li. JIDDISCHE UND HEBRÄISCHE FOLKLORE (in Konzertbearbeitungen von Werner Sander und Friedbert Groß) 1. Spiel sehe mir a Liedele in Jiddisch (Groß) Chor Der Spielmann (Klesmer) soll ein jiddisches Lied spielen, ein Lied ohne Seufzen und Tränen, das bekunden soll, daß das Judentum weiterlebt. Ein Lied vom Frieden, in dem sich alle Völker verstehen. 2. Der Rebbele (Sander) Alt und Chor Die Chaßidim, Anhänger einer religiösen Richtung, können ihre gottesdienstliche Begeisterung bis ins Tänzerische stei gern. Sogar der Rebbele (Rabbi), der Gabbele (Vorstand), der Chasendl (Vorsänger und Kantor) und der Schammeßl (Synagogendiener) samt allen heiligen Gerätschaften tan zen. 3. Nigun (Sander) Chor a Capella Eigentlich bezeichnet man jede jüdische Musik als Nigun, insbesondere die liturgische. Im engeren Sinne sind es je doch Weisen, die textlos nur auf Vokalisen gesungen werden und typisch für das jüdische Melos sind. 4. Hungerik dein Ketzkele (Gebirtig/Groß) Alt und Chor Eine Mutter, für die es nichts Schlimmeres gibt als ihrem Kind kein Essen geben zu können, singt ihr hungriges Kind in den Schlaf. Es soll nicht weinen und jammern, sondern still wie das Kätzchen, das Püppchen und die betrübte Mut ter sein. Der Schlaf lindert die Not. 5. Her nor, du schejn Mejdele (Groß) Chor Ein Mädchen wird gewarnt, einen armen Burschen zum Manne zu nehmen. Aber sie will gern für fremde Leute Wä sche waschen, mit Wasser und Brot vorlieb nehmen und auf einem Bündel Stroh schlafen, dafür aber mit dem Geliebten zusammen sein. 6. Wollt ich weren a Ruw (Sander) Baritonsolo Es handelt von einem meist betrunkenen Fuhrmann, der zu nichts Rechtem taugt. Zum Rabbi fehlt ihm die Gelehrsam keit, zum Kaufmann die Ware, zum Schlächter das Messer, zum Lehrer das Alphabet und zum Schmied die Kraft. Die Pferde wollen nicht laufen, die Räder sich nicht drehen, aber Schnaps kann er trinken. Kein Wunder, daß sein Weib ihn schilt. So setzt er sich auf einen Stein und weint.