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k-L, Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ^3 Krgeblatt fd hischrs, Mit, VmM Wins. A. Wiki, LeiviMt, Rinn«. MM MmÄns, Msn St. MH St. z-«1 St. Well. Staltüns, Am, MeaLsn. UWWtl ul Witte« Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht vnd den Stadttat zu Lichtenstein - Älteste Zeitung im Königlich« AmtsgerichtsbeM --- » . -- —us. Jechegmig. > - > Gk. 44. NLWchLW Dienstag, de» 23. Februar.1909 Bou d» Firma Ar. Vit^ «. 80 tu Prag und Dresden werden «emrdtrpS H,«rf<rbr«Ut«l unter dem Namen .Pmerx Haarfarbe" und .Litels Immerju«g- in teu Brrlehr gebracht, die gesundheitsschädliche Etcsfe «thatten. Auch di« nni»r der V-»«iLnuna „Benell anifche Mixt««" von kl Bronx de Pari» in Verlehr -«brachten Haarfärbemittel enthalten gesund» heilt schädliche Bestandteil,. vor Gebrauch dieser Mittel wird gervarnt. Dresden, den 16 Februar 1909. Ministerium des J«««r« Das Wichtigste. ' * Bei einem Brande, der in der Nacht zum Mön Mg die Torsschenke von Effelder auf dem Eichsselde rinäscherte, wurden durch Einstürzen dec Decke des Torweges fünf Menschen getötet, darunter drei Fa milienväter. * Nach einer Meldung aus Buenos Aires ist der Tamvfer „Presidente Roca" auf offenem Meere «in Brand geraten und untergegangen. Die ganze Besatzung lind sämtliche Passagiere, 200 an Zahl, Helten als verloren. * Ter deutsch-schweizerische Mehlzollstreit wird einem Schiedsgerichte zur Entscheidung überwiesen. * Wenn sich die Nachricht von der bereits er folgten Anerkennung Bulgariens als Königreich auch nicht bestätigt, so steht doch fest, daß Rußland bei «Nen Großmächten in diesem Sinne die Initiative ergriffen hat. * Präsident Roosevelt wird an 45 Staaten Ein ladungen zu einer Weltkonferenz in Haag ergehen lassen. Zur Reichsfiuauzreform. Eine der Ausgaben, die nur mit unendlicher Ge duld und ehrlichem Willen zu lösen sind, ist die Reform Ler Reichsfinanzcn Ganz Deutschland sieht ein, daß Lie Ordnung unserer Finanzwirtschaft eine unerläß liche nationale Notwendigkeit ist, und daß sie erreicht Werden muß, soll unser Vaterland nicht den schwersten Gefahren entgegensetzen. Reickiskanzler Fürst von Bülow hatte deshalb das Volk hinter sich, als er beim Festmahl des Deutschen LandwirtschaitsrateS er- Aärte, die Reichsfinanzreform könne durchgesichrt Werden, weil sic durchgeführt werden müsse. Man Wird zugcben, daß es nicht gerade stürmische und leidenschaftliche Anteilnahme ist, die die Öffentlichkeit Len Finanzdebatten im Reichstage enlgegenbringt. Aber andererseits kann als feststehend betrachtet wer den, daß die weitesten Kreise volles Verständnis für Li« großen, maßgebenden politischen (Kesichtspunkte haben, und daß eine Flutwelle nationaler Tatkraft ein- treten würde, wenn die Reform durch Schuld der Parteien und des Parteigeistes scheitern sollte Das Wh vor Augen zu halten, ist gegenwärtig uni so nichtiger, als es scheint, daß der Unterausschuß der Ainanzkommission des Reichstages neue Wege zum Mele gewiesen hat. Fast alle Parteien sind sich darüber einig, daß ebenso wie der Massenkonsum «ach der Besitz zur Deckung der neuen Reichsbedürs nisse herangezogen werden muß. Wenn aber alle Parteien, die diese lleberzeugung hegen, ihren Willen ehrlich und ohne Hinterabsichten in die Tat umsetzen, dann wird die große Aufgabe gelöst und die Wirt schaft des Reiches dauernd auf eine gesunde Grund lage gestellt werden. Freilich aus welcher Grundlage eine Einigung erzielt worden sein soll, darüber gehen die Meinungen noch sehr auseinander, jedes Blatt berichtet etwas anderes. Hier eine kleine Blütenlese aus allen diesen Widerspruchsvollen Meldungen. Zunächst bringt die Morddeutsche Allgemeine Zeitung an der Spitze des Blattes das nachstehende Communique: „Die Mitteilungen der Presse über die Ver handlungen in der von der Finanzkommission des ! Reichstages eingesetzten Subkommission treffen nicht in vollem Maße zu. Insbesondere ist es nicht ' wichtig, daß die Beschlüsse das Ergebnis einer Vcr- Kündigung mit der Reichsfinanzverwaltung bilden. Die bei der Beratung anwesenden Vertreter des ' Meichsschatzamtes haben selbstverständlich keine zu- ' Dimmende Erklärung abgegeben, da sie damit von ' Ler vom Bundesrat bisher eingenommenen Stel- 1, lang abgewichen wären." Das offiziöse Blatt gibt also zu, daß ein Kom promiß zustande gekommen sei, und saldiert nur die Reichsregierung, von der behauptet wird, sie habe itzre Zustimmung zu dem Kompromiß noch nicht er teilt. Inzwischen bestreitet die nationalliberale Presse, daß der am Freitag von der Germania veröffent lichte angebliche Inhalt des Kompromisses bereits die letzte Redaktion der erzielten Einigung darstclle. Der Hannov. Kurier versichert, daß von einer „eigent lichen" Einigung noch nicht die Rede sein könne, und die Magdeburger Zeitung erklärt, anscheinend frak- tivns-offiziös: „Von parlamentarischer Seite hören wir, daß die Nationalliberalen und Freisinnigen sich in den ietztcn vertraulichen Besprechungen über die Reichs- sinanzreform zu einem gemeinsamen Vorgehen zu sammen geschlossen haben. Es liegt bereits ein neuer Kompromißantrag vor, der von ihnen zu sammen unterzeichnet ist. Man erwartet, daß die anderen Blockparteien auf diesen Vorschlag ein- gehcn werden. Tie Entscheidung über die Finanz reform ist mit diesem Anträge gegeben; sie wird also in den nächsten Tagen fallen. Der Inhalt des Kompromisses wird vertraulich behandelt." Die Kreuzzeitung spricht von „Quertreibereien" der Liberalen, die noch ein Hindernis für die Ver ständigung bildeten. Daß die Liberalen von den Kon servativen zuerst die Zustimmung zu der direkten Steuer verlangten, eh« die indirekten Steuern über- lmupt durchberaten werden, erklärt sie für eine „be- leidigende Zumutung". Tie Deutsche Tageszeitung scheint bereits sicher zu sein, daß die Regierung auf die Nachlaßsteuer und die Ausdehnung der Erbschaftssteuer verzichtet. Ob sie damit Recht hat, müssen schon die nächsten Tage zeigen. Jedenfalls wird es noch langer Verhand lungen bedürfen, ehe das Schifflein der Reichsfinanz reform den Kurs erhalten hat, der die Wünsche der Blockmehrheit einigermaßen befriedigt. Deutsches Reich. Berlin. Mehr deutsch!) Tie Tatsache, daß eine französische Zeitung in der Lage war, den Wortlaut der Depesche mitzutcilcn, in der Kaiser Wilhelm dem Fürsten Radotin für seine Mitwirkung beim Ab schluß des Marokko-Abkommens dankte, hat in einem Teile des deutschen Blätterwaldes wieder Erörte rungen herausbeschworen, die lebhaft an die ver flossenen November Debatten erinnern. Tic damals gemachten Erfahrringen scheinen hiernach nicht überall so tiefe Wurzeln geschlagen zu haben, wie es im Interesse des Vaterlandes zu wünschen wäre. Sonst könnten wir nicht jetzt wieder das Schauspiel er leben, daß das Vertrauen in die politische Führung unseres Volkes in die Brüche geht, sobald geschickte Hände im Anslande eine kleine Intrige gegen sie zu stande bringen. Wir nehmen uns immer »nieder vor, im stolzen Bewußtsein unserer moralischen und ma teriellen Stärke nur unseren eigenen Zielen nachzu gehen und fremden Stimmen keinen Einfluß auf unsere Entschließungen einzuräumen — und doch unterliegen wir immer wieder allerlei Einflüsterungen, die von außen her aus uns eindringen. Erst lvenu wir uns von dieser gefährlichen Nervosität ganz frei ge macht haben, unter deren Einwirkung unser politisches Wollen nur zu leicht fremden Interessen dienstbar werden kann, werden wir unsere Geschicke in wirk licher nationaler Freiheit selbst zu bestimmen ver mögen. — (Aus unseren Kolonien.) Die Budgetkommission des Reichstages erklärte sich mit der Entsendung eines Zivillommissars in das Ovamboland einverstanden. — Zwischen dem Gouverneur von Deutsch-Neu Guinea und der europäischen Bevölkerung der Kolonie ist eitl Konflikt ausgebrochen. Ausland. Wien. .Hochverräterische Umtriebe tschechischer Sozialisten.) Die Gendarmerie hat in Brüx eins sensationelle Entdeckung gemacht, indem sie einer weit verzweigten tschechischen annmisitärischen Propaganda in den Kasernen, betrieben durch aktive Untcrossjzier« tschechischer Regimenter, aus die Spur gckommen ist.- Ter Sitz der Bewegung ist Schlau, wo, wie erst jetzt bekannt wird, vor etwa drei Wochen eine geheime Versammlung, in der KO tschechische lliucrossiziere aus Prag teilnahmen, überrascht und aufgehoben wurde. Beteiligt sind die Prager Regimenter Nv> 1t und 70. Die antimilitäristische und hochverräte rische Propaganda der tschechisch,! Nationalsozia listen in den Kasernen war den Behörden schon seit längerem bekannt. Aus Nah uud Fern. ' Lichtenßein, den 22. Februar 1000.' *- Der Februar ist in diesem Jahre der eigent liche! Wintermonat, der auch gestern wieder aus giebige Gelegenheit zu Schlittenpartien gab. Lichten stein war vielfach das Ziel von Gesellschasts- und Einzelrennschlitten. Und auch dem Fasching zollte man dabei seinen Tribut: Ein Schlitten suhr dis Glauchauer und Waldenburger hinunter, der von allerlei Maskierten besetzt ivar und natürlich hierdurch die Freude von Jungdeutschland erregte. Eine bessere Gesellschaft aus Neuölsnitz hatte im „Goldenen Helm" Eintehr gehalten, Damen und Herren ergaben sich dort im (Narten dem Rodelsport und sanden infolge dessen auch viel Zuschauer. Alle Welt, und nicht zum mindesten unsere Ingend, freut sich über diese Witte rung, die im Februar nur noch anhalten mag, damit dann der Frühling schneller einziehen kann. Herr Ratssekretär Schmiedel wurde zum Gemeindevorstand des großen Zwickauer Vorortes. Eaiusdon gewählt. Zu diesem ersrculichen Erfolge kann man dem tüchtigen Beamten nur gratulieren. * - Wilhelm Busch wird heilte in einem vom Kaufmännischen Verein veranstalteten vssentlichen Lichtbildervortrage den hoffentlich zahlreichen Be suchern in seiner ganzen Originalität vvrgeführt. Wir machen die Interessenten nochmals auf den gewiß schönen Abend mit dein Bemerken aufmerksam, daß hierzu Herr Rezitator Erdmann Dietel-Schönsels ge wonnen worden ist. Lichtbildervortrag. Ter Konservalivs Verein Lictztenstein veranstaltete gestern abend vor ükerfülltem Saale des Deutschen Hauses iu Mülsen St. Iakob ejneu Lichtbilder-Vortrag über das Ringen der Deutschen gegen die Franzosen in den Jahren 1X70-71. Herr (Generalsekretär Uunze des Konser vativen Landesvereins zu Dresden hielt zu den wohl- gelnngeuen Bildern den sür die große Zeit unseres Vaterlandes begeisternde» Vortrag und schloß daran eine fesiciude Ansprache über: „Welche Pflichten er wachsen den jetzigen Zeitgenossen durch die Talen ihrer Väter " Bei Erschöpfung seines Themas streifte der tüchtige Redner in großzügiger Weise die gegen wärtige politisch Lage nnd vor allem auch die Stel lung der Konservativen zur Reichssiuanzreform. Ter E-esangverein „Liedertafel" verschönte den Abend, den Herr Obcramtsrichter Bachmann durch eine Be grüßungsansprache eröffnet und mit Dankcswortcn geschlossen hatte, durch einige prächtige patriotisch Gesänge. *— Einen SchlüFelbeinbruch erlitt gestern eine Frau von hier, der die infolge der leichten Nieder schläge auf den Fußwegen entstandene Glätte zum Verhängnis geworden war.