18 Gedanken für den Nachhauseweg Ein Blick in den „Tempel“ „Das Hauptportal liegt an der hintersten Ecke des Gebäudes etwas von der Straße zurück, im Hinter grund eines von Gittern eingeschlossenen Vorhofes. Steigen wir die wenigen Stufen hinan, um einen Blick in das Innere zu thun, so kommen wir zuerst in eine geräumige, durch Oberlichtfenster erleuchtete Halle, zu deren Rechten sich ein Zimmer für den Prediger befindet, von welchem aus derselbe, wenn zur Winterszeit der Gottes dienst mit dem heizbaren, von der an die Halle sich anschließenden Vorhalle aus gangbarem Betsaale abgehalten wird, direkt auf die Kanzel gelangen kann. An dem Ende der Vorhalle liegt eine Treppe von Sandstein, die nach den west lichen Emporen der das Stockwerk über dem Betsaale einnehmenden Castellanwohnung führt. Wir stehen am Eingänge, dem Blicke stellt sich dar das geräumige, hohe Mittelschiff, über welches das, durch zahlreiche dicht unter dem Plafond angebrachte Fenstergruppen herabfal lende Licht eine magische Wirkung ausgießt. [...] Der oblonge Raum, der Tempel, ist mit Betstühlen erfüllt, der erhöhete Raum am östlichen Ende, das Heilige, gehört dem Ceremoniell beim Got tesdienste an; von hier aus führen breite Treppen zu dem noch höher gelegenen, durch Vorhänge abgetrennten Allerheiligsten (Thoraschrank), Junere Ansicht der ucuen vuagoge in eivaig- Innenansicht des „Tempels“ die Gesetzrollen enthaltend. Hier gruppirt sich die Predigtkanzel und der Rednerstuhl für die Trauungen und Confirmationen, das Pult für den Vorbeter, die Sitze für den Prediger und den fungirenden Vorsteher, die herabhängende ewige Lampe und der neunarmige Leuchter. “ (aus: Die neue Synagoge in Leipzig, Die Garten laube, Berlin 1854)