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Früher Woche«-««- RachrHtsblatt Tageblatt iir hüüni, Wliß Mns, St. Win. Mri-snt, U«iem, Rtüirftl,vcki«Msf, Msn A. NM. St. z«ö. St. Well, St«leM. Ami, MkrMti, SMiM n> BMtii Amtsblatt für das Kgl.Amtsgerichtund -eu Stadtrat zu Lichtenstein Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk —-— - - - — «i. AatzrOM». — -- > —- — -- Nr 55. LTAWchWN Dienstag, den 7. Marz 1911 vtife« LUüt «rschetnt täglich mg«r Som- u»t F«ßt«p> »aq«ttt»g» sSr v« f»lg«d« T«lL. — »i«t« Itgrltch« Sch»»»»r»t» l Mu S0 Psg^ durch dir Polt doogen i Mk. 75 psg. «MM, «mmmmi 10 psg. Pestellmlg» «tz«« «g« »er M»^Mo» tu LtchtochoM, S»M««r Strup «r. Kd, «lt» «iliMtch« Pchimchcht«, Postboten, sowie die Austräger entgegr« Lnserute »erd« üt« MsgespLlt«» Anmdseite «tt 10, für ««Mlirtig» Lnsereut« »U 1ü Pf«, berechnet. «M«»Me SV Pf». S» »»tlicheu »eite kostet die WetspaMge Lette SO Pf Fernsprech Anschluß «r 7 >»f«nt»»-Awmtz«, »aMch bi« rpitteR«« nnrntttt,,» 10 «str. Letegr-unn-Adrelse: Tageblatt. Auf Blatt 35k drs biesigen Handelsregisters ist am 4. März 1911 die Firma Alexander Hohenstein in Lichtenstein und als ihr Inhaber der Kaufmann Alexander Hohenstein in Lichtenstein eingetragin worden. Angegebener Geschäfts zweig: Handel mit Schuhwaren. Königliches Amtsgericht Lichtenstein. Gemeindesparkaffe Hohndorf flank AemU verzinst alle Einlagen dam Tage NN mit 3V2°/o- Rückzahlungen erfolgen in der Regel ohne Kündigung in beliebiger Höhe. Tätliche ExPedtttonszett: Borm. 8—12 Uhr, nachm. 2—5 Uhr- Das Wichtigste. * Der Kaiser ist in Wilhelmshaven eingetroffen. * Der bayrische Prinzregent hat anläßlich der dem- nSchstigcn Feier seines 90. Geburtstages eine Lüf tung von 100 000 Mark für Künstler gemacht. * Prinzregcm Luitpold von Bayern erhob den bay rischen Ministerpräsidenten Freiherrn von Pvdcivits und den bayrischen Kriegsminister Freiherrn von Horn in den erblichen Grasenstand. * Tie Aviatiker Jeannin und Poulain haben gestern den Uebcrkandflug von Gotha nach Weimar glatt aus- geführt. * Einen Ueberfeeflug führte der Leutnant Bague von den algerischen Schützen aus. Er flog ini Aero plan von Nizza bis zur Insel Goraona bei Livorno und legte 209 Kilometer zurück. , * Der Prozeß der Stationsaufsehersfrau Mayer gegen den Grafen Zbigniew Kwilccki wegen Herausgabe des kleinen Grafen Josef Kwilecki wird erst im Mai vor dem Reichsgericht stattfinden. * Auf Beschluß des russischen Ministerrates werden Untersuchungen angestellt über den Bau einer Etsen- !abn von der Küste des nördlichen Eismeeres bei No- waja-Semlja bis zum Ob. * Tas Kriegsgericht in Konstantinopel hat beschlos sen, die sich aus 130 000 Pfund belaufenden Verun treuungen in der militärischen Fesfabrik mit dem Ver mögen des Kriegsministcrs des alten Regimes Riza Pascha zu begleichen. * Tas Bandenunwesen in Albanien gewinnt an Ausdehnung. Die Behörden sind gezwungen, schärfere Maßregeln zu ergreifen. * Der Seual in Washington hat es abgelehnt, dem Norvpolfahrer Peary den Rang eines Konteradmirals zu geben. ' In Haiti droht eine Hungersnot auszubrechen, da die Landbewohner aus Furcht vor Gewalttätigkei ten keine Lebensmittel mehr in die Stadt bringen. * Präsident Tast hat den Kongreß der Vereinigten Staaten zu einer Sondersession einberufen. * Die chinesische Regierung sieht die Pest in der Mandschurei als fast erloschen an. Delclasses Vergangenheit. Das neue sranzösich>e Kabinett findet nur auf der äußersten Linken und bei der lintsradilalen Presse eine warme Ausnahme. Die Mehrzahl der übrigen Blätter bezeichnen als sicherstes Kennzeichen für den wahren Eharalter djcscs Ministeriums die überschwäng liche Gcnugtuunwomit Iaures den neuen Kurs will kommen heißt. Man erwartet die neue Orientierung der Politik narb links nicht ohne Besorgnis angesichts der großen sozialen Aufgaben, die dem Parlament be vorstehen. Das neue Kabinett wird heute Montag vor die Kammer und den Senat treten wirs. Der Ehesredakteur des Figaro Gaston hält eS angesichts der Tatsache, Vak Delcassee und Berteaux Mitglicder des Kabinetts sind, für «»gezeigt, im I»- tercsse des Landes die Legende zu zerstören, als sei! Delcassee im Juni 1900 durch fremde Intervention gestürzt worden, weil die fremde Macht mit ihm nicht über die Marokko-Angelegenheit verhandeln wollte. Del cassee erscheine in dieser Legende als Opfer Kai se.r Wilhelms und erhalte erst jetzt nach fünf Jahren vom Präsidenten Fallieres Gelegenheit zu einer Re vanche. Zur Zerstörung solcher unrichtigen Vorstellun gen erzählt -Eglmette eingehend den Verlauf des denk würdigen Ministerrats vom 6. Juni, worin Delcassee enthüllte, daß er hinter dem Rücken des Ministerprä sidenten Rouvier Abmachungen mit England und Spa nien genossen habe, die unmittelbar einen Krieg mi't Deutschland heraufzubeschwörcn drohten. Delcassee er kannte mkr, daß er mit diesem.Kriege gerechnet hasbe, und daß England und Frankreich dafür gerüstet seien und nichts zu fürchten hätten. Rouvier richtete hierauf an den Kriegsminister Berteaux die Frage, wie er über diese Situation denke. Berteaux erklärte voll Hef tigkeit, an sol^ Möglichkeiten sei nicht zu denken, Frankreich sei nicht kriegsbereit und dürfe unter keinen Umstände» einen Krieg wagen. Er belegte seine Er klärungen durch Ausführungen über den Stand der französischen Rüstungen, die derart im Rückstand wa ren, daß zwei Monate hindurch in aller Hast 200 Millionen für Vie Neubewaffnung der Ostgrsnze auf- gewandt werden mußten. Das Ende dieses historischen Ministerrats war bekanntlich, daß Delcassee, von allen Kollegen im Stich gelassen, demissionierte und die Negierung dem Vorschlag, an einer Marokko-Konferenz teilzunehmen, zustimmtc. In keinem Augenblick hat der Einfluß einer sremdGn Macht auf den Entschluß der Minister gewirkt, in keinem Augenblick ist Delcassee fremden Forderungen geopfert worden Er war nur das Opfer seiner eigenen Irrtümer und Fehler. Um so überraschender findet cs Echmette, daß Präsident Fallieres ihm nach solchem Zusammenbruch fünf Jahre nachher abermals eine vorherrschende Stel lung in der Regierung neben Berteaux und anderen Mitgliedern des Kabinetts Combes einräumi. Welche Verantwortung für de» Präsidenten der Republik, falls morgen neue Schwierigkeiten das Land in irgendeiner durch einen Nachbarn ausgeworfenen Frage bedrohen, während Delcassee sich aufs neue mit der immer noch offenen Wunde am französischen Körper, mit dec Ma rokkofrage, beschäftigt. Das Ende des Aufstandes auf den Karolinen. Am l9. Februar ging in Berlin ein amtlicher Be richt über den Fortgang der Operationen gegen die Aufständischen auf den Karolinen von Fregattenkapitän Vvllerthum ein. Der Bericht, der leider auch die Mel dung von fchmerzlickM Verlusten auf Deutscher Seite enthielt, ging bis zum 14. Februar und stellte die Beendigung dcr Operationen, nachdem die vollständige Zerstreuung der Gegner gelungen ivar, in nahe Aus sicht Inzwischen ist dieser endgültige Erfolg erzielt worden, wie sich aus folgender amtlichen Meldung er- gibt : Ponape, 4. März. Die Operationen gegen die Aufrührer sind am 22. Februar beendet wor den. Ter ganze Stamm Dschokadisch ist gefangen, l 5) Mörder sind standrechtlich erschösse n wor den. Alle übrige,, Äufftänkischen, insgesamt 420 Menschen, lind nach Iap verbannt worden. Der ausführliche Bericht ist wieder von dem ältesten Offizier der in Ponape versammelten deutschen Streitkräfte, Fregattenkapitän Vollerthun, erstattet, der aus Guam sagendes meldet: Die Operationen gegen oie Aufrührer ans Po nape sind am 2'2. Februar beendet morden. Der ganze Stamm der Dichvkadsch ist gefangen, 1ff Mor- vcr, die an dem Blutbade am 18. Oktober beteiligt . waren, sind auf gruud von Urtcilen des Bezirls- amtmanns standrechtlich erschossen worden. Die übrigen Aufständischen, zusammen 426, Warven nach Iap verbannt. Sie werden dorthin von dcr „Di tania" überführt. Fast alle im Besitze der Einge borenen befindlichen Gewehre wurden abgeliefert. Tie schnelle, gründliche Erledigung hat einen nach haltigen Eindruck auf die Eingeborenen gemacht, hei denen starke Friedensneigung vorherrscht. Sie em pfinden die verhängten Strafen als gerecht. Der Bezirksamtmann und die Weißen der Kolonie halten dic Anw.seich u des ,Kondor" für ausreichend. Die übrigen Schiffe sind daher entbehrlich, 130 Mann Polizeitruppen bleiben zurück. Tie „Nürnberg" acht nach den Trukinseln (Karolinen), um dort das Urteil „üb die Strafe bekannt zu geben. Alle Ver wundeten bcsinden sich auf der „Emden" zur Ueber- führung nach Tsingtau. Ihr Befinden ist gut. Sie befinden sich auf dem W.'ge zur Genesung und werden völlig wiederhergestcllt werden mit Ausnahme des Obermatrosen Meyer, dessen linkes Bein amputiert werden mußte. Es ist also den deutschen Waffen gelungen, die neunfache Bluttat aus Ponape, der am 18. Oktober vorigen Jahres die vier deutschen Beamten Regierungs* rat Boeder, Sekretär Brauckmann, Landmesser tzäfnci: und Wcgcbautechniker Hollborn, sowie fünf Mortlakleute zum Opfer sielen, zu sühne n. Leider haben im Laufe der Operationen, die zur Unterwerfung der Aufstän dischen notig waren, noch Zeeleutnant Ehrhard und Obcrmattost Kneidl am 26. Januar den Tod gefunden. Aus dem oben wicdergegebenen Bericht Vars man die Hoffnung schöpfen, daß die deutsche Expedition aus Ponap, unter den Eingeborenen für sie Zukunft dauerns abschreckend gewirkt haben wird. Deutsches Neich. Berlin. lZum Antritt des neuen französischen Mi- ntstcriuuis.1 Die „Norvd. Allg. Zeitung" schreibt: Der französische Botschafter Cambon hat hier die Ueber- nahme dec Lc.tung des französischen Ministeriums d.s. Auswärtig,,! durch Herrn Cruppi amtlich miigeteilt. Im Ramen dcr deutschen Regierung wurde Herrn Lambou erwidert, Herr Eruppi könne sieb, c„er freund liche» Gesinnung au' deutsch r Seite oe. sichert halten- Mau hoffe unv wünsche, daß die gleichen guten Be ziehungen nii, Herr» Cruppi erhalte,i Gowan mögen, wie sie mir Herrn Pichon bestanden, Beziehungen, an dcr.n gun'iigcr Gestaltung Herrn Cambon eil- heiver- ragendcs Verdienst gebührt. — iDi. deutsch russischen Verhandlungen, sind noch nicht, wie von anderer -eite gemeldet wurde, zum völ ligen Alfustuß gelangt. Vielmehr ist eine Einigung erst in den Haupipunk.en erzielt worden, während über die Nebcnpuntte noch weiter vertu,udelt wird. E.ie Bekanntgabe des Inhalts d-r Verhandlungen st, für die nächste Zeit noch nicht zu erwarten. — (Das deutsche Handwert,' das eine Zeitlang in uu-'erem Enveriu-Keen durch den Großbetrieb erdrückt zu werken schien, ringt sich wieder zu feiner geschicht lichen Höhe empor. Zu nnner offiziellen Anerkenn ung durch die Berufung des Klempncrmcisteis Plaihe in das preußisch: Herrenhaus gesellt sich eine ankere, melr mawstalfftisthe „rar, aber deshalb Sech nicht un- angcnehme: die steigende Berücksichtigung der Hand- werlcr und ihrer Organisationen bei dcr Vergebung öffentlicher Arbe t ». In der „ledernen" Rejchslags- dcbatte über den M,l täreiat am Mittwoch, ledern in sofern, als in ihr fast ausschließlich von den Erzeug nissen der Lohgcrberei die Rede war, gab der pr?u- ßiichc Knegsnunfft r die erfreuliche Erklärung ab, das; oie Versuche, den kleinen Handwerkern Lieferung,» zu übertragen, durchaus zur Zufriedenheit ausgefallen ieien und deshalb wn,wicht werden würden. Ueberall iw den Reichs-, staatlichen und städtischen Betrieben macht sich die Geneigtheit bemerkbar, Lieserungsabschlüsse m-t