Zur Einführung Der jüdisch-liturgische Gesang eröffnet—wenn seine Melodik aus echten traditionellen Quellen gespeist ist - den Zuhörern eine ganz eigene Klangwelt. Er ist im wesentlichen Gebrauchsmusik für den Synagogen- Gottesdienst und wird vom Vorsänger, dem Kantor, zu Gehör gebracht, dem ein Chor in unterschiedlicher Besetzung beigegeben sein kann. Jahrhundertelang wurde diese Musik nur improvisiert und von Gene ration auf Generation übertragen. Eine Reformbewegung in Mittel-und Westeuropa im 19. Jahrhundert veränderte vielfach die Andachtsformen und ließ fremde musikalische Stilelemente — auch die Orgel als Be gleitinstrument—einfiießen, während der Osten sich mehroderweniger frei von solchen Neuerungen hielt. In vielen wertvollen Schöpfungen, in denen jedoch auch das Rezitativisch-Improvisatorische nicht fehlt, aber durchdringen beide Richtungen einander. Dieses spezifisch jüdische Charakteristikum möchte das Konzert aufspüren und vermitteln. Das hebräische Volkslied ist entweder an Freudenfesten ebenfalls Be standteil des Gottesdienstes oder dient in der Familie der erbaulichen Entspannung während der sabbatlichen Freizeit.