GRUSSWORTE Sehr verehrte Mitglieder der Jüdischen Gemeinde, sehr geehrte Damen und Herren, die Weihe der Neuen Synagoge in der Spremberger Straße am 27.01.2015 war einer der bewegendsten Augenblicke zu Beginn meiner Amtszeit als Oberbürgermeister von Cottbus/Chosebuz. Unsere Stadt ist im Land Brandenburg noch immer die einzige mit einer Synagoge. Das macht uns stolz. Aber wir wissen auch um unsere Verantwortung für den Schutz und den Erhalt jüdischen Lebens. Denn Antisemitismus, Hass und Ausgrenzung sind nach wie vor tief verwurzelt in Teilen unserer Bevölkerung. Die Jüdische Gemeinde bereichert das Leben mitten in unserer Stadt. Die Gemeindemitglieder gestalten die soziale Infrastruktur wie auch die kulturelle Vielfalt von Cottbus mit. Gottesdienste, kulturelle Angebote, Diskussionen zum religiösen Leben und zu zeitgeschichtlichen Veranstaltungen sind seit Gründung Ihrer Gemeinde und seit der Weihe der Neuen Synagoge Cottbus ein nicht mehr wegzudenkender, fester Bestandteil unserer Stadtgesellschaft. Die Mehrheitsgesellschaft unserer Stadt Cottbus weiß dieses nicht nur zu würdigen, sie macht von Ihren Angeboten auch regen Gebrauch. Leider ist es eine Tatsache, dass - so wie in allen Teilen unseres Landes - auch in Cottbus zuweilen ein unverhohlener Antisemitismus gezeigt wird. Diese Tatsache geht uns alle an. Hier heißt es: Gesicht zeigen. Eine Auseinandersetzung mit der Unrechtsgeschichte unseres Landes ist die Voraussetzung für ein mutiges, offenes Bekenntnis zu Demokratie und Vielfalt, zu Offenheit und Toleranz. Es gilt daher, mit Hinwendung und Aufmerksamkeit das jüdische Leben in unserer Stadt zu wahren und wo nötig zu schützen. Wir brauchen den Dialog der Religionen mit allen, sowohl mit humanistischen als auch demokratisch gesinnten Weltanschauungen. Wo das Gespräch versagt, beginnt der Krieg. Wir freuen uns, dass wir mit dem heutigen Programm des Leipziger Synagogalchores einen Einblick in die große Vielfalt jüdischer Musik erhalten dürfen. Ich wünsche Ihnen ein schönes und erlebnisreiches Konzert. Ihr Oberbürgermeister Holger Kelch