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Selegenbe-Kberü^ 1911 Nr 258 Fernsprech-Lnschlntz »r. 7. rmittag ab Spezialität Donnerstag «. Freitag Jahrmarkt in Lichtenstein . Liüssen l, Markt tv. Msmmer aoier oixeneia Ver- inter ei^svem Ver HiwrdMr VON KMten ^rt NONN auptsrr Hempt-Jnferitonrorga» i« Wl«Ugerich1»beztrk Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk 5 -- - - - 61. Sstzr^mG. - - --— ! Sonntag, den 5. November vom 1. November d. I. ab im Hause des Herrn Sattlermeister Kimze, 1. Etage, ihre Wohnung hat. Röblitz, 3.zNovember 1911. Der Uerei« Grmekt-rdiak»nie?« Ködlith. Pfarrer Locke, Borfitzender. Früher Wochen- «ad Nachrichtsblatt Tageblatt sir Haans M«s, St. Wei, HtinDnt, Rllitiu, HMftl. LrtimÄnf, M» St. Ms, Et. Zuck Wjttdt Amtsblatt für-asKgl.Amtsgericht»ndde«Sta-tratz«Lichtenstein Bekanntmachung. Der Linwohuerschaft von K-blch wird bekannt gegeben, daß unsere Kranken pflegerin Frau Au«« verw. Goltz««», verehr!. Utzllg, Mtln »findenden ML- mer ganz ergebenst em Yrtzte» und Ko««. - meinen diesjährigen UM ade. »stau Kchettlrr. «pcke Mjritk M«I 8. . »ctet. ünckorx«»« 6. Das Wichtigste. * Der russische Ministerrat wird demnächst Aber Vie Verstaatlichung der Warschau-Wiener Bahn verhandeln. Der Kaufpreis soll etwa 32 Millionen Rubel betragen * Einer Konstantinopeler Meldung der „Franks. Hitz." zufolge ist gestern Tripolis von den Türkei: dom- Mrdiert worden. * Der Sohn des italienfreundlichen Bürgermeisters vvn Tripolis ist in die Hände -er Türken gefallen und «schossen worden. " * Es gilt als nicht ausgeschlossen, daß außer dem Staatssekretär v. Llndequist und Geh. Reg Rat von Danckclmann auch der Direktor der Abteilung B,im Neichskolonialamt Tr. Conze, der ratsächlich zu den Gegnern des Marvkkoabkommens in seiner fetzigen Ge- fialt gehört, aus dem Amte scheidet., * Das deutsche Marinedetachement in Tientsu ist Vtvn Tsingtau aus verstärkt worden. * Die mexikanische Kammer bestätigte fast einstimmig dre Wahl Maderos zum Präsidenten und Suarez zum Vizepräsidenten. * An Lodz verwundeten drei Männer einen Gche'm- Polizisten auf offener Straße; bei der Verfolgung ver-' letzten sie durch Schüsse sechs Personen. * Der Gouverneur von Samoa, Dr. Sols, ist bis auf weiteres mit der Leitung des Kvlouialamtes betraut Worden. Marokko. Infolge von Indiskretionen, die im Auslände be gangen worden sind, und die zur Kenntnis der deur- Aus Nah und Fern. Lichtenstein, 4. November 1911 * - Die Rächte sind schon önräch-ttch kühl ge worden. Seit einigen Tagen prangt ani Morgen die Weit im glitzernden Rauhreif, der erst uniec dem Ein flüsse der wärmenden Sonne verschwindet. Cs scheint, als ob die Voraussage verschicdner Meteorologen über einen frühen und strengen Winter Bcstästgung finden sollten. ' Die Folgen Ver anhaltenden Trocken heit machen sich immer mebr bemerkbar.- Während wir hier glücklicherweise noch nicht über ein Versagen der Wasserleitung zu klagen haben, so wird aus einer An zahl von sächsischen und außersächsischen Gemeinden Wassermangel gemeldet, so aus L ug a u und neuer dings auch wieder aus Chemnitz, wo der Bewohner schaft abermals der sparsamste Wasserverbrauch za- Pflicht gemacht worden ist. In Corbußen bei A-':i' ncburo sollen in 14 Gutsgehöften die Brunnen berüegt sein, eine bisher in solchem Umfange noch nie dage» wesene Erscheinung. Das Wasser muß infolgedessen von weither geholt werden. Auch aus anderen Orten wer den ähnliche Erscheinungen gemeldet. Im Ruhrgebiet herrscht in erschreckendstem Maße infolge Trinkivasstr- mangels der Typhus, und auch aus. dem Thüringer den, die auf eine solche Stellung fdes Doloniulamtes hin« wiesen. Der auf diese Weise unternommene Versuch, die Politik des Reichskanzlers durch eine Nachgeordnete Behörde zu erschweren, ist, wer auch 'immer rocht habe,- iin Interesse einer geordneten Führung der Reichsge schäfte völlig unzulässig, und man braucht nicht Baratt zu zweifeln, daß sich der Reichskanzler dieser Auffas sung nicht verschließen und die nötigen Folgerungen ziehen werde. Daß die offiziöse Presse sich beciü, über Herrn v. Lindequist den Stab zu brechen, versteht sich Äon selbst, aber der Eindruck, den Lindequists Rücktritt in Frank« . reich machen werd, kann in der Tat für uns nicht schmeichelhaft sein. Die Schuld trifft nicht Herrn v. Lindequist, sondern diejenigen, die den Marvklovertrag so getrollt haben, wie er ist, /vor altem Herrn v. Kider-? ten-Wächtcr, der sich über Herrn v. Lindequist hinweg- gesetzt hat, wie er sich auch Mer Hie öffentliche Meinung hinwegzusetzcn pflegt. Daneben natürlich dem Reichs kanzler, der aber Herrn von Kiderlen in diesen Dingen als dem Klügeren und Erfahreneren den Vorrang laßt. Hierzu melden noch folgende Telegramme: Paris. Die Regicrungsprcsse beglückwünscht heute die Regierung zum Abschlusse des Marokloabtommcus; dagegen ergeht sich die reaktionäre und royalistische Presse in sehr heftigen Anfeindungen gegen dieselbe. Pari s. Tie französischen Blätter teilen mit, daß Sie Abgrenzung Togos im Einvernehmen mit Deutschland und Frankreich durch eine besondere Komm,sstou-erfol gen wird. Das „Journal des Debais" enthält sich vorläufig noch jeder schriftlichen Beurteilung über das Niarotkoabkommcin Das nationalistische Blatt „Jn- transcgiant" freut sich, daß das Abkommen von der französischen Presse freundlich und mit Wohlwollen, aber ohne Enthusiasmus ausgenommen wurde. Tie Abend blätter bestätigen, daß die letzte Verzögerung Kn 'Ab schlusse des Abkommens durch Deutschland bervvrgerufen wurde, das von Frankreich eine Abänderung für den Fall der Auslösung des bclgiscl-cn Kongostaates verlangt, die im letzten Paragraphen des Abkommens cnchatten ist- — . will. Bis zum letzten Augenblick mag xe gewartet und gehofft haben, durch seinen Widerstand ein besseres Er gebnis zu bewirken. Sein Widerspruch, sein fachmän nisches Urteil, seine Bedenken, wertvolle Stücke deut schen Kvlomatggebietes fortzugeben und zurzeit ziem lich wertlose, während der Herrschaft Frankreichs und zahlreicher Konzessionsgesellschaften ausgesaugie, ver nachlässigte und entvölkerte Gebiete des Französischen Kongos zu übernehmen, blieben unberücksichtigt — And er geht. Deutschland hat bei diesem Handel so schlecht, wie nur jc von Pessimisten befürchtet worden ist, iabgcichnittsn. Die Pariser Presse gibt ^pt schon durchweg rb^er Be friedigung über den, unmittelbar bevorstehenden Ab schluß der deutsch-französischen Marokkoverhandlungcu Ausdruck. Sie erklärt, die Homogenität des französi schen Kolonialreiches in Nordafrika sei nunmehr gesichert worden. Dieser Erfolg wird so ziemlich von allen Blät tern mit unverkennbarer Genugtuung her- voraehoben, die nur mühsam ihren I u b e t darüber un terdrücken, daß es endlich gelungen sei, jenes große zusammenhängende französische Kolonialreich im Norden Afrikas zu schaffen, das schon lange der Traum aller französischen Patrioten sei. Wenn mau auchdeu Inhalt des UebereinkvmmenS noch nicht kenne, meint Vn'Pariser Blatt, so stehe es doch fest, Daß dieses hehre Ziel erreicht sei! Dieses hehre Ziel! Ob den deutschen Diplomaten, die an der billigen Erreichung dieses hehren Zieles mit gewirkt haben, nicht angst und bange wird? Und „der starke Mann " Kiderlen-Wächter! Einmal hörte man gerüchtwesie, er wolle seinen Abschied nehmen, da 'er mit seiner Ueberzeugung nicht durchdrang. Auch 'er entpuppte sich als Opportunist und blieb. Die kennt nisreichen, überzeugungstreucn hohen Beamten mit staatsmännischem Blick und weltwirtschaftlichen Kenut- nisfen, die Männer, die das Vertrauen des deutschen Volkes haben und verdienen — nehmen den Abschied, weil sie diesen Kurs nicht mitmachen wollen! Die ersten Opfer des Marokkovertrnges. Bertin. Wolsfs Tel.-Bureau verbreitet folgende offiziöse Mitteilung: In der letzten Zeil sind über die mit Frankreich schwebenden Verhandlungen nnv über die Stellung des Reichskolonialamtes z,> den. in Aus sicht genommenen Kompensationen Mitteilungen iu die Oeffenttichkcit gelaugt, die geeignet waren, den Abschluß der Verhandlungen zu stören und nur auf einem Bruch der Amtsverschnnegeuheit Nachgeordneter Stellen be ruhen konnten. Wir sind ermächtigt, zu Erklären: Der Staatssekretär des Reickistvlonialamtes Dr. v. Lin den ui st hatte während des Sommers sein Abschieos- gesuck cingereicht, weil er mit den 'in Frage stehenden Konipensativucu nicht einverstanden war, aber vom Kaiser war das Abschieosgcsuch während d.r laufen den Verhandlungen abgclehnt worden. Lindequist er neuerte jetzt sein Abschiedsgesuch, nachdem er st l noch am Sonnabend mit der Dementierung seines Rücktrittes einverstanden erklärt hatte. Köln. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Berlin: Durch das Rücktrittsgesuch des Geheimen Regierungs rats v. Danckelmann im Reichskolonialamt und gleichzeitig erfolgte Indiskretionen in der Presse sind ganz unhaltbare Zu stände bekannt geworden. In diesen Indiskretionen wird behauptet, daß das Ko lonialamt das Kongo-Abkommen mißbillige und die Ver antwortung dafür nicht übernehmen wolle. Es bat t>m so mehr den Anschein, als ob -dies richtig sei, da schon früher mehrfach Notizen in der Presse verbreitet wur- NreudK Mr. Wen Regierung gelangt sind, hat sie sich veranlaßt ge sehen, den Marokkovertrag bereits am Freitag abend durch das Wölfische Bureau im Auszuge verösfenttickien zu. lassen/ Der Vertrag ist n v chmi cht unterzeiäs- chjet, sondern bisher nur iu seinen beiden Ter.eu va- ragrapHiert worden. Tie Unterzeichnung wird jedoch heute Sonnabend erfolgen. Ursprünglich war beabsich tigt worden, die Mitteilung über den Vertrag am Sonnabend abend in der „Nordd. Allg. Zta. zu ver- Sfsrnllichen. Wir haben den hauptsächlichsten Inhalt des Ver trages bereits gestern gekennzeichnet, sodaß es sich er übrigt, nochmals daraus einzugchen. Au ihre Mittei lung über den Vertrag fügt die „Vofsische Zeitung" solgcvdr Bemerkung: „Wenn der Reichstag am Diens tag seine Arbeiten wieder aufnimmt, wird «er den Kon- «wertrag vorfinden, leider nur zur Kenittuisnahme- Das Ansehen der deutschen Regierung muß erheblich gestärkt werden, wenn sie sich stützen kann auf d? Zu stimmung einer großen Mehrheit der Volksvertretung " Und nun haben die ersten Kvlonialsachverständigen der Reichsregieruug, die den Vertrag genau kennen, ihr „Ungenügend" unter die Arbeit des Kanzlers and des Herrn v. Kiderlen-Wächter gesetzt! Eine schäricre und bedenklick/ere Verurteilung konnte ihnen unmöglich zuteil werden und auch an der „Zustimmung einer großen Mehrheit der Volksvertretung"" dürfte es kehlen. Herr von Bethmann-Hollweg hat Unglück mit seinen Kolonialstaatssekretären. Dernburg ging, weil er „den neuen Kurs"" des Herrn v. Bethmann-Hollweg nicht mitmachen wollte, und nun geht auch nach nur kurzer Zeit Herr v. Lindequist, weil er seine 'Dienste nicht ulnyer einer Regierung zur Verfügung stellen will, die nach seiner Ansicht einen für das Reich ulcht nur ma- üricu ungünstigen, sondern auch das Ansehen des Rei- HeS irr Mitleidenschaft ziehenden Vertrag abschlteßen imiö Arends sche» Pferde» «S Zu Dresden, zu haben in der Mi«. Lichtenstein. : btt fal-ttb« Ta«. — VitttelsR-rUcher Lewgaprck» L Mk. 80 durch die Post bqogrn I Mir. 78 Pfg l» rtchlttstei«, Lwich«« Sir. Xr. vd, ab» Müftrvchtt Paßkmßalt«, pastdotrn, sowie die Austräger entgegen- IüftrttU» «tt 18 ps^ berechnet, «eblttreutte SV pf* Z» «Mchtt «eile kostet Lie swetspatttge Selle 80 pfg. Anmchnu tst-Uch bk tpsttißtt» »»rnüwch, 10 Uhr. Gelegramm-Adreste: Sägeblatt.