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*— Kür Rudfahrer! Im Sackisenbunde regt es Pch an allen Elten '.u-nd Enden, es wird die dies jährig« Saison alle früheren bei weitem übertreffen. Jnr Mittelpunkte der Veranstaltungen steht das Bun- desfest in Döbeln am 24. bis 26. Juli. Am 9. Mai findet die dritte Preiswanderfahrt Nach Dippoldis walde, Lichten st ein-Callnberg und Groß- bothcn statt. Am gleichen Tage (9. Mai> hat der Be- -irl „Sächsische Schweiz" eine 'M Kilometer-Tauer- Fahrt Neustadt-Bischofswerda-Radeberg-Stolpen. Am 16. Mai ist die Zuverlassigkeitsfahrt „Rand um die i Lausitz", 168 Kilometer. Ziel: Bischofswerda. Der Bezirk LHenniih hat am 16. Mai eine 50 Kilometer- Straßenmeislerschast Chemnitz-Markersdorf-Mittweida und zurück Die Sechsstunden-Kontrolltour findet am 20. Juni statt und zwar in vier Gruppen: Nord-West- Sachsen, Ost-Sachsen, Süd-West-Sachsen und Chem- nitz, oberes Erzgebirge. Am 11. Juli findet die große Distanzfahrt „Rund durch Sachsen" statt, 92',,7 Kilo meter. Strecke: Tresden-Wölfuitz-Freibcrg-Chcmniv- Zwicklau nach Neumark, Werdau, Crimmitschau, Glau chau, Borna, Probstheida, Paunsdorf, Wurzen nach Oschatz-Meißen-Dresden-Pieschen Dieser Auszug, der nur vjnen Teil des Jahresprogramms umsaßt, läßt ersehen, wie rührig man im Sächsischen Radfahrer- Bunde ist. Anmeldungen (Jahresbeitrag Mark 6.—, dabej vierfach kostenlos versick-ert' nimmt der Bundes- zahlmeister Wilhelm Vogt, Leipzig, Königstraße 19, entgegen. Lotterieglück. In die Kollektion des Derr» Emil Lindig hier fiel auf die Nummer 68 219 eiu 2000 Mark-Gewinn. *- Hauptversammlung. Ter Sächsischs Lan desverband „Gabelsberger" wird in den Tagen vom 5. bis 7. Juni dieses Jahres seine 48. Hauptver- -fammlung in Zittau abhaften. *— Neue Haltestelle. Am 8 Mai 1909 wird der an der Linie Glauckwu- Wurzen zwischen den Bahn höfen Wolkenburg und Penig errichtete Haltepunkt Thicrbach-Zinnberg dein öffentlichen Personen und Geväckverkehre übergeben. Schulfest. In der letzten Schulvorstands- sitzung zu Callnberg wurde beschlossen, daß am 12. Juli wieder ein Schulfest abgchaltcn werde» soll. Die ser Beschluß wird unter der Schuljugend unserer Nach- lbarstadt gewiß den, freudigsten Interesse begegnen. r. Heinrichsort. /Arbeiterzähluiig/ Bei der am 1. Mai stattgefiliidenen Arbeiterzählung in Jabriten und den gleichstehenden Betrieben wurden 104 Arbeiter gezählt, und zwar 40 männliche, 0 weibliche über 21, 10 männliche, 82 weibliche über 16, 6 männliche und 7 weibliche über 14 Jahre alt. Gegen das Vorjauc äst eine Abnahme von 8 Arbeitern, gegen das Jahr 1907 eine Abnahme von 21 Arbeiter» zu verzeichnen, was durch den schlechte» Geschäftsgang in der Wir kerei begründet wird. Dresden. (Tot ausgesuudcu/ Bergangeiie Nacht gegen 1 Uhr wurde bei der Revision der Eisenbahn strecke zwischen Dresden Neustadl und Klotzsche gegen über der Garniionmühle durch den Sleeckeuwärrer ein Militärbäcker tot aufgefunden. Ob ein Unglücks- sall oder Selbstmord vorliegt, konnte bis jetzt noch nicht aufgeklärt werde». Leipzig. ,Aussperrung aus Anlaß der Maifeier/ In 24 Betrieben der hiesigen Holzindustrie sind GM 'Arbeiter, die aus Anlaß der Maifeier eigenmächtig von der Arbeit fortgeblieben waren, bis zum 6. Mai ausgesperrt worden. DelSnitz i. B- (Durch Sturz vom Fahrrade töd lich verunglückt) ist am Montag gegen abend der Ende der -Mer Jahre stehende Schieferdeckermeister Franz Hörning von hier. Der Unfall ereignete sich aus der Fahrt von Obermarxgrün nach Oelsnitz. Lschah. (Ein tüdlickter Unglücksfall, ereignete sich aus der Straße von Saalhausen nach Altoschatz. Ter 70jährige Fuhrmann Hermann Lässig aus Oschatz siel von seinem mit Steinen beladenen Wagen und wurde tödlich überfahren. Wurzen. (Angeblich im Scherze) legte in Schmö len der 19jährige Landarbeiter Rudolph Reinhardt aus Wurzen aus die 17jährjge Tochter .des dortigen Waldwärters Knothe ein geladenes Jagdgewehr an und drückte ab. Tie Knothe brach bewußtlos zu sammen, der Schuß hatte den Kopf und eine schützend vor das Gesicht gehaltene Hand getroffen, von der zwei Finger abgerissen wurden. Das unglückliche Mädck>en wurde nach Wurzen in das Stadtkrankenhans gebracht; es ist noch ohne Bewußtsein. Reinhardt wurde in Wurzen verhaftet und dem (Berichte über geben. Gerichtszeitnnz. Bremen. (Uebergriffe eines Schutzmannes.) Lon der Bremer Strafkammer würde ein Schutzmann, der einen Passanten widerrechtlich verhaftete, sehr hart bestraft. Ter Angeklagte hatte auf seinem Rund- gange nachts in einer Wirtschaft mit einem Gast, von dem er vorher Bier und Zigaretten angenommen hatte, einen Wortwechsel, bei dem er so in Er regung geriet, daß er den ganz unschuldigen Gast schließlich verhaftete und zur Wache führte. Tas Ge rick» verurteilte den Schutzmann deshalb zu vier Mo naten itzcfängnis. Ausserdem wurde ihm die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Tauer von zwei Jahren aberkannt. Tas Gerick» nah,» an, daß durch derartige Verstöße von Beamten die öffentljck-e Sicherheit in hohe»! Maste gefährdet werde. — Paris. (Ein französischer Hauptmann von Köpenick.) Mit einem französischen „Hauptmann von Köpenick", der sei» Vorbild sogar noch erheblich über trumpft hat, beschäftigte sich gestern die zehnte Straf kammer des Pariser Znchtpolizejgerichts. Er heistt Gabriel Bvgnct und ist erst 28 Jahre alt. Als Zwan zigjähriger Züchtete er aus einer Erziehungsanstalt, in der er untergrbracht war, nach Havre, wo er das Torpedoboot Nr. 228 vorsand, das zufälligerweise gerade keinen Kommandanten halte. Boquet besorgte sich nun die Uniform eines Leutnants zur See, stellte sich den dnrckmns nicht überraschten Mannschaften des Bootes als ihr »euer Kommandant, Leutnant zur See de Cuverville, Sohn des gleichnamige» bekannte» Admirals anster Tjenst, vor u»d übernahm die Führung Zwei volle Monate hindurch kreuzte er im Kanal und den Nvrdscegewässer» und lebte auf Siaats- tosteu, ohne dast die französische» Marjnebehördeu den Schwindel anschejiieiid gemerkt hätten. Als Bvgnet des uimeten Seefahrerlebens müde war, legte er sein Kommando freiwillig nieder und kehrte nach Paris zurück, wo er nui schwiudelhaikem Wege 12 0<>o Iran keil hcrauslockte. Erst als er weitere .'>2 00 > Franke» zu ergaunern juckte, wurde er ertappt und verhaftet. Für alle diese Missetaten kam er gestern mit der über aus milden Strafe von einen, Jahre Gefängnis weg. Gedanken pfeilschnell über Länder und Meere, als ich las, daß sie in Wien augckvmmen sei, in Wien, wo jch den schönsten Traum meines Lebens gelräumt Halle. Und heute, mit bebenden Lippen las ich, da war das Ziel der Fahrt erreicht. Editha hat ihre neue Hei mar gesunden. O, wie schmerzlich und doch w,e süst ! ist mir der Gedanke, daß ne im Schalten nnieres § ulren Schlosses wohnen wird, und dast ich sie ost, ! on sel,cn werde, ohne dast sie ahnt, wer jch bin und ! obne zu willen, wie mein Herz ihr emgegensctzlägl I Wie segue ich meine trene Freundin, die den Ge ! danken, welchen ich als säst nnerniUbaren Wunsch! i» meinem Herzen trug, zur Wirtlichkeit hat werden lasse». Nur wenige tausend Schritte unterhalb des Schlosses Ltcruseld liegt am Bergabhange, von sckmi tige» Bäume» umgebe», ei» altes Frejgul. Oft habe ich, wen» ich aus dem Schlösse weilte, »reine Schritte dorthin gelenkt, nm in per lichten Lande mit den Gutslcuttn einige Stündchen zu verplaudern. Tamals ! waren es nir meinen lejchtiertigen Sinn nur einsache, ! freundliche Leute. Leute weist jch, dast es gerade, ' aufrechte Meufcdeu waren, die das Herz auf dem rechte» Fleck trüge». Der Vater, ei» ehrwürdiger uocb rüstiger Greis, den die Last der Jahre kaum gebeugt hatte. Ter Sol», em kräftiger, stattlicher Mau», über dessen sichere, tresseude Ausdrucksweise ' und weitreichenden Kenntnisse ich mich oft gewnnoert hatte. Seine Gattin, ein stilles, sanftes Wesen von uatürlickur Anmnt und herzgewinnender Freundlich Hit. Endlich ein süßer, hellockiger Bube, der stram pelnd aus meinen Knien saß und jauchzend nach den rokwangigtw Früchten aus dem Schlostgarten griff, die ich für ihn gepflückt hatte. So war die Familie, wie sie vor meinen Augen stand, und ich muß ge- ' stehe», daß der Gedanke, Editha in ihrer Obhut zu. Wissen, mir das Herz leichter macht und mich vielleicht I «gar trösten kann. Wie danke ich der Vorsehung, daß I es so gekommen ist, nnd wie sehne ick; mich danach, bald meine Schrine »ach dem Hause zu teilen, das mein Tenerstes birgt. Toch Geduld, armes Herze, noch mußr dn dich bezwingen, bis die Erinnerung an die echte Blutter in dein Geiste der Kleinen verlöscht iß. Tann aber hält mich keine Gewalt der Erde hier fest. Jcl> ejle, um wenigstens der Jnnigstgelieblen wieder einmal ins Ange sehen zu können. O, möchten die Fahre doch Flügel haben, nnd jm Sinrniwjnd datzjnsauien Fdenkv hielt mit Lesen inne. Vor seinem geistigen Ange stieg das Bild der Toten cmvor, so rein, so strahlend, verklärt durch das schönste der Gesüßte, die Mutterliebe. Er glaubie jetzt zu bcgrcneu, warum Lea seinerzeit ieine Werbnng abgeschlagen halte. Tie Erinnerung an den nnge treuen, verschollenen Gatten lebte nie sie in dem Kinde weiter nnd ließ sie keine andere Nejgnng in ihrer Seele anikommen. Aber wie sollie er dann die Worte denteu von dem dunklen Schicksal, das über jßr walte? Sinnend las Zdenko weiier nnd überflog die wenigen noch beschriebenen Seiten, zu deren Schluß sich die Ankündigung sand, daß die Schreiber,» in wenige» Tage» »ach dem Ko»ti»ent reise, »m dort ißre ittnigstgclicbte äachter wiederzuseße». Se»szc»d schloß Gras Zdenko das Buch Keine Andeutung sand sich, daß er in den iRZiclnskreis der Verstorbenen getreten war, keine Erinnerung an ihn, an sein stummes, heißes Werben. Schon wollte er die teure Reliauje beiseite lege», als sie seinen Händen entglitt »nd zn Boden fiel. Während er sich bückte, um sie auszubebcn, entdeckte er ein schmales, weißes Stück Papier, das neben dem Buch aus dem Teppich lag. Es enthielt nichts als dje wenigen Worte: „Bald siehst Du mich wieder!" Aortsetzuug folgt.) Letzte Telegramme. Messerstecher. Berlin. Ein Messerstecher rief gestern abend in der Leipziger Straße am Dönhoffplatz große Er regung hervor. Ein 25jähriger, gut gekleideter Mann verübte ein Messerattcntat auf die Gattin eines Ritt« Meisters. Der Täter schlitzte der Dame von hinten das Kleid auf, ohne sie aber zu verletzen, worauf er flüchtete. Es gelang jedoch, ihn festzunehmen und nach der Polizeiwache zu bringen, wo sich heraus stellte, daß er geisteskrank ist. Erstickt. Berlin. Ein schweres Unglück hat sich in der Nähe des Gutes Seehof zwischen Groß-Lichterfelde und Teltow zugetragen. Drei Arbeiter, die damit be schäftigt waren, Kabel von Lichterfelde hinüberzu- legen, hatten in einer Baubüde Unterkunft gesucht, um den weiten Heimweg zu sparen. Sie hatten den engen Raum mit Torf- und Koksfeuer angewärmt und waren infolge großer Müdigkeit fest eingeschlafen. Heut« morgen wurden sie bewußtlos aufgefunden; cs gelang nicht, die Leute mit Sauerstoffapparaten ins Leben zurückzurufen. Ungarische Kragen. Wien. Kaiser Franz Josef ist gestern nachmittag zu achttägigem Aufenthalt nach Budapest abgereist. Kurz vor der Abreise hatte der Erzherzog Franz Ferdinand eiue Audienz beim Kaiser, die über eine Stunde währte. Ohne Zweifel haben Kaiser und Thronfolger noch einmal eingehend alle ungarischen Fragen und deren Erledigung besprochen, welche, wenn die Ansicht des Thronfolgers durchdringt, keinesfalls in günstigem Sinne erfolgt. Der Gesundheitszustand des Kaisers ist ein sehr guter. Unwetter. Wien. Ans den Gebirgsgegenden werden fortge setzt heftige Schneestürme gemeldet. Zarenbesuch. Paris. Wie verlautet, werden gelegentlich des Aufenthaltes des Zarenpaares in Brest sämtliche fest lichen Veranstaltungen an Bord der Zarenjacht statt- findcn. Auch Präsident Fallicres wird einen Besuch an Bord abstatten. Rüstungen. Pacis. Aus Rom meldet das Jonrnal: Im amtlichen Kreisen Italiens werden die Pläne der Reorganisation der österreichischen Armee mit un angenehmem Gesühl betrachtet, da man mit Miß trauen einer Vorherrschaft der Donaumonarchie im Adriatischen Meere gegenüberstcht. Gerüchtweise ver lautet: Tic italienische Regierung beabsickstige als Antwort auf die österreichischen Rüstungen den Bau von 9 bis >o Panzerschiffen neuesten Typs vorzu nehmen. Begegnungen. R o m. Anläßlich der Zusammenkunft Kaiser Wil helms mit den, König von Italien in Brindisi wirb auch ein Antvmvbjlansflag nach dem 60 Kilometer weit entsernten Tarent unternommen werden. Rom. Ter am 12 Mai bevorstehenden Zusam menkunft des Dentsckicn Kaisers mit dein König von Italien in Brindisi legt man in leitenden Kreisen hervorragende Bedeutung bei. Es sollen, wie der Corrjerc della Sera ersahren haben will, Trinksprüche gewechselt werden, die großes Aufsehen erregen dürf ten. Neapel. Vor der Einrevuc in Brindisi wirb das Tentscue Kaiservaar ans Korfu den Besuch der Königin von England und der Kaiserin-Witwe von Rußland emvsaugeu: beide Fürstinnen werden am Freitag von Neapel aus zum Besuch des Königs von Gructzenland in Arben eintcenen und dann mit diesem die Fahrt nach Korfu autreten. Wien. Hier wird es als feststehend bezeichnet, daß bei dem demnächstigen Besuch des Teutschen Kai sers in Wien Fürst Bülow nicht anwesend sein wird. Zu den Vorgänge« in der Türkei. Salonili. Fu den alb inesischen und serbiiclicn Teile» der euroväischen Türkei, besonders um Ueskub, mebrcu siel« dje Anzeichen dec llnzusriedenhe» mit dem neuen Regime. Mau meint, die Absetzung Abdul Ha- mids wäre nicht abiolut notwendig gewesen nnd ver dankt die setzarie Svraelw gegen den Exsniran, der doch auch vieles nie das Land getan bat. V a r i s. Nach ejner Konstantinopeler Meldung des Manu erklärte Sch wker Pascha dem Kvrrejpoudenten dts Blattes, daß inner deu beicßlaguaßmten Toku- meukeu sich entgegen den verbreiteten Gerüchten teine Tokumente befinden, welche für einen europäischen H> rescher kompromittierend seien. Konstantinopel. Tjk militärischen Macht haber rangen an, gegen die Zeitungen scharf vorzu gelten, nm ani diese Werse ihnen nnangenebme Mel dungen zn unterdrücken Abgesehen von den mili tärischen Vorgängen nnd den Regierungsmaßregeln dürfen die Blätter absolut nichts mehr über die Vor gänge in der Provinz berichten Alle Zeitungen müs sen vor ihrer Ausgabe der Zeuinr vorgelegt werden. Auch gegen den Herausgeber der „Fndepondewc" ist vom Kriegsgericht ein Haftbefehl erlassen worden. Hinrichtungen. Konstantinopel. Heute früh wurde dje öffent liche Hinrichtung von 48 zum Tode Verurteilten vor- genommen, darunter befindet sich der Kommandant ' der Topkuslar-Kaserne, Oberst Ismail und der Chef- ! rebakteur des „Jkam".