Werner Sander Nigun für Chor a cappella Eigentlich bezeichnet man alle jüdischen Melodien als Nigun, insbesondere die liturgi schen. Im engeren Sinn sind es jedoch Weisen, die textlos nur auf Vokalisen gesungen werden und typisch für das jüdische Melos sind. Friedbert Groß (Arr.) Fuhrt a Choßidl zu dem Rebben für Sopran, Chor und Orchester Ein chassidischer Jüngling wird auf der Fahrt zu seinem Rabbi von einem Gewitter über rascht und findet Zuflucht in einem Dorfgasthof (Kretscham). Dort aber, gewärmt von einem Glas Branntwein, möchte er mit einem Mädchen anbandeln, das seine Geschenke - Halsband und Hut - wohl annimmt, ihn aber zurückweist und auf später vertröstet. Er kommt sich vor wie ein Hund in den „neun Tagen“, der Zeit vor einem ernsten Fastentag, in der Fleischgenuß verboten ist. Werner Sander (Arr.) Jommi für Alt, Tenor und Orchester Scherzlied, worin eine Tochter drei Geschenkangebote - Schuhe, Hut und Ohrringe - ablehnt, jedoch zum angebotenen Bräutigam nicht nein sagt. Werner Sander (Arr.) Wie trinkt der Kejßer Tee? für Bariton, Chor und Orchester In diesem jiddischen Scherzlied wird die majestätische Lebensart des Kaisers mit humor voller Übertreibung verspottet. Der Tee wird ihm serviert, indem man ein Loch in einen Zuckerhut bohrt, heißes Wasser hineingießt, und seine Majestät hat diese Mischung aus zulecken. Heiße Kartoffeln (Bulbes) schießt ein Kanonier durch eine Butterwand direkt in des Kaisers offenen Mund, und zur Nacht schleudert man ihn in einen mit Federn gefüllten Raum, vor dem drei Rotten Soldaten Aufstellung nehmen und laut „scha" (still) schreien, damit niemand des Monarchen Ruhe störe. Friedbert Groß (Arr.) Horra banechar für Chor und Orchester Seid nicht traurig, Freunde, der Rabbi befiehlt: seid fröhlich! Unser ganzes Leben ist Trüb sal - vergeßt den Kummer! Trinkt Wein und Bier! Alte und Junge sollen die Horra im fremden Land tanzen. Sonntag, 1. Juni 1997 ■ 20 Uhr • Großer Saal Das Konzert wird vom MDR Kultur live übertragen.