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Programm Ma towu Ernest Bloch (1880-1959) Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel! Ich aber will in dein Haus kommen in deiner großen Güte und in Ehrfurcht knien vor deinem heiligen Tempel. Herr, ich liebe die Stätte deines Tempels und den Ort deiner Herrlichkeit. Ich aber will vor dir knien, Herr, der du mich geschaffen hast. Ich aber bete zu dir, Herr, zur rechten Zeit. Höchster, in deiner großen Güte erhöre mich bei der Wahrheit deines Heils. Cantata ebraica in dialogo Carlo Gross! (1634-1688) Kantate zum Fest Hoschana rabba (dem letzten Tag des Pilgerfestes Sukkot/Laubhüttenfest), geschrieben von dem christlichen Komponisten Grossi im Auftrag der jüdischen Bruderschaft Schom’rim la-Boqer („Wächter der Morgenröte") in Italien, zum Jahrestag ihrer Gründung. Ihre Mitglieder versammelten sich in Nachtwachen und beteten für die Ankunft des Messias. Ein Passant fragt nach dem Anlass für die große Fröhlichkeit der Brüder, worauf der Chor den spirituellen Hinter grund der Festlichkeiten erläutert. Brüder und Freunde, wohl weiß man, dass diese Nacht dem Ruhm Gottes gewidmet ist, aber ihr zeigt euch besonders fröhlich. Sagt mir, was der Anlass eurer Loblieder ist. Wisse, Passant, dass eine Fülle von Freuden vereint ist: zur Festfreude mischt sich unsere Freude, die Bruderschaft der , r Prinzen des Volkes" und unser Ruhm bringen Dank zum Tempel des Herrn und Königs. Ehrwürdige Freunde, möge euer Ruhm dauerhaft sein, beantwortet noch die Frage meines Herzens und sagt mir, was der Grund eurer Gabe ist: Ist sie freiwillig oder erfüllt ihr ein Gelübde? Zum Gedenken an den Tag, als wir uns erstmals im Morgengrauen erhoben und unsere Gebete vortrugen, dass Gott uns schnell Erlösung, den Messias, senden möge; nunmehr wird jedes Jahr zu dieser Zeit seine Größe verherrlicht. Wie edel sind die Freunde, die zusammenkommen, um täglich ihre Morgengebete an Gott zu richten und ihn vor dem Sonnenaufgang zu preisen, mögen sie durch das höchste Glück belohnt werden. Jedes Fest bringt edle Schönheit: eine Zeit der Gnade und Freude. Hoschana rabba für unsere Seelen ist gewandelt zu einem Tag der Tugend und besonderem Verdienst. Nun also, in diesem besonderen Augenblick der doppelten Freude, warum sollten wir schweigen? Lasst uns zusammen einen Chor zu Ehren des Herrn über das Schicksal anstimmen, möge Er die Anliegen der Bruderschaft erhören. O Schöpfer großer und unergründlicher Werke, möge das Licht deiner Gnade über den Gerechten leuchten, gewähre der Bruderschaft der „Wächter der Morgenröte" Wohlergehen und Frieden bis zum Ende der Zeit. Barechu Salomone Rossi (ca. 1570-ca. 1630) Segnet Gott, der gesegnet sein soll. Gesegnet sei Gott, der gesegnet sein soll in aller Ewigkeit.