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Jiddische Gesänge Die Nacht Chor, Klavier (Josef Dorfman) Es ist keiner mit mir in der Nacht, die Nacht ist allein nur mit mir, auf Wegen mürrisch und stumm die Stille allein wandert um. Ich geh also weiter den Weg, bewölkt und taub ist die Nacht. Wohin - frage den Rhythmus des Tritts, er gibt keine Antwort dir. Es ist keiner mit mir in der Nacht, die Nacht ist allein nur mit mir, es geht weiter und weiter dahin, wohin, stille Wege, wohin? Ghetto Varsha Chor, Klavier (Josef Dorfman) Es vergeht nicht die Nacht und der Tag fängt nicht an, ein blutiger Ball wird de Erde. Ein Jude steigt auf wie eine stürmische Fahne, eine Fahne im Tal der Toten, im Ghetto Warschau! Vergessen wir nie unseren Schmerz, unseren Mut, dass Glut unsere Seele entfache! Ritzt euch in de Herzen drei Worte aus Blut: Rache, Rache, Rache - im Ghetto Warschau! Stiller, stiller Tenor, Chor a cappella (Arr. Bonia Shur) Stiller, stiller, laßt uns schweigen, Gräber wachsen dort, haben sie auch de Feinde gegraben, grünen sie doch fort. Es führen Wege hin nach Ponar (ehemaliges Vernichtungslager in Litauen), es führt kein Weg zurück. Vater ist dorthin verschwunden und mit ihm das Glück. Stiller, mein Kind, weine nicht weiter, es hilft kein Weinen. Unser Unglück wird für Feinde nicht zu fühlen sein. Es haben Meere ihre Säume, es haben Lager hohe Zäune, nur für unser Pein soll kein Ende sein. Jiddische und hebräische Folklore A Semerl Sopran, Chor, Klavier (Art. Werner Sander) Ein heiteres Ghettolied, das mit einem Schuss Bitternis vom Bedeutungsunterschied der Speisen bei reich und arm erzählt. Brot ist hier feines Gebäck, dort verdorrte Kruste, Reisch entweder Geflügel oder nur Lunge und andere Innereien, Fisch hier gefüllter Hecht, dort gewässerter Hering und Nachtisch feinste Leckereien oder „gehackte Zoreß“ - Sorgen! Itzikl Bariton, Chor, Klavier (Arr. Werner Sander) Mit Ironie wird Itzik vorgestellt. Er hatte zwar schon Hochzeit (Chaßene), aber de Taschen sind leer, noch ist kein Tisch, keine Bank vorhanden, nur ein zerbrochenes Bett auf drei Füßen. Dafür besitzt er ein unterernährtes Frauchen, das er küssen kann und das Vertrauen auf die „Mamme“, die nur sorgen mag, wie das Leben weitergehen soll. Chossidl Tenor, Chor, Klavier (Arr. Werner Sander) Ein chassidischer Jüngling wird auf der Fahrt zu seinem Rabbi von einem Gewitter überrascht und findet Zuflucht in einem Dorfgast hof (Kretscham). Dort aber, gewännt von einem Glas Branntwein, möchte er mit einem Mädchen anbandeln, das seine Geschenke - Halsband und Hut - zurückweist und ihn auf später vertröstet. Er kommt sich vor wie ein Hund „in den neun Tagen', der Zeit vor einem ernsten Fastentag, in der Fleischgenuss verboten ist. 01 Channlke Sopran, Chor, Klavier (Arr. Werner Sander) Dieses Lied zum winterlichen frohen Lichterfest Channukah erzählt von den traditionellen Familienbräuchen: dem Kreisspiel der Kinder, den vielerorts bereiteten Kartoffelpuffem (Latkes), den dünnen Kerzen im achtarmigen Leuchter, den Liedern und Gebeten über die göttlichen Wundertaten und dem Tanz im häuslichen Kreis. As der Rebbe Elimelech Bariton, Chor, Klavier (Arr. Friedbert Groß) Der Rabbi Elimelech wird nach Beendigung der Gottesdienste sehr fröhlich und lässt sich zwei Fiedler, zwei Zimbler (Spieler eines lautenartigen Instrumentes) und zwei Poikler (Paukenspieler) rufen, die ihm aufspielen sollen. Aber schließlich wird es ihm zuviel und er ruft schmerzvoll aus: mein Kopf, ach, mein Kopf! Horra banechar Chor, Klavier (Arr. Friedbert Groß) Seid nicht traurig, Freunde, der Rabbi befiehlt: seid fröhlich! Unser ganzes Leben ist Trübsal - vergesst den Kummer! Trinkt Wein und Bier! Alte und Junge sollen die Horra im fremden Land tanzen. Veranstalter: Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V. mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus; in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Umfassende Informationen zu den 17. Jüdischen Kulturtagen unter www.juedischekulturmuenchen.de oder unter Telefon: 089 - 22 12 53