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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.08.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080808028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908080802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908080802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-08
- Tag 1908-08-08
-
Monat
1908-08
-
Jahr
1908
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BezugS-Preit M Lei»»»- »»» >8or»rr, u«<d mik« träger und AI -<w» g « brach l: Luägud« ä t»»r muraeu«) vterlelläbrlich it Li., manaMch I M.; «utgade v (morgen« und abend») »ter«!» tthrltch 4.S0 M„ uwuatltch I.L0 «. Lurch dt. Poft M dqtth«,! fl «al »»glich) innerhalb Leutichland« »nd der deutlchen tinlanten vierreljLhrlich b,2L M., monatlich 1,7b M. auslchl. Post- brsikllg-w, lür Oesterreich ö L 66 u, Ungarn 8 u vimeteljLhrllch. ferner IN Bel gien, DLnemarl, den Donaustaaten, Italien, Lu«mdurg, «iederlande, «onvege». «uh- land, Schweden, Schwei» »nd Spanten. In »len tbrigen Schate» »ur direkt durch di» ltrvd.». «. erhältlich. ildmuiriaent^lmiahinei stlu^istutpl,, «, bat unleren Trägern, Filialen, Spediteure» »ad «anahuuftellea, ioevt» lvostämrern «»» vrtMrägenu Di» »t»Mn« Stummer koste» 1V Sedaktto» »ud GrvedUto« Johanntsgast« 8. Delevbou «r. I46V2, Nr. I46W, Nr. I1SS4. und Abend-Ausgabe S. MpMerTagMak Handelszeitung. Nmlsötatt des Rates «nd des Notizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis ist» Inserat« au« L«ip»ia und Umgebung dch Saeipalrea» Petitzelle L> Pi., tiuanzlell« «»zeig«» Növi-, N-Nameu 1 W.; do» au»>oärt» SV Pi., Reklamen 1.20 M.; »wmilurlandbOvi., fiuauz. Anzeige» 7LPi.. Reklamen lll) M. Juserachd.vehärdenir amUicheuDeUMPi. Beilagegebilbr b M. p. Taulend exkl. Poft- gebühr. «elchälttanzetgen an bevorzugter Stelle im Prrrl« erhöht. Rabatt nach Tor, Kesterteüt« Aultiäae können nicht zurück- arzogen werden. Für da« itricheinen an bestimmtra Dogen und Plätzen wird lein« Garantie übernommen. Anzeige».Annahmei NugukusplaH 8, dei Itmtlichen Filiale» u. allen Annonce», itlpeditionen de» Ja» und Autlande«. Haupt-Siltale »erltui Carl Duncker, Herzogl. Bapr. Hofbuch handlung, Lützowstrahe 10. (Delephon VI, Nr. 4603). Haupt-Slliale Lretden! Seestrahe 4,1 (Delephon 4621). Nr. 218. Sonnabend 8. August 1908. 1V2. Jahrgang. Das wichtigste. * Eine Berliner Korrespondenz meldet, daß die definitive Er. nennung des Herrn v. Valentini als Nachfolger des verstorbe nen v. Lucanus unmittelbar bevor st ehe. * Aus Konstanz wird uns telegraphiert, daß zwei auslän dische Herren, wahrscheinlich Engländer, es versucht haben, mit Beträgen bis zu 6 Millionen Mark mehrere Monteure der Zeppelinscheu Ballonhalle zu bestechen. Die Frem- den wollten sich aus diese Weise in den Besitz von Kopien der Ballonpläne setzen. (S. d. bes. Art.) * Der frühere italienische Ministerpräsident di Rubini ist gestern gestorben. sS. d. bes. Art.) * Wie dem Londoner „Daily Telegraph" aus Teheran gemeldet wird, hat die Einwohnerschaft vone Täbris ihre Stadt für eine türkische und sich selbst für Untertanen des Sultans er klärt. - * Schwere Unwetter gingen gestern über dem Erz- gebirge, einem Teil des Vogtlandes und auch in Thürin gen nieder. sS. den bes. Art.) * Der 18. sächsische Feuerwehrtag in Reichenbach i. V. hat seinen Anfang genommen. (S. d. bes. Art.) * Der berüchtigte Einbrecher Kirsch ist aus dem Zuchthaus in CoSwig i. A. aus gebrochen. (S. Sachs. Umg.) Antonis -i Rndini Rom, 8. August. (Telegramm.) Der frühere italienische Ministerpräsident di Rudiui ist gestern abend gestorben. Unser römischer N.-Korrespondent schreibt uns über den verstorbenen Staatsmann: Mit diesem Manne geht viel italienisch« Geschichte ins Grab. 1889 in Palermo geboren, empfing er von seinem Va«er, dem Marches« Starabda di Rndini, der 1818 für die Autonomie Siziliens wirksam gestritten, schon in früher Jugend politische Anregungen, um nicht zu sagen politische Leidenschaft. Di« Reaktion der Bourbonen, di« nach Len Schlachten von Custozza und Lissa einsetzte und sich zum Zwecke einer Revolte in Palermo der niedrigsten und berüchtigtsten Volks- elemenie bediente, traf als Bürgermeister von Palermo den jungen Antonio di Rndini. Nur wenig« Tage sAugust 1866) konnten diese Horden in Palermo wüsten, als ihnen Rudini an der Spitze von zwei hundert Bürgern entgegentrat, den von ihnen belagerten Präfekten be freite und sie zur Stadt hinausjagte. Di« goldene Tapferkeitsmedaille, die er für diese Tat erhielt, war sein Lebtag die von ihm geschätzteste unter den zahllosen hohen Auszeichnungen, die ihm von jenem Tage an unaufhörlich zuteil wurden und ihn zu den höchsten politischen und gesellschaftlichen Stellungen führten. Man beeilte sich, den jungen Mann als Präfekten nach Neapel zu berufen, und bald darauf s1869), trotzdem er nicht Deputierter war, ihn zum Minister des Innern von Italien, dessen Hauptstadt damals Florenz war, zu machen. Als er 1870 in Sizilien zum Deputierten in die Kammer gewählt wurde — er har das Mandat ohne Unterbrechung bis heute gehabt —, nahm er seinen Platz auf der Rechten. Nach d«m Tode Minghettis kam er in der Kammer zu einer gewissen führenden Rolle. 1891 wurde er Crispis Nachfolger in der Leitung der Regierung. Während er in der inneren Politik nicht über Ansätze zu Reformen hinauskam und sein Augen merk ans eine gute Verwaltung beschränkte, gab er in der äußeren Politik einem entschiedenen Will«» dadurch Ausdruck, daß er 1892 den Dreibundvertrag erneuerte. Bestimmend war für ihn damals wie alle Zeit später, daß England zu allen verbündeten Mächten freundlich stand, da er für den Schwerpunkt aller auswärtigen Politik Italiens die Anlehnung an England erachtete und ihr «ine Beweglichkeit nur ließ in der Orientierung, sei es nach Berlin, sei es nach Paris. Antonio oi Rudini hat übrigens, seitdem ein Widerstreit zwischen Deutschland und England das diplomatische Bild Europas zu beherrschen ansing, offen bekannt, daß damit seines Erachtens der Dreibund als politisch maßgebendes Moment für Italien aufgehört habe. Als er 1896 wenige Tage nach der unheilvollen Schlacht bei Adua abermals nach dem Sturze Crispis Ministerpräsident wurde, unterließ er nicht, sich nach den englischen Winken und Launen sorgfältigst einzurichten. Obwohl General Baldissera die geschlagenen italienischen Truppen wieder ge- ordnet batte und das Vertrauen aussprach, dem NeguS Adua heimzu zahlen, war di Rudini aufs entschiedenste gegen jedes militärisch« Unternehmen, berief die Trupp«» aus Afrika zurück, ließ Menelik die Lorbeeren und verzichtete auf alles, was der Sicherung und Entwick lungsfähigkeit EritreaS wirklich vonnöten war. Er hat kürzlich im An schluß an eine Besprechung von Lord Cromers „Modern Egypt" ver sucht, nachzuweisen, daß ihn die Ueberzeugung von der kulturellen Wert losigkeit Eritreas und der übrigens kolonialen Besitztümer Italiens zu seiner Maßnahme bestimmt habe; aber die Tatsache, daß die Eng- länder die aufgegeben« italienische Position so vorzüglich zu ihren Gunsten haben wahrnehmen können, spricht doch immer dagegen. 1897 gab er gar das während dreier Jahr« unter vielen Opfern von Gut und Blut von den Italienern zugunsten der englisch«» Unternehmungen im Sudan verteidigte Cassala an die englisch-ägyptische Regierung ohne alle Entschädigung preis, und dies eingestandenermaßen, weil er eine „despektierliche" oder unerwünschte Haltung Italiens gegen England nicht für angemessen erachtete. Mit seiner kiflonialpolitischen Negative verscherzte er sich die politische Sympathie der Nationalen und gewann sich nur die Zuneigung der Radikalen und Republikaner. Diese dankten ihm, als er bei dem Putsch von Mailand 1898 den Be lagerungszustand verhängt hatte, damit, daß sie ibn zur Liquidierung seines Ministeriums nötigten. Seitdem ist di Rudini der aktiven Politik serngeblieben. Eine einflußreich« Stellung in politischen Kreisen, bei Hofe und in der großen Gesellschaft, bat er indessen be halten, und man hat auf seine Ansichten viel gehört. Trotz seiner ge kennzeichneten Ergebenheit gegen England bat er doch Deutschland viel Sympathie bezeugt, und unser Kaiser hat das durch viele Gunst bezeigungen bis in die jüngste Zeit anerkannt. Auch war er frei von Haß gegen Oesterreich und hatte sogar nichts einzuwenden, daß Oester reich auf dem Balkan nach Belieben schalte, wenn es nur Valona un berührt lassen wolle. Rudinis Heimgang erfüllt Sizilien und das ganze Königreich mit Trauer: denn, wie auch immer Motive und Ergebnisse seines Handelns beurteilt werden mögen, — er war ein Patriot der Tat. Die Selbstverwaltung -er Universitäten. Auf dem internationalen Historikerkongreß, der zurzeit in Berl-n tagt, hat Professor Kaufmann über die Selbstverwaltung der deutschen Universitäten gesprochen. Er schilderte zunächst in großen Zügen die geschichtliche Entwicklung der Universitäten im Mittelalter und neuer Zeit. Dann kam er auf die Dinge zu reden, die sinv unv inmitten deren wir stehen und leben. In der Beziehung äußerte der Bres lauer Historiker sich sehr pessimistisch. Das Borschlagsrecht der preußischen Universitäten, meint er (wohl nicht ohne Beziehung auf aktuelle Begebnisse der letzten Tage), würde verletzt und zu Boren getreten. Die Bureaukratie, die den Universitäten ihre Sonderstellung immer geneidet, schüre den Haß gegen sie und hier und da erhalten sie Sukkurs bei abgebrochenen Privatdozenten und andern Leuten, die ihren akademischen Beruf verfehlten. Indes sei das meiste, wag bei solchen Gelegenheiten erzählt zu werden pflege, böswilliger Klatsch. Freilich: für manchen tüchtigen Mann gäbe es niemals ein Ordinariat. Dem helfe man ab, indem man einfach den Unterschied zwischen Extraordinariat und Ordinariat fallen lasse. Aber im übrigen bewahre man daS große Erbe der Vergangenheit den Universitäten, die nicht nur Lehranstalten zur Ausbildung der Beamten seien, sondern Korpo rationen von Männern der Wissenschaft, die diese zu ihren Lebensberuf gemacht hätten. DaS sind, will uns scheinen, beherzigenswerte Anregungen. Es täte wirklich nickt gut, wenn nun auch die preußischen Universitäten mit Haut und Haaren dem bureaukratischen Walten der Zentralregierung ausgeliefert würden. Auch so wird in Preußen gerade genug regiert. Daß die Universitäten, wenn sie wollen, nicht so wehrlos sind, hat die Berliner philosophische Fakultät erst neulich im Fall Bernhard gezeigt. Diesen Weg sollten sie auch fernerhin beschreiten. Wenn sie alte Zöpfe, die nicht in unsere Tage bin-inpafseu, rücksichtslos abschneiden, Wesent liches aber und Grundlegendes, wie das Borschl^zörecht der Fakultät (vielleicht auch das Recht mit ausländischen Universitäten zu verkehren), um so zäher verteidigen, werden sie sich selbst dienen und der Nation. Zeppelin. Nunmehr hat sich auch, wie schon kurz gemeldet, der Kronprinz, der von jeher das lebhafteste Interesse für Zeppelins Versuche be- rundete, an die Spitze eines gestern gegründeten Deutschen Reichs komitees zur Aufbringung einer Ehrengabe des gesamten deutschen Volkes für den Grafen Zeppelin zum Bau eines neuen Luftschiffes gestellt. Der Aufruf des Krouprinzen hat folgenden Wortlaut: Groß war der Jubel, als die Kunde von den erfolgreichen Fahr ten des deutschen Luftschiffes unter seinem genialen Erfinder Grafen von Zeppelin die deutschen Lande durchdrang. Jetzt, da ein großes Unglück das Lebenswerk dieses unermüdlichen Vorkämpfers der deutschen Luftschiffahrt zu zerstören droht, ist es Pflicht eines jeden vaterlandliebenden Mannes, durch rasches Han deln helfend einzutreten. Jeder Deutsche trage zur möglichst schnellen Beschaffung eines deutscher Luftschiffes bei, indem er einen Beitrag an die Sammel stelle des Deutschen Reiches in Berlin spende. Wir müssen den einmal gewonnenen Vorsprung im Kampfe um die Beherrschung des Luftmeeres unter allen Umständen be haupten. Das Ehrenpräsidium. Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen. Die Fortführung des Werkes. * Stuttgart, 7. August. Der „Schwäbische Merkur" meldet aus Friedrichshafen: „Än der Behauptung, daß schon seit längerer Zeit ein neues Luftschiff, Modell „Zeppelin Nr. 5", >m Bau sei, ist kein wahres Wort. Es ist beabsichtigt, den Ballon von 1907 durch Ein- fügung neuer Glieder zu verlängern und ihn so dem Status des jetzt zerstörten Modells 1908 zu nähern. Was den Bau eines neuen Luft schiffes anbelangt, so ist von Interesse ein hier eingetroffenes Tele gramm der Alumintumfabrik, nach welchem das Metallgerüst für einen neuen Ballon in 14 Tagen geliefert werden kann." Die Nationalspcnde. * Berlin, 8. August. Der Deutsche Osfizierverein tele graphierte dem Grafen Zeppelin: „Euer Exzellenz bittet der Deutsche Offizierverein seine aufrichtige Teilnahme aussprechen zu dürfen. Der Verein hat in seinem Geschäftshause eine Sammelstelle eröffnet für Beiträge, die die Mitglieder des Vereins Eurer Exzellenz zur Voll endung des nationalen Werkes zur Verfügung stellen." * Berlin. 7. August. Der Berliner Magistrat stimmte dem Vorschläge des Bürgermeisters Dr. Re icke einmütig bei, aus hervorragenden Männern der Bürgerschaft Berlins ein Komitee zu bilden, das eine Hilfsaktion für Zeppelin nach dem von anderen Städten gegebenen Beispiel einleiten soll. Ferner hat der Magistrat eine Bekanntmachung erlassen, derzufolge er die Stadthauptkasse er mächtigte, Beiträge für Zeppelin entgegenzunehmen. Gleichzeitig wird ein entsprechender Ausruf an die Bürgerschaft ergehen. An den , Gra fen Zeppelin bat der Magistrat das nachfolgende Telegramm gerichtet: „Aus keiner heutigen Sitzung sendet der Magistrat der Haupt- und Residenzstadt Berlin dem kühnen Eroberer der Lüfte zu Stern und Unstern wärmste Teilnahme: »«per» »ck asdra!" * Berlin. 7. August. An der Berliner Börse hat die fort gesetzte Sammlung bis jetzt 155 000 ergeben. * Dresden, 8. August. lPrivattelegramm.) Der Verband Sächsischer Industrieller hat sich auf vielfache Anregung aus den Kreisen seiner Mitglieder bereit erklärt, Beiträge zur Unter stützung des Grafen Zeppelin bei dem Bau neuer Luftschiffe entgegen zunehmen und einen diesbezüglichen Aufruf an seine Mitglieder ge richtet. * Pegau, 8. August. lPrivattelegramm.) Wie selbst in den kleinen und kleinsten Orten mit erfreulicher Begeisterung an der großen Nativ- nalsvende für Zeppelin mitgearbeitet wird, beweist unter anderem die Tatsache, daß in dem kleinen Ort Pegau bei der Sammelstelle des „Pegau-Groitzscher Wochenblattes" bis heute mittag be- reits über 300 .« gezeichnet waren. Altenbnrg, 7. August. Auch im Herzogtume Sachsen-Altenburg ist eine Sammlung für das Unternehmen des Grafen Zeppelin eröffnet worden. Der an die Bevölkerung gerichtete Aufruf ist unterzeichnet vom Staatsministcr v. Borries, dem Reichstagsabgeordnetcn Geh. Kommerzienrat Schmidt, den Landräten und sämtlichen Bürger meistern des Landes, sowie von einigen anderen Personen, deren Namen im Lande einen guten Klang haben. * München, 8. August. Die Sammlungen der „Münchener Neuesten Nachrichten" für Zeppelins Luftschiff ergaben bis jetzt 27000 U. Stuttgart. 8. August. lPrivattelegramm.) Die Gemeinde. Vertreter von Stuttgart, Friedrichshafen und Konstanz, die gestern in einer Audienz vom Grafen Zeppelin empfangen wurden, haben beschlossen, einen Aufruf an die deutschen Gemeinden zu erlassen zu Spenden für die Fortführung des Werkes Zeppelins. Den Versand dieser Aufrufe hat für Württemberg Friedrichshafen, für Baden Kon- stanz und für das übrige Deutschland Stuttgart übernommen. Der Auf ruf ist teilweise den Gemeinden, die aufgefordert werden, als solche Bei träge zu leisten, bereits zugesandt worden. ZV. Landau. 8. August. lPrivattelegramm.) In der R h e i n p f a l z wurden Sammlungen für Zeppelin in Landau, Germersheim. Ludwigshafen und Mundenheim eröffnet. In Bad Dürk - beim trat ein Damenkomitee an die Spitze der Hilfsaktion, in Neu- stadt sind 1500 Mark eingegangen. Der Stadtrat zu Zweibrücken spendete 500 Mark und sandte eine Sympathieadresse an Zeppelin. * Baden-Baden. Eine in einem hiesigen Hotel wohnende Dame spendete für die Sammlung Zeppelins 50 000 Mark. Die württembergischen Sozialdemokraten. L. Stuttgart, 8. August. lPrivattelegramm.) Entgegen der ableh nenden Haltung der norddeutschen Sozialdemokra- ten beschloß die württembergische sozialdemokratische Fraktion ihren Vorsitzenden Tauscher in das Zentralkomitee für die Nationalspende für Zeppelin zu entsenden. . Vom Luftflotteuvereiu. An den Präsidenten des Deutschen Luftflottenvereins, Herrn Carl L a nz-Mannheim, ging soeben das nachstehende Telegramm fies'Prin- zen Max von Baden aus Karlsruhe ein: Für Ihr freundliches Telegramm und die darin an mich gerich tete Aufforderung, dem Ehrenkomitee des Deutschen Luftflottenvereins beizutreten, sage ich Ihnen meinen herzlichen Dank. Die Bedeutung Ihres Zieles vollauf erkennend, entspreche ich Ihrem Wunsche gern und bereitwilligst. Max, Prinz von Baden. Wie wir hören, sind im weiteren dem Ebrenkomitee deS Deutschen Luftflottenvereins bereits beigetreten: Hoheit Prinz Wilhelm von Sach- sen-Weimar, Prinz Viktor Salvator von Isenburg, sämtliche Staats minister Badens, der Regierungspräsident der Pfalz, Exz. von Neufer, dir Oberbürgermeister von Mannheim und Mainz, sowie sämtliche staat- lichen und städtischen Behörden Mannheims. Versuchte Bestechung der Zeppeliuscheu Monteure. * Konstanz. 8. August. lPrivattelegramm.) Zwei ausländische Herren mit englischem Sprachakzent haben gestern mehreren Monteuren und Hilfsbeamten der Zeppelinschen Ballonhalle Beträge bis zu sechs Millionen Mark für die heimliche Abkopierung der Ballonpläue angeboten. Die Monteure haben das verbrecherische Angebot energisch zurückgewiesen. Deutsches Reich. > Leipzig, 8. Anqust. * Das neue RetchSaugehörigkettSgeseiz. Die Novelle betreffend Ab- änderunz des Gesetzes über Erwerb und Verlust der deutschen Staats angehörigkeit ist im Reichsamte des Innern soweit gefördert worden, daß sie bereits im kommenden Winter dem Bundesrat und Reichstag wird vorgelegt werden können. Größere Schwierigkeiten waren im Kriegsministerium bei den Vorarbeiten zu der Novelle zu überwinden, namentlich betreffs der Frage der Militärpflicht und des eventuellen NachdienenS der ehemaligen Deutschen, die nach Inkrafttreten der Novelle wieder deutsche Staatsangehörigkeit erwerben. Diese Personen werden bei Wiedereintritt in den deutschen StaatSbürgerverbaud im allgemeinen militärfrei sein. Für alle Deutschen, die nach dem Inkrafttreten der Novelle inS Ausland gehen, fallen die Bestimmungen der periodischen Meldungen bei deutschen Konsulaten zwecks Erhaltung der deutschen Nationalität fort, eS bleibt jedem überlassen, wie lange er im Auslände weilen will, auch bei längerer als zehnjähriger Abwesenheit behält er die deutsche Nationalität, betreffs der Wehrpflicht bestehen für ihn aber die gleich, n Bestimmungen wie für Inlanvsoeutsche, der Aus ländsdeutsche hat sich also bei Eintritt deS militärpflichtigen Alters in der Heimat oder in näher zu bestimmenden Kolonien zu stellen. Im übrigen verfolgt die Novelle die Tendenz, den Verlust der Staatsange hörigkeit zu erschweren und den Wiedererwcrb der Staatsangehörigkeit für frühere Deutsche zu erleichtern. Die Novelle nähert sich dem eng lischen Gesetze, nach dem jeder Engländer bleibt, gleichviel wo und wie lange er sich im Auslande befindet, er verliert seine Nationalität erst durch Uebertritt oder Naturalisation zu einer anderen Nation. Bei der deutschen Novelle spielen allerdings militärische Rücksichten eine große Rolle; wenn da« Reich den Ausländsdeutschen größere Rechte zubrlligt, müssen sie dem Reiche gegenüber auch größere Pflichten übernehmen. * Keine Denkschrift über Pie Steuerreform. Es ist unzutreffend, schreibt die „Neue politische Korrespondenz", daß im Reichsschatzamt eine Denkschrift über die Steuerreform ausgearbeitet worden ist, die den Mitgliedern des Reichstages demnächst zugehen soll. Vermutlich liegt eine Verwechselung damit vor, daß die Unterlagen für die ein zelnen Steuerobjekte naturgemäß vorbereitet und bearbeitet werden. * Die Erhöhung der OffizierSgehälter. Bekanntlich ist gleichzeitig mit der Erhöhung der Beamtenbesoldung auch eine Erhöhung der Ojfi- zierSgehälter zu erwarten, die sich nur auf die unteren Dienstgrade er strecken soll. In der betreffenden Vorlage ist für alle rückwirkende Kraft bis zum 1. April t908 vorgesehen. Wie die .Inf." von unterrich teter Seite erfährt, wird für die Offiziere bei der neuen Ordnung der Gehaltsstufen nicht das Dienstalter, sondern das Besoldungs alter maßgebend sein, was gegen jetzt in manchen Fällen einen Unter schied bedeutet. DaS Aufrücken in eine höhere Gehaltsklasse soll al>o nach Ablauf eines bestimmten Zeitmaßes erfolgen, innerhalb dessen die Offiziere ihr Gehalt bezogen haben. Die Charge, die sie unter Um- ständen längere Zeit bekleidet haben können, ist hierbei ohne Ein fluß. Für Oberleutnants und Leutnants ist zusammen ein Mindest- und Höchstgebalt vorgesebeu, zwischen denen eiurelne Gehalts stufen eingeschaltet sind, die den Unterschied von vier BesoldungSjabren darstellen. Die Hauptleute sind mit einer höheren GehaltSklasse bedacht worden, so daß im ganzen drei vorhanden sein werde».
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