Der Bachs aal im Bosehaus Als der kunstsinnige Leipziger Gold- und Silberwaren fabrikant Georg Heinrich Bose 1711 daranging, das zwei Jahre zuvor aus Familienbesitz übernommene Grundstück baulich völlig umzugestalten, ließ er sich in der zweiten Etage des nunmehr in Stein aufgeführten hinteren Ge bäudes einen festlichen Saal einrichten. Ursprünglich nicht heizbar - er wurde nur im Sommer genutzt - dient er seit der in den Jahren 1983 bis 1985 durchgeführten Re konstruktion des Bosehauses nunmehr ganzj ährig als Kon zertsaal. Der Konzertbesucher erlebt ihn weitgehend so, wie ihn Johann Sebastian Bach gekannt haben dürfte, wird er in einem Taxationsbericht von 1731 doch be schrieben als «ein wohlgezierter Saal mit vier eingemauer ten Spiegeln», den «ein gemaltes Deckenstück, so oben drüber mit angemachten Rollen an Leinen aufgezogen werden kann und eine Gallerie mit sauberen Ballustraden- Geländer» ziert. Der Aufzugsmechanismus ist nicht mehr vorhanden, so daß die Galerie ständig sichtbar ist. Der Leipziger Maler Wolfgang Peuker schuf in Anlehnung an barocke Deckengemälde das «Deckenstück» neu. Einzig der vorgenannte Bericht gab Einblick in das, was Georg Heinrich Bose mit dem Festsaal herrichten ließ und was Johann Sebastian Bach offensichtlich kannte. Es war nun das Ziel denkmalspflegerischer Bemühungen, die Spuren der Vergangenheit aufzunehmen und das zwi schenzeitlich mehrfach umgebaute Haus aus der Anonymi tät eines Wohngebäudes herauszuführen. Die Herausnahme später eingezogener Wände und der Decke im Obergeschoß des Hintergebäudes erbrachte zu nächst die Gestalt des knapp 6x12m großen und 7,5 o m ho hen Saales mit seinen 6Fensterachsen. Die vermauertenTür- Öffnungen unterschiedlicher Breite in den vier Ecken des Saales ließen alsbald die grundrißliche Gestaltung dieses Obergeschosses entstehen. Demzufolge war dem Saal ein ebenfalls viertüriger Raum vorgelagert, der über einen schmalen Gang mit dem Treppenhaus verbunden war. Hinter dem Saal und den nur cinflügligen Türen befand