Soli und Chor: Jischlach l’kez Er schickt am Ende der Tage unseren jomim m’schichenu lifdos Erlöser, die zu erlösen, m’chake kez j’schuoso. die darauf warten. Chor: Mesim j'chaje el b'row chas- Die Toten wird er beleben in der Fülle seiner do, boruch ade ad schem t’hiloso. Gnade, gelobt sei ewig sein ruhmvoller Name. Zum Programm Im traditionell vom Wechselgesang des Kantors und der Gemeinde geprägten jüdischen Gottesdienst fanden erst durch Reformen im 19. Jahrhundert Män ner- und später gemischte Chöre sowie seit 1810 (als die 1., noch umstrittene Synagogenorgel in Seesen/Harz durch Israel Jacobson eingebaut wurde) auch Orgeln Eingang in die Synagogen Deutschlands und Mitteleuropas. Komponis ten wie Louis Lewandowski (Berlin) oder Salomon Sulzer (Wien) prägten als Kantoren in reformierten Gemeinden mit ihren Kompositionen eine Musik tradition, die mit dem NS-Regime vernichtet wurde und die auch in der heuti gen jüdischen Welt kaum eine Rolle mehr spielt. Der Leipziger Synagogalchor pflegt neben den Werken Lewandowskis und Sulzers Synagogalmusik vor allem von Samuel Aiman, Samuel Lampel, Abraham Dunajewski, David Nowakowski und Samuel Naumbourg. Die hebräischen Texte der Gottesdienstgesänge sind Psalmen und Gebete sowie religiöse Texte aus dem Talmud. Mit seiner Inter pretation bewahrt der Chor die alte aschkenasische Aussprache des Hebräi schen, wie in deutschen Synagogen vor dem Holocaust gebräuchlich (Ivrit da gegen ist vom Sephardischen geprägt). Nach jüdischer Tradition und synagoga ler Praxis erklingen die Kompositionen meist im Wechselgesang von Kantor und Chor a cappella oder mit Orgel- bzw. Klavierbegleitung. Der französische Komponist Maurice Ravel (* 7.3.1875 Ciboure/Pyrenäen - t 28.12.1937 Paris) studierte seit 1889 am Conservatoire in Paris, u. a. bei Ch. de Beriot und R. Vines (Klavier), A. Gedalge (Kontrapunkt) und G. Faure (Kom position). Mehrmals bewarb er sich erfolglos um den Rompreis der Stadt Paris. Er lebte zurückgezogen in Montfort-1’Amaury, komponierte und reiste viel, bis er wegen einer schweren Erkrankung 1932 sein Schaffen beenden musste. Nach einer Gehirnoperation starb er Ende 1937. Neben Debussy einer der Hauptver treter des französischen Impressionismus, schreibt er teils tonal, teils in freieren Harmonien mit tonalem Zentrum. Seine bekannte Kaddisch-Vertonung ist sehr expressiv. Der zugehörige Text, eines der wichtigsten jüdischen Gebete, inhalt lich ein Lobgesang, wurde zum täglichen für Verstorbene gesungenen Toten gebet; im Gottesdienst kehrt es zu einzelnen Abschnitten immer wieder. Schtiler, schtiler (Text: Shmerke Kaczerginsky) ist das Lied eines Kindes zum Völ kermord an zigtausenden Juden, Polen, Russen, Roma und Kommunisten im Reichskommissariat Ostland im 2. Weltkrieg durch Einheiten der Wehrmacht, die SS und litauische Milizen. Ponary (Paneriai) bei Wilna war Schauplatz einer Massenexekution; dieser Ort ist in dem »Ponary-Lied« Schtiler, schtiler genannt.