Schola der KIEDRICHER CHORBUBEN Leitung: Rainer Hilkenbach LEIPZIGER SYNAGOGALCHOR Adelheid Vogel, Sopran Helmut Klotz, Tenor Andreas Scholz, Bariton Clemens Posselt, Klavier Leitung: Helmut Klotz GREGORIANISCHER CHORAL Die Mitte des 8. Jh. ist wohl die hohe Zeit des Gregorianischen Cho rals, ausgehend von Metz. Erste Handschriften, die allerdings nur die Texte der Gesänge wiedergeben, sind mit Ausgang des 8. Jh. überlie fert. Melodieverläufe, zuerst an den Rand der Textbücher geschrieben, dann später über einzelne Wörter, scheinen nicht vor dem Ende des 9. Jh. aufgeschrieben worden zu sein. Die vielen Melodien mit ihren diffizilen Vortragsnuancen, die bis zum 9. Jh. mündlich tradiert wur den, erfuhren ihre ersten detaillierten Niederschriften ab dem 9. Jh. in verschiedensten Neumennotationen und Dialekten. Melodische Veränderungen und Nivellierungen der rhythmischen Feinheiten in Bezug auf das Wort sind in verschiedensten Handschriften wiederge geben. Im Choral sind Sprache und Musik mit der Welt und durch die Welt des Glaubens in einer Weise verbunden, die es deutlich macht, wie hilflos erklärende Worte sind angesichts der musikalischen Faszina tion und Ausdruckskraft und des Mysteriums der Liebe. Das Wesentliche dieser Form der Musica sacra bleibt letztlich unfaß bar, ist sie doch die erste musikalische Ausdrucksform des Glaubens an die weltumspannende Herrlichkeit Jesu Christi und somit Aus druck tiefer Religiosität. Warum Choralgesang, gelebte und immer wieder neu belebte Tradi tion in einer Welt des Leistungszwanges, des Profit“ und Nützlichkeit denkens? Aus Liebe zu Gott, zur Musik, zur Liturgie, die davon lebt, daß sie das „Brauchbare“ übersteigt. Lobpreis Gottes als absichtlsoses und zweckfreies Tun ist Erlösung und Befreiung, Humanisierung der Welt. R.H.