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4 Werktexte Noch se ich dich, Fejgele, du schejne, noch kusch ich di rojte beklech dajne, dajne ojgn ful mit chejn dringn in majn hartz arajn, ch'hob gemejnt, du west amol sajn majne. Kinderjorn, ch'hob ajch ongewojrn, majn getraje mamen ojch farlojrn, tun der schtub nischto kejn flek, Fejgele is ojch awek. Oj, wi schnei bin ich schojn alt geworn. Noch seh ich dich, Fejgele, du Schöne, noch küsse ich deine roten Wangen, deine Augen voller Charme dringen in mein Herz hinein, ich hab gedacht, du wirst einmal die Meine. Kinderjahre, ihr seid mir verschwunden, meine treue Mutter hab ich auch verloren, von der Stube ist nichts mehr da, auch Fejgele ist fort. Oh wie schnell bin ich doch alt geworden. Dem milners trern Oj, wifl jorn senen farforn, sajt ich bin milner ot o do? Di reder drejen sich, di jorn gejen sich, ich bin schojn alt un grajs un gro. S’is teg faranen, ch'wil mich dermanen, tzi ch'hob gehat a schtikl glik? Di reder drejen sich, di jorn gejen sich, kejn entfer is nito tzurik. Ch'hob gehert sogn, me wil mich farjogn arojs fun dort un fun der mil. Di reder drejen sich, di jorn gejen sich, oj, on an ek un on a tzil. Wu wel ich wojnen, wer wet mich schojnen? Ich bin schojn alt, ich bin schojn mid. Di reder drejen sich, di jorn gejen sich, un ojch mit sej gejt ojs der jid. Des Müllers Tränen Wieviele Jahre sind vergangen, die ich hier Müller bin? Die Räder drehen sich, die Jahre vergehen und ich bin alt und grau. An manchen Tagen versuche ich mich zu erinnern, ob ich je ein bisschen Glück hatte. Die Räder drehen sich, die Jahre vergehen, ich finde keine Antwort. Ich hab gehört, man will mich verjagen aus dem Dorf und von der Mühle. Die Räder drehen sich, die Jahre vergehen, oh, ohne Ende und Ziel. Wo soll ich wohnen, wer wird mich freundlich behandeln? Ich bin nun alt und müde. Die Räder drehen sich, die Jahre vergehen und mit ihnen verschwinden die Juden.