263, II. November 1911. Fertige Bücher. Börsrnbl»« I. d. Dtschn. Bllchhand-I. 13931 (I Soeben erschien: Der Lindenbaum Deutsche Volkslieder Auswahl von Hermann Hesse, Martin Lang u.Cinil Straus; Pappband M 2.—, in Leder Bl 3.50 4.-6. Tausend Wenn drei Leute wie Strauß, Hesse und Lang etwas in die Hand nehmen, so kann man sich freuen; und wenn sie, die selber mit beiden Schuhen auf der Erde stehen, sich an das deutsche Volkslied machen, so weiß man, daß es heute nicht gut von einem anderen in Deutschland besser gemacht werden kann. Es scheint eigentlich eine recht einfache Sache zu sein, aus alten Büchern und der jungen Volkslust eine Auswahl schöner Lieder herausznholen. Wer aber dieses wundervolle Liederbuch umblättert, der merkt, daß doch noch etwas anderes dazugehört als Übersicht und vornehmer Sammlersinn; das ist von Kennern gemustert mit stahlharten Augen und Lied um Lied auf die Golvwage gelegt; keines gewürdigt, das nicht ganz vor unerbittlichen Richtern bestehen konnte; keines vergessen, das dem Volk im Herzen blüht. Was auf diesen Blättern steht, ist unvergänglich; auch ist dem zarten Flaum und Hauch der ursprünglichen Fassung nachgegangen, nicht ein Wort gelassen, das durch spätere Aufschreiber verstümmelt und verwässert wurde. Das von E. R. Weiß so einfach wie köstlich ausgestattete Buch kostet in Pappband M. 2.—, in Lederband M. 3.50. Das heißt auf deutsch: es ist ein Volksbuch, das von Hand zu Hand gehen wird. Ich kenne keinen Studenten im Deutschen Reich, der es nicht seinem Schatz schenkt, ich kenne keinen Bruder, der es nicht der Schwester auf den Tisch legt. Auch Scholander, Kothe, Krones und alle Amseln nud Nachtigallen werden sich freuen. (Ludwig Finckh in der „Münchner Zeitung") S. Fischer, Verlag, Berlin 1807*