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4632 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 87, 17. April 1909. Humor und Latire in der russischen Literatur. — Uber Humor und Satire in der russi chen Literatur sprach Eugen Zabel im Verein zum Studium Rußlands (Berlin). Die russische Literatur, so führte der Vortragende aus, hat in der Ent wicklungsgeschichte Rußlands eine höhere Bedeutung als in anderen Ländern, sie will nicht allein nach künstlerischen Gesichts punkten beurteilt werden, sondern auch nach sozial-ethischen, sie war stets die öffentliche Anklägerin und Weckerin des russischen Gewissens. Dabei waren die russischen Schriftsteller durch die Zensur gezwungen, so zu schreiben, daß vieles zwischen den Zeilen zu lesen ist. Wenn uns auch in der russischen Literatur geschichte eine lange Reihe düsterer Gestalten entgegentritt, die Märtyrer ihrer Überzeugung und Volksliebe wurden, so be gegnen wir doch wiederum bei vielen Dichtern herzerfrischendem Humor und kräftiger Satire. Schon Katharina II. gründete satirische Journale und schrieb fleißig Komödien, die aufgeführt und veröffentlicht wurden, der Dichter v. Wisin geißelte in seinen Stücken »Der Landjunker« und »Der Brigadier« die Sucht der Zeitgenossen, trotz innerer Geistesarmut europäisch gebildet zu scheinen, Puschkin, der größte russische Dichter, zeichnet mit bewunderungswürdiger Naturtreue in seinem »Eugen Onegin« die Mängel und Vorzüge der russischen Gesellschaft, der Fabel dichter Krylow verspottet mit kräftigem Humor die Gebrechen des Adels, der Bühnenschriftsteller Gribojedow malt in seinem Stücke »Sei nicht so bescheiden« die Schwächen der Moskauer Gesellschaft, Nikolai Gogol schwingt die Geißel seines Spottes über das russische Beamtentum, Graf Leo Tolstvj zeigt in seinen »Früchten der Bildung« die Hohlheit und Verschmitztheit des Kleinbürgertums, und der Prosaist Saltikow richtet hauptsächlich seine beißende Satire und seinen schlagenden Witz gegen die Auswüchse des sozialen Lebens und die Bureaukratie. Eine ge schickte Auswahl von kleinen Proben erläuterte vortrefflich die Eigenart der betreffenden Schriftsteller. (»Norddeutsche Allgemeine Ztg.«) Disponenda . Verein jüngerer Buchhändler in Mainz. — Am I. und 2. Mai d. I. findet das 31. Stiftungsfest der »Disponenda«, Vereins jüngerer Buchhändler in Mainz, statt, wozu alle auswärtigen Ehren- und Passiv-Mitglieder, sowie alle Kollegen herzlich willkommen sind. Für Freiquartier wird nach Möglichkeit gesorgt. Anmeldungen an unsern Schriftführer, Kollegen O. Dünger (i. H. Jos. Scholz Verlag), erbeten. * Direkte (billige) Briespost nach Amerika. Die nach dem ermäßigten Satze von 10 H für je 20 ^ frankierten Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika gelangen in der nächsten Zeit mit folgenden direkten Schiffsgelegenheiten zur Absendung: »Prinz Friedrich Wilhelm »Kaiser Wilhelm II. »Kronprinz Wilhelm« »Amerika« »Kronprinzessin Cecilie« »Cleveland« »Kaiser Wilhelm der Große« »Kaiserin Auguste Victoria« »Kaiser Wilhelm II.« »Deutschland« Prinz Friedrich Wilhelm« »Kronprinz Wilhelm« »Cincinnati« ab Bremen 17. April ab Bremen 20. „ ab Bremen 27. „ ab Hamburg 29. „ ab Bremen 4. Mai ab Hamburg 6. „ ab Bremen II. „ ab Hamburg 13. „ ab Bremen 18. „ ab Hamburg 20. „ ab Bremen 22. „ ab Bremen 25. „ ab Hamburg 27. Alle diese Schiffe mit Ausnahme der Dampfer »Cleveland« und »Cincinnati« sind Schnelldampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgang die schnellste Beförderungs gelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, daß die nach dem ermäßigten Satze frankierten Briefe mit einem Leitvermerk wie »direkter Weg« oder »über Bremen oder Hamburg« versehen werden. Bei dieser Gelegenheit wird erneut darauf hingewiesen, daß die Portoermäßigung sich nur auf Briefe, nicht auch auf Post karten, Drucksachen, Geschäftspapiere oder Warenproben erstreckt und nur für Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika, nicht aber für Briefe nach anderen Gebieten Amerikas, z. B. Canada, gilt. * Rene Bücher, Kataloge ns». für Buchhändler: Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde. Herausgeber: vl. Josef Ettlinger. Verlag von Egon Fleischet L Co. in Berlin. 11. Jahr. Heft 13 u. 14. 1. u. 15. April 1909. 4°. Sp. 901—1052 mit 3 Porträts. Inhalt: Heft 13: K. W. Goldschmidt, Das Genie-Problem.— August Friedrich Krause, Max Geißler. — Heinrich Spiero, Wilhelm von Polenz. — Paul Bornstein, Leben und Lüge. — Arthur Sakheim, Russische Lebensbücher. — Arthur Eloesser, Hauptmanns Griselda. — Heft 14: Anna Brunne- mann, Der französische Dorfroman. — Siegfried Samosch, Frederic Mistral. — Franz Clement, Jules Renard. — Franz Servaes, Balzac. — Richard Schaukal, Flaubert. — Fedor v. Zobeltitz, Das Leben Maupassants. — Heinrich Lilienfein, Was ist uns Voltaire? (8. kernport?' Löbns) 6. in. b. 8 in Löln. Gesetz und Recht. Zeitschrift für allgemeine Rechtskunde. Unter ständiger Mitwirkung der Herren 8r. Conrad Bornhak, Pro fessor an der Universität Berlin, I)r. Hans Delius, Kammer gerichtsrat, Berlin, kr. Eugen Josef, Rechtsanwalt, Frei burg i. B., Regierungsrat Neuberg, Mitglied des Kaiser!. Patentamts, Friedenau, Franz Siber, Verwaltungsgerichts direktor, Charlottenburg, Or. Erich Wulfsen, Staatsanwalt, Dresden, herausgegeben von Alfred Langewort in Breslau. 10. Jahr, Heft 13, April 1909. 8°. S. 253—272. Aus dem Inhalt: Die Buchführung des Kaufmanns. Bon Amtsrichter 8r. Senckpiehl in Kolmar in P. — Rechtsrat: Konkurrenzverbot bei der offenen Handelsgesellschaft. Oeut-geüs ^uribtenLöitunA. ke^rünckot von kabavck—8ton^Ioiu— 8taub. 86l-au8§6A6d6n von I)r. ?. kabanck, ^Virlrl. (leb. Kat, ?roke880i'; kr. 0. 8s.mm, Wirlcl. (leb. Kat, Obsrlanäc^Asriebts prä8ickent a. 8.; Krn8t HoinitL, 3u8ti2rat. Verlag von Otto kiebinann in kerlin. 14. 3abr^. 8r. 7. 1. ^.pril 1909. 4". 8p. 393—448 vkElbe. 8o. 8. 4". 8^ 449—504. (Katalog 408.) ^8?^8° 75—104^ 93/t!rn.^ o ^ veosmbl-e 1908^ 8°. ' 1'. 417—520. kelxeg, 1908. no. 3. K 37—54. Allgemeine Militär- und Sport-Bibliographie. Monatsbericht über die Militär- und Sportliteratur des In- und Auslandes, Organ für militärische Winterarbeiten, nebst literarischen Auf sätzen und Besprechungen. Verlag von Zu cksch werdt L Co. in Berlin. XV8I. Jahrg. 1909. Nr. 3. 8°. S. 41—56.