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Hütt«, Gott weiht wo, die Nacht zugegracht. Di« Munition sei auch »urL intakt; ich hätte also gar nicht vvrgehabt, ans dir Jagd zu geh««. Jetzt wisse sie übrigen-, warum ich gar so besessen aus diese Jagd war: ich wollte ft« nur düpirrrn, um galanten Abenteuern nachzugehen. Sie sei betrogen und »die unglücklichste Frau aus der Welt; sie werde sich scheiden lassen. In dieser Tonart ging r» eine Zeitlang sort. Meine Freunde, die ich ob ihre- schnöden Verhaltend zm Rede gestellt, entschuldigten sich damit, daß sie sich meiner erst im Gasthaus „Zum WridmannSheim", wo der letzt« und «rsolgreichste Trieb stattsand, er» innert hätten und der Meinung waren, ich wäre wohl, da ich mich im Gasthaur nicht einsand. nach Hause gegangen; daß ich aber de» Wege» unkundig war, daran hatten st« im Jagdeistr garnicht gedacht. Ob meine Frau der Erzählung Glauben schenkte, kann ich nicht unwiderleglich behaupten; Tatsache ist, daß sie mir nicht recht traut« und sie hat r» auch durch untrmüdlicheS Zureden durchgesetzt, daß ich sürder aus da» Jagdvrrgnügen verzichtet«. E» ging auch wirklich so. Neuestes vom Tage. -s-Da» üb «rflüssige TelepHonfräu- l«in. Gegenwärtig wird ein automatische» System für Vermittelung de» Fernsprechanschlufse» von der deutschen Postoerwaltung auSpwbiert, und zwar u. a. in Hild«»h«im. Die Telephonoerbindungen über» Haupt samt und sonder» automatisch herzust-llen, so daß die Vermttt«lung»beamten überflüssig werden, ist ja «in alte» Problrm; sobald dürste es jedoch nicht gelöst werden, und die Teltphondamen können vorläufig noch beruhigt in die Zukunst schauen. — Die Wtrkung»w«ts« de» automatischen Systems ist etwa folgende: An der Borderseite der F rnlp:«4 ge- häuse» ist ein Nummernschaltrr für die Z ff r» l—9 und 0 eingesetzt. Will man sich z. B. mit 3480 bedienen, so hängt man den Fernhörer ab und greift in di« Oeffnung 3 d«S Schalter» ein, dreht ihn nach link», bi» der Finger gegen einen unter dem Schalter angebrachten Zahn stößt. Durch diese Be wegung wird eine Uhrfeder angespannt, welche dm Schalter, sobald er lotg, lassen ist, in die Ruhestel lung zurückbewegt. Mtt dem Schalt,r wird ein aus seiner Achs« sitzende» Zahnrad im I mern des Gl- häufe» gedreht. Die Zähne rntsprewen den Ftnger- öffnungen de» Schalters. Ist da» Zahnrad um drei Zähn« oorangedreht worden und läuft nun zurück, so schließt es dreimal den Stromkreis sür eine beim Amt aufgestellte Batterie. Durch die drei Stromim- puls« wird ein zu d«r rufenden Leitung gehörendes Schaltwerk so betätigt, daß «S die Leitung mtt dem Schaltwerk für da» dritte Tausend verbindet. Dreht man nun bet der Sprechstelle den Schalt,r nochmals, indem man Len Finger bei 4 einsttz>, so wird der Schaller de» dritten Taufend so bewegt, daß er dir Leitung auf da» vierte Hundert welterschaltet, ebenso wird auf den achten Zehner und auf die Null ge dreht. Der Nummerschalter muß also sür die Her- steüung jeder einzelnen Verbindung viermal gedreht werden. Will man z. B. bte Numnur 5 haben, so hat man zuuächst drermal 0 zu drehen und dann di« 5. Sind an da» Amt nicht tausend Sprechstei- len angeschlossen, so kann man da» Tausendscholt- werk beim Amte weglaffen. Hat man di« Schal tung beendigt, so drückt man dte Wecktaste sauf dem Beschlage unter tum Nummernschalter) und oerbtn det dadurch den »»Zweig der Leitung mit der Erde. Infolgedessen erhäu ein Weckrelai» beim Amte Strom au» der Batterie, zieht den Anker an und verbindet «Ine Wechselstromqurlle mit der gerustnen Leitung. Der Wechselstrom läßt bet der angerufeaen Stelle den Wecker anschlagen. Jede h«gestellte Verbin dung verriegelt sich gegen die Anschaltung liier dritten Leitung. f Große» Eisenbahnunglück iuAm«. rika. Unweit von Johnstown in Penlylvania kolli. dierte Sonnabend früh der New York St.-Uvui«, Schnellzug. Bon New-York sind hundert Aerzte an die Unfallstelle beordert worden. Einzeheiten über die Katastrophe fehlen noch, doch find ihr zumindest 50 Personen zum Opfer gefallen. -j- Der Mädchenmord auf dem Ritt er- - u 1 Leuthen bei Kottbu», über den wir berichteten, ist bereit» aufgeklärt worken. Aus Kottbu« wird un» dazu noch gemeldet: Der Mörder der 16 Jahre alten Frieda Röhricht, der au» HermSdors sKymst) stammenden Richte de» Inspektor» Reuleaux, ist in der Person de» 18jährigrn WitschastSeleven Merkel ermittelt und verhastet worden. Nach anfänglichen Leugnen gestand « dir Tat «in, al« der mit den Nachforschungen betraute Gendarm in seiner Wohnung Beweis stücke fand. Merkel war der Sohn eine» Gul»« besitz« »au» der-Reinpfalz und hatte mit dem jungen Mädchen ein Liebesverhältnis angek.lüpft. Der Onkel de» Mädchen» duldete dieses; nicht und verbot Merkel den Umgang mit Frida RöZricht. Als sich das junge Mädchen am Sonntag endgültig von ihm lossagte, faßte er den Entschluß, sie zu ermorden. Am andern Morgen schlich er sich zu ihr in den Keller, der sich in einem unbewohnten Gebäude b findet, wars ihr rin« Schürze übrr den Kopf und schnut ihr mit seinem Taschenmesser den Hals durch. Um den Verdacht von sich obzulenken, hatte er Handschuhe aufgezogen. D!r Schürz« hatte er einem Stallknecht entwendet, auf den er den Verdacht zu lenken suchte. Merkel wurde in bat Kottbuser Amtsgerichtsgefängnis ein- gekiest t. - j- Mysteriöse Entführung einer Deutschen in Budap«st. Die „B. Z. a. M." meldet: Ji ein Hotel in drr Kerepiserurahe in Badap st k-rm am Sonntag ein« elegante junge Deutsche ramm» Wilhelmine v Wedel. Später er schienen im Hotel drei ang bliche Polizribramte, be- »ahlen dir Rechnung der Dame und nahmen dte Dame gewaltsam mit. Nach Ansicht der Behörden handelt e« sich um eine Entführung, da bnettS er wiesen ist, daß die drei Männer keine Polizeibeamten wann. -j-KampseineSZugsührers mtt einem Adler. Ein ungewöhnlicher Vorfall «eignet« sich in diesen Tagen im Schnellzuge der französische,, Miltelmeerbahn zwischen TharlonS und Fontaine« Der Zugführer L camt halt« in Dijon den Dienst übernommen und b obachtet« vom Fenster des Z »z sührerabteilS au« die Strecke, als er p ötz'ich einen großen Vogel mben dem Zu„e auftauchen sah. Im nächsten Lugenbl ck ging dte Fensterscheibe sein,« Ab. teils in Schüben, und der Eindringling befand sich im Wagen. Z r feinem Entfitzrn sah L.cm t, daß er es mtt einem Adler roa mindesten» zwei Mete> Flügrlspannweite -u tun hatte, der, nachdem er im milden Fluge den Waxen durchmessen und unter den Gepäckstück,« ein« heillos- Verwüruna ungerichtet hatte, sich wütend auf den Zugführer fiü tzte. Durch einen raschen Seitensprunz entging er drin ersten Angriff d«S rasenden Tieres, dar ihn aber sofort von der Seite anfiel und ihm mtt seinen Fängen die Augen auSzuschlagen versuchte. Zwischen dem Adler und dem Mann entspann sich «in oerzwe fester Kamps, während der Zug in voller Fahrt dahtniguste und glcour jede» Mittel, sich Hilfe zu verschoff-n, versagt war. Nach verzweifelten Lnstrengurgen gelang «t dem Zugführer endlich, den Adler zu überwältigen, ihn zu fefsrln und durch eine zuverlässig« Verschnürung der F-ffel mit den Gepäckstücken unschädlich zu machen j-DerleutseligeHerrBürgermeister. Au» Thüringen wird drr „Frkf Ztg" folgendes heitere Tcschichtchen erzählt: War da in einem kleinen Städtchen einigen Mitgliedern eine« freiwil ligen FeuetwehrkorpS, dte sich durch lange Dienst, zett und opferwillig« Tätigkeit sür die Siche,hüt ihrer Mitbürger au-gezeichnet hatten, vom Land«»- berrn da« allgemeine Ehrenzeicheu verliehen worden. Da der Bürgermeister, drr dte Dekorierung vorneh men sollte, mit Recht sülchtet«, daß sich änig« an- dere, di« diesmal mit der lande»hmlichen Gnade nicht bedacht worden waren, -urück-esetzt fühlen würde, br schloß er. diesem Uebelstand», der Neid und Zwist in drr Frurwehrmannfchaft eindringen taffen würde, abzuhelfen. Ein Klempnrrmristrr in einer benachbarten Stadt mußt« einige Orden anferttaen, dir dem wirklichen Ehrenzeichen außerdrntlich ähn lich sahen und — alle waren zufrieden ob der ihnen bei dem letzten Feuerwehifest zuteil gewordenen Aus zeichnung. Doch alsbald erfuhr man im Ministe rium das eigenmächtig« Vorgehen de» leutseligen Stadtoberhauptet, und der Landrat d«» Kreise» be lehrte den klugen Bürgermeister schleunigst über den Unterschied zwischen den Befugnissen ein«» Land«»- Herrn und denen eines Gemeindevorsteher». Immer hin soll die „Nasr von oben" nicht allzu schlimm geworden sein Man weiß eben auch bei un» in Deutschland dramatische Fähigketten zu schätzen. - f- In der Notwehr erschossen. In Merten (Rheinprooirz) wurde drr 22jährige Arbeiter Johann Frings auf dem Nachhauseweg von 8 Bur schen überfallen. Fring» griff in der Notwehr zum Revolver und lötete einen der Angreifer, ein anderer erhielt einen Schuß in die Brust und den Ar«. - j- Eine verwickelte Verwandtschaft. Ain Einwohner Neoysrk« schrieb kürzlich an feinen «uropäischen Freund: „Ich heiratete vor zwei Jahren «in« Witwe, dte eine Stteftochter hatte. Wenig« Z«it nachher hat mein Vater dies« Stieftochter geheiratet. Mein« Frau ist also die Schwiegermutter mein«» Vaters geworden, trotzdem si; schon sein« Schwieger tochter ist. Nb« auch ich bin nunmehr Schwieg«- vaier meine» Vater», weil er ja meine Stteftochter geh tratet hat. Di« Stieftochter mein« Frau, also auch mein StiejkLnd ist mit etnemmal« auch meine Stiefmutter geworden. Meine Stiefmutt«, alias Stiefkind, hat nunmehr einen Sohn «Haven. Dieser Sohn ist also mein Bruder, weil « da» Kind meine» Vater» und meiner Stiefmutter ist, er ist aber auch nicht-weniger der Sohn der Stieftochter mein« Frau, daher ist dies« seine Großmutter und ich b n der Großvater meine» eigenen Bruder». Di« Geschichte dürfte noch verwickelter werden, wenn mein Bruder oder auch ander» wein Enkel, nun später auch einmal Kinder haben wird. Ich würde al-dann der U großvater der Kind« meine Bruder» werden." f Von der Lawine verschüttet. Im Stanzertale wurden zwei Bauern, namrn»Koell und Lorenz von einer niedergehenden Lawine verschüttet und in dte Tiefe gerissen. HilfeletstendenHolzarbei- tun gelang e», Lorenz noch lebend zu bergen, Koell konnte j doch nur mehr al» Leiche au- den Schnee- maffen gegraben werden. -s Di« Ermordung de» Bürger meisters von Marienburg, Dr. Kunze, der, wie bereits gemeldet, in seinem Amt-zimmu von dem Invaliden Ferdinand Hrin erstochen wurde, er regt um so götzere» Bedauern und Mitgefühl, al ber ermordete Z veite Bürgermeister der allen preu ßischen Ritterstadt ein tatkräftiger und verdienstooller Beamter war. lieber dte Tragödie und üb« di« Per Üblichkeit Hein«» wird un- noch au» Marien burg berichtet; Dec Mörder Ferdinand Hein wurde vam Untersuchungsrichter vernommen. Er ist vrr- heiratet, Bat» von 5 Kindern und al» gewaltättger Mensch bekannt. Hrin stammt au» Danzig und ist j-tzt 34 Jahre alt. Er hat die Tat vollführt, da ihm dte E, Höhung seiner Armenunterstützung ver weigert wucde. -s Aerüste insturz Bei einem Neubau in der Breiten Straße zu Hamburg stürzt« «in G«üst «in. Zwei Arbeiter wurden getötet und ein« fchw« verletzt. I«»tz I»»f»dk!t U llkNß ß« sß?»« » » 8o6Üt«1N6N ik bis W mißel» ffsffee V. Pfund 25, 30, 35, 40, 4b und 50 Pfg-, sowie feinste (doll-lsile«. Nsk eu pfiehlt Medizinal- Dorsch-Leberthran anerkannt o^rzüglichrs Mittel he, Lungenleiden, Sc cpheln. Harriau»schläg-r, cll en einer Schwächlichkeit der Kinder e c empfiehlt in vorzüglicher Qualität in Flaschen und au»gewcg«n. Fü r«uh« und aufgrspr«»- geue Haut emptthle „Pf-ilr!«g-, Kaloderma Gelee, sowie mildernde Fettseife« Albin Ckchler KnMktt- biicllSt VVIO Ktt88adüc;lioi- (.'opitzidüetler u. n. m. sowie sitwtliede Oomptoir-Le äarks ^rtiilvi kwp6«KIt Lneddinäerei n.Lexbreibwnrenbäl. wpfirhlt I. Wehrman«» «uchhplg., LichteuftpfW. Gelegenheits-Angebot Einen groben Posten AilMt- unä kmMWMtzlkl oeikau«« zr bedeutend herabgesetzte« Preise« um damit z r räumen. nur L HVuvI»« D Shaw versäume nien a?.d, diese er orm billige Kausg«l«g«n- bett w.hrzunehmen. kl'NSl Kl'okn Zsuptstf. Eine neue feine Ansichtskarte sParkschlößchen mit Eisbahn) rach Srairnaufnahm« vom 10. Januar 1909 ist bei UvktNoIE j» ksllvberg erschienen und btstens empfahl««. Druck und »«k, von Otto «och L wilhelmPrster. Für di« Redaktton verantwortlich Wilhelm Pester, sür den Inseratenteil Otto «och, beidein Lichtenstein.