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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.08.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080824024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908082402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908082402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-08
- Tag 1908-08-24
-
Monat
1908-08
-
Jahr
1908
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Montag, 24. August Leipziger Tageblatt. «r. 284. IV2. Jahrg. XI. Deutsches Turufest. Zur BervoWindiglmg der Siegerlikte vom XI. Deutschen Turnfest in Frankfurt a. M. ist noch nachzutraqen, da« außer Herrn Stud. rev. not. Seyfarth (8"! Punkte, 38. Preis) vom Allgem. Akadrm. Turuabend, noch die Studierenden Stud. Phil. Kehrhahn mit 95Punkten den IS. und stud. phil. Wiedemann mit 88V, Punkten den 27. Preis errangen. Außerdem erhielt den 12. Preis im Schwimmen und Wasserspringen mit 111*/, Punkten Herr Ingenieur Radtke, Leiter der Schwimmabtrlluna de» A. T.-A., Die Eilboten-Mannschaft über 500 m mit viermaligem Umkrhren, bestehend aus den Studierenden Seyfarth, Meyneu, Wiedemann, Schalk und Kehrhahn, erzielte mit 64.2 Sek. die achtbeste Leistung. — Das Ferienturneu beginnt am Dienstag 8—V,I0 Uhr Dorothernstr. 6. (S. Anzeigenteil.) * Bund Deutscher Gastwirte (Leipzig) In der letzten Borstandssttzung, die unter dem Vorsitz deS Herrn Kämpf sicttfand, wurde nach längerer Debatte über die Zusammensetzung deS Bundesvorstandes volles Einverständnis erzielt. Um die Stelle eine- Bureaubeamten waren sehr viele Bewerbungen ringelausrn. Gewählt wurde einstimmig Herr Paul G. Seidel, z. Z. in der Kanzlei der 24. Feldartilleriebrigade beschäftigt. Demnächst sollen geeignete Burrauräume gemietet werden. Ein Deutscher Gastwirteoerein im Auslande ersucht um Aufnahme in den Buns Deutscher Gastwirte. ES wird beschlossen, den be- treffenden Verein, der sich um da- Ansehen des deutschen Gastwirte» im Aus lande nach vorliegenden Berichten angesehener Zeitschriften sehr verdient gemacht hat, dem Bunde anzugliedrrn und die Zustimmung des GesamtvorstandrS hierzu zu erwirken. * Zeugen gesucht. Am Thomasring ist am 12. d. M. in der siebenten Stunde ein rabfahrender Handwerker von einem Kulschgeschtrr umgesahreu und verletzt worden. Zeugen deS Vorganges werden ersucht, sich bei der Kriminal polizei zu melden. * Die Anarchtsteu Leipzigs hatten am Sonntag im sozialdemokratischen Volkshausr eine Versammlung veranstaltet, die von etwa 300 Personen besucht war und, obwohl sich viele Sozialdemokraten, also Gegner, dazu eingefunden hatten, einen ungestörten Verlauf nahm. Ter Anarchistensührrr Josef Oerter au» Berlin hielt über das Thema „Was muß jeder vom Sozialismus wissen? ' einen Vortrag, in dem er sich gegen die politische und gewerkschaftliche Taktik der sozialdemokratischen Partei wendete und für die direkte Aktion aus wirt schaftlichem Gebiete eintrat. Einige in der Versammlung anwesende Führer der sozialdemokratischen Partei traten diesen Ausführungen entgegen. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt. * Ter ungetreue Kontorbote ans Wurzen verhaftet. Der aus Weimar gebürtige 21 Jahre alte Kontorbote, der in einem Zabrikkontor in Wurzen beschäftigt und am 15. d. M. mit einer Postsendung, bestehend in 1200 bar und 1800 ./I in Wechseln, flüchtig geworden war, wurde hier verhaftet. Das Geld hatte er bis aus 300 ./<s vertan und die Wechsel will er in einer Leder mappe an der Landstraße zwischen Wurzen und Burkhartshain in einem Schleusen rohr versteckt haben. * Selbstmord. Am Scherbelberge hat sich in der Nähe der Hrrloßsohnstraße ein 30 Jahre alter, in Leipzig-Lindenau wohnhafter Arbeiter erhängt. Der Leichnam wurde in die Anatomie gebracht. * NowdikS. In der Nacht zum Sonntag sind in der Talstrabe zwei Notenstecher von etwa acht jungen Burschen angerempelt und dann derart miß handelt worden, datz sie zahlreiche Verletzungen, einer auch einen Messerstich in den Kopf, davongetragen haben. AIS andere Personen dazu kamen, flüchteten die Täter nach dem Johannistale zu. Zwei der rohen Patrone können be schrieben werten, einer etwa 22 Jahre alt, mittelgroß schmächtig, bekleidet mit graugrünem Jackettanzug und dunklem steifen Hut; der andere etwa 30 Jahre alt, groß, brritichultcrig, mit Spitzbart. * Durch Betrug erlangte auswärts ein lüjähriger Zahnkünstlergehilfe ein 4-ZyI.-MoI0lsahrrad, Nr. V 251, im Werte von 650 Mit dem Rade hat sich der Betrüger in Leipzig aufgehalien und cs wird vermutet, daß er es hier veräußert hat. * Beichlaguahmt wurde durch Beschluß deS Amtsgerichts zu Posen die polnische Druckschrift „Mucha 1905/06", da sie MajestätSbeleidigungen enthält. * llebcrraschter Dieb. Als am Freitag abend die Inhaberin einer Wohnung in der Hainslraße von einem AuSgange zurückkehrte, traf sie einen Mann an, der siehlenshalber ciugedrungcn war und bereits ein Oberlichtfenster der Vorsaaltür eingedrückt batte. Der Spitzbube entkam durch die Flucht. * Verhaftungen. Auf Grund eines gefälschten AuftragscheineS versuchte eia schon vorbestrafter 26 Jahre alter Annoncenakquisiteur in einer hiesigen Buchhandlung Provision in Höhe von 130 zu erlange». Ter Schwindel wurde bemerkt und der Betrüger sestgenommen. — Dasselbe Schicksal erreichte einen 32 Jahre alten Buchhalter aus Gunzen, der zum Nachteil einer hiesigen Bausirma Beträge in Höhe von etwa 1200 unterschlagen halte. - Unter dem dringenden Verdachte, einem Schlaskollegen einen Geldbetrag ge- stohkLsu.hgbtn, .rxfotLte die Festnahme eines schon vieisach bestraften 35 Jahre alte» Arbeiters aus Otterwisch. — In Hast genommen wurde ein 31 Jahre alter Privatgelehrtcr ans Wien, der nach Verbüßung einer längeren Frei heitsstrafe sich in einer hiesigen größeren Buchhandlung eingesührt hatte, unter dem Borgeben, eine wissenschaftliche Arbeit auSführen zu wollen. Bon den ihm zu diefeui Zwecke überlassenen Büchern machte er einen großen Teil von erheb lichem Werte durch Verkauf zu Gelde. — Zur Rechenschaft gezogen wurden ein 17jähriger Zeichnerlehrting und ein 18Jahre alter Laufbursche. Ersterer entwendete aus einer Wohnung in der Gottschedstraße ein Paar Brillantohrringe, die er durch letzteren verpfänden ließ, worauf beide den Erlös verjubelten. * Einbrüche. In eine Parterrewohnung in der ThomasiuSstraße stieg «in unbekannter Dieb rin und entwendete einen rotbraunen, gestreiften Jackett- anzug, ein Paar Cbevreauxstiefel mit Knöpfchenbesatz, ein silberne» Armband, Filigranarbeit, aus 11—14 Kugeln bestehend, eine goldene Krawattennadel mit einem Smaragd, der von kleinen weißen Perlen umgeben ist, einen goldenen Herrenring mit etuem Almandin und ein Paar Mauschettenknöpfe von Lula« silber. Ter Spitzbube hat seine alten Kleidungsstücke in der Wohnung zurückgelassen. Bon den von einem Ausgange zurückkehrenven Wohnungs inhabern wurde er überrascht, entkam aber durch die Flucht. — Nachschlüssrldiebe entwendeten aus einer Wohnung in der Gohliser Straße eine goldene Halskette, ein silbernes Armband und eine größere Partie silberne Gegen stände, darunter 5 silberne Becher, mit verschiedenen Namen graviert, 8 Ser viettenringe, 3 Salzfäßchen, 12 EiSIöffel, 12 Konfektbestecks, I LiSstecher, 3 Marmeladenlöffel, Salatlöjfel, Kompott- und Kaffeelöffel, Gurkengabel, Butter messer, 1 Traubenschrre u. v. a. Ein Teil der Gegenstände, die einen Wert von über 700 haben, ist dl. 8. gezeichnet. — Eingebrochen wurde in die Kantine einer Gartenvereiuigung an der verlängerten Zweinaundorfer Straße und daraus gestohlen ein Geldbetrag, etwa 300 Stück Zigarren, 200 Stück Zigaretten, verschiedene Wurst- und Fleischwaren und Getränke. — In den westvorftädtischen Schrebergärten wurden mehrere Gartenhäuser er brochen. Die Diebe erlangten 6 silberne Litffel, 10 Paar Messer und Gabeln, Tischdecken, Servietten, Handtücher, Frauenfchürzen, HerrenkleiduugSstücke und Handwerkszeug. — Ein gleicher Diebstahl kam in einem Garten am Dösen er Weg zur Ausführung. * Diebstähle. Aus einem öffentlichen Gebäude im Westviertrl wurde gestohlen ein schwarzer Handkoffer, enthaltend einen dunklen Jackettanzug, 2 Paar Schnürschuhe, verschiedene andere Effekten und Bücher. Den Diebstahl verübte ein Unbekannter, etwa 23 Jahre alt, mittelgroß, untersetzt, mit fahlem Gesicht, sogenannten O-Beinen, bekleidet mit dunklem Anzug und dunkler Mütze. — Gestohlen wurde ferner aus einer Wohnung in der Tauchaer Straße eine goldene Uhrkrtte, auf jedem Gliede befindet sich die Nachbildung einer Rose. Auf die Wiederherbeischaffung der Kette ist eine Belohnung von 10 aus gesetzt. — Aus einem Etablissement in der Nordvorstadt wurde eine goldene Anker-Remontoirubr mit «eingliedriger silberner Kette gestohlen. Auf dem Deckel der Uhr ist ein Monogramm L. 6. eingravlert. — In der Elsterstraße kam ein Damensahrrad, Marke „Expreß", am ThomaSkirchhof ein Opelrad ab handen, weiter an der Markthalle rin zweirädriger braungestrichenrr Hand« - wagen mit Kastenaufsatz. — Von einem Lagerplatz am Dösner Weg wurden eine Anzahl eiserne Rohre, eiserne Gewichte, Handwerkszeug und «ine vernickelte Fußlustpumpe gestohlen. Dresden, 24. August. * Hofnachrichten. Ter König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienst in der Schloßkapelle zu Pillnitz bei. Um 1 Uhr fand beim König Familirntafel statt. Der feierlichm Einweihung de» Königin-Carola-Gedenkstetas in Altenberg wohnte gestern nachmittag im Auftrage des König» Prinz Johann Georg bei. Ferner waren anwesend die Prinzessin Johann Georg m Begleitung der Hofdame Fräulein v. Schönburg-Rothschönburg, sowie der Adjutant Hauptmann v. EUerlein. * „Hauptmann Voigt" in Dresden. Am Sonnabend abend gegen '7«6 Uhr traf Wilhelm Voigt, der bekannte Hauptmann von Köpenick, in Be gleitung zweier Herren ans dem hiesigen Hauptbahnhof ein. Schnell verbreitete sich die Nachricht hiervon und alsbald drängte sich ein« große Menschenmenge nach dem Speisesaal, wo Voigt mit seinen Begleitern das Abendessen einnahm. Al» er nach 10 Uhr sich zum Einsteigrn nach dem Wiener Schnellzug begab, wurde er gleichfalls nmdrängt und mit Händedruck begrüßt. Voigt erzählte den Umstehenden, daß er sich nach Wien begebe, um daselbst aufzutrrten. Von dort werde er eine Tournee zunächst durch die übrigen Großstädte d«S Kontinents unternehmen. Auch Amerika werde er besuchen und daselbst ebenfalls auftrrtrn. * -e- keperan, 24. August. (DaS Ehedrama) im naben Thiemendorf hat schon heute seinen vorläufigen Abschluß gefunden: Der Tischler Reinhold Ktr- bach, der seine Frau durch Messerstiche schwer verletzt hat, hat sich in ver gangener Nacht im Amtsgrrichlsgefängni« zu Oedera» erhängt. Zn dem Drama selbst wird uu» noch geschrieben: Der Tischler Reinhold Kirbach, der früher hier eine Tischlerei betrieb, zulrtzt in Lhrmnitz als Markthelfer in Stellung war, kam gestern vormittag argen 8 Uhr z» seiner seit einer Woche von ihm getrennt lebende«, bei ihrer Mutt«, der SpeditenrSwitw« Hau bald in Thiemendorf, wohnenden Frau. Nachdem er seine 10jährige Tochter zu Be sorgungen wegaeschickt batte und seine Schwiegermutter im Hofe mit Kartoffelschälen beschäftigt wußte, griff er Plötzlich ohne jeden Wortwechsel seine Frau an und brachte ihr mit einem scharfen Taschenmesser 14 Stiche bei. Al» auf da» Hilfe geschrei der Ueberfallenen deren Mutter und fremde Leute hrrbeikamen, floh Kirbach nach dem Hofe, wusch sich am Brunnen «ine Wunde au», die er bei der Strcherei erhalten hatte, und ging dann da- Dorf hinunter. Dem ihn begegnenden Ort-diener erzählte er dann, daß er soeben seine Frau erstochen habe. Er ließ sich ruhig srstnehmrn und äußerte, er sei mit dem Vorsatz nach Thiemendorf gekommen, seine Frau zu erstechen. Die Fran war von ihm weg gezogen, weil er sie öfter» mißhandelte. Außer dem zehnjährigen Mädchen hatte er noch einen vierjährigen Knaben. Kirbach ist 37, die Fran 36 Jahre alt. Da» Befinden ist sehr ungünstig, da auch die Lunge verletzt ist. xl. TchreterSgrün, 23. August. (Großfeuer.) Am Freitag abend in der elften Stunde ging hier da» GutSgebäude deS Gutsbesitzers Franz Walther in Flammen auf. DaS aus Wohnhaus, Scheune, Stall und Schuppen bestehende Anwesen brannte vollstänvig nieder. Die Walibersche Familie konnte nur wenig retten, sie hat wenig versichert. Tie gesamte bis jetzt eingebrachle Ernte sowie landwirtschaftliche Maschinen wurden vernichtet. Die EnlstehungSursache ist unbekannt. rrl. Lengenfeld, 23. August. (Manöver.) Die Errichtung einer Militär- Feldbäckerri, einer Feldschlächterei und eines Proviantamtes ist für die bevor stehenden Manöver in der Nähe des Lengenfelder SchiitzenhauseS vorgesehen. -tr- Radeberg, 23. August. (Unter einer Mauer begraben.) In Obersteina wurde der 20jährige Maurer A. Prescher von einer einstürzenden Wand begrabe». Er erlitt schwere innere Berletzungen und mehrere Knochen brüche, die seinen Tod herbeisührten. Sport. Pferdesport. 2s Frankreich gewinnt den Badener JnbiläumSpreiS. Dar große sportliche Ereignis deS zweiten Badener Renntages, der mit 50 MO auS- gestattete JubiläumS-StiftungSpreiS endete mit einer schweren Nieder- läge der deutschen Farben. Drei französische Pferde endeten in Front, während unser bester Dreijähriger, auf den alle Hoffnung gerichtet war, Herrn von Weinbergs „Horizont II", nur den vierten Platz zu besetzen vermochte- Ueber den Verlauf deS Rennens wird uns folgende» berichtet: Der Tag wurde leider durch unfreundliche», regnerische» Wetter gestört, die schöne Iffezheimer Bahn zeigte trotzdem ausgezeichneten Besuch. Für di« bedeutende Prüfung er schienen 6 Pferde am Ablauf. Nach glattem Start führte „Magellan" auf der Innenseite neben „Boock", hinter diesem folgte „Horizont II". Auf der den Tribünen gegenüberliegenden Seite schob sich der Graditzer „Delphin II" neben „Ma gellan", während „Horizont II" etwas zurückfiel. Während bis dahin da» Feld noch ziemlich geschlossen erschien, marschierten die Pferde im Einlaufsbogen paarweise. „Magellan" und „Delphin" hatten die Spitze vor „Binau" und „Book", während „Horizont II" und „Moniton" den Beschluß bildeten. „Delphin" war in der Geraden zuerst geschlagen, dagegen schloß „Binou" mit „Magellan" auf und schlug ihn leicht mit zwei Längen, anderthalb Längen zurück folgte „Book". „Horizont II", der rin unglückliche» Rennen hatte und verschiedentlich behindert wurde, besetzte nach Kampf den vierten Platz. Glück licher waren die deutschen Farben im Alten Badener Jagdrennen, dem zweiten Ereignis des Programms. Der von Leutnant Braune gerittene „Stormy Ocean", der das Rennen schon im Vorjahr« gewinnen konnte, siegte überlegen gegen Mons. Ltenart» „Pincrtte". — Im Damen-Preis kam „Trianou" beim Start zu Fall, sein Reiter Jockei Stern blieb unverletzt. — Die genauen Resultate haben wir schon mitgeteilt. Neues ans aller Welt. Tonaurschinge». Aus Donaueschingen meldet uns «in Privat telegramm unseres '1/- Korrespondenten: Für die Abgebrannten sind bis Sonnabend 85 000 .«e eingegangen, denen gegenüber der Gesamt schaden 4'/r Millionen Mark beträgt. Bei Fortdauer oeS schleckten Eingangs, .privater HiifSgelder wird die Regierung ein 2 Millionen- Darlehen zum Wiederaufbau der Stadt aus Staatsmitteln bereitstellen. I« Sachen Ser Ermordung der Laura Kltutcnberg in Aachen sind zwei dortige Herren besserer Kreise verhaftet worden, die durch Zeugenaussagen belastet sind. Vorläufig wird hierüber strengstes Stillschweigen bewahrt. Ueber Carusas LiebeSletd berichtet die in Florenz erscheinende „Nasione", unter Verschweigung der Namen, interessante Einzelheiten. „Ganz Florenz", schreibt sie, „beschäftigt sich gegenwärtig mit einem Skandal, der wer weiß was für Folgen haben wird. Es handelt sich um eine Sopranistin, von der ganz Italien und Amerika begeistert ist, und um einen abenteuerlustigen Tenoristen, nach dem man sich gerade jetzt in New Jork recht lebhaft sehnt. Der Tenorist besitzt in der Nahe von Florenz eine wunderhübsche Villa; die Sopranistin aber hatte einen Gatten, von dem sie sich ans Liebe zu dem Tenoristen getrennt hat; sie gebar dann ihrem neuen Lebensgefährten zwei Kinder, die in die standesamtlichen Register als Kinder deS Sängers Soundso eingetragen wurden; der Name der Mutter wurde in den Registern nicht genannt. DaS LiebeSidhll nahm einen höchst er freulichen Fortgang, bis es durch ein Automobil mit dem dazu ge- bärigen Chasseur gestört wurde; während der Tenor sich und seiner Liebe Reichtümer ersang, verliebte sich die schöne Frau in den Chauffeur, mit dem sie in der Welt herumkutschierte. In einer Stadt Ober italien» ergötzte sich der Chauffeur mit aller Ruhe, die der sichere Besitz gibt, au den Reizen des herrlichen Weibes. Eines Tages aber entdeckte der Hausmeister deS Tenoristen die Liebesirrung seiner Gebieterin und suchte, als treuer Diener seines Herrn, den Chauffeur an die Luft zu setzen und auf diese Weise den Skandal im Keime zu ersticken. Haus meister und Chauffeur wurden handaemein, und dem Vernehmen nach soll dabei sogar der Revolver eine Rolle gespielt haben. Tatsache ist, daß der Chauffeur wegen Körperverletzung vor Gericht geladen und verur teilt wurde; er brauchte die Strafe jedoch nicht zu verbüßen, da ihm die Wohltaten deS Strafaufschubgesetzes zugute kamen. Als der Tenorist aus Amerika heimkehrle, gab er die Absicht kund, ein präch tige» Schloß in Nizza zu erwerben und es seiner Dame zu schenken; inzwischen hatte er aber erfahren, was in feiner Abwesenheit vor gegangen war, und von der Schenkung war dann nicht mehr die Rede. Furchtbare Eifersuchtsszenen solgten, aber der Chauffeur blieb trotzdem im Dienste de- Tenoristen; und eine» Abends verschwanden Chauffeur, Automobil und Frau, die letztere mit allen ihren Kostbarkeiten, die allein 800 000 Lire wert sein sollen. Die Verzweiflung deS Tenoristen ist un beschreiblich ; wie ein Wahnsinniger rast er mit einem andern Automobil durch Italien, um die Entflohene zu suchen; er will ihr sogar alles verzeihen, wenn sie nur wieder zu ihm zurückkehrt. Aber noch weiß er nicht, wo sie sich aushält, und das Wort, das sie gesprochen haben soll, al» sie die Flucht ergriff, betrliht und quält da» Herz des armen reichen Tenoristen ganz außerordentlich. „So gut wie mich der Chauffeur be handelt", sagte sie, „bat er mich nie behandelt. Lieber Hunger leiden, al» zu ihm zurückkehren, der mich wie eine Sklavin hielt!" Der Tenorist hat sich, in der Hoffnung, auf diesem Wege die Spuren der Geliebten entdecken zu können, sogar an den legitimen Gatten gewandt, und ihn zu einer Besprechung de» schwierigen Falle» eingeladen; die Zusammenkunft sollte in diesen Tagen in Florenz stattfinden, aber der Herr Gemahl kam nicht, sondern schickte nur zwei Freunde, in deren verschwiegenen Busen der unglückliche Künstler alle Bitterkeiten seiner Seele au»geschüttet hat. U«terß«n» eine» Dampfer». Au» Bergen berichtet rin Telegramm über ei» folgenschwere» Schiffsunglück, bei dem 30 Menschen umgekommen sei» dürsten : Der Dampfer „Folge fanden", der Hardanger Soendhord- ländischen Dampfergesellschaft gehörend, ist am 22. August bei Skaanewik auf Grund gerate» und binnen drei Minuten gesunken. E» verlautet, daß 85 Passagiere an Bord gewesen sind, von denen 30 ertrunken sei« sollen. Bi» jetzt sind 15 Leichen geborgen, darunter fünf von der Besatzung. Russische R-uter. Die „FrankfurterZeitung" meldet au« Odessa: Am Hellen Taae überfielen auf der Straße zwei Räuber den hiesigen Rechtsanwalt Kaufmann, der sich weigrrte, ihnen Geld fu geben. Sie erschösse» ih» u«d verwundeten bei ihrer Verfolgung einen Soldaten. Li» Räuber verwundete sich selbst schwer, der andere entkam. Nach Schluß der Redaktion. Di« «eue Lage iu Marokko. * Paris, 24. August. (Eigene DrahtmelbungO „Petit Parisien" erfährt aus sicherer Quell«, die französische Regierung werde Muley H a f i d erst nach einem einstimmigem Uebereinkommen der Signatarmächte von Algeciras und nach Zustimmung des neuen Sultan» zu ihrem Uebereinkommen anerkennen. Frankreich werde verlange«, daß die Beamten von Abdul Aziz respektiert würden. Von einer neuen Konferenz sei keine Rede. Abdul Aziz werde nicht mehr aus dem französischen Machtbereich herausgehen. — Der „Matin" bestätigt diese Mitteilungen mit dem Hinzufügen, daß die französische Regierung noch keine Bestätigung des Telegrammes er- halten habe, wonach Abdul Aziz wünsche, nach Syrien zu fliehen. * Paris, 24. August. (Eigene Drahtmelöung.j Die Regierungs blätter sind einstimmig der Ansicht, daß Frankreick Muley Hafid erst werbe anerkennen nach dem Zusammentritt einer neuen inter nationalen Konferenz, und wenn er einwillige, mit den Mach- ten ein Abkommen zu schließen. — „Journal" sagt: Die Mächte sind solidarisch und werden solidarisch Vorgehen. Die Periode der marok- kanischenSpannung scheint glücklich überwunden zu sein. — „Petite Republiquc" bemerkt, eine neue Konferenz werde verhindern, daß Sonderabkommen mit dem Sultan abgeschlossen würden. Die erste Konferenz sei fzir Frankreich unbequem gewesen, die zweite werde e? für Deutschland sein. — „Raöical" und „Aurore" sind der An- sicht, daß sich an der Situation nur wenig ändere. Europa werbe mit Muley Hafid reden können, aber erst, wenn er unbestrittener Herr von Marokko sein werde. — „Lanterne" und „HumanitK" betrachten im Gegen- teil die Niederlage Abdul Aziz' als endgültig und ver langen, daß Frankreich und die Mäckte schleunigst mit Muley Hafid in Unterhandlungen eintreten sollen. Beide sozialistischen Blätter gehen streng mit der Politik der Regierung zugunsten Abdul Aziz' ins Gericht — Die konservativen und nalionalisti'chen Organe „Gaulois", „Soleil" und „Eclair" werfen dem Kabinett vor, daßes sich durch England hätte verleiten lassen, sich in das Wespennest zu setzen, und daß nur halbe Maßregeln ergriffen worden wären, die Abdul Aziz geschadet und ihn zugrunde gerichtet hätten, ohne daß es Frankreich etwas genutzt haben würde. Lloyd George. * London, 21. August. lEigene Drahtmelbung.) „Standard" ist von Berlin aus zu folgender Erklärung ermächtigt: Lloyd George handelt in keiner Beziehung unabhängig oder ohne Verant wortlichkeit. Er hat bei seinem Besuch in Deutschland in voller Nebereinstimmung mit dem Londoner Kabinett alles getan, was er klugerweise tun konnte, um die Beziehungen zwi schen England und Deutschland zu fördern. Zum Be weis hierfür setzte er sich sofort bei seiner Ankunft in Berlin mit der britischen Botschaft und durch ihren Apparat mit seinen Kollegen in London in Verbindung. Er gab so in Deutschland vollständig klar zu erkennen, daß er weder als Premierminister noch als Erster Lord der Admiralität noch als bevollmächtigter Minister des Britischen Reiches, sondern, daß er als einzelnes Mitglied des Kabinetts, daS Frieden mit ganz Europa wünsche, und als Minister deS Königs, der für den Frieden der ganzen Welt arbeite, bas Recht auSübt, auch während der Ferienzeit durch Besuche die Beziehungen zu fördern, welche zwischen dem britischen Reiche und den europäischen Mächten beständen. O Sine halbe Million unterschlage». * Frankfurt a. M., 24. August. lEigene Drahtmeldung.) Bei der Couponkasse der Mitteldeutschen Kreditbank in Frankfurt wurden große Unterschlagungen festgestellt. Der Kassierer Goltermann hat sich nach abgelegtem Geständnis er- schossen. Der VerIust für die Dank beträgt 500 000 Mark. An gesichts des erheblichen Konsortialgewinnes, welcher der Bank in diesem Jahre -ugeflosseu ist, dürfte der Verlust das Erträgnis deS Instituts für das laufende Geschäftsjahr nicht nennenswert beeinträchtigen. * Frankfurt a. M., 24. August. ^Eigene Drahtmeldung.) Der bei der Mitteldeutschen Cveditbemt angeftellte 40jährige Gouponkassierec Ludw:g (Poltermann, der Schwiegersohn des Hofrates Fink au« Reutlingen., hat die unierschlagenen 500 000 an der Londoner Börse ver spekuliert. Er wußte die Fälschungen in den Büchern nach den Revi. sionen in raffinierter Weise au»zuführen. Er besaß große« Vertrauen, da er 21 Jahre bei der Bank tätig war. Er befand sich gerade auf Urlaub in Reutlingen, wohin ihm ein hiesiger Privatdetektiv nachgesandt worden war. Dieser trat mit ihm sofort die Rückreise an. In Heidelberg in einen: Hotel gestand er seine Unterschlagungen ein, begab sich dann auf sein Zimmer und erschoß sich. 211.30 222 50 llanoda — Hamb. Pack, Pennsylvania — Hansa Dam MiNelmeerv. 78,75 Reichs» Meridionalb. 132,20 Anarol 174.50 216,25 vrin» Heinrich Marsch.» «ten Baltimore Lanoda Gotthard Spanier Äo PoUugies. Japaner Unis. Türken 12220 94,- trichSant. «narolier vrientbabnen »r.verl-Stratz Russische Banl tSÄer Rufi«» WiencrBaukv. 145.60 Oest.Sändndk. S<12 L11.- sH LL4,- tkreditaktien straffen Lombarden Dieconw Deutsch« Bank Handcl-ges. Dresdn. Bank Darmst. Bank Nationalbank Schaasshausen Lommerzbank Lübecker ' >v«rli«, 24. August, 2 Uhr 20 Min. «roduttenvörs». weiten« 195,—. Oktober 19b,—. Luemb« 1yg,2S. Roggen «epremd« 172,50, 175,25 De^mb« 176,25. Laser Srvtemver 158.50. De,»mb« 162.75. M temder 156.—. Dezember 152.—. Riiböl August —, Oktober 63.70. Dezeml Letzte Hanbelsnachvrehten Berliner Rachbörse vom 24. Anguss 2 Uhr 45 Mkn. Dttrkrnlos« Dynam.-Drust Nordd. Llovd Laurabatte Dortmunder Bochum« Hobenlohem?. Selsermrchen Harpen« Luxemburg« Rhein. Stahl Sdtson Befestigt. Weizen September ' 9, Oktober 156^^Dezenwer^lb^--.' Rüd'ül'AuguN^^ONoder'bZ,70f Tezemlur —. * Berlin, 24. August. Produktenbörse. Im Anschluh an die mattere" nachbörslichen Notizen dom Sonnabend eröffnete der Getreidemarki in schwäwerer Haltung. Weizen gab nur im Verlauf« auf di« umfangreichen Weltverschiftungeo während der letzten Woche, starkes Angebot aus d«r Provinz und Realisationen ni»i unerheblich nach. Roggen stellte sich im Einklang mit Weizen und auf Verkaufs, orders auS der Provinz gleichfalls niedrig«. Hafer «mattete auf Angebot bei fehlen der Kauflust. Mai» b«hauvtete seinen Preisstand. Rüböl still und wenig verändert. Wetter: Schön, aber kühl. MttsruvAZdvriLkt au8 Tirol rom 24. ^»xnst, 7 vdr morgen» (übermittelt vom l/nnäesverbauck kür bremckonverkebr in lirol!. Ltatiooso Uvd» m iid. Loor» lomp. »Ool». V^ltternnzspsikättniwe louebruole ..... 574 -i- 14 trllds I-Luckseil 813 ff- 17 trlldv koren 265 -i- 1b trübe 8ponckinisx-'I'rkitoi . . . 885—1570 -i- 11 trvd« Todlrcli 1224 ff- 10 «edön I/vvioo-Ronoezno . . . 500 ff- 17 trübv Spielplan -er Leipziger Stadttheater. Rene« Theater. Montag, den 2t. August <227. Abonnementt-Vorstellung. 3. Serie, weih): Ivhith Anfang 7 Uhr. — Dienetag, d«n 3b. August <228. Abonnement,-Vorstellung, 1. Serie braun»: Morrtza. Alle« Theater. Montag, de» 34. August: Gin walierttam». Anfang V Uhr. — Dienttag, den 2b. August: Geschloffen. Spielplan de» vereinigten Leipziger Schauspielhäuser. Leipziger Schauspiel«»»«». Montag, d«n 24. August: l. »astsviel de» »rohhervgl. Hofschauspieler« Carl »rüde vom Hostheal« Ui Weimar: Dl« »erTtzmte pra«. Anfang 3 Uhr. — Dienlrag, ven ^b. August: Di« «qmetlrrittl,«schlacht. Gastspiel. Rene» Operetten-rheater. Lentral-Tbeater. Montag, den 24. August: Berlin« Vandrvilld-chnsembl«: »reiche«. Anfang 8 Uhr. - Dien«tag, den 25. August: »reiche«. Lhefredatteur: Adolf Gchted«. Verantwortlich, Redakteur«: Für Politik 0. Sch*h«, di« Hanb«l«-eitung ft. ».) N. ». Buttlar, lokal« und sächsisch« Angel,genh«it«n (t. v.) I. Heilmi», da» Feuilleton ». G. Muhestunden und »«mischte« W. Behr««», Musik ». »«gnttz, »Port und »«ichirsaal I. Haarfrt». ystr den Jnserattntiit ». Bretschxeid«. eSmtlich In Leipzig Druck und Verlag von ». Pol, in Leipzig. Zuschrift«» ffnb nicht p«s»nlich ,u adr«sst«ren. sondern an de« »rela«, di« »«»«M«n -d« di« »ttr»«»»« richten. Die pariieheuh« R»»u«r «usatzt I Seite».
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