Heinrich Schalit (* 2.1.1886 Wien - 1 3.2.1976 Evergreen/Co, USA) war Orga nist, Pianist und Komponist. Von Geburt an fast blind, komponierte er bereits als 10-Jähriger und erhielt seine Musik-Ausbildung bei Josef Labor und Kantor Josef Singer, Sulzers Nachfolger. Das Studium der Komposition am Konserva torium seit 1903 (R. Fuchs, Komposition und Theorie; Th. Leschetitzky, Klavier) schloss er mit Auszeichnung ab und erhielt 1906 und '09 den Gr. Österr. Kom positionspreis. Seit 1907 war er Musiklehrer und Komponist in München, wo er Orgel studierte. Infolge des 1. Weltkriegs und des Zionismus besann er sich auf die jüdische Musik, übernahm den Orgeldienst an der Synagoge und legte für die Reform der Synagogalmusik 1931 die »Freitagabend-Liturgie« vor (die revid. »Sabbath Eve Liturgy« widmete er 1951 Albert Einstein). 1933 emigrierte er nach Italien und England, 1940 nach New York. In den USA war er rege tätig und um 1950 Repräsentant der Synagogalmusik an der Grenze zur Moderne. Als einer der ersten jüdischen Komponisten erkannte er die Bedeutung von Abraham Zvi Idelsohns Sammlung orientalisch-jüdischer Gesänge. Am 2.3.1900 in Dessau als Sohn eines Kantors geboren, zeigte Kurt Weill schon früh großes musikalisches Talent, erhielt seit dem Alter von 5 Jahren Klavierun terricht, legte bald Kompositionen vor und trat als Klavierbegleiter in Konzerten (teils mit eigenen Liedern) auf. Das Studium in Berlin seit 1918 war v. a. durch seinen Lehrer Ferruccio Busoni geprägt. 1920 Kapellmeister in Lüdenscheid, wurde er 1926 Redakteur der Zeitschrift »Der deutsche Rundfunk«. Die Sänge rin Lotte Lenya, seine Ehefrau, wurde zur wichtigsten Interpretin seiner Werke; am bekanntesten ist bis heute die Dreigroschenoper von 1928, aus der Zusam menarbeit mit Bertolt Brecht hervorgegangen. Weills Stil, der Jazz mit neobaro cken und neoklassischen Impulsen verbindet, wurde von Kollegen wie Berg, Adorno und Zemlinksy gewürdigt, von Schönberg und Webern abgelehnt. Nach der NS-Machtübernahme 1933 emigrierte Weill nach Paris (wo er für das Th- ätre des Champs-filysees das Ballett mit Gesang Die 7 Todsünden schrieb), 1935 weiter in die USA, wo er in den 40er Jahren am Broadway mit verschiedenen Musicals erfolgreich war. Seit 1943 amerikanischer Staatsbürger, schrieb er We will never die über die Shoa (Text: Ben Hecht). Seine späten Opern, z. B. Street Scene, strebten die Synthese zwischen europäischer Oper und Musical an. Neben dem Wiener Reformator der Synagogalmusik Salomon Sulzer (1804- 1890 - mit Schubert befreundet) war Louis Lewandowski (* 3.4.1821 Wreschen/ Posen, heute Polen - t 4.2.1894 Berlin) sicherlich der bekannteste Vertreter der Musik des Reformjudentums. Als Sohn eines wenig bemittelten Synagogendie ners und Hilfskantors wurde er bereits 12-jährig nach Berlin geschickt, wo er seinen Lebensunterhalt verdienen musste. Glücklicherweise bald großzügig von Mendelssohns Cousin Alexander gefördert, wurde er wegen seines musikali schen Talents und der schönen Stimme vom Kantor der jüdischen Gemeinde Ascher Lion als Gehilfe („Singeri“) engagiert und ging als Entgelt auf das Gym nasium. Als erster Jude überhaupt studierte er nach 2 Jahren am Stern’schen Konservatorium und glanzvoller Aufnahmeprüfung an der Akad. der Künste.