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Redaktioneller Teil. 14. Jahresbericht über die Verwaltung der Deutschen Bücherei des Vörsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig 1. April 1S2S bis 31. Mörz 1927 i. Allgemeines Im Rechnungsjahr 1926/27, über das die nachfolgenden Aus führungen berichten, war es der Deutschen Bücherei dank den vom Deutschen Reich, dem Sächsischen Staat und der Stadt-Leipzig zur Verfügung gestellten Etatmitteln sowie den aus dem Jubiläums jahr des Börsenvereins, 1925, für die Förderung bestimmter Auf gaben noch verbliebenen Sonderzuwendungen vergönnt, ihre Ar beiten in dem bisherigen Rahmen sortzuführen, sodaß die Anstalt am Jahresschluß auf eine reiche und ergiebige Tätigkeit zurück blicken kann. Neben der Erledigung der laufenden Arbeiten wandten sich die Bemühungen in erster Linie den im Vorjahre zur Vereinfachung und Verbesserung des inneren Betriebes geschaffenen Organisa tionen zu, die es weiter auszubauen und zu befestigen galt: der veränderten bibliothekarischen Behandlung des täglichen Eingangs, der Verwendung des Täglichen Verzeichnisses statt des bisherigen Wöchentlichen für die Kataloge, der beschleunigten Bibliographie rung der buchhändlerischen Neuerscheinungen, die zur Einsparung eines vollen Tages führte, sodaß die eingehenden Bücher bereits nach 48 Stunden im Börsenblatt angezeigt sind, der Einrichtung der Schlußstellc, die letztmalig die Titelaufnahmen zu kontrollieren und sie für die Einordnung in die Kataloge fertig zu machen hat, der Gliederung des Alphabetischen Katalogs in eine aufnehmende und eine einordnende Abteilung, der Loslösung des Signierge schäfts vom Katalogisierungsdienft und seiner Gestaltung zu einer selbständigen Dienststelle, der Einrichtung des Absignierdienstes, der die Aufgabe hat, die richtige und pünktliche Ausführung der Bücherbestellungen zu überwachen, der Schafsimg der Vormerk stelle, die die in Benutzung befindlichen, von anderer Seite ge wünschten Bücher mit möglichster Beschleunigung verfügbar zu machen hat, dem weiteren Ausbau der für den Deutschen Leihver kehr geschaffenen Einrichtungen, der Aufteilung der Buchbinde abteilung gemäß den aus der Erledigung des laufenden und der Verarbeitung der Reste ihr erwachsenden Aufgaben in zwei ge trennte Dienststellen mit verschiedenem Geschäftsgang usw., um von den Neuordnungen nur die wichtigsten anzuführen. Alles das waren Maßnahmen, die zum Teil in das Innere des Betriebes eingriffen und ihn wesentlich umgestalteten. Es galt, ihre Wirkung in der Praxis 'auszuprobieren und die neuen Methoden mehr und mehr den Verhältnissen anzupassen. Alles in allem kann gesagt werden, daß die Neuordnungen sich Praktisch bewährt und daß sie mit dazu beigetragen haben, den Gesamtbetrieb sachgemäßer aufzubauen und zuverlässiger zu gestalten. Nähere Einzelheiten werden später in den entsprechenden Abschnitten mitgeteilt werden. Nächst der Verbesserung der Organisation gingen die Be mühungen der Verwaltung läit Rücksicht aus den Charakter der Deutschen Bücherei als Archivbibliothek vor allem dahin, die in den Beständen vorhandenen Lücken auszufüllen. Me im Jahre 1925 in Angriff genommene große Arbeit der mehrmaligen syste matischen Durchsicht der gesamten Fortsetzungszettel der Zeit schriften, -Serien- und Sammelwerke — insgesamt nahezu 50 000 Zettel — wurde in diesem Jahre in vollem Umfange und mit Nachdruck fortgeführt. Was irgendwie an Kräften unter reich licher Verwendung von Volontären und Praktikantinnen verfüg bar gemacht werden konnte, und sei es auch nur für wenige Tage oder Stunden, wurde für diese Arbeit angesetzt, sodaß sie ein be trächtliches Stück gefördert werden konnte. War die dreimalige Durchsicht der Fortsetzungszettel für die im Lesesaal ausliegenden Zeitschriften bereits im vorigen Jahr durchgeführt, so wurde sie in diesem Jahr für die nicht im Lesesaal ausliegenden, minder wichtigen Zeitschriften — rund 7000 — zu Ende geführt, während die nahezu 8000 jährlichen Veröffentlichungen und ebenso die reich lich 8000 Serienwerke immerhin zwei Durchsichten erfuhren und eine erste Durchsicht der mehr -als 20 000 Sammelwerke bis zu den Buchstaben »Ger« vordrang. Insgesamt wurden von der Zu gangsstelle, der Zeitschriftenstelle, dem Zeitschriftenlager und dem Zeitschriftenlesesaal, die sich in diese Arbeit teilten, über 13 400 Reklamationsschr-eiben ausgesandt, die, wie in den zugehörigen Abschnitten näher ausgeführt ist, einen recht befriedigenden Erfolg hatten. Obwohl die reklamierten Objekte viele Jahre, bis in die Gründungszeit der Deutschen Bücherei und zum Teil noch weiter zurücklagen, gelang es besonders dank dem überall gezeigten Ent gegenkommen des Buchhandels, in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle das Fehlende noch zu beschaffen. Es steht zu hoffen, daß diese grundlegenden Arbeiten im nächsten Jahre zu Ende ge langen. Im Anschluß -an die Gesamtdurchsicht werden die not wendig werdenden künftigen Reklamationen laufend mit der Ver-, avbei-tung der Neueingänge erfolgen. — Die ebenfalls im vorigen Jahr begonnene Revision der Magazinbestände, die sich aus be stimmten Gründen nur über einen Teil, den Zuwachs an Büchern aus den Jahren 1913 bis 1925 (ohne Zeitschriften, Serien- und Sammelwerke) erstreckte, rund 230 000 Bände, wurde im Berichts jahr zu Ende geführt. Sie hatte das Ergebnis, daß nach mehr maliger Durchsicht 641 Bände oder 0,28?L als fehlend festgestellt wurden. Der Prozentsatz ist erfreulicherweise geringer als jener, der sich bei Revisionen anderer Bibliotheken ergeben hat — hier bewegt er sich meist um 0,50?L und mehr, bei der Revision der Preußischen Staatsbibliothek 1922 -betrug er 0,65A —, aber immer hin find im Hinblick auf die kurze Zeit, während der die Anstalt besteht, und mit Rücksicht auf ihren Präsenz- und Archivcharakter die Verluste recht bedauerlich. Nach Ablauf einer angemessenen Frist, während der sich nach den gemachten Erfahrungen eine Reihe von Werken noch -einzufinden pflegt, wird auch mit der Aus füllung dieser Lücken begonnen werden. Im übrigen sind Vor kehrungen getroffen, die Bestände vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. — Dann wurden auch die aus den Notjahren 1923 und 1924 im Sachkatalog bestehenden Lücken kräftig aufg-eh-olt und im Laufe des Jahres mit Hilfe der Wöchentlichen Verzeichnisse jener