Helmut Klotz Seit 1972 ist Helmut Klotz künstlerischer Leiter und Vorsänger des Leipziger Synago galchores. Er nahm das Amt nach Werner Sanders Tod auf Bitten des damaligen Verbandes derjüdischen Gemeinden in der DDR an. Bereits seit 1969 war er dem Chor als Tenorsolist verbunden. Mit ihm sang erstmals ein Nichtjude die Soli jüdischer Kantoren aus dem Dirigat heraus, was innerhalb derjüdischen Gemeinschaft zunächst für Irritationen bzw. Erstaunen sorgte. Helmut Klotz wurde 1935 in Oederan/ Sachsen geboren und erhielt schon als Kind eine Ausbildung in Violine, Klavier und Klarinette. Von 1950 an studierte er an der Akademie für Musik und Theater und ab 1954 an der M usikhochschule „Carl Maria von Weber" in Dresden - im Haupt fach Violincello, im Nebenfach klassischen Gesang. Im Altervon 24 Jahren spielte er bereits in der Dresdner Staatskapelle. Spä ter wechselte er in das Fach des Opern- und Konzertsängers. 1961 folgte das Engagement als lyrischer und Charaktertenor an die Oper Leipzig, der er bis 2003 als führendes Mitglied angehörte. Zu seinem breiten Repertoire zählen weit über 100 Partien in etwa 3000 Vorstellungen. 1985 erhielt er den Titel Kammersänger. Hinzu kamen Gastspiele an führenden Opernhäusern in Europa und Ubersee sowie eine umfangreiche Tätigkeit als Konzertsänger - vor allem als Evangelist in den Bach'schen Passionen in zahlreichen Aufführungen mit dem Tho maner- und dem Kreuzchor. Seine intensive und engagierte Tätigkeit für den Leipziger Synagogalchor absolvierte Helmut Klotz stets im Nebenberuf. Unter seiner Leitung profilierte sich der Chor zu einem Ensemble von internationalem Rang. Seine künstlerische Arbeit mit dem Chor war und ist vor allem geprägt durch die souveräne Verbindung von inspirie render dirigentischer Leitung und prä gnanter Führung als Vorsänger, angelehnt an die alte jüdische Kantorentradition. Das hohe künstlerische Niveau und vor allem das intensive Wirken des Ensembles im Sinne der Völkerverständigung - beides ganz im Sinne des Chorgründers Werner Sander - machten das Ensemble für viele Jahre einzigartig im europäischen Raum. Für seine Verdienste um den Leipziger Synagogalchor erhielt Helmut Klotz sowohl zu D D R-Zeiten als auch im ver einten Deutschland hohe Ehrungen und Auszeichnungen - so den Kunstpreis der DDR(1981), den Stern der Völkerfreund schaft (1988 zusammen mit dem Leipziger Synagogalchor), den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Bronze, die Ehrenmedaille der Stadt Leipzig (1998), den Verdienstorden des Freistaates Sachsen (1998) und das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2005). Die Eintragung in das Goldene Buch des Keren Kayemeth Lelsrael, des jüdischen Nationalfonds, im Jahr 2007 würdigte seine Verdienste um die Völkerverständigung. Im Rahmen der Kon zertreise des Leipziger Synagogalchores im Herbst 2011 nach Polen wurde ihm der Orden Honoris Gratia der Stadt Krakow verliehen.