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* - Ermittelt. Bo» der hiesigen Schutzmann- Hchasl wurde in der Herberge zur Heimat ein von der Staatsanwaltschaft Leipzig wegen schweren Diebstahls besuchter, aus Rußland stammender Mensch festge- Nommen und dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte zu geführt — Ferner wurde hier ein vom Königlichen Amtsgerichte Hoh nstein-Ernstthal gesuchter Strumpf Wirker aus Oberlungwitz ermittelt und festgenommen. Jugendliche Diede. Der hiesigen Schutz- »nannschast ist es gelungen, mehrere 13 und 14- jäbrjge Schulknaben zu ermitteln, die, wie wir kürz lich meldeten, in Gemeinschaft Diebstähle in ver schiedenen Geschäften auf die raffinierteste Weise aus- fübrten. Es fielen der jugendlichen Diebesbande hierbei eine ganze Anzahl Gegenstände, elektrische Taschenlampen, Uhren usw., in die Hände. Tie Beute wurde geteilt und in den Wohnungen verstecht. Bei der erfolgten Haussuchung erlangte man einen Teil der gestohlenen Sachen wieder und konnte diese den Besitzern zurüüerstatten. Tie hoffnungsvollen Bürschchen aber sehen der gerichtlichen Strafe ent gegen. i Mülsen St. Iakob. (Der Zwcigvereill Mül- fcngrund des Evangelischen Bundes) veranstaltet am Eonuiag, den 28. Februar, abends >/.8 Uhr jm Land graf scheu Saale einen naturwissenschaftlich-apolo- getischen Vortragsabend mit Diskussion, an welchem Herr Tr. Bras; aus Godesberg bei Bonn, der be kannte Gegner des Jenenser Professors Häckel, über das Thema „Natur und Gott" sprechen wird. Bratz ist Zoologe und ist durch jahrzehntelange Forschung zu der uuumstötzlichen Gewitzheit gelangt, datz die Welt mit ihren tausendfachen Lebenserscheinungen Weder durch Zufall entstanden ist, noch von ihm regiert wird, wie es eine oberflächliche Weisheit dem Bolte gegenwärtig wieder einmal besonders crsolg- rechi zu predigen weist. Bratz zeigt vielmehr an der Hand wunderbarer Lichtbilder, die allein den Besuch des Vortrages lohnen, wie überall in der Raum eine wunderbare Intelligenz, ein allweiser Schöpfer und Lenker waltet, dessen Wirken nur dem verborgen bleiben kann, der sich ihm absichtlich ver- schliestt. Tie Tatsache allein gibt zu denken, das, rin gelehrter Naturforscher, dem selbstverständlich religiöse oder kirchliche Propaganda völlig fernliegt, aus Grund exakter Forschung zu denselben Ergebnissen gelangt ist, wie sie uns als die Grundwahrheiten des Ebristeulums von der Schulbank her bekannt sind. Ter Besuch des Vortrages ist jedem zu empfehle», der das Bedürfnis hat, über die höheren Fragen des Lebens uachzudcukcn. Adorf i. B «Tje Lehrergchalter.' Zu gemein samee Sitzung der städtischen Kollegien ist beschlossen worden, das Ansangsgehait unserer ständigen Lehrer von i'u>" aus 'U>00 Mark zu erhöhen. Jedoch soll diese Zulage bemerkenswerterweise nur den Lehrern zu Gute kommen, die weder direkt noch indirekt dem Wirtsebasts oder gonsumvercin »»gehören. — Diese Einsrbräukung dürfte nicht die Genehmignug der Ans ficklsbehörde» finde», da sie gesetzlich nicht zulässig in. ' Dresden. Ei» Mjstgrjsf der Polizei hat dem Mmilkeililer eines Lcivzjgcr Blattes arge Uua„»chm- lichteste» bereitet. Naum war der Herr dem Mittags zuae in Dresden Neustadt entstiege», da »ahm sich die Polini seiner a». Er war nämlich von einem -Mitreisenden der Polizei als der Mordtat in der Windmützlenstraste zu Leipzig verdächtig bezeichnet worden Der Mnntkruiker Nichte sich durch eine Legitimation seines Leipziger Blattes auszuweisen, aber die Polizei glaubte ihm nicht. Ter Verhaftete gab nunmehr an, das; er in einer Maiorsfamilie in Tosdcii verkehre, die ihn ohne weiteres rekoguvs zieren werde. Jetzt mutzte derKrilitcr es sieh gefallen lane», von einem Polizcibeamteu zu jener Familie begleite, zu werde». Dort erst sah die Polizei ihren Mißgriff ei». Daraushiu erfolgte die Freilassung. Der Fall lieg, um so eigenartiger, als das Aenstere des Leipziger Herr» auch uichl im emferuteste» den Be scb>eibtinge» älmelt, die von dem Mordgefellcu aus der Wilidmühtemi ratze bekannt geworden sind. kHclenou. «Tod eines .gnade» durch Nattcugiitl 'Zwei Löhne eines hiesigen Bäckermeisters und ein Sod» cimes Schnhmarhermeisters von liier aste» von Rancv.gin, das zur Vertilgung von Natten ausge streu, >var. Der sünfsährjge Sohu des Bäckermeisters starb nach dein Genus; des Giftes unter gräulichen Schmerzen Tie beiden andere» Kinder schweben in Lebensgefahr. Hohenstein-Ernstthal. Voll, Apoihekerlchrliug zum ärztlichen Jnfpektoe für die nordamerjkauische Bimdlsarmee gebracht >)»t es ei» ehemaliges Ernfr- tbalcr Kmd. nämlich der in Washington lebende Tr. Henru G. Bever. Bevers Eltern lebte» s» Ernst thal,, wo der Vater Webermeister mid Garnhäiidler war. Nachdem der junge Bever beim damaligen Avoiheter Horn in der Engelsapotheke als Lehrling gusgelern, haue, wanderte er vor ungefähr Ist Zähren aus. Der junge Man» studierte in Amerika Medizin nnd bestand sein Examen mit glänzendem Erfolg. Jetzt ist er einer der berühmtesten Aerzte Amerikas, denen Negierung ihm eine der höchste» Stelle» der Umou verlieh Z» nuferer Stadt lebe» gegenwärtig noch mehrere Verwandte Behers. Leipzig. (Ein gefährlicher Einbrecheri wurde von der Kriminalpolizei verhaftet. Ter Ergriffene I gab sich zunächst für einen 28 Jahre alten Ehanffeur I Karl Lengenfeld« aus Karltzein aus. Die Feststel lungen ergaben, datz er mit dem schon wiederholt vorbestraften 53 Jahre alten Arbeiter Arno Bruno Petzold aus Nauenstein identisch ist- Er hatte sich in Leipzig-Anger-Crottendorf einlogiert, unternahm von hier aus Raubzüge in die weitere Umgebung und ver übte mit Vorliebe bei Gutsbesitzern Einbruchsdieb stähle. Bisher konnte ihm nachgewiesen werden, solche in Schlvarzbach, Lastau, Commichau, Rödgen und in Grimma ausgeführt zu haben. Es fielen ihm in die Hände Schmucksachen, Uhren, Kleidungsstücke und andere Sachen in bedeutendem Werte, sowie Geldbe träge in Höhe bis zu 2000 Mark. Mittelbach bei Chemnitz. (Tödlicher Unfall) Am Sonnabend nachmittag fuhr der Gutsbesitzer Fr. Oskar Röder mit noch einem Herrn im Schlitten über Lenkersdorf nach Pfaffenhain, um bestellte Waren abznliefern. Als Röder in Pfaffenhain einem anderen Geschirr ausweichen wollte, stürzte der Schlitten um und Röder fiel so unglücklich, datz er sofort be sinnungslos war. Der Schwerverletzte wurde nach Hause gefahren, wo er abends 10 Uhr, ohne das Be wußtsein wieder erlangt zu haben, starb. Röder, der erst 27 Jahre alt war, hinterläßt eine Witwe und ein kleines Kind. Reustadt. (Ein ansehnliches Vermächtnis) wurde der hiesigen Stadt von Herrn Privatus Adolf Map in Dresden-Blasewitz zum Zwecke der Errichtung einer „Friedrich Adolf May-Stiftung" vermacht. Tie Vermögenswerte, bestehend in Wertpapieren, Hypo theken, Feld und Wiesengrundstücken, sowie Bargeld, betragen zirka 12 000 Mark. d. Delsnitz i. E (Feuer) brachte am Sonnabend abend schon wieder einmal die Bewohner unseres Ortes in Aufregung. Es brannte die Herrn Gutsbe sitzer Bahner (unweit des Gasthofes zum „Braunen Rotz"? gehörige Scheune nieder. Ten, tatkräftigen Eingreifen der Feuerwehr gelang eH die gefährdeten übrigen Gebäude zu retten. Brandstiftung ist auch hier die Ursache. Wann endlich wird cs gelingen, dem Verbrecher sein Handwerk zu legen? Pirna. (Flammentod zweier Kinder.« Tjc Frau des Gärtners Schaum lietz ihre vier Kinder in, Alter von t bis st Jahren in der verschlossenen Wvhmmg zurück, während sie selbst Einkäufe besorgte. Als sie zurückkehrte, fand sic die Wohnstube voller Ncmch, und das 3 Zahre alte Mädchen in der Nähe des Ofens völlig verfohlt und tot vor. Tas 2jährige Mädchen, dem die Haare schnwr verbrannt sind, schwebt in Lebensgefahr, während die übrigen Kinder unverletzt sind. Tie Entstehung des Brandes ist noch nicht aufgeklärt. Werdau. (Beim Rodel» aus dem Schützenhaus berge inhr ein I2jährigcr Realschüler gegen ein de» steile» Berg hinabiahrc»des Möbelivagengeschirr au, datz er nutzer Kopsbenle» cj»e Gchirnerschürterung erlitt und bewusstlos vom Platze getragen werde» mutzte. Werdau. <38 Bewerber um die hiesige Bürger mcisterstellc! Es habe» sich darum beworben: l Ober bürgermeister, 20 Bürgermeister, 7 Stadträte, 2 Bei geordnete 'io be»e»>it man im Preusstsche» imd im Thüringische» die Bürgermeister', 2 Ratsassessoren, l Stadtfcheejbcr, l Regierungs- imd Gerichtsassessoren und l Verwallnngssekretär. Tie Bewerber habe» sich j» der Hauptsache auch persönlich vorgestellt. Tie Betratuug betreffs der engeren Wahl wird in de» nächsten Tage» erfolge». * * * Bru?. ^Schrecklicher Tod eines Kindes.« Zn dem Orte Hlawatetz liest die U> Zahre alte Tochter des Arbeiters Zohann Hejnn ihr 2' - jähriges Brüderchen auf die glühende Ofenplatte fallen, wobei ein Tops umgeworien wurde, dessen siedendes Wasser sich über das unglückliche Kind ergötz. Nach mehreren Stunden furchtbaren Leidens starb das Kuäblcin. Eingesandt (Unter dieser N.wcik nvecnehmen wir nur die preggesetzlich Verantwortung.) Rodeln! Tas Nodeln ist ein gesunder Lvort, nnd es ist daher mit Zeeuden ^u begrünen, das; seitens der Stadl hierzu einige Slrasten ireigegeben sind. Leider hat er an anderen Orten schon recht viele Ilniälle im Gefolge gehabt, hier war das glücklichenveife noch nicht der Fall. Aber Mast halten, ist unseren Rodlern znznrnien: das gilt auch für die Strecken, die ihnen erlaubt find Wenn fie das Inn, dann ist eine Be lästigung des Publikums ausgeschlofieu, und es wird nickst der ganze Verkehr gehemmt, wie zum Beispiel nm Souuabeud abend in der Hanptstraste, wo die Rodler nicht, wie ireigegeben, bis an den Trans formator, wohl aber bis zur grasten Brücke fuhren. Und noch etwas fiel dem Beobachter ani, der gegen II I!hr dort vorttberging. Um diese Zeit trieb sich noch eine ganze Anzahl Kinder mit auf der Schlitten bahn hernm. Tie gehören um die Stunde in das Bett, so etwas müssten schon die Eltern nickst erlanben und »ictst erst ans das Einschreiten der Polizei umrieu. Also: Matz halten in allen Tingeu! Ein Rodelfreund Letzte Telegramme. Marokko. Berlin Der Berliner Korrespondent des Petit Parisien ist ermächtigt, bezüglich der Behauptung l einzelner Pariser Blätter über bas LettzalM peU Reichskanzlers und des Kaiser» in der CasMane« Angelegenheit folgende Erklärung des Fürsten BüloW zu veröffentlichen: „Das ist leeres Geschwätz, welche« jetzt nach Abschluß des französisch^eutschen Marovo» Abkommens besonders bedauerlich ist. Dieses Abkom-i men ist befriedigend und verspricht gleich günstig«: Ergebnisse für beide Nationen, die nunmehr, was? seit langem dem Wunsche des Kaisers entspricht, mit guter Hoffnung eine bessere Zukunft ins Auge fasse» können." Der Berliner Messerstecher Berlin. Der Messerstecher hat gestern seine Tätigkeit wieder ausgenommen. In der Pestalozzi-e stratze wurde ein löjähriges Mädchen von einem, Manne angegriffen, der ihr das Jackett, das Kleii» und den Gürtel durchstach, sie aber nicht verletzt^ Dec Täter, ein etwa LOjähriger Bursche, entkam. Familiendrama. Berlin. Ein erschütternder Vorgang spjelte sich gestern früh in einem Hotel der Kojopenstrntze ab. AuK dem Fenster eines im dritten Stockiverke gelegene« Zimmers stürzte sich der Tischlermeister Weide auS Altlandsberg und seine Frau in den Hof hinab, uM erlitten so schwere Verletzungen, daß sie sofort ins» Krankenhaus gebracht tverden mutzten. Große ge» schäftliche Verluste sind die Ursache zu der Tat. Regina. j Roman von I. Jobst. 29. Nachdruck verboten. In der Tiefe der dunkelblauen Angen loderte es» wie Has; Was hatte die Frau gegen sie? Betroffen blickte Regina ihr nach. Sic war ver- wohnt, die Leute waren ihr zugetan, sie hatte es oft genug erprobt. Zum ersten Male begegnete sie wir klicker Ab neigung, was sie uni so mehr besremdetc, da der alte Eckardt ihr mit Leib und Seele ergeben war. Und alL sie ihm eine Stunde später im Forst begegnete, stieg sie aus uud ging neben ihm her. Nachdem das Geschäftliche erledigt war, brachte sic das Gespräch aus seine Familie und sagte: „Ihre Enkelin ist mir begegnet, sie hatte de« Knaben aus dem Ari», ei» hübsches, scmcs Kind." „Ja, fast zu fei» für unsereins", antwortete der alte Eckardt grämlich Es lag gar keine stolze Groß-, vatcrircude darin. „ZG siude, das; Frau Willert sich sehr verändert hat", suhr Regina fort: es reizte sic, mchr zu er fahren. „Sie war doch solch ein überuiistiges Mäd- rhcn." „Za, das kommt wulst so i» der Ehe. Bei einem früher, beim anderen später. Sic mackst sich Sorge« um ihre» Mauu." „Zsr Willen uoch »ist» wicdcr gesund?" „Nein, deu hat es tüchtig gepackt. Ter ist gar nicht wicderzuertcmum seit seiner Krankheit. Der Arzt meinte ja, cs käme öitcrs bei Znslneilza vor." „Kami ich vielleicht etwas sür ilm nm, Eckardt? Will der Arzt, datz er kräftigen Wein rrintt?" „Nein, er ist fo weit gesund, er klagt wenigstens nicht, nnd vom Toilor will er nichts wissen. Es ist ihm anfs Gemüt geschlagen, wie wir sagen, er kann nicht mehr lachen. Wenn ich bedenke, loas ist« iür ein >icrl war in den Zähren. Ein Stiller Ivar er ja immcr, und ick) denke, die Elfe hat cs von ihm gelernt. Wenn jch cs mir jetzt so überlege, ich hätte nichi noch znreden sollen. Sic war noch so jung, aber ich hatte Angst, sie tämc an einen Un rechten, die Männer waren hinter jhr her, mchr, als gut Ivar. Und mit dcm Wittert patzte alles so gnl, ich war damals mir zn froh, als das Kind sich Ivie über Nacht entschloß, nnd ihn mir brachte. Na, sie wiijrd das Lachen iclnm wieder lerne», Fra« Baronin, sie hat bei der Geburt zu viel aushalten mimen: das vergisst iich nickst so rasch, nnd dann zu gleich der Manu todkrank. Es war eine schwere Zeil." „Das kann ich mir denken, Eckardt. Zch habe gar nickt gewnsst, datz es damals so schlimm mit Willert stand." „Wozu sollten wir Zlmen damit lästig sollen, Tran Baronin? Sie hatten gerade Leids genug. Es seifst Tag und "Nacht an mir, datz wir den feigen Mörder nickst gefasst haben. Aber wir kriegen ihn noch, glauben Sie mir, Frau Barouiu. Es ist nichts fo fein gesponnen, es kommt ans Licht der Sonnen. Doch, Ivas ich schon immer sengen wollte, hat der imige Heer Baron nichts wieder von sich hören lassen» Fran Baronin?" Mit dem jungen Baron meinten die alten Ge treuen - auch Anton, der Fischmeister, nnd (Rirtner Berger benannten ihn so — Wolf Dietrich, lind Re gina dankte es ihnen, es war ein Band mehr, das sie miteinander verknüpfte. „Nein, es ist kein Brief vom Heren Baron ge- kvmme» Sie muffen bedenken, Eckardt, das; sic tief in der Wildnis stecke»." „Wenn cr mir wieder heil herauskommt, Frcm Baronin Tenn wenn wir hier erst unseren kleiner» Junker haben, so mutz der Herr Baron wieder nach Klein-Ellern ziehen und dem Junker sein Erbe veiv*