ANHALTISCHE PHILHARMONIE DESSAU Die Anhaitische Philharmonie ist ein historisch gewach sener Klangkörper mit moderner Ausstrahlung in die Stadt Dessau-Roßlau und darüber hinaus. Als eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester des Landes Sachsen-Anhalt reichen die Anfänge in das Jahr 1766 zu rück, als Friedrich Wilhelm Rust auf Wunsch des Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau mit dem Auf bau einer Hofkapelle begann. Musizierten damals kaum mehr als ein Dutzend ständige Mitglieder, so erhöhte sich ihre Zahl in den nächsten Jahren bereits derart, dass anspruchsvolle Konzerte, die über den Rahmen der üblichen Hofmusik hinausgingen, veranstaltet werden konnten. So erklang zum Karfreitag 1768 C. H. Grauns Passionsoratorium »Der Tod Jesu« in der Johanniskirche, und am 3. Januar 1770 eröffnete Rust mit seiner Kapelle eine Reihe von Liebhaberkonzerten gegen Abonnement und Eintritt. Seit 1794, dem Jahr des festen Engagements einer Theatertruppe in Dessau, bilden die Musiker eine unver zichtbare Säule für Musiktheateraufführungen aller Genres. In die ersten Schaffensjahre des Ensembles fallen zahlreiche Opernerstauf führungen, u.a. von Beethoven, Rossini und Lortzing. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Dessau vermehrt Wagneropern aufgeführt. Aus jener Zeit stammt der Ruf Dessaus als »Bayreuth des Nordens«. Neu in den Konzerten zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Kompositionen von Bruckner, Liszt und Richard Strauß. In den zwanziger Jahren erlebten die Dessauer eine große Anzahl von Ur- und Erstaufführungen neuer avantgardistischer Werke in Oper und Konzert. Es er klang erstmals Musik von Arnold Schönberg, Kurt Weill (geb. 1900 in Dessau), Ernst Krenek, Igor Strawinsky und Bela Bartok. Bedeutende Künstler wurden als Gäste ge wonnen, so die Dirigenten Hans Pfitzner und Hermann Abendroth oder die Pianisten Edwin Fischer und Wilhelm Kempff. Die Richard-Wagner-Festwochen der fünfziger und sechziger Jahre gestalteten sich zu herausragenden künstlerischen Ereignissen. Auch Werke der Neuen