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Deutsches Reich Berlin. (StaatsmiNisterium und Preußisches Wahlrecht.) Tie mehrfachen Sitzungen des preußi schen Staatsministeriums in letzter Zeit haben allen Vermutungen nach den Arbeiten des preußischen Landtags gegolten, der am II. Januar zusammen- trirt. Tas Staatsministerium wird sich auch über die Frage der Reform des preußischen Wahlrechts schlüssig geworden sein und wird, wenn nicht schon in der Thronrede, so doch bald im Abgeordnetenhause eine diesbezügliche Erklärung abgeben. — (Kaiser Wilhelm und Fallieres.) Ter Berliner Vertreter des „Journal des Tebats" dementiert in einer Depesche die Meldung von einer angeblich bevor stehenden Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Prä sidenten der Republik. Ter Korrespondent erklärt, aus zuverlässiger Quelle erfahren zu haben, daß die übliche Mittelmeerreise Kaiser Wilhelms für das nächste Frühjahr »och nicht in Aussicht genommen sei. Ebenso ist es gewiß, daß der Kaiser einen Besuch in Monaco nickt beabsichtigt. In Berliner offiziellen Kreisen soll man der Ansicht sein, daß eine Begeg nung Kaiser Wilhelms mit dem Präsidenten Fal liere-) unter den gegenwärtigen Verhältnissen keines wegs als wahrscheinlich anzusehen sei. NnS Rah mw Kern Lichtenstein, den 18. Dezember 1909. 4. Advent. Drinnen im stillen Zimmer knistert der Qfen. Tie Lampe steht angezündet auf dem Tisch, und die Hausfrau, soeben mit ihren Kü ckenangelegenheiten fertig geworden, wärmt sich be haglich die kühlen Hände. Tse Kinder haben sich ge- heimnjSroll in eine Ecke zurückgezogen und wispern und flüstern. In ihren Augen leuchtet's vor Erwar tung und Freude: die Lippen vermögen kaum die Jubelrufe zu unterdrücken: Weihnachten, Weihnach ten kommt! Nur noch eine kleine Spanne, und es erscheint der heilige Christ! Und der Tannenbaum, übersäet mit riet bunten Lichtern, wird bald im Zimmer prangen. Und, und — ja, die Mündlcjn wispern und flüstern — Mütterchen geht an den Tisch und schließt eine verschlossene Schublade auf, eine Handarbeit lammt zum Vorschein. Und die Stick- nadel seht sich in Bewegung: Muster um Muster entstehe» in seiaiger Farbenpracht- — Da, es läutet. Die Kinder jubeln, die Mutter legt schnell die Arbeit zusammen und verschließt sic wieder. Die Türe gebt auf, die Kinder Haugen dem Vater am Halse, an den Armen: das Fragen nimmt kejn Ende: „Vater, hast Tu den Weihnachtsmann gesehen?" „Vater, hast Du ihm auch unsere Wünsch« gesagt und nichts ver gessen?" „Bekomme ich mein Schaukelpferd und ich eine Puppe mit wirklichen Haaren?" Die Mutter hat schnell ein Strick-eng zur Hand genommen,, die bunte Seidenstickerei soll ja für Vater unter dem strahlenden Tannenbaum liegen. — Still lächelt sie vor sich hin. Bilder vergangener Zeiten, vergangener Tage ziehen an ihrem geistigen Auge vorüber, wie auch sic noch ein Kind war — ja, ein Kind, mit frommem Weihnachtsglauben. Die Kinder sind wie der in ihrer Spielecke beschäftigt, Vater nimmt die Zeitung zur Hand, doch nur zu oft gleitet sein Blick hinüber zu der stillen Frau, der treuen Gefähr tin seines Lebens. — Die Zeitung fesselt ihn nicht mehr; leise und sanft streicht er der Mutter dos wellige Haar aus der Stirn. — Nesthäkchen ist heran- geschlickcn und umklammert Vaters Knie: „Gelt, Va ter, ich Iveiß, was Christkindlein Dir bringt; Mut ter sagt, sie müßte fleißig sein und dem Christkind- lein helfen, cs hat gar viel zu tun!" — Ein Kuß schließt dem Plappermäulchen den Mund. Draußen stürmt der Winterwind: mit unhörbarem Flngel- schlag gehr der Weihnachtsengel durch das Land. — — * — Wcihrrachtsbcscherung. Auch in diese»! Jahre bereiten die hiesigen Frauenvereinc den be dürftigen armen Kindern und Alten unter strahlen dem Christbaume den Weihnachtstisch. In Lichten stein wird in der „Goldnen Sonne" um V-4 bezw?/-5 Uhr beschert, während in Callnberg die Feier um ö Uhr im „Goldnen Adler" beginnt. Postalisches. Sonntag, den 19. Dezember, sind die Postschalter beim Postamt in der Stadt wie an Sonntagen von 8—9 Uhr vormittags und von II vormittags bis 12 mittags geöffnet. Am 20. und 2st. Dezember werden die Schalter wie au Sonn tagen offen gehalten. Am 20. Dezember wird die Orts-Paketbestellung am Vormittag ausgeführt wer den. Am 26. Dezember ruht die Paketbestellung. Die Landbestellung findet am 19. und 26. Dezember vormittag nach allen Landorten auch hinsichtlich der Pakete statt. Am 20. Dezember ruht die Landbestel lung. * — Hedwig Wangel, die, wie wir mitgeteilt haben, in der vorigen Woche daS Sanatorium ver lassen konnte, hat sich nach kurzem Aufenthalt bei ihren Eltern in Caputh wieder zu ihrem Gatten, dem bekannten Kammervirtuosen Karl Stabernack be geben. - Ihre Absicht, nach der Genesung wieder che Bühne zu betreten, hat die Künstlerin, deni „Berl. Tagebl." nach, jetzt vollständig ansgcgcbeu. Frau Mangel erklärt: „Zum Theaicr zurück? Niemals! Ick danke!" — Dje Künstlerin bindet zwar noch ei» mehrjähriger Kontrakt an das Deutsche Theater in Berlin, hoch wird Direktor Reinhardt von! sein« daraus resultierenden Rechten keinen Gebrauch ma chen. < * — rL«hst»Mme»g»ttespie»st. Am 2. Weih, nachtsfebertag, vormittags V-12 Uhr, wird auf dem Altarplatz in der Marienkirche in Zwickau der Weih- nachtsgapbesdienst für dße Taubstummen aus Zwickau und Umgegend durch Herrn Pastor Gocht gehalten werden. — DaS Schützenfest in Callnberg wird im nächsten Jahre erst im Juli und zwar vom 28.-27. stattsind««, «m das annähernde Zusammentreffen mit dem Lichtcusteiner Vogelschießen zu vermeiden. e. Mülsen St. Jacob. (Das Bahnhofshotel „zur Linde") ist nun fertig gestellt, sodaß nächsten Montag der Einzug des Besitzers erfolgen und dasselbe sei ner Bestimmung übergeben werden kann; Herr Curt Ludwig hat sich damit ein stattliches Gebäude in heimatlicher Bauweise gebaut, das als Zierde un seres Ortes gelten kann. Auch im Innern ist es praktisch eingerichtet. Im Parterre des Neubaues befinde» sich die neuzeitlichen, schönen Schaoklokali- tätcn, außerdem Warterüume für den: Bahnverlehr. im Ober- und Dachgeschoß dagegen Wohnräume und Fremdenzimmer. Der Entwurf zu dem Bau ist von Herrn Architekt Fritz Möckel-Lichtenstein, der auch die Bauleitung führte, während die Maurer- und Zim merarbeiten von hiesigen Gewerken, Herrn Bau unternehmer Hehne bczw. Baumann ausgeführt wur den. — Glück und Segen zum Einzuge! s. Mülsen St. Micheln. (Christbescherung.) Der Frauenverein wird auch in diesem Jahre den Bedürf tigen hiesiger Gemeinde eine Wühiiachlsfreude be reiten. Die Feier findet morgen Sonntag, nachmit tags 6 Uhr im Rickiterschen Gasthofe statt. i. St. Egidien. (Gefunden^ wurde gestern an der vom Zwickauer Polizeihund bezeichneten Stelle; dem sog. „Alten Schacht" zwischen Kuhschuappel und .Hüttengrund, die Leiche des vermißten Güterboden- arbcjtcrS Max Richter. Sie ist geborgen und in die hiesige Totcnhalle übcrgeführt worden, lieber den Be weggrund zur Tat, die großes Herzeleid über die Angehörigen des Toten gebracht bat, wird be kannt, daß sich R. eine geringe dienstliche TKrsehlung so zu .Herzen nahm, daß er glaubte, nicht mehr leben zu können. — Die Auffindung der Leiche ist, wie schon erwähnt, in der Hauptsache dem Polizei hund „Ljesel von Königsforst" des Wohlsahrtspoli- zciausschers Herrn Hermann Geipel in Zwickau zu verdanken. Er nahm die Witterung an Kleidungs stücken des Verschwundenen und verfolgte dann die Svur über den Heidelberg nach Kuhschnappcl zu. Zperis!-Ange bot! 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