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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.08.1908
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080811013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908081101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908081101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-08
- Tag 1908-08-11
-
Monat
1908-08
-
Jahr
1908
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Ar. 22«. 192. Jahr«. Rückwanderer beförderte. Er wurde über Riesa-Dre-den nach Teilchen geleitet, woieldll er gegen 1 Uhr nacht- etntrai. * Die Freie Bereinigung deutscher Gewerkschaften, die die sozial- domokran'chcn GemerkschanS-Zentralverbändc und deren Befürwortung der ArdeilSlarifverträge bekämpft, batte eine öffentliche Versammlung veranstaltet, in der zu der Frage, ob die gegenwärtige Tarifbewegung im deutschen Baugewerbe zur Verbesserung der Lage der Bauarbeiter führe, Stellung genommen wurde. Diese Frage wurde vom Referenten und den Anhängern der Freien Vereinigung unter Angriffen aus die zentralen Ge'chästöverbö.ndc und deren Leitungen verneint, während die in der Versammlung anwe'enden Führer der Zentralorganisauonen die aus dies« gerichteten Angriffe zurückwiescn. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt " Tie Vrauereiarbeiter nahmen in einer Versammlung den Bericht über ihltn in München abgebaltenen VerbandSIag entgegen und stimmten den dort geiahten Beschluss n, mit Ausnahme de-s abgelehnten Antrag- aus Verschmelzung der Beruisoerbandr der in der NahrungS- und Genußmtltelbranche beschäftigten Arbeiter zu einem JnLustrieverbande, zu. Tie Leipziger Braucreiarbeiter sind, wie in einer Resolution zum Ausdruck kam, der Meinung, daß durch den Ab schluß eine- GegenseitigkeitsvertragS die Interessen der Arbeiter noch besser alS letzt gewahrt werden. Vevanügnngen und Vereins. : Belegentlicy der am Freitag, den 1«. d. M., im Kriftallpalast-rheater statt, findenden Sxtravorftellung zum Vesten der Nationalfpcnde für den Grafen Zeppelin treten LcS Pilsiuttir in ihren Ätadialorcntpielen aus. Bekanntti« tst der mtlnn- li^e Partner dieser weltberühmten Retterfamilie am 2. Lsterseiertag im Zirkus Zidoli in der Aiüerthall« derungtückt und war derselbe bis vor einigen Tagen noch in ärztlicher Behandlung. Das Auftreten am Freitag ist daher das erste nach der langwierigen Krankheit. : Zoologischer Harrer«. Tie herrlichen Parkanlagen und der reichhaltige Tier- bestand üben unausgesetzt die größte Anziehungskraft auf das Publikum aus. Heute nachmittag >45 Uhr Militärkonzert dem Trompeterkorps des 18. UlancnregimentS. Morgen zwei Konzerte von der Kapelle des 107. Inf.-Regts. DaS Programm des Abends enthält n. a. das berühmte Sarosche Schlachtenpotpourri unter Mitwirkung einer SvielmannSzugeS. : Im Leipziger Palmengarte« finden täglich von >45 üiS 7 Uhr nachmittags und 8 bis 11 Uhr abends Konzerte statt. Am heutigen Dienstag konzertiert das Musik- korvs des Kgl. «Schs. 8. Jnf.-Regts. ..Prinz Johann Georg" Nr. 107 unter Leitung des CtabShovotsten Karl Silts». Morgen Mittwoch spielt das Willh-Wolt-Orcyeiter und am Donnerstag das Mufikkorps des Infanterieregiments Nr. 108. Am letzt- genannten Tage findet die übliche Illumination dc-Z GcscllschaftSyauses, sowie die Vorführung des farbenprächtigen Leuchtlpringbrunncns statt. : Drei Litie«. L.-Reudnitz. Heute Dienstag, abends 8 Uhr, Willy Wolf-Kon,ert unter Leitung des Herr,, Kapellmeisters Willy Wolf bei prachtvoller Illumination des herrlichen Konrertgariens. Nach Beendigung des Konzertes folgt grober Stroh- Witwerball bis 1 Uhr. Eintritt 40 Pf., Karten gültig. : Drei Linde«. Heute grobes Soinmernachtsfcst! Zu dieser in sämtlichen NLulncn dieses bekannten Etablissements stattfindenden Veranstaltung ist ein rcich- Isaltigcr Programm vorgesehen. DaS Fest beginnt bereits abends 7 Uhr mit einem vom vollständigen Leipziger Konzerlorchester G. Eurth auS,»führenden Festkonzert, wahrend um 8 Uhr im Sommertheater „Das Stiftungsfest", Schwank in 3 Akten von v. v. Moser, zur Aufführung kommt. Abends von 0 Uhr ab findet im Saale ein grober LommernachtSball statt. Mit Eintritt der Dunkelheit beginnt die Fest illumination. Ter Eintritt für alle Veranstaltungen beträgt 50 Pf., mit Srmäbigungs- schein, Pons und Vorzugskarte nur 30 Pf. Alle ausstehenden DercinSkarten usw. haben beute Gültigkeit. : Aller Gasthof Wahre«. Die vielseitigen Annehmlichkeiten dieses altrenommier ten Lokals werden von allen Leipzigern stets gewürdigt. Behagliche NestaurationS- und GesellschastSräuine. ein herrlicher Garten, «restliche Bewirtung, Gartenkonzert uns flotter Ball im Großen Saale, daraus fetzt sich das Programm zusammen. Herr A. Bremer ist ein aufmerksamer und umsichtiger Wirt, dem das Wohl seiner Gäste am Herzen liegt und der es an nichts fehlen läßt. Heute findet wieder Alpenfest mit verschiedenen Ueberraschungen statt. Unter anderem gelangt zur Aufführung das groß.» Schlachtenpotpourri von 1870/71 von Saro mit Gewehrfeuer und Kanonen donner, Tambourzug des 108. Regiments usw. : Neuer Gasthof, L-Gohlis. Heute Dienstag, abends 8 Uyr. Galavorstellung vom Leipziger Bunten Theater kBravour-Sänger) mit Orchestcrbeglcnung und darauf folgendem Bollfest. Eintritt 30 Pf., VorzugSkartcn gültig. * Ter Berel» für vereinfachte Stenographie Stolze-Schrey in Leipzig hielt am Mittwoch seine Hauptversammlung ab. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden stellt« dieser eine interessante Tagesordnung zur Debatte. Unter anderem wurde eingehend über die im Herbst geplante Propaganda gesprochen und schließlich beschlossen, am 2. und S. September neue Untcrrichtskurse zur Erlernung des bewahrten Einigungs systems Stolzc-Schrev zu eröffnen und diele seinerzeit no» durch Zetiungsreklame be kannt zu machen. Anmeldungen zur Teilnahme an diesen Lehrstunden wie alle Anfragen auf stenographilchem Gebiet beantwortet der Vorsitzende Herr Buchhändler Max Biering, L. Reudnitz. Wittstockstraßc 6, NI., doch können diese auch zu den jeden Mitt woch im DereinSlokal „Planenscher Hof", Brühl 23, ftattfiiidcndcn UebungSabcnden des Vereins bewirkt werden. Aus dev Hingegen-. * Knautkleeberg, 10. August. (Turnverein.) Der hiesige „All gemeine Turnverein" feierte am Sonntag sein 4 t. Stiftungsfest, verbun den mit einem Schauturnen. Alle Frei- und Geräteübungen, die sehr exakt auSgcführt worden sind, wurden von den zahlreich erschienenen Schaulustigen mit regem Interesse verfolgt. * Knauthain, 10. August. (Turnverein.) Der „Allgemeine Turnverein" feierte am Sonntag unter reger Beteiligung sein 33. Stif tungsfest. * Zwenkau, 10. August. (Tie Nonne in der Harth.) In der hie- iigen Haribwaldung wuiden inbetdalb sechs Tagen mit Hilfe von Schulkindern 35000 Nouneiiweibchen unschädlich gemacht. Indessen scheint die Gefahr noch nicht sicher beseitigt, weil d> letzteren zum Teil die Eier bereits abgesetzt hatten. Vereinzelt werben die Schädlinge auch jetzt noch gefunden. Aus Sachsen. Dresden, 10. August. -e- Hofnachrichten. Ter König begibt sich morgen früh mit Sonder zug ab TreSdeu-Neustadr nach Wurzen zum Bundcsschützenfeit und trifft dort gegen 1l Uhr ein. Die Abreise von dort erfolgt nach l Uhr. * Ein Ritter des Eisernen Kreuzes gestorben. Vorgestern starb Major z. T. Georg Paul Simon. Mit ihin ist wieder einer der noch lebenden Offiziere dahingcgangen, die im Deutsch-französischen Kriege in. folge ihrer Tapferkeit durch Verleihung des Eisernen Kreuzes ausge- zeichnet wurden. -e- Gemeinsam in den Tob. Nach der Mitteilung eines Einwohners in Langenargen am Bodensee ist dieser Tage am Ufer dieses Sees von einem Fischermeisler ein mit Blaustift geschriebener Zettel vorgefunden worden, nach dem sich dort ein Hugo Schneider und eine Anna Schröder aus Dresden aus Liebeskummer ertränkt haben. -s- Ein blinder Passagier. Um sich in Dresden Arbeitzusuchen, fuhr der Ivjährige Kellner Wilhelm M. von Schandau nach Dresden, Er hatte aber nur ein Billett bis Königstein gelöst. Hier in Dresden, wo er sich Arbeit suchen wollte, wurde er am Bahnsteig fejtgenommen. Seiner Angabe, er habe die Fahrkarte verloren, wurde kein Glauben geschenkt. Tic Eisenbahn Verwaltung stellte Strafantrag. Tas hiesige Gericht verurteilte ihn heute zu 3 Tagen Gefängnis, rechnete ihm aber die zwolftägige Untersuchungshaft nicht an. O i. Mittweida. 10. August. (Der schlechte Geschäftsgang) in der hiesigen Terulindusrrie^reift weiter. Nachdem die mechanilchen Webereien von Backofen <L ^obn, die Baumwollivebcrci Mittweida, ebenso die Firma Rüdiger seit einiger Zeit nur fünf Tage in der Woche arbeiten ließen, ist man jetzi dazu iivcrgegangen, nur noch vier Tage pro Woche zu arbeiten Die Weberei Gebrüder Berger hat einem Teil ihrer Arbeiter gekündigt. In der nächsten Zeit dürften auch noch weitere Firmen mit Betriebseinschränkungen folgen. t. Crimmitschau, 9. August. (Eisenbabnpetition. — Blut- Vergiftung.! Der Rat beichlvß, eine kürzlich bei der Kgl. General direktion der Staatseisenbahnen eingcreichte Petition wegen Ver besserung der Personcnzugsoerbindung zugunsten der Station Crimmitschau nochmals dem Kgl. Finanzministerium, dem die endgültige Entscheidung in der Angelegenheit zusteht, zu erneuern. Es soll dadurch zunächst erreicht werden, daß der vormittags 11 Uhr 38 Mi nuten von Eger in Leipzig eintressende und verschiedene für den hiesigen Ort wichtige Amchlüne vermittelnde Schnellzug künftig auch Crimmit'chau bedient, was nach dem Entwürfe des Winterfahrplans jedoch nicht vorgesehen ist. — An Blutveraistung gestorben ist der Tienltknemt Beier im Stadtteil Weblen. Er hatte sich eine Wunde am Fuße zugezogen, diele ober weiter nicht beachtet, bis Blutvergiftung hinzutrat. * Vnrastädt, 10. August. Gefundene Dtebesbeute.) Am 27. Juli wurde dem Gastwirt Vollrath in siviben-dors mittels Einbruch« eine Kassette mit Wertvavieren, Svarkasienl sichern und bnrem Gelde gestohlen. Am Tonner-tag sind nun, wie der „Bürgst. Anz." meldet, In einer Kornpuppe auf Frankenauer Flur die Staats pap irre im Betrage von 3000 und die Leipziger Tageblatt. Dienstag, 11. August 1W8. Sparkassenbücher mit Einlagen von insgesamt 16 000 ausgefunden worden; dieselben sind dem Castwirt Vollrath wieder zugestellt worden. Von dem Dieb selbst, dec Kassette und den 1000 barem Gelbe fehlt noch jede Spur. g. Araukenberg. O. August. (Sittlichkeit-Verbrechen.) Ein 23jährigrr Klrmpnrrgrselle aus Chemnitz, der t» Oberwiesa in Arbeit stand und beim Schulneubau im benachbarten Braunsdorf Beschäftigung hatte, wurde verhaftet und in- hiesige Amtsgericht «ingelieiert. Der Frsigenommene hatte Schul mädchen an sich gelockt und sich an ihnen vergangen. * Plauen, 10. August. (Bon Kartoffeldicben schwer ver letzt) Eine folgenschwere Messerstecherei trug sich in der Nacht zum Sonntag aus freiem Felde im benachbarten Thiergarten zu. Dort wurde der 17jährige Svhn Albert des Gutsbesitzers Schmidt in Thiergarten von einem bisher noch nicht ermittelten Kartoffel dieb, den er festnehmcn wollte, mit einem Messer in den Leib gestochen und so schwer verletzt, daß er ins städtische Kranken haus zu Plauen gebracht werden mußte. Dem Gutsbesitzer Schmidt sind in der letzten Zeit von seinem in der Nähe der drei Berge gelege nen Felde Kartoffeln gestohlen worden. Um die Spitzbuben einmal stellen zu können, begaben sich drei Söhne des Schmidt sowie der Wirtschaftsgehilfe Max Enders am Sonnabendabend in der Dunkelheit nach dem Felde und legten sich auf die Lauer. Nachts gegen 12 Uhr bemerkten sie auch zwei Männer, die Kartoffeln herauszogen. Alle vier Burschen gingen auf die zwei Unbekannten zu, die die Flucht er griffen. Es gelang jedoch, beide Diebe einzrcholen und festzuhalten. Nun kam cs aber zu dem folgenschweren Handgemenge. Während der eine Spitzbube bat, ihn doch sreizulassen, er sei ja ein armer Kerl, schlug der andere Ucbeltäter einen Sohn des Schmidt mit einem Knüppel auf den Oberarm und Albert Schmidt erhielt von dem ande ren Diebe einen tiefen Stich mit dem Messer in den Leib. Ter Ge stochene brach bald darauf zusammen. Da einer der rohen Patrone noch außerdem mit Erschießen drohte, zogen es die jungen Leute vor, die gefährlichen Menschen laufen zu lassen. Leider sind sie auch un erkannt entkommen. Die Verwundung Schmidts ist lebens gefährlich. Nach der vorgenommencn Operation hofft man jedoch, den jungen Mann am Leben zu erhalten. -r. Zwickau, lO. August. (Im Dienste verunglückt.) Auf dem hiesigen Bahnhose ist gestern vormittag der Hilssseuermann Hiemann au- Leipzig zwischen die Lokomotive und Vie Laufbretter des KohlenschuvvenS geraten und hierbei schwer verletzt worden. Der Unglückliche fand Ausnahme im hiesigen Kreiskrankenstifte. * Wnstenbrand, 10. Auaust. (Ein Auge auf eigenartige Weise verloren) hat hier ein Ausflügler. Zwei Herren aus vobenstrin-Ernsithal, die einen Ausflug nach dem Restaurant „Wind" unternahmen, bestickten ge legentlich da- dort ausgestellte Karussell. Bet dem iu voller Fahrt befindlichen Karussell brach plötzlich eine Eisenstange, Vie einen der Herren, namens Neubert, so unglücklich in das Gesicht traf, daß ihm ein Auge voll ständig berausgerissen wurde. Der Verunglückle wurde in Las Kreis- krankknslist Zwickau überführt. älc. Oberwiesenthal, 10. August. (Mililärvereinssest.) Gestern sand hier ein großes Militärvereinssest aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Militärvereins I statt. Unter den zahlreichen Geichenlen, Vie dem Iubelverein zuteil wurden, befanden sich ein kostbarer Fahnenschmuck des Königs, ferner eine von den Militärvereinen des Bezirkes Annaberg ausgebrachte Jubelspende für wohltätige Zwecke. Der Vorsitzende des Vereins, Bürgermeister Piltz, wurde zum Ebrenvorstand, Bezirksvorsieher Stöhr-Annaberg und Las langjährige Lereiusmitglied Heyn wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Karlsfeld, 9. August. (Aussichtsgerüst am Kranichsee). Der hiesige ErzgebirgSzweigverein hat mit Unterstützung tcs Hauplvereins und anderer Brudervereine auf dem „Großen Kranichsee", Sachsens größtem Hochmoore, rin Aussichtsgerün errichten lassen, das einen guten Ueberblick über diese eigenartige Gegend gewährt. Tie Einweihung sollte am Sonntag ersolaen, mußte aber, wie schon gemeldet, wegen des am Freitag hier aufgelroffenen Unwetters ausgesetzt werden. Vor Jakren schon hat der Erzgebirgszweigverein Johanngeorgenstadt aus dem „Kleinen Kranichsee" ein gleiches Bauwerk errichtet, Las viel bestiegen wird. -8- EarlSfrld, 10. August. (Ueber die militärische Hilfeleistung im Unwettergebiet) wird uns geschrieben: Gestern früh 2 Uhr trafen unter Führung von 3 Offizieren und 10 Unteroffizieren 100 Pioniere aus Riesa hier ein. Ihre Auigabe ist eS, die Wilzsch in ihr altes Bett zu leiten. Die Arbeit ist um so schwieriger, als ungeheure Gercllmassen, darunter Steine von vielen hundert Zentnern Gewicht, entfernc werden müssen, und das neue Bett sich große Strecken mehr als 1 Meter tiefer in den Felsen eingegraben hat als das alte. Und doch können weder an den gefährdeten Häusern noch an der zer störten Torsstraße Reparatnrarbsiten vorgenommen werden, ehe die Wilzsch be- zwangen ist. — Für 5 — 6000 Menschen war Carlsseld gestern La- Ziel ihres Sonnlagsausflugs. Di« Arnoldsche Restauration, der das Hochwasser Küche und Keller entführt hat, deren Rest aber noch ans festem Grünte steht, hatte sich Labei eines starken Zuspruchs zu erfreuen. In. Radeberg, 9. August. (Eine interessante Verfügung), die um ihrer Ursache willen doppelt bemerkenswert ist, hat die Kgl. Kreishauptmannschaft dem hiesigen Stadtrat zugefertigt. Bekanntlich werten Steuerhinter ziehungen mit Geld bis zum zehnfachen Betrage der hinterzogenen Steuer bestraft. Derartige Strafen erhält in erster Linie die Stadt, wenn Ler Hinter zieher aber gerichtliche Entscheidung beantragt und ein Urteil ergeht, der Staat. In unserer Stadt sind nun in letzter Zeit mehrfach erhebliche Steuerhinter ziehungen ausgedrckt und nach Tausenden zählende Strafen ausgeworsen worden. Der Stadtrat wollt» nun in erster Linie die Interessen der Stadt wahren und glaubte sich hierzu berechtigt, da die oberbebördlich genehmigte Anlagenordnung für die Stadt nur vorichrieb: „Steuerhinterziehungen können bis zum zehn fachen Betrage der hinterzogenen Steuer bestraft werden." Der Rat ließ also den Hinterziehcrn wissen, Laß er von einer Bestrafung wegen Hinterziehung von Anlagen absehen werde, wenn man sich der wegen Hinterziehung von Siaatseinkommensteuer auSgeworfenen Strafe unterwerfen würde. Dies geschah natürlich und dem Rate flössen über 13 000 an Strafgeldern zu. Tie Kreis- hauptmannschaft hatte hiervon Kenntnis erhalten und hat nunmehr verfügt, daß Ler betreffende Paragraph zwingende Form erhalte. In Zukunst müssen allo Steuerhtnterziehungen bi- zum zehnfachen Betrage der hinterzogenen Steuer bestraft werden. Radeberg, 10. August. Rat und Stadtverordnete wählten zum Leiter der hiesigen Gasanstalt den Ga-ansialt-a sislenten Schlevogt in Zwickau. ES waren 95 Bewerbungen eingegangen. * Zittau, 10. August. (200jährige» Regiment-.Jubiläum.) Nach Blältermeldungen wird in der zweiten oder dritten Woche im Monat Juni 1909 in Zittau eine gesifrier aus Anlaß Les LOOjährigrn Bestehens Les 3. Jnianterie-Rkgimenls Nr. 102, „Prinz-Rraent Luitpold von Bayern", ver anstalten. Viele ehemalige 102 er, sowie ehemalige Angehörige des 1. und 2. Bataillon- der „Kronprinz-Brigade" werden voraussichtlich an der Feier teilnehmen. Ans Sachsens Umgebung. ! Zeitz, 9. August. (Ein eigenartiger Unfall) ereignete sich auf der Grube Jacob bei Deuben. Zwecks Vornahme von Repara turen erstieg ein junger Mann mit Steigbügeln an den Füßen einen die elektrische Leitung tragenden Mast. Plötzlich geriet daS untere Ende des Mastes, wohl infolge der dort lagernden glühenden Asche, in Brand, so baß der iunge Menich schleunigst absteigen mußte. Da er mit den Steigbügeln hängen blieb, stürzte er in das Feuer und erlitt dahei, obgleich er sofort heransgezogen wurde, schwere Ver brennungen. d. Laalbnrg, 10. August. (Tödlich überfahren.) Der 23jährige Sohn des Landwirtes Gustav Feige im nahen Seubtendorf wurde von einem schwer beladenen Wogen so unglücklich überfahren, daß der Tod alsbald eintrat. Ter junge Mann war au-geglttlen und der Wagen war ihm über den Leib gegangen. * HeiltgenstaSt, 9. August. (TaS Bedürfnis nach realer Bildung wird nicbt vom Staate befriedigt.! Der llntrrrichtsminister bat der „Heilicrnstädter Zeitung" zufolge die Angliederung von Recilklassen an das hiesige Gymnasium abgelebnt, weil ein besonderer Grund nicht an zuerkennen sei, ein etwa vorbanleneS Bedürfnis realer Bildung aus» iiabmsweiie au- staatlichen Mitteln zu befriedigen. DteS sei vielmehr Sache der Stadt. a. wer«, 10. August. (Folgenschwerer Zusammenstoß.) Lin Zu sammenstoß von einem «ckiweren Lastfuhrwerk mit einem Automobil fand in der Nacht zum Sonntag auf Ler Straße nach Weida statt. Beide Fahrzeuge waren ohne Lichter gefahren. Ans dem Automobil wurden zwei Personen derausgeschkender», davon soll eine ichwer verletzt sein. * tztera. 10. August. (An Blutvergiftung) ist hier ein jugendlicher Arbeiter gestorben, der sich die linke Hand erheblich verbrannt hatte. Da eS vielfach üblich ist, Brandwunden sofort mit Oel zu benetzen, so tat er daS auch, aber er nahm Maschinenschmieröl, worin sich anscheinend Schmutz und andere Substanzen befanden, die dir Blutvergiftung herbeisührten. * Karlsbad, 10. August. (Lin Grei» vor de« Schnellzug.) Auf der Strecke zwischen Neubau und Dallwitz der Buschtiehrader Bahn legte sich der 75 Jahre alte Arbeiter Karl Glaser au- Dallwitz auf die Schienen, um sich von dem eben heranbranjendrn Schnellzug überfahren za lassen. Wie durch ein Wunder aber entging der Grei- dem gesuchten Tobe; er wurde von der Maschine zur Seite gejchleudert und nur am Kops verlrtzt. Internationaler Kongreß für historische Wissenschaften. 8. u. 8. Berlin, 10. August Heute setzten die Abteilungen ihre Arbeiten wieder fort. In der Ab teilung für die Geschichte von Hellas und Rom sprach Prof. Jlberg (Leipzig) über die Erforschung der antiken Medizin. Die heutige Alter tumswissenschaft widmet sich der antiken Medizin mit lebhaften! Eifer. Einen Maßsrav für diese Studien liefern seit der Renaissance die Aus gaben der alten Acrzte. Sie dienten zuerst vorzugsweise der Praxis, daher brauchte man lateinische Texte, den Celsus und Uebersetzungen der griechischen Hauptwerke, bald veröffentlichte man auch die Originale in langer Reihe. Im Jahrhundert William Harvey» ist das Gesamtergebnis gelehrter Beschäftigung mit den alten Aerzten wesentlich geringer: Ana- tomie und Physiologie meinten nun der antiken Stücken entbehren zu können, dagegen erhielt Thomas Sydenham, der englische Hippokrates, in seiner Pathologie und Therapie die beste Tradition des Altertums lebendig. Nvch weiter entfernte man sich von historischer Betrachtung im 18. Jahrhundert. Littres und Darembergs Leistungen, weniger die des Holländers Crmerius, haben dagegen der modernen Erforschung der antiken Medizin kräftig vorgearbeitet, Littre durch seine Hippokrates- Ausgabc, Daremberg besonders durch die freilich nach seinem Tode un vollendet aufgegebene Sammlung aller medizinischen Werke der Alten. Diese Arbeiten der französischen Mediziner bedürfen allerdings sehr philologischer Ergänzung, und erst seitdem sich die Philologie im Sinne der Geschichtswissenschaft weitcrgcbildet hatte, war sie für diese Aufgabe reif geworden. Was von ihr in jüngster Vergangenheit dafür getan worden ist und was in nächster Zukunft zu tun sein wird, zeigt das im Auftrag der Berliner Akademie von Diels herauSgegebene Katalogwerk „Die Handschriften der antiken Acrzte, das technische Fundament des interakademischen 6c>ii>U8 ineckiooruin sntiquoinun. Es ist eine erstaun liche Tatsache, daß der größte Teil der zu edierenden Texte einer streng philologischen Bearbeitung überhaupt noch niemals teilhaftig geworden ist, ohne die eine zusammcnfasscnde Erforschung und Darstellung der alten Heilkunde, die wissenschaftlichen Anforderungen genügen will, doch unmog. lich ist. Der Tiefstand medizingcschichtlicher Studien unter den Mcdi- zincrn selbst ist hrute überwunden, das Interesse gewachsen; indem sich die Medizingeschichtc kulturhistorisch, die Philologie geschichtswiffenschaft- lich orientiert hat, sind sie beide einander nähergetreten. Diese Kon- stellation muß für den vorliegenden Zweck auSgenuht werden; vor allem ist zu fordern, daß die Medizingeschichte immer mehr philologisiert werde, d. h. daß sie sich die Regeln historischer Quellenforschung zu eigen mache. Dann wird sie keine „Zufallswissenschast" bleiben, die noch in vieler Beziehung planmäßiger Durcharbeitung und Methode entbehre, wie Sudboff urteilt. Nur der exakte Weg kann einen Fortschritt bringen, wie in der modernen Medizin selbst. Wenn die Erforschung der antiken Medizin dazu beitragen könnte, die allgemeine Medizingeschichte ähnlich zu beeinflussen, wie die Geschichtswissenschaft überhaupt im Laufe der Zeit von der Philologie beeinflußt worden ist, so würde vieles gewonnen sein. In derselben Abteilung sprach Prof. Lambos (Athen) über die alt. griechische Geschichte bei den byzantinischen Autoren. In der Abteilung für Kultur, und Geistesgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit sprach Murko (Graz) über das Volkepos der bosnischen Mohammedaner. — In der Abteilung für K i r ch e n g e s ch i ch t e sprach Mac Giffcrt (New Uork) über Vorstudien zu einer Geschichte des protestantischen Ge dankens. C'r vertritt die Ansicht, daß die Reformation selbst nicht einen Bruch mir dem unchristlichcn Scholastizismus des Mittelalters herbei geführt hat, sondern daß dieser wirklich tiefgehende Bruch die Folge der Kritik des Rationalismus zu Anfang des 18. und 19. Jahrhunderts ist. Dr. Heisenberg (Würzburg) besprach in der Sektion für Kultur- und Geistesgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit die Grundlagen der byzantinischen Kultur. — In der Abteilung für d,e Geschichte dcS Oricnts sprach Breysig (Berlin) über die Ziele und die Wege einer vergleichenden weltgeschichtlichen Forschung (mit einigen Anwendungen auf die Entwicklungsgeschichte der amerikanischen und australischen Gc- schlechterverfassung). Gnttempler-Korrgreß. 8. L ll. Hannover, 9. August. Der unabhängige neutrale Guttemplcr-Orden hielt seine 3. Jahresversamm lung ab. Am Sonnabend fand in der „Börse" die Eröffnungssitzung statt, zu der zahlreiche Vertreter deutscher Logen und ausländischer Großlogrn eischieneu waren. Als Vertreter der Armeeimpektion war Major tzeuduck und als Ver treter Les kommandierenden Generals v. Loewenseld war Major Stern anwesend; der Regierungspräsident batte den Geh. Medizinalrat Dr. Gürtler entsandt. Der Vorsitzende der Teut'cken Großloge, Eisenbahnbirektor a. D. dr Terra, er öffnete den Kongreß und wies darauf hin, daß die Nüchlernheitsdewegung immer mehr das Interesse der Bebörden und insbesondere der Armeeverwaltung finde. — Hierauf hielt Dr. med. Liebe - Elgersbausen den Feslvortiag. Hierauf sprach Dr med. Holitscher-Pirkenbammer bei Karlsbad über das Thema: „Was nützt der Alkohol in Gesundheit und Krankheit". — Der folgende Vortrag von Dr. phil. Mühlpsordt-Dresden über „Alkohol und Schule" mußte wegen der vorgerückten Zeit ausfallen. — Tie eigentliche Hauptversammlung fand am Sonntag, vormittags, statt. Ter Vorsitzende de Lera erstattete den Geschäftsbericht und konstatierte hinsichtlich des letzten Jahres erfolgreiches Fortjchreiteu. Die übrigen Beratungsgegenstände waren interner Natur. Auch die Verhandlungen am Montag waren da sie interne Ordensangelegenheiten betrafen, nichtöffentlich. Ten Schluß der Tagung bildeten Ausflüge in die Umgebung Hannovers. Kongreß der deutschen Ortskrankenkassen. 8. u. S. Braunschweig, 10. August. Der 270 Krankenkliffen mit rund 3 500000 Mitaliedern umfassende Zentral verband von Ortskrankenkassen im Deutschen Reicbe hielt heute hier im „Wilbelmsgartrn" seine 15. Jahresversammlung ab, die außerordentlich gut besucht war. Es waren ungefähr 400 Delegierte von Krankenkassen an wesend. Der Vorsitzende des Zentralvrrbande-, der frühere ReichStagSobgeordncte Fräßdorf, eröffnete den Kongreß. Die Verhandlungen finden, so erklärte der Vorsitzende, in vollster Lessentlichkeit statt. Ein Beweis, wie tolerant wir sind, ist, laß wir auch den Vertreter unseres größten Gegners, de» Leipziger AerzteverbandeS, zuaelassen baden, und ich heiße auch diesen Herrn willkommen. — Nach wetteren Begrüßungsreden wurde in die Tagesordnung eingetreten. Der Vorsitzende Fräßdorf erstattete den Jahresbericht und wie- zunächst auf die vor 15 Jahren in Frankfurt am Main erfolgte Gründung de- Verbandes hin. Damals habe man wohl kaum geahnt, welchen Ausschwung der Verband nehmen werde, der mit seinem 3v. Millionen Mitglieder» ein Drittel aller kranlenoersicherungspflichtigen Personen umfasse. Der Redner er wähnte jodaiin, daß das verflossene Geschäftsjahr zwei OberverwaltungS- grricht-entscheidungen gebracht labe, wonach die Konen für die Be schickung der Krankentasienkongresse von den Krankenkassen getragen werten können. Zur Vorbereitung der geplanten Krankenkaslennovelle habe im Reichsamt de- Innern eine Konferenz stattgesundrn. Da die Ver handlungen aber vertraulicher Natur waren, könne er bierübrr nicht berichten. Nur so viel wolle er milteilen, daß ein bestimmtes Arztsysiem nicht vorgeschrieben werden soll. Nach den Aeußerungen verschiedener Parlamentarier und Politiker dürfe man aber von dem neuen KrankenversicherungSgesetz nicht viel Gnies er warten, da das Selbstverwaltung-recht vernichtet werden soll. Sobald die neue Vorlage eingebracht sein werde, müsse der Vorstand dr» Zrntralverbaiides ins Volk hinauSgehen, um Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf die durch die Ver nichtung des Selbstverwallungsrecht» den Kranlenkaffen drohende Gefahr auf merksam zu machen. Nach kurzer Debatte wurde dieser Gegenstand verlassen, und Professor Dr. Hermann Francke (Berlin) referierte über das Thema: Gewerbekrankbeit und Betriebsunfall. Der Referent führte au», daß eS ihm richtig zu sein scheine, wenn da- ReichSversicherungsamt seine Auffassung dahin kunvgibt: Dir Gewerbrkranlbeit pflegt al- das End- ergebnis der einer längeren Zelt andauernden gesundheit-'chädlichen Be- triebeweise bet bestimmten Gewerbetätigkrtlen anfzutreteu. Ter Betriebs unfall dagegen wird durch die plötzliche, kurze Zeit dauernde Einwirkung eine» den Körper schädigende« Ereignisse» chirakterisirrt. Ter Redner erörtert sodann die Einwirkung einer Ionien Arbeitszeit In gelundheitSgesährlichen Betrieben und besprach weiter die noch recht »m- tlaren Begriffe der Gcwerbekrankheilen und B»lrieb-unfäNe und belegte seine Ausführungen mit Brisvieten aus der Rechtsiprechung des Reichs- vrisicherungSamteS. Tie Ausgabe der Gewerkschaitrn und Krankentassen müsse e» sein, die Arbeiter aufzuklären und aus die Beachtung der Schutz- Vorschriften hinzuweisen, vor allem aber auch vor dem Genuß alkoholischer Getränke während der Arbeitszeit zu warnen. Die Verschärfung der Unsall- verhütungsvorjchristen habe noch eia weites Feld vor sich, Die Festsetzung der
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