Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, liebe Freunde des Leipziger Synagogalchores, die Musikstadt Leipzig hat viele Gesichter und Facetten. Musiker-Legenden eroberten in der Ver gangenheit die Konzertsäle der Welt von Leipzig aus, heute mehren auch viele kleinere Ensembles diesen Ruhm und leisten dabei Wunderbares im Sinne von Kunst, Kultur und Völkerverstän digung. Unser Leipziger Synagogalchor stellt dies seit 50 Jahren eindrucksvoll unter Beweis. Als europaweit einziger Klangkörper seiner Art, dessen nichtjüdische Sängerinnen und Sänger festliche Synagogen-Musik, jiddische Gesänge oder hebräische Folkore zu Gehör bringen, wird er in allen Teilen der Welt gefeiert. Gastspielreisen führten ihn unter anderem wiederholt nach Isra el, nach Südafrika, Brasilien, Spanien, Belgien, Schweden sowie mehrfach nach Polen, an Stätten verheerender deutscher Geschichte wie Auschwitz/Birkenau. Der Leipziger Synagogalchor war niemals nur ein musikalischer Botschafter, er war immer auch ein Bote der Versöhnung, der wichtigen Erinnerung an das Grauen, welches niemals verges sen werden darf. Mit gleichem Anspruch konzertiert das Ensemble in unserer Stadt, wirkt seit vielen Jahren unter anderem in der Thomaskirche am ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 mit. Ich freue mich, dass dieses Ensemble seit nunmehr 50 Jahren hier bei uns seine Wurzeln hat, gemahnt es doch ebenso an die glanzvolle jüdische Geschichte, die Leipzigs Entwicklung in Wirtschaft, Kultur und Architektur bis zum Anbruch der nationalsozialistischen Dikta tur nachhaltig beförderte. Bei der Lektüre dieser kleinen Zeitreise durch ein halbes Jahrhundert des Leipziger Syna gogalchores wünsche ich Ihnen hohen Erkenntnisgewinn und anregende Unterhaltung. Ich würde mich freuen, wenn Sie recht bald ein Konzert dieses außergewöhnlichen Ensembles besuchen wollten. R Ihr Burkhard Jung Oberbürgermeister der Stadt Leipzig