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Beilrae Seroadea». 22. ««gast l«W. Leipziger Tageblatt. Rr. 232. 102. Jahrgang. Leipziger Handelszeitung. Von -ev Londoner Vorfe. >Von unserem Londoner Korrespondenten.) Di« Bemühungen der Hochfinanz, eine größere Haussebewegung noch über die Juli-Hausse hinaus zustande zu bringen, sind vorläufig unterbrochen worden. Es scheint, daß man zunächst über die Frage Klarheit haben will, inwieweit die für den Herbst ichwebcnden Emss- sionspläne die Effektenmärkte und vor allen Dingen den Geldmarkt be einflussen müssen. Dazu kommt die Ungewißheit über die Weiterent- Wicklung der politischen Situation. Es hat sich herausgestellt, daß man nicht so schnell, wie erwartet, zu greifbaren Resultaten kommen wird, wenn auch die Crvnberper Entrevue und der Berliner Besuch Lloyd- Georges günstige Aussichten auf eine Verständigung eröffnen. Ein großer Teil des von der Hochfinanz abhängigen Anlagcpublikums ist nch darüber klar, daß bei einem Scheitern oder bei einem unvollkommc- neu Erfolge dieser Verhandlungen Großbritannien vor schwierigen finanziellen Problemen steht. Di« Fondsmärkte werden einstweilen allerdings von der Hoch- finanz unterstützt. Namentlich ist Paris um dir Festigung ver Russen kurse bemüht. Wenn sich die Informationen bewahrheiten, die aus oer französischen Hauptstadt hierher gelangen, so steht für den Oktober eine Anleihe von sehr großer AuÄehnnng und zu einem Emissionskurse be vor, der eine weitere Steigerung der älteren russischen Titres zur Vor aussetzung hat. Aehnlich liegt der Fall mit Brasilianern. Es scheint denn doch, daß sich das bisherige Konsortium für die Kaffee-Valori sation noch einmal entschließen wird, eine größere Anleihe zu überneh men, wenn auch vielleicht nicht in der Höhe von 15 Millionen Pfund Sterling, wie es die Sao Paulo-Regierung wünschen möchte. Sobald man über die Aussichten des Emissions- und Geldmarktes eNvas mehr Klarheit besitzt —und das dürfte nicht lange dauern—.so wird anschei nend die unterbrochene Bewegung fortgesetzt werden, denn bis dahin wird man sich auch über die weitere politische Entwickelung klarer ge worden sein. Inzwischen hat sich natürlich durch das Zaudern in den maßgeben den Märkten die Baissepartei ermutigt gesehen. Speziell im Ämeri- kanermarkl hat sie einige, erst schüchterne, dann ziemlich energische Vor stöße gemacht, und da das Publikum sich neutral verhielt, auch zeit weilig einen größeren Erfolg erzielt. In einzelnen Werten, wie in Hillpapieren. ist sie sogar von den Haussepools unterstützt worden, die sich den Anhang schwächerer Mitläufer abschütteln wollten, welche die glatte Durchführung einer größeren Haussebewegung gefährden würden. Man darf aber darüber nicht im Zweifel sein, daß diese Baisseopera tionen im wesentlichen auf die Berufskreise beschränkt geblieben sind, was z. B. daraus hervorgeht, daß aus jede Reaktion sofort auch wieder Deckungskäüfe zu beobachten sind. Es zeigt sich darin, daß die Konter mine sich ihrer Sache gar nicht sicher fühlt. London, das sich in der ganzen letzten Amerikanerbewegung richtig unterrichtet gezeigt hat, ist im Gegenteile in den letzten Tagen in das Haussclager übergeganen, nachdem es während der ganzen Hausse als Verkäufer des früher aller dings recht billig aufgenommencn Materiales aufgetreten war. Auch ist für Steels die bei Beginn der Reaktion entzogene Unterstützung seitens der Morgangruppe neuerdings wieder bemerkbar. New Vorker Kabel geben als Grund dafür an, daß die Werke des Trusts fetzt bis zu 55 Proz. ihrer Leistungsfähigkeit beschäftigt sind. Im vorigen Monat machte die Beschäftigung nur 50 Proz. aus. Im übrigen macht sich allerdings sonst eine Ernüchterung hinsicht lich der Anschauungen geltend, die über den Fortgang der wirtschaftlichen Erholung in den Vereinigten Staaten gehegt wurden. In der Dry Goods-Branche z. B. wird angenommen, daß das Geschäft für 1908 im großen und ganzen vorbei sei. Auch in Stahl wird ein Nachlassen der Bestellungen auf Fertigmaterial im Monat August beobachtet, was man freilich mit den Geschäftsserien in Verbindung bringt, so daß man noch auf eine Besserung im September zu rechnen wagt. Jedenfalls haben die Eisenbahnen wieder einige Frachtwaoen bestellt. Wichtiger er scheint uns für die Beurteilung der Börfenlage der Umstand, daß die führenden Eisenbahnen nunmehr in den Vollgenuß ihrer Ersparnisse zu treten beginnen. Trotz der großen weiteren Ausfälle in den RohelN» nahmen zeigen die Juniausweise der Union Pacific und der Southern Pacific zum erstenmal wieder Erhöhungen ihrer Nettoeinnahmen. Hoffentlich sind diese nicht um den Preis zu icharier Beschneidung der Unterhaltungskosten für die Betriebsanlagen erzielt. Immerhin wird dadurch verständlich, daß Harriman nichts von einer Beschneidung der Southern Pacific-Dividende hören wollte, und nunmehr nichts von einer Herabsetzung der New Dork Central-Dividende wissen mag. Wir haben diese Entwickelung der Einnahmen der amerikanischen Bahnen früh vorausgesagt, und dies ist auch der wirkliche .Hintergrund der Sommerhausse in Bankers gewesen. In Kürze wird sich nun auch in den Ausweisen der anderen großen Systeme der gleiche Fortschritt beob achten lassen. Und wenn man auch zugeben muß, daß diese Entwickelung in den Preisen der amerikanischen Bahnen bereits genügend eskomptiert ist, so ist doch anzunehmen, daß das Publikum, besonders das amerika nische. wenn es sich der Wandlung einigermaßen bewußt geworden ist, stärker am Markte teilnehmen wird, als bisher, besonders wenn sich gleichzeitig die Manipulanten, denen die Veranstaltung der üblichen „Präsidentschaftsbausse" übertragen ist, der Gelegenheit für ihre poli- tischen Zwecke bemächtigen. Der festere Grundton der New Borker Börse hat auch den Minen markt einigermaßen angesteckt. In allen möglichen Nebenwerten, be sonders in den spekulativeren Werten der Ostrand-Gruppen sind aus gedehnte Prämienkäufe vorgenommen worden. Das kontinental: Publi- kum bat namentlich den Goerzwerten gegenüber Neigung gezeigt, sich an der Haussebewegung zu beteiligen. Ob Anlag:käufe angebracht sind, mag zweifelhaft erscheinen. Der. erfahrenere Teil des Publikums ist denn auch hauptsächlich auf Prämienengagements auS. VSrsri»- «m- Han»«lrW«srnL 8 Leipziger Börse vom 22. August. Das Geschäft an der heutigen Börse nahm im allgemeinen leine größere Ausdehnung. Die Tendern war keine einheitliche. Die Kursveränderungen blieben meist auf mäßige Grenzen beschränkt. Die von auswärts vorliegenden Meldungen boten keine Anregung. Auf dem Anlagemarkte ging verschiedenes in Leipziger Stadtanleihen um. Sächsische Rente gab etwas nach, auch Reichsanleihen kamen zum Teil niedriger; Konsols wenig verändert. Ungarn angeboten. Im übrigen richtete sich der Handel auf Land wirte, Erbländer, Schatzscheine, Nussiger, Nordbahn, Buschtiehrader und Hypothekenbankscheine. Bon Banken waren Credit- und Spar- Bank gesucht, Reichsbank büßten >/, Proz. ein, Leipziger Credit und Hypothekenbank preishaltend, Grundbesitz besser. Sächsische Bank nach gebend. Von Jndustriewerten waren Glauziger gesucht und höher, Halle Zucker unverändert. ManSfelder gingen weiter bis auf 750 herab, zu welcher Notiz mehrfacher Besitzwechsel stattfand. Krietsch wenig verändert, Leipziger Elektrische etwas höher, aber noch übrig bleibend. GroSz gesucht, Pianoforte 2 Proz. schwächer. Gersdorfer bedangen mehr, Sondermann weniger. Für Stöhr lagen höhere Ge bote vor. Zwenkauer kamen mit 35 wieder zur Notiz. Körting zogen an, Spitzenfabrik gesucht. Große Leipziger befestigt. Hohburger höher in Frage, Symphonion nicht behauptet. Sank- und SeldMefeu. Carl Neuburger, Kommanditgesellschaft ans Aktien, Berlin. Vor gestern berichteten wir, daß die Firma Carl Neuburger in Nordhaujen eine Filiale errichtet. Jetzt liegt auch die handelsgerichtliche Eintra gung der Firma „Carl Neuburger, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Zweiganstalt Kahla" vor. Ferner soll die Firma Herrn W. König in Groß-Salze eine Agentur übertragen haben und auch in Gräfenhainichen und Düben sollen Agenturen eröffnet worden sein. Die Firma Neuburger verfolgt also, wie das „B. T." schreibt, mit Beharrlichkeit den Plan, bis in die kleinsten Provinznester vorzu dringen. Dagegen wäre nichts «inzuwrnden, wenn die Geschästsleitung nicht Mittel zur Heranziehung von Depositengeldern anwenden würde, die Bedenken erregen müssen. In fast allen Ankündigungen wiederhvlt sich nämlich das verlockende Angebot „Annahme von Spareinlagen zu günstigen Bedingungen". Gerade aber die kleinen Leute in der Pro vinz sollten ihre Spargroschen nur dorthin bringen^ wo die Verwendung der Gelder genau geregelt und kontrolliert ist, nämlich auf die Spar kassen der Städte und Kreise- Gegen den Mißbrauch mit oer Bezeich nung „Spareinlagen" muß energisch Front gemacht werden! X Handels, nud Gewerbank, e. G. «. b. L., in Frankfurt a. M. Die Generalversammlung genehmigte sämtliche Anträge der Tagesord nung und setzte di« Dividende auf 6 Proz. fest- V«rg- «nv Hüttenwesen. *— Bergwerksgesellschast Miesenbach. Aus Berlin wird d:r „Frks. Ztg." geschrieben: „Die kürzliche Ankündigung über Veränderungen in der Verwaltung bestätigt sich bereits; vom Äufsichtsrat hat Herr Dr. Jordan soine Demission gegeben, und außer ihm ist Bankier Zucker mandel ausgeschieden. Man darf annehmen, daß der Vorgang mit schwebenden Entschlüssen wegen Ausübung der bekannten Option auf Si^fried zusammenhängt." — Hierzu wird uns noch telegraphisch ge meldet, daß der tatsächliche Grund für die Niederlegung ves Vorsitzes im Äufsichtsrat durch Direktor Dr. Jordan lediglich der ist, daß Jordan, der im Begriff steht, in England infolge des neuen englischen Patent gesetzes eine Fabrik zu bauen, gezwungen ist, in der nächsten Zeit oft in England zu weilen, wodurch er seine Pflicht als Aufsichtsratsvorsitzender nur dilatorisch erfüllen könnte. Die Verhältnisse auf Blissenbach be dingen dagegen, daß die Verwaltung ihre ganze Kraft und Interesse einsetzt, um die in den Ausschlüssen auf Bliesenback und Vereinigte Siegsried liegenden günstigen Momente für die Gesellschaft zu sichern. XX Aktiengesellschaft für Hüttenbetrieb in Duisburg-Meiderich. Die Gesellschaft wird Ansang nächster Woche ihren Hochofen 3, der seit März d. I. wegen Reparaturarbeiten still lag, wieder in Tätigkeit setzen. Im Oktober d. I. soll alsdann der Hock>osen4, der völlig ausgearbeitet ist, stillgelegt und nach beschleunigter Reparatur ebenfalls wieder an geblasen werden. 8 Zur Interessengemeinschaft der Gewerkschaften Hohenfels und Carlshall. In ihrem Rundschreiben an die Gewerken äußert sich die Gewerkschaft Hohenfels über das Wesen und die Bedeutung der neu ge schaffenen Jntercssengemein'chaft n. a. wie folgt: „Die Frage des zweiten Schachtes, die durch die bergbebördliche Auffassung seit 1006 auch für die Kaliwerke akut geworden ist, hat den Grubenvorsland veranlaßt, den geeignetste!! Weg zur Lösung dieser Frage zu suchen, und die Schwierigkeiten, jenen Weg zu finden, der im weitesten Blaße den Interessen von Hohenfels gerecht wurde, bedingte naturgemätz eine längere Dauer der Verhandlungen. Nach ihrem Abschluß düNen wir heute sagen, bah die materiellen und ideellen Vorteile für die Gcwerk- schas! Hohenfels nach jeder Richtung hin gewahrt worden sind. ES ist bekannt, wie der Zwang der Umstände schon eine gröbere Zahl von Kaliwerken veranlaßt bat, an den Bau des zweiten Schachtes zu schreiten. Auch Hohenfels ist durch bergbehördliche Verfügung der zweite Schacht schon aufcrlegt gewesen und auch unsere Gewerkschaft hätte in allernächster Zeit daran denken müssen, die dafür erforderlichen, recht er heblichen Mittel in der Höhe von zunächst 1 Million Mark bereitzustellen. Diese Er wägung scheidet nunmehr aus, denn durch das mit der Gewerkschaft Carlshall ge- trosfene VertragsverbältniS fällt jede finanzielle Inanspruchnahme von HohcnselS für einen eigene» zweiten Schacht fort. Carlshall leistet eine nicht unerhebliche Bar- zchlung an die Gewerkschaft Hohenfels; darüber hinaus sieht der Vertrag noch eine angemessene jährliche Entschädigung für die der Gewerkschaft Carlshall eingeräumi« Mitbenutzung der Hohenfelser Bahnanlage vor, die sich somit zu einer dauernden Ein- nahmcguelle für uns gestaltet. Demgegenüber haben wir der Gewerkschaft Carlshall einen im östlichen Teile der Gerechtsame von Bledeln gelegenen Gebietsstreisen abgetreten und uns durch Uebcrnahmc von 150 Kuxen an der Gewerkschaft Carlshall beteiligt. Damit ist der für uns erforderliche Einfluß auf die Gewerkschaft herbei geführt, der noch daurch gesichert erscheint, daß uns drei Sitze im Vorstand ton Carlshall Vorbehalten sind." Gleichzeitig mit der Gewerkenversammlung der Gewerk schaft Hohenfels findet die der Gewerkschaft Carlshall am 3. Sep tember in Düsseldorf statt. Auf die Tagesordnung ist u. a. gesetzt die Genehmigung der mit der Gewerkschaft Hohenfels unterm 8. August seitens des Grubcnvorstandes abgeichlossenen Verträge. *— Gewerkschaft der Braunkoblenzeche Arnsbach bei Borken. Ein neuer, mit erheblichen Kosten errichteter Schacht ist laut „Industrie" zusammengestürzt. * Gewerkschaft Hannover. Der Grubcnvorstand fordert 25 .» Z u - büße zum 25. August ein. Die Breslauer Laaerpreile für oberschlcsisches Eisen wurden am 15. August gemäß der „Oberschles. Ztg." um 5—12 pro Tonne je nach Frachtrelation erhöht. —m. Ochtina-Seböker Gewerkschaft in Ochtina sGömör-Komitat, Ungarns Ungarische Magnesit-Industrie (Sitz Magde burgs. Sowohl der Gewerkenausichuß durch Jol. Rauschen-Magdeburg als auch der Vorsitzende der Gewerkschaft F. O. Eichler-Magdeburg hatten zur Klärung der Verhältnisse der Gewerkschaft für gestern Nach mittag eine außerordentliche Gewerkenversammlung nach dem Saale des Hotel de Russie einberusen und dafür folgende Tagesordnung festgesetzt: „Bericht über die Rechtsverhältnisse und die lausenden Geschäfte der Gewerkschaft unter Hinzuziehung des Syndikus, sowie Bericht des Vor standes über die ge'amtcn Vorkommnisse der letzten Versammlungen, Rechnungslegung per 31. Juli 1908, Anerkennung der Rechnungslegung und Entlastung des Vorstandes und der Verwaltung, Vorstandswahl und Bericht über die Finanzierung und Umwandlung der Gewerkschaft in eine Aktiengesellschaft und über den Stand der diesbezüglichen Ver- Handlungen in Paris, event. Heranziehung der französischen Gruppe." Die anwesenden Gewerken waren mit der Einberufung und Beschluß fassung dieser Gewerkenversammlung einverstanden, ebenso damit, daß, um eine vollständig objektive Verhandlung zu ermöglichen, Herr F. O. Eichler von dem Vorsitz zurücktrat und an seiner Stelle Herr Knoll di: Beratungen führte. Die Presse wurde dann von den Verhandlungen ausgeschlossen. Ein neues Eisenhüttenwerk in Sibirien. Der „Wiestnik Wost." berichtet, daß die Wladiwostoker Kaufleute Walujew und Epiel an der Station Grodekowo der Ussurischcn Eisenbahn reiche Eisenerzlager ent deckt haben und ein: Aktiengesellschaft zu bilden mn Begriff sind, die diese Erzlager verwerten soll. Es wird beabsichtigt, ein Hüttenwerk zu errichten, und das gewonnene Roheifen über Wladiwostok nach Japan und Westamerika zu exportieren. ! Standard Oil Company. Die amerikanische Negierung bean tragte bei dem Appellgericht in Chicago Wiedereröffnung des Straf prozesses gegen diese Gesellschaft. r Union Oil Company in Los Angeles. Das Grundkapital ist von 10 auf 50 Millionen Dollars erhöht worden. Sttffgerverb«. vr. In der vogtländischen Tertiindustrie — in der Schiffchenstickerei, Teppichweberei, Korsettftepperei. Gardincnerzeuguna usw. — ist die Ge. schäftslage zurzeit sehr ungünstig und auf eine Besserung in absehbarer Zeit ist nicht zu rechnen. Im L-tickereibetriebe sind zurzeit in Plauen 13 000, in Falkenstein 4000, in Pausa 1100 Perfonen bei erheblich ver- kürzter Arbeitszeit oder mit oft tagelanger Unterbrechung tätig. In Mei Oelsnitzer Teppichfabriken wird am Sonnabend mittag geschlos- len und erst am Dienstag früh die Arbeit wied:r ausgenommen. In den Korsettfabri-ken mußte die Ausgabe von Heimarbeit, wie auch die Erteilung von Aufträgen an sogenannte Faktore fast gänzlich eingestellt werden, und Aufträge für spätere Lieferung liegen nur in geringem Umfange vor. Trübe Aussichten für Herbst und Winter? !! Die Mechanische Baumwollspinnerei Kempten vorm. Gebr. Denz- ler in, Kempten erzielte im abqelausenen Geschäftsjahre nach 26 821 >40091) F Abschreibungen einschließlich 15 810 l15 200s .L Vortrag einen Reingewinn von 86 628 s88 959s ^l, woraus laut Generalversamm- lungsbeschluß 18 Proz. Dividende swie i. V.) verteilt werben. Die Bilanz verzeichnet Immobilien und Maschinen mit 302 232 <269 5481 Kassa. Wechsel und Effekten mit 100 735 1120623s ^l. Vorräte und Mo- bilien mit 147 455 s158 878s L und Debitoren mit 221350 s184 060s „0, dagegen hatten Kreditoren 175146 s134 151s .» zu fordern. Bei 400000 Mark Aktienkapital beträgt die Reserve unverändert 40 000 /l. (7. 70. Die schweizerischen Baumwollspinnereien ermäßigten nach dem Vorgang der elsässischen Baumwollspinner die Preise für amerika nische Baumwollgarne um 5 Rappen pro Kilogramm. verschiedene Gesellschaften. *" Aktiengesellschaft für Grundbesitzverwertuna in Berlin. Von 300 000 .E neuen Aktien, die auf Beschluß der Generalversammlung vom 18. Juni ausgegeben werden und für 1908 halbe Dividende erhal ten, werden 100 000 den Aktionären zum Kurie von 102^4- Proz. zum Bezüge angeboten. Das Bezugsrecht ist vom 22. August bis 7. Sep tember bei der Gesellschaft geltend zu machen. 8 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann, Aktienaesell- fchast, in Chemnitz. Wie uns mitgeteilt wird, hat der Rat der Stadt Reichenbach i. Vogtl. die Ausführung her Dampfmaschinen- und Kessel- anlag:n für das neue Elektrizitätswerk der Sächsischen Maschinenfabrik norm. Rich. Hartmann, Aktiengesellschaft, in Chemnitz übertragen. Es wurden Maschinen mit Kolbenventil^Steuerung. Patent van den Ker- chove. gewählt, nachdem sich der Stadtrat von der Vorzüglichkeit dieses Systems überzeugt batte. Maschinenfabrik Buckau, Aktiengesellschaft, zu Magdeburg. In der außerordentlichen Generalversammlung soll Beschluß gefaßt wer den über Erhöhung des Grundkapitals von 3000000 .L auf 6 000 000 ^l, und zwar durch Ausgabe von Vorzugsaktien, die mit 6 Proz. Dividende bevorrechtigt sind Die Stammaktien erhalten von dem weiter zur Verfügung stehenden Reingewinn 6 Proz. und der dann verblei bende Gewinnrest gelangt au» beide Aktienqattungen im Verhältnis der Nominalbeträge gleichmäßig zur Verteilung. Ein Konsortium unter Führung der Deutschen Bank-Berlin hat die Durchtührung der Kopi:a!s- erhöhung in der Weise übernommen, daß 2 000 000 noch in die em Jahr: ausgegeben werden sollen. Für die Ausgabe der weiteren in Option befindlichen 1000 000 ist die Ausgabe tür das nächste Jahr geplant. Die ganze neue Emission wird deu Stammaktionären ange boren werden. Die große Ausdehnung, die das Unternehmen in den letzten Jahren erfahren hat, macht die Beschaffung dieser neuen Be triebsmittel notwendig. Das Wert ist zurzeit voll und lohnend beichä-- tigt und sind auch für das nächste Jahr die Aussichten als günstig zu bezeichnen. 8 Rheinische Piaoosortesabriken, Aktiengesellschaft, vorm. C. Maud in Koblenz a. Rh. Die ordentliche Generalversammlung soll u. a. Be- schluß fassen über die Erhöhung des zurzeit 1000 000 .4l betragenden Aktienkapitals sowie über Aufnahme einer Hypothek. ?! Maschinenfabrik Ernst Halbach, Aktiengejellschaft, in Düsseldorf. Das Geschäft hat sich im verflossenen Jahre 1907/08 laut Geschäftsbericht den Erwartungen entsprechend weiter envwickelt, so daß die Gesellschaft für Vermietung und aus Verkäufen von Maschinen eine Einnahme von 589 457 >296 3281 F erzielte. Auf der anderen Seite haben die Unkosten mit 313 970 >117 069) .L sowohl bei der Zentrale wie auch Lei den Nieder lassungen eine außergewöhnliche Höhe erreicht. Teilweise sei das darauf zurückzuführen, daß die Durchführung der Organisation größere Aus gaben erforderte, teilweise seien sie dadurch entstanden, daß die Werk stätte in Reisholz erst im Oktober 1907 fertig wurde. Die bis dahin be triebene Werkstätte arbeitete bei dem oftmals großen Andrang von aus- besserungsbediirstigen Mietsmaschinen recht ungünstig, aber auch der Betrieb in den neu erbauten Werkstätten konnte sich in den wenigen Monaten des Berichtsjahres nicht genügend gewinnbringend gestalten. Wenn man erst jetzt, auf Grund der gewonnenen Erfahrungen Vor kehrungen habe treffen können, die eine angemessene Ermäßigung der Kosten gewährleisten, so liege der Grund darin, daß das Geschäft der Ge. sellschaft seinem Umfange nach eine neue und einzigartige Form darstclle, für die lehrreiche Erfahrungen anderer Betriebe nicht vorlagen. Man dürfe von der Voraussetzung ausgehen, daß der Prozentsatz der Unkosten im Verhältnis zu den Roheinnahmen sich nicht unerheblich vermindern werde. Der Abschluß ergab nach 157 879 >104 017) Abschreibungen einschließlich 2279 >0) .4l Vortrag einen Reingewinn von 121397 >81 666) .il, die wie folgt verwandt werden sollen: Rücklage 7580 >10 187) .K, Gewinnanteile 9262 >9200) F, 8 Proz. >wie i. V.) Dividende gleich 100 000 >60 000) .0 und Vortrag 4556 >2279) .0. Die Kapitalerhöhung von 250 000 ist durchgeführt, so daß die Gesellschaft nunmehr mit einem voll eingezahlten Aktienkapital von 1250 000 arbeitet. Die Hypothekenschulden betragen 53 073 7E swie i. V.), die Buchschulden 505 844 >331 182) .» und die Akzcplvcrpflichtungen 112380 >0) Ander seits werden u. a. an Maschinen 1302 000 >842 490) ausgewiesen. Die Ausstände betragen 293 770 >176 342) ^l; an bar und Wechseln sind 19128 >33 444) vorhanden. '— Deutsche Vacuum Oil Company in Schulau. Bekanntlich hat- ten vor längerer Zeit die der Fabrik in Schulau benachbarten Grund- bescher ein Immediatgesuch an den König gerichtet, um die Anlagen, die durch Rauch usw. die Anwohner belästigen, aus Schulau zu entier- nen. Dieses Gesuch wurde derzeit abschlägig beschicken. Es wurden aber bei Gelegenheit der von der Deutschen Vacuum Oil Company be- ab'ichtigten Neu- und Erweiterungsbauten von den Behörden zur Be seitigung der Rauch» und Geruchplagen recht schnurrige Bedingungen gestellt, die anscheinend nicht zu erfüllen sind. Die „Hamb. Nachr." hören von gut unterrichteter Seite, daß die Deutsche Vacuum Oil Com- pany sich als Ersatz für ihre Schulauer Fabrik nunmehr Terrains in Nordenham gesichert haben soll. * Aktiengesellschaft Neptnn, Schiffswerft nnd Maschinenfabrik in Rostock. Nach dem „B. T." war die Werft bis jetzt voll beschäftigt uns hat auch noch eine Reihe von Schiffen abzulicfern. Wie bei allen Werf- ten, mache sich aber auch für den Wintertermin und für das nächste Frühjahr Bedarf an Arbeit geltend; im Reparaturgeschäft sei die G:> sellschast im laufenden Jahre bisher gut beschäftigt gewesen. r Brown, Boveri L Cie., Aktiengesellschaft, in Mannheim. Im Anschluß an unsere heutige Meldung über das Erträgnis des abgelau- senen Betriebsjahres sind d:m Geschäftsbericht noch einige Ausiüh- rungen der Verwaltung zu entnehmen: „Wenn auch das vergangene Jahr unter dem Zeichen der rückgängigen Kon junktur stund, so war es doch möglich, uns durch eine ausgedehnte Derkaufsorgani« sation und rührige Tätigkeit aller in Betracht kommenden Faktoren wieder ein« be friedigende Beschäftigung zu sichern; allerdings mutzten mit Rücksicht aus die ver schlechterte Geschäftslage manchmal Aufträge zu sehr gedrückten Preisen angenommen werden. Dazu kam, datz die wichtigsten Materialien, wie Küpser und dessen Le gierungen, derartigen Preisschwankungen unterlagen, datz es äußerster Vorsicht be durfte, um Verluste bei Einkäufen dieser Materialien zu vermeiden. Die im vorigen Jabre angesangenen Fabrikneubautcn sind alle fertiggestellt und dam Betriebe über, geven worden. Ebenso ist die im vorigen Berichte erwähnte zweite Dampfturbine zur Erzeugung unseres vergrößerten Energiebedarfes aufgestellt worden. Auch in diesem Jahre hat der Bau von Dampfturbinen in Verbindung mit elektrischen Maschinen unsirc Hauptbeschäftigung gebildet. Zu bedauern ist esj. datz Firmen, die neue Systeme von Dampfturbinen zur Fabrikation übernommen haben, durch autzerordentlich niedrige Preisstellung die Abnehmer zum Kaufe veranlassen wollen, wodurch auch wir öfters gezwungen wurden, unsere Verkaufspreise stark zu reduzieren. Durch dieses Vorgehen der Konkurrenz ist zu befürchten, datz binnen kurzem das Tampf- turbinengeschäft aus ein Preisniveau heruntergedrückt wird, das verlustbringend ist. Durch die Pflege besonderer Anwendungsgebiete, wie der Konstruktion von Gegen druck- und Abdnmpfturbinen, für die gröbere spezielle Erfahrungen notwendig sind, suchen wir diese Gefahr möglichst von uns abzuwenden. Unter den uns bestellten Dampfturbinen ist auch dieses Jahr eine große Anzahl von Nachbestellungen. AuS dem Blarineetat 1S08 wurden der Gesellschaft „Lurbinia" zur Ausführung in unseren Werkstätten die Maschinenanlagen für 4 Hochseetorpedoboote mit je 14 000 Pferdekräften Maschinenleistung in Auftrag gegeben. Unsere elektrische Abteilung war ebenfalls gut beschäftigt. Leider machte sich in dieser der allgemeine Preisrück gang durch den Versuch der Konkurrenz, unter allen Umständen Aufträge zu er- halten, am meisten fühlbar. In das neue Geschäftsjahr sind wir mit einem Auftragsbestand eingetreten, der gegen das vorige Jahr kaum zurückstehl. Leider brachten uns die ersten Monate des neuen Jahres einen Arbeiterausstand, der vom 1. Juni bis 22. Juli 1908 andauerte. Wir werden dadurch in unseren Lieferungen naturgemäß stark zurückgeworsen, und das nächstjährige Ergebnis muß davon be einträchtigt werden. Trotzdem hoffen wir, unsere Dividende aufrecht hallen zu können.- !! Hessische Kunstmühle, Aktiengesellschaft, in Bammenthal. Unter dieser Firma wurde bekanntlich die von den Herren C. F. He f f t L Söhne in Bammenthal betriebene Kunstmühle^ die im April d. I. in Zahlungsschwierigkeiten geriet, in eine Aktiengesellschaft mit 450 000 .0 Aktienkapital umgewandelt. Das Aktienkapital übernahmen die Süd deutsche Diskontogcsellschaft in Mannheim und vier Mannheimer Getreidefirmen. Außerdem wurden 150 Ge nußscheine zu je 1000 .E an diese Firmen zur Deckung ihrer Forderungen begeben. Die Genußscheine sind bis 4 Proz. dividendenberechtigt, und zwar aus dem Reingewinn, der sich nach Abzug von 4 Proz. Dividende auf die Aktien und von 15 Proz. Tantiemen an den Äufsichtsrat ergibt. Der verbleibende Rest muß zur Hälfte zur Auslosung von Genuß'chei- nen so lange verwendet werden, bis diese vollständig getilgt sind. Wird die restlich- Hälfte zur Verteilung einer SuverdividLnde verwendet, io muh derselbe Betrag, der aus eine Aktie entfällt, auch aus den Genuß schein ausgezahlt werden. ! Aktiengesellschaft der Maschinenfabriken Escher Wyß L Cie in Zürich und Ravensburg. Die Gesellschaft erzielte in 1907/08 einschließ lich eines Gewinnvortrages von 24 664 >24 093) Frcs. einen Reinge winn von 460865 >420571) Frcs. Hieraus sollen, wie schon gemeldet, auf das einheitliche Aktienkapital von 5 Millionen Francs 7 Proz. Divi dende verteilt und 35865 >24 664) Frcs. neu vorgetragen werden. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir folgende Ausführungen der Verwaltung: „Die Vergrößerung der Ravensburger Fabrik ift noch nickt vollendet, und nack Fertigstellung der Neubauten wird au» diese Abteilung zur Aufnahme einer er- höhlen Produktion zur Verfügung stehen: die bereits im vorigen Bericht erwähnte Absicht der Ucbersiibrung bestimmter Fabrikationszweigc na» Ravensburg wird daher im lausenden Geschäftsjahr zur Verwirklichung gelangen können. Durch die nach Fertigstellung der Neuanlagen tn Zürich bedeutend verbelierten BettiebSverhältnissc und rationellen FabrikationSeinrichtungen war es uns möglich, die Leistungsfähigkeit der Fabrik erheblich zu steigern, was in der Erhöhung der Fakturenbciräge geeen Pas Vorjahr um rund 40 Pro», zum Ausdruck kommt. Die im BerichtSjabr ein- gegangenen Aufträge erreichen insbesondere bei unserer eigenen Fabrikation di« vor jährige febr bedeutende Höhe, und der tn das neue Geschäftsjahr übernommene AullragSbettand ist auch annähernd der gleiche wie im Vorjahre. Bei seiner Be urteilung ist der Rückgang der Rohmatertalpreise tn Betracht »u ziehen Au» die In den erlien vier Monaten der neuen Geschäftsjahre» eingegangenen weiteren Aufträge ballen sich tn befriedigender Höbe. Immerhin mahnt die allgemein einsetzend« rückläufige Konjunktur zu erhöhter Werbetätigkeit und Anspannung aller Kräfte ' In der Bilanz erscheinen u. a.: in Arbeit befindliche Maschinen 5 036 178 >1991 665) FrcS, Materialien 1 702173 >1625 2141 Frcs., De bitoren 5 288 365 >5 502178) FrcS. Die Bankschuld ist von 2747190 aus 4301 942 Frcs. gestiegen. Kreditoren hatten 2 6907<6 >2799011) zu fordern. ! Neruftlampe. In Oesterreich ist am 7. Juli das vor zehn Jahren erteilte Privilegium sur die Nernstlamv« erloschen.