PROGRAMM Nigun (Sander) Eigentlich bezeichnet man jede jüdische Melodie, insbe sondere die liturgische, als Nigun. Im engeren Sinne sind es jedoch Weisen, die textlos nur auf Vokalisen gesungen werden und typisch für das jüdische Melos sind Itzikl hot Chaßene gebot (Sander) Mit Ironie wird Itzikl vorgestellt. Er hatte zwar schon Hochzeit, aber die Tasche ist leer, noch ist kein Tisch, keine Bank, nur ein zerbrochenes Bett auf drei Füßen vorhanden. Dafür besitzt er ein unterernährtes Frauchen, das er küssen kann und das Vertrauen auf die „Mamme“, die sorgen mag, wie das Leben weitergehen soll A Semerl (Sander) Ein heiteres Ghettolied, das mit einem Schuß Bitternis vom Bedeutungsunterschied der Speisen bei arm und reich erzählt. Brot ist hier feines Gebäck - dort verdorrte Kruste. Fleisch entweder Geflügel oder nur Lunge und andere Innereien. Fisch hier gefüllter Hecht, dort ein ge wässerter Salzhering und Nachtisch feinste Leckereien oder „gehackte Zoreß“ - Sorgen Wie trinkt der Kejßer Tee? (Sander) Die majestätische Lebensart des Kaisers wird verspottet. Der Tee wird ihm serviert, indem man ein Loch in einen Zuckerhut bohrt, heißes Wasser hineingießt und seine Majestät hat diese Mischung nur herauszulecken. Heiße Kartoffeln (Bulbes) schießt ein Kanonier durch eine But terwand direkt in des Kaisers offenen Mund, und zur Nacht schleudert man ihn in einen mit Federn gefüllten Raum, vor dem Soldaten Aufstellung nehmen und laut „Scha“ (still!) schreien, damit niemand des Monarchen Ruhe störe. Jißm’chu addirim (Sander) Am herbstlichen Thorafreudenfest wird die Lesung der Schriftrollen beendet und wieder neu begonnen. Bei einem Umzug werden heitere Weisen gesungen, in denen Ausdrücke der Freude aneinandergereiht werden und sich zum Jubel steigern