Der Leipziger Synagogalchor wurde 1962 von Werner Sander, Oberkantor der Jüdischen Gemeinden zu Leipzig und Dresden, gegründet. Als einziges weltliches Ensemble dieser Art in Europa widmen sich die Sängerin nen und Sänger synagogaler Musik sowie jiddischer und hebräischer Folklore in Konzert bearbeitungen. Das Repertoire synagogaler Musik wird weit gehend von Komponisten des 19. und 20. Jh., zumeist jüdischen Kantoren aus dem osteuro päischen Raum, bestimmt: Louis Lewandowski, Salomon Sulzer, Samuel Aiman, Abraham Dunajewski, David Nowakowski, Mordechaj Zeira und Samuel Naumbourg . . . Entsprechend jüdischer Tradition und synago galer Praxis sind die Kompositionen überwie gend im Wechselgesang zwischen Chor und Vorsänger (Kantor) ausgeführt; dazu erklingt Orgel- oder Klavierbegleitung. Daneben sind a-cappella-Sätze möglich. Seltsam vertraut ist die Sprache der jiddischen Lieder, denn es ist die Sprache, die im Mittelalter die auswandernden Juden aus dem mitteldeut schen Sprachraum nach Litauen, Polen, Rumä nien, in die Ukraine mitnahmen: das Jiddische, das zur gemeinsamen Sprache der Ostjuden wurde. In ihr besangen sie ihr Leben, ihren Alltag, ihre Hoffnungen. Aus diesen Liedern spricht aber auch die Verzweiflung der Depor tierten und der Mut all derer, die im Aufstand osteuropäischer Ghettos und in den Partisanen gruppen Widerstand leisteten.