Grußwort Dr. Graumann 3 Grußwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Synagogalmusik, es freut mich sehr, auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft für ein Konzert des Leipziger Synagogal chors übernehmen zu dürfen. Dieses Mal steht die Veranstal tung unter dem Motto „Klänge aus Leipzigs Tempel". Wir dürfen also wortwörtlich Großes erwarten. Bereits bei dem Jubiläumskonzert 2012 durfte ich mich von dem bis damals nur durch Hörensagen und Nachlesen bekannten Renommee des Leip ziger Synagogalchors persönlich überzeugen: Er ist in der Tat ein wahres Schmuckstück der litur gischen Musikszene, ein Juwel der synagogalen Kultur. So wertvoll und einzigartig und zum immer wieder darin Eintauchen schön. Wer sich so wie dieser Chor von Herzen verschreibt, das jüdische kulturelle Erbe nicht nur am Leben zu erhalten, sondern auch vielen Menschen zugänglich und bekannt zu machen, kann nicht anders, als sich dabei direkt in mein Herz „hinein zu singen"! Ein für viele Menschen unbekannter Teil der deut schen Kulturgeschichte wird durch die Auswahl der Musikstücke jüdischer Komponisten immer wieder sichtbar gemacht. Auch die diesjährige Wiederaufführung des Konzertes aus der Großen Gemeindesynagoge Gottschedstraße aus dem Jahr 1926 zeigt den starken kulturellen Beitrag, den die jüdische Gemeinschaft vor dem Zwei ten Weltkrieg und dem Alptraum der Shoa in Deutschland geleistet hat. Es macht aber auch die große Lücke sichtbar, die die Shoa in Deutsch land hinterlassen hat. Ein großer schwarzer Fleck, der uns auch immer wieder daran erinnern soll, jeglichen Antisemitismus direkt und entschieden zu bekämpfen, mit aller Kraft und alle gemeinsam. Samuel Lampel war als Musikschriftsteller und Oberkantor der Leipziger Hauptsynagoge einer dieser großen Kulturbeitragenden. 1942 wurde er nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Dass nun seine Werke 70 Jahre nach Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wieder zum Leben erweckt und für das Publikum erlebbar gemacht werden, ist ganz besonders bewegend und eine ganz besondere Würdigung. Das Geden ken wird in Klänge gefasst und in unseren Herzen bewahrt. Somit bleiben Samuel Lampel und all die anderen jüdischen Komponisten für immer am Leben. Für diese Leistung des Leipziger Syna gogalchors danke ich seinem Leiter Ludwig Böhme und allen Chormitgliedern sowie dem Kammerchor Josquin des Prez, welcher hier in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Synagogal chor dieses ganz besondere Gemeinschaftskon zert veranstaltet, von ganzem Herzen. Ich wünsche nun aber allen Gästen und Freunden eine schöne Veranstaltung bei der musikalischen Zeitreise ins Jahr 1926, Herzlichst Dr. Dieter Graumann