XXII Vorrede. den, da eine so weit verbreitete Classe von Pflanzen gewiss auch in der Urzeit in zahlreichen Formen und Arten vorhanden war. Da ich mich mit der Braunkohlenflora noch fortdauernd angelegentlich be schäftige und namentlich bemüht bin, in die zahllose Menge der Di- kotyledonenblätter systematische Ordnung zu bringen, so werden Freunde der Petrefactenkunde recht angelegentlich ersucht, mich mit diesfälligen Mittheilungen zu unterstützen. Da es mir nicht um Besitz, sondern nur um wissenschaftliche Benutzung zu thun ist, sende ich die Exemplare, mit Bestimmungen versehen, gern wieder zurück. Vor allem bitte ich nur den Standort genau anzugeben und sich zu erinnern, dass ein Stück Holz aus irgend einem Braunkohlenlager für mich eben so viel Werth als der schönste Abdruck besitzt. Bisher kannte man zwar wohl mehrere Bildungen, die man fast mit Gewissheit für Blüthen halten durfte (Brongniart Prodr. p. 137, 140), doch war der Beweis für dieselben durch Nachweisung der ana tomischen Structur noch nicht unumstösslich geführt. Dies glückte mir im Februar 1836, indem ich durch freundliche Mittheilung des Herrn Hofraths Keferstein in Halle jene Blüthe auf Braunkohle empfing, welche er unter dem Namen Valeriana salzhausensis in seinem neuesten Werke (Naturgeschichte d. Erdkörpers. 2.Th. S.874) aufführt, mit welcher Gattung sie bei dem ersten Anblick allerdings einige Aehnlichkeit zeigt. Bei der mikroskopischen Untersuchung fand ich unerwartet noch wohl erhaltene Pollen von einer bestimm ten mit Alims der Jctztwelt, wie Herr Professor Kunth mir zuerst nachwies, am meisten vergleichbaren Gestalt. Mehrere vollständige Exemplare, die ich selbst noch in dem Mineralienkabinette der Uni versität zu Berlin auffand, bestätigten diese Ansicht vollkommen, und liessen an der fraglichen Blüthe mit grösster Gewissheit eine Alims der Vorwelt erkennen. Es gelang nun, in der Braunkohle, die ich den Herren Professoren Goldfuss, Weiss und Keferstein verdanke,