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lauschenden Hörer ein. Die echt dramatische Auf fassung, die innere Hingebung und die weiche, Volke Stimme von wunderbarem Wohlklange bis in die hohen Lagen, gepaart mit reinster Tongebung und vor züglicher TextauSsprache, ließen das schöne Werk poe tisch verklärt erscheinen und begeisterte zu stürmischem Beifalle. Frl. A. Beckert folgte mit den Liedern: „Der Spielmann" ron R. Heuberger, „Die Sonne scheint nicht mehr" von Brahms, und „Uebers Jahr" von E. Bohm, die innig und natürlich vorgetragen, auch sehr gefielen. Tie gut durchgebildcte Stimme spricht besonders in den Mittellagen an. Nicht enden wollender Jubel aber brauste durch den Saal, als die prächtigen Zmiegesänge „Gruß" von Mendelssohn- Bartholdi), „Im Köpfle zwei Aeugele" von E. Mil löcker und „Abschied der Bögel" von E. Äildach ver klungen waren. Tie anmut gen Künstlerinnen liehen sich dann noch als Zugabe das „Eia Popeia" ab schmeicheln, das wiederum von nachhaltiger Wirkung war und die Hörer in die sonnige Kinderzcit hinübcr- träumte. Am Klavier begleitete Herr Kantor Streicher in dezenter Weise. — Alles in allem: Wieder ein herrlicher Abend des Erfolges, und des Genusses! *— Künstler-Konzert. Am Sonnabend, 37. März iverden unsere Musikfreunde Gelegenheit haben, einen der ersten Tenoristen Teutschlands, den kgl. Hofopernsänger A l f r ed R i t t e r s h a u s aus Berlin zu hören. Der Künstler veranstaltet an diesem Tage im Saale des Hotels „goldner .Helm" einen Wagner- Balladen- und Lieder-Abend. Tas Programm ist eben so reichhaltig als interessant. Ten Billet-Berkauf hat die Buchhandlung von I. Wehrmann übernommen. Nummerierte Sitze a Mk. 1.2.5 und M,k. 1 sind dort von heute ab erhältlich. Wie selten bietet sich Gelegen heit, Gesangskünstler ersten Ranges zu hören! Tie meisten „Grützen" verstehen sich ja leider erst dann dazu in die Provinz zu reisen, wenn ihre Blüte zeit vorüber ist. Herr Rittershaus befindet sich aber, wie wir aus einer uns vorliegenden Sammlung von Kritiken aus letzter Zeit konstatieren, aus der Höhe seiner glänzenden Stimmmittel und seiner vielgefeier ten Gesangs- und Vortragskunst. — Tse Eintritts preise sind^so niedrig gestellt, dass der Besuch des Konzertes auch sür den minder Bemittelten kein nennenswertes pekuniäres Opfer in sich schliesst. Möge der gefeierte Sänger, wie allenthalben, auch hier ein zahlreiche: Auditorium finden, auf welches er den Zauber seiner herrlichen Kunst wirken lassen kann. Das Meininger Tageblatt vom 9. März 1909 schreibt: „Ter Kasinosaal war völlig ausverkaust und das mujikverständige Publikum geizte mit seinen Beifalls kundgebungen nicht. Tic blendenden Borstige des Herrn Allred Rittershaus traten auch diesmal wieder glänzend in Erscheinung. Ter hervorragende Tenorist zog alle Zuhörer in seinen Bann. Lein Organ weist eine seltene ModulatiouZfähigkeit, einen bestrickenden Timbre auf und ist von einer Kraft und Ausgiebigkeit, die in Erstaunen setzt. Tabei verfügt der Künstler über eine vortreffliche Gesangstechnik und hinreissende Vor tragsart." * — Frühjahrsmufterung. Mit fröblicher Marsch musik zogen heute früh in der achten Stunde die ersten angehenden Marsjünger in das Musterungslokal, den „Goldenen Helm", ein. Lebenslust und Mut spiegelten sich in aller Augen, die sich zur höchsten Freude stei gern werden, wenn der junge Mann erst „auSgehobeu" worden ist. „Nur nicht zurückstelleu", heißt es all gemein, „lieber gleich das erste Mal", sei es nun als Husar, Kanonier, Jäger, Ulan, Schütze, Eisen bahner oder auch als Infanterist. * — 124 Militärpflichtige aus Lichtenstein und Mülsen St. Mjcheln gelangten heute zur Vorstellung. Hiervon wurden 41 für tauglich und 10 für die Er satz-Reserve vorgemustert. Ter Rest wurde dem Land sturm überwiesen bezw. für dauernd untauglich be funden oder 1 Jahr zurüügestellt. Die Ofterpüfung der Web- und Wirkjchule zu Lichtenstein findet, wie wir hören, Sonnabend, den 27. März abends 8 Uhr und Sonntag, de» 28. d. M. von vormittags >.UI Uhr ab im Web- und Wirkschul gebäude statt. * — Hauptmann a D. Ramsay spricht heute Abend im „Goldenen Helm" über „Meine letzten Reisen in Kamerun." Ter Vortrag ist mit Lichtbildern aus- gcstattet und öffentlich, er wird in dankenswerter Weste von der Abteilung Lichtenstein-Eallnberg dcr Deutschen Kolonialgesellschast veranstaltet. Ter Be such des Abends ist nur zu empfehlen. * — Geschäftszeit. Bei der Königlichen Kveis- hauptmannschaft Chemnitz ist die Geschäftszeit vom 1. April dieses Jahres ab an den Sonnabenden auf vormittags von 9 bis nachmittags 3 Uhr und an den übrigen Wochentagen auf vormittags von 9 dis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr festge setzt worden. o. R-dlich. (Ehrung.) Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Mathilde Herzogin von Sachsen, hat der Vorsteherin des hiesigen Frauenvcreins, Frau Schuldirektor Dietzel, in Anerkennung ihrer großen und langjährigen Verdienste um den Verein eine Dankesurkunde mit eigener Unterschrift zu ver leihen geruht. Diese wurde ihr gestern am Geburts tage der Hohen Protektorin der erzgebirgischen Frauenvereine in ehrenvollem Auftrage der Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau durch Herrn Pfarrer Locke in Gegenwart der Borstandsdamen unter feier licher Ansprache und herzlichen Glückwünschen über reicht. x. Mülsen St. Micheln. (Ehrung.) Frau verw. Pauline Engelmann hier, die seit Gründung des hiesigen Frauenvereins diesem als stellvertretende Vorsitzende angehört, erhielt für dem Verein ge leistete langjährige treue Dienste von der Prinzeß Mathilde eine Anerkennungs-Urkunde. Da die ver diente Frau krank ist, wurde ihr die Auszeichnung gestern in der Wohnung durch die derzeitige Frauen vereins-Vorsteherin, Frau Pastor Schneider, unter an erkennenden Worten überreicht. Eainsporf. (Angenommen.^ Ter bei der zweiten Wahl ebenfalls mit einer Stimme Mehrheit zum hiesigen Gemeindevorstande gewählte Gemeindekas sierer Lange in Niederhatzlau hat die Wahl ange nommen. Dresden. (Ter Löwe ist los.) Während der Abend vorstellung im Zirkns Sarrasani brach ein großer Löwe aus und sprang über die Brüstung in die Fremdeuloge. Eine große Panik entstand. Mehrere Besucher fielen in Ohnmacht. Die Feuerwehr wurde alarmiert und der Lötvc vom Personal wieder ein gefangen, ohne daß er Unheil ungerichtet hätte. Reichenbach. (Als Stadtmusikdirektor) wurde der bisherige Stadtmusikdirektor in Wurzen Richard Steger gewählt. Plagwitz Lindenau. (Im Dienst verunglückt.) Gestern abend gegen 'F12 Uhr ist der Äilfsweicheu- steller Köhler auf dem hiesigen Bahnhofe hinter der Stellerei 1 im Hauptgleise tot aufgefundcn. Ver mutlich wurde er überfahren und getötet. Zwickau «Kgl. Schwurgericht.« Eine dreifache Brandstifterin befand sich in dcr Person der 19jährigen Dienstmagd Klara BerUm Fröhlich aus Gersdorf auf dcr Anklagebank, die am 10. SePtr. in der Scheune ihres Dienstherrn, des Gutsbesitzers Ehrler, Feuer angelegt hat, wodurch die Scheune und ein daneben stehender Schuppen und ein Seitengebäude mit ein gebautem Pferde- und Schweinestall niederbrannte. In den Gebäuden lagerten Heu, Stroh und Grummt im Gesamtwert von 7500 Mark, die völlig mit ver nichtet wurden. Der Gebäudeschaden betrug gegen 8000 Mark. Bei diesem Brande konnte das Ehrler'sche Wohnhaus gerettet werden. Aber bereits ain 20. Oktober brach in demselben ebenfalls Feuer aus, wo durch es völlig vernichtet worden ist. Auch in diesem Falle war die Tienstmagd Fröhlich die Brandstifterin. Der Gcbäudeschaden betrug 8000 Mark, der Mobi- liarschaden etwa 800 Mark. Am 27. Novbr. brannte die Fröhlich, die mittlerweile bei dem Gutsbesitzer Emil Kretzschmar in Gersdorf in Dienst getreten war, in einer Scheune desselben Feuer an, das nicht nur di« Scheune, sondern auch einen daneben stehenden Schuppen init Pferde- und Schweinestall vernichtete. Hierbei verbrannten erhebliche Vorräte von Roggen, Heu und Grummt mit. Der Gesamtschaden betrug in diesem Falle etwa 30 000 Mark. Die Angeklagte gab drei Brandstiftungen zu, vermochte aber über das Motiv ihrer Haudlungsweise keine bestimmten Angaben zu machen. Nach der Beweisaufnahme wurde die Fröhlich durch den Wahrspruch der Geschworenen in allen drei Fällen für schuldig erklärt, ihr auch wegen dcr Inbrandsetzung der beiden Scheunen mil dernde Umstände zugebilligt. Demgemäß wurde sie zu 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Untersuchungshaft wurde ihr voll aus die Strafe angerechnet. Als Verteidiger fungierte Rechtsanwalt Strobel von hier. Heute wird u. a. gegen den Uhrmacher und Berg arbeiter Alfred Eduard Karl Fischer ju Berns- dorfjhei Lichtenstein wegen schwerer UrkunbenfälfchmtK undkwollendeten und versuchte« Rückfallt^trugS vev, handelt. — > . LcknM 8P« la Freitag, den 19. März 1909. Tie Sitzung wurde V»9 Uhr vom Vorsitzenden^ Herrn Endesfelder eröffnet. Erschienen waren 11 Mit glieder des Kollegiums, sowie Herr Bürgermeister Steckner. 1. Ueber die Rechnung der Schulkasse von 1907/08, der Gasanstaltskasse von 1907 und der Stadthaupt-» lasse vom gleichen Jahre konnte nach geschehener Prü fung die Richtigsprechung erfolgen. 2. Für die bauliche Herstellung (Beschleusung usw? des Portikus sind 708 Mk. 16 Pf., zuzüglich der Anschlutzkosten (20 Mk. 60 Pf.) von Herrn Brauerei besitzer Kuhn erforderlich gewesen. Das Kollegiurk nimmt unter einigen Bemerkungen hiervon Kenntnis. 3. Auf eine Eingabe des Verbandes sächsischer Ge werbe- und Handwerkervereine ist zu bemerken, daß die allgemeine Bestimmung über die Vergebung der städtischen Arbeiten zum größten Teile hierselbst ein geführt sind, nur Einzelheiten als maßgebend wären er. zu beachten. Das Kollegium hat hierzu keine Einwendung zu machen. 4. Zur Erhebung von Gebühren sür Desinfektion ist nach gezogener Erwägung für jeden Quadratmeter 10 Pf. festgesetzt worden, was durch eine polizeiliche Bekanntmachung veröffentlicht werden soll. Nacht einigen Erläuterungen stimmt das Kollegium dieser Anordnung zu. 5. Da bei den letzten Bränden besonders durch das Frostwetter die Sprjtzenschläuckie der Feuerwehr schad haft geivorden sind, macht sich die Anschaffung vo» 300 Metern (a 1,10 Mk.) notwendig. Tas Kollegium verwilligt den hierzu erforderlichen Betrag. 6. Ebenso wird der Einlegung von Gas und Wasser in den Raum der städtischen Freibank zugestimmt. Die Deckung der Kosten (2l0 Mk.) geschieht aus der Fleischbeschaukasfe. 7. Infolge der ungünstigen Finanzlage will man' von der Ausführung verschiedener Stratzenbaupro- jekte (u. a. Fußweg in der König Albcrtstraße, Re gulierung der Topsmarktgasse) sür dieses Jahr ab sehen. Das Kollegium beschließt demgemäß. 8. Die Entschließung über die Ausführung und Bestellung eines Stadtreklamcplakates beschäftigte heute eingehend das Kollegium eine ziemlich lange Zeit. Tie Anregung zu diesem Plakat war bereits, im vorigen Jahre geschehen und sodann Schritte zur Anfertigung einer Skizze eingeleitet worden. Diese lag nun vor; es wurden verschiedene Ansichten ge äußert, sowie andere Vorschläge gemacht. Schließlich einigte man sich dahin, im Prinzip dem Ratsbeschlusse beizntreten, 750 Mk. zu verwilligen. Es soll aber nochmals mit der betreffenden Firma in Unterhand lung eingetreten, eine spezielle Offerte eingeholt und dem betr. Ausschuß resp. dem Kollegium wieder vor- gelcgt werden. Dagegen waren 3 Kvllegiumsmit- glieder. 9. Tic Regulierung des Weges „Am Park" wurde nach dem Vorschläge des Bauausfchusses genehmigt, ebenso der Kostenanschlag von 300 Mk. 10. Wegen der täglichen Verzinsung der Einlage« bei der Sparkasse ist eine Aenderung des Regulativs vorzunehmen. Das Kollegium erklärt sich mit dem Entwurs zu einem Nachtrag zur Sparkassenordnung einverstanden. 11. Bei der Umfrage waren Wünsckw und An fragen nicht vorhanden, es erfolgte somit Schluß der Sitzung kurz vor 10 Uhr. - Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Brieflasten. M., hier. Tos Mindestmaß für Ulanen beträgt 167 Zentimeter, sür Husaren 162 Zentimeter, aus nahmsweise 157 Zentimeter sür Sattler usw. Als Brustmaß gilt die halbe Körperlänge nach tiefster Ansatmung. — Tas Zejckwn 1 T l aus dem Melde scheine bedeutet: Allgemeine Körperschwäche, so daßl den Anforderungen des Tjenstes im stehenden Heere oder in der Ersatzreserve nicht genügt iverden kann. Kircheuuachrichteu. Mülfe« St. Jacob. Lätare 21. Mär; 1909. 9 Uhr Prcdigtgottesdienst: Ioh. 18, 17-25. A2 Uhr Kindergottesdienst. Montag abends 8 Uhr Bibelstunde in der Schule. G Um jeden Irrtum zu vermeiden, betonen wir ausdrücklich, daß der rühmlichst bekannte Malzkaffee „Bams" das allerbeste ist, was überhaupt fabriziert werden kann. Dafür bürgt übrigens das Renommee der seit 1872 bestehenden Breslauer Aktien-Malzfabrik, einer Weltfirma 1. Ranges. Lasten Sie sich also nicht täuschen, denn nur Sie selbst können herausstnden, welcher Malzkaffee bester ist, wenn Sie selbst probieren. Jedenfalls ist an der Tatfache nicht zu rütteln, daß Bamf-Malzkaffee, der fast in jedem Geschäft zu haben ist, kräftiger und kaffeeähnlicher schmeckt, als jeder andere Malzkaffee eigener Sache