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Ihr wurdet Gedenken in Leipzig zum 50. Jahrestag der Pogromnacht Synagogalchor und Thomaner gestalteten Programm gejagt geschlagen gedemütigt getötet Und wir haben euch dabei allein gelassen Die Kollekte am Ausgang ist best: Unkosten und für die Finanzierung 16. November am Parthenufer aufge Den Text »Den Juden 1938« schrieb Leipzig (ADN). In der Verant wortung der heute Lebenden sei es, die bedrückende Vergangen heit nicht zu vergessen, für Re spekt und Verständnis der Men schen untereinander, gegen Krieg und für Frieden einzutreten. Dies gemahnte am Sonnabend abend in der Thomaskirche in einem gemeinsamen Gedenkgot tesdienst der Israelitischen Re ligionsgemeinde zu Leipzig und der christlichen Gemeinden der Stadt zum 50. Jahrestag der fa schistischen Pogromnacht Marcel Rowen aus Philadelphia (USA). Der vom Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR eingeladene Gast verlebte seine Kindheit in Leipzig und gehörte mit seinem Vater Ende Oktober 1938 zu den ersten von den Hitlerfaschisten deportierten Juden. Von der Kan zel berichtete er als Überleben der von Auschwitz, Sachsenhau ¬ sen und Dachau in deutscher Sprache von seinem persönlichen Schicksal und dem seiner Fami lie. Seit der ersten Wiederbegeg nung mit seiner Heimatstadt im vorigen Jahr habe er hier die Achtung gegenüber Religion und ihrer Ausübung erfahren. Der Leipziger Synagogalchor und die Thomaner gestalteten im Anschluß an den Gottesdienst ein festliches Programm. Weitere Mitwirkende waren der Tenor Helmut Klotz, der Barion. Ru dolf Riemer sowie Peter Meyer an der Orgel. Die Künstler inter pretierten jiddisches und christ liches Liedgut. Der Gottesdienst ist seit einem Jahrzehnt Tradition der Leipziger Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum im Gedenken an die rund 14 000 ermordeten jüdischen Mitbürger der Stadt. THOMASKIRCHE ZU LEIPZIG Sonnabend, den 29. Oktober 1988, 19.30 Uhr rrorea-—--- 50 JAHRE POGROMNACHT Gemeinsamer Gedenkgottesdienst der Israelistischen Religionsgemeinde zu Leipzig und der christlichen Gemeinden Leipzigs Mitwirkende: Helmut Klotz, Tenor, Rudolf Riemer, Bariton, Peter Meyer, Orgel Der Leipziger Synagogalchor Leitung: Helmut Klotz Thomanerchor Leipzig Leitung: Thomaskantor Prof. Hans-Joachim Rötzsch Gedenkansprache: Marcel Rowen, Philadelphia/USA Synagogalchor: Ma towu - Bariton, Chor und Orgel (Mordechaj Zeira) Huldigungsgesang nach Psalmenversen beim Eintritt in die Syn agoge: Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnstätten. Haschkiwenu - Tenor, Chor und Orgel (Louis Lewandowski) Abendgebet um Geborgenheit in der Nacht und um Fernhaltung alles Bösen. Grußworte: Superintendent Richter Herr Adlerstein Propst Hanisch Synagogalchor: Schiwißi adaunoj - Chor a cappella (Louis Lewandowski) Psalm 16,8 + 9 - Ich habe den Ewigen stets vor Augen, denn er ist zu meiner Rechten, und ich werde nicht wanken. Darum lireut sich mein Herz und frohlocket mein Geist, auch mein Leib wird sicher wohnen. III-18-167 Lp 964-195-88