5. Nigun — Chor a cappella (Werner Sander) Eigentlich bezeichnet man jede jüdische Melodie, insbesondere die liturgische, als Nigun. Im enge ren Sinne sind es jedoch Weisen, die textlos nur auf Vokalisen gesungen werden und typisch für das jüdische Melos sind. 6 Itzik hot schojn Chaßene gehot — Bariton und Chor (Sander) Mit Ironie wird Itzikl vorgestellt. Er hatte zwar schon Hochzeit, aber die Tasche ist leer, noch ist kein Tisch, keine Bank, nur ein zerbrochenes Bett auf drei Füßen vorhanden. Dafür besitzt er ein unterernährtes Frauchen, das er küssen kann und das Vertrauen auf die „Mamme“, die sargen mag, wie das Leben weitergehen soll. 7. A Semerl — Sopran und Chor (Werner Sander) Ein heiteres Ghettolied, das mit einem Schuß Bit ternis vom Bedeutungsunterschied der Speisen bei arm und reich erzählt. Brot ist hier feines Ge bäck — dort verdorrte Kruste. Fleisch entweder Geflügel oder nur Lunge und andere Innereien. Fisch hier gefüllter Hecht, dort ein gewässerter Salzhering und Nachtisch feinste Leckereien oder „gehackte Zoreß" — Sorgen. 8. Wie trinkt der Kejßer Tee? — Bariton und Chor (Sander) Die majestätische Lebensart des Kaisers wird mit humorvoller Übertreibung verspottet. Der Tee wird ihm serviert, indem man ein Loch in einen Zuckerhut bohrt, heißes Wasser hineingießt, und seine Majestät hat diese Mischung nur herauszu lecken. Kartoffeln (Bulbes) schießt ein Kanonier durch eine Butterwand direkt in des Kaisers of fenen Mund, und zur Nacht schleudert man ihn in einen 1 mit Federn gefüllten Raum, vor dem drei Rotten Soldaten Aufstellung nehmen und laut „Scha” (still!) schreien, damit niemand des Mo narchen Ruhe störe. 9. Jißm'chu addirim — Chor (Werner Sander) Am herbstlichen Thorafreudenfest wird die Le sung der Schriftrollen beendet und wieder neu begonnen. Bei einem Umzug werden heitere Wei sen gesungen, in denen Ausdrücke der Freude aneinandergereiht werden und sich zum Jubel steigern.