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doch sonst a gute Christin und Wünschst kel'm Lhri» stenmenschen wa» bö»!" „Der Glüoerbauer hat Dir auch schlecht zugesügt, un Du hast «m nur guat» g'tan." „Ein Mensch iS aber nich so wie d'r andre, Muatterl, mer stn halt all verschied'n. — Da schau, Hintern Bäumen guckt schon s' Kirchtürmerl vor. V'i» doch hübsch, an Daheim zu hab'»! Warmacht denn Ehrwürden?" »Der gtng vorhin zum Elüverbauern. — Aber chau. da kommt er eben au« dem Glüverbamr sein barten; jetzt sieht er un» und kimmt auf un» zu, t» a gualrr Mann, unser Ehrwürden, bald zu gut Ur die Welt? Freundlich winkt« der geistliche Herr schon von weitem und streckte Bront beim Näherkommen di« Hand entgegen, »Willkommen in der Heimat, mein liebe» Mnd. Seht» immer gut?" „Danke schön, Ehrwürden, doch wa» macht der Bauer?" »Dem gehl» ganz schlecht, er hat ja niemand, der ihn pflegt und wird» wohl drum nicht lang mehr machen." Eine Weile blickt Broni vor sich hin, dann meint sie, den Psarrer teuherztg anschauend: „Ob'» jwohl anginge, Ehrwürden, wenn ich dem Bauer an wenig aufwarte? und wie entschuldigend setzte sie hinzu: „s'S doch halt mal Christenpflicht." „Aber Dirnd'l, bist net g'scheit, wat sollt'n denn de Leut d'rzu fag'n? Er hat» doch auch wahrli net um di verdient, i sür mn Teil würd ket Finger rühren, weg em." „Sch geh, Muatterl, dö» iS bei Ernst net, dczu hast a viel zu guat» Herz. Hab i net recht, Ehrwürden ?" „Sie sind ein gute» Kind, Broni. Pflegen St« den Kranken «in wentg, dann verdienen sie sich »inen Eotte»lohn. —" So kam e», daß Vroni gleich nach ihrer Ankunft in der Heimat Krankenpflegerin bei tum Elüverbauern wurde. Später teilten sich beide Frauen in di« Pflege de» Kranken, dessen Bewußtlosigkeit noch immer nicht weichen wollte. — Ein sonniger, wonniger Sommertag war an» gebrochen. Golden fluteteten di« Sonnenstrahlen in» Zimmer und zogen langsam über da» Bett de» Glüoer bauern, der nicht mehr, wie noch vor einigen Tagen, di« irren Iirberphantasien lag. Er schlief. Ruhig ,gingen sein« Atemzüge und dl« fieberreich« Röt« war von den abgezehrten Wangen gewichen. Am Fenster saß Vroni und schaute Hinaue, gedanken voll oen Kopf in die Hand gestützt. »Wir werden den kranken schon durchbringen", halte der Bader gestern gesagt, al» er den Bauern fest schlafend fand, „er wird sich nun schon wieder gesund schlafen." ,,S' t» aber auch te söchfl' Zelt, daß er wieder hoch ttmmt," dachte Vroni, „mei Urlaub t» in vier Tagen abg'laufen, un gestern hat schon mei Stadt» Herrschaft schrieb'», daß i a Tag früher hetmrets'n soll, de Stub'n müssten erst g'lüft werd'«." Und bei den Gedanken an die Abreise rollten ihr rin paar dicke Dänen über die Wangen. Wäh rend Vroni so sinnt, beginnt sich der Krank« zu regen, die Sonne beschien ihm die Hand, schlägt die Augen auf und blickt um sich. — Wer sitzt denn dort am Fenster, ist da» nit die Broni, von der er immer g,träumt hat? Wa» ist ist nur mit ihm, ist er denn so krark ge. gewesen? E» muß wohl so sein, denn dort am Fenster stehen ja eine ganze Reihe Medizinflaschen. Er versucht, ein weni- sich aufzurichten, und bet o«m Geräusch wacht Vroni au» ihren Sinnen auf. Schnell und leise geht sie an da» Bett de» Kranken, der st« klar andückt. Dunkle Röt« huscht bei d«n fragenden Blicken de» Slüoerbauern über ihr« Stirn und etwa» unsicher redet sie ihn an: „Fühlt ihr Euch nu wieder a weng bester? Ihr wart recht krank, aber unser liaber Herrgott wird Euch nu schon wieder d' Gsundhrit schenken'«." „Veor i", kommt e» leis« von den Lippen de» Bauern, „Du hast mt -'pflegt? Du, an d«r t . . ." „Seid still, Bauer, un erwähnt net davon, wa»,'» war nur mei Christenpflicht, die t an Euch erfüllt hab." »Un i, hab i an Dir wie a Christ g'handell?" „Nu seid'» aber still, Bauer, sonst geh t glei fort un laß Euch allein." Da» mußt« aber der Bauer nicht wollen, denn er verhielt sich jetzt ganz ruhig, nur Vroni» Hand hielt er fest in der seinen, und seine Äugln erzählten ihr, wa» die Lippen zu ungrsüge waren au»zu?pl«chen. Al» nach etner Weil» Mutter Büttler kam, um ihre Broni abzulösen, saßen di« beiden noch immer Hand in Hand, und vorsichtig die Tür wieder schliefend, meirte sie: „Den deid'n tut» halt 's Alleinsein guat, un 'S i» doch immer a Glück, daß i d'r Aront ihr Selb aus de Sparkoffn schafft hab; nu wird'» g'wiß an Aussteuer brauch'« Aber g'jchao hat dem Bauer sei Krankheit wx, und mei Dirndel hat se 's S Ück begründ'." Neuestes vom Tage. ^Vier Hinrichtungen in Frankreich. Di« beiden Brüder Pollet und zwei Mitglieder ihrer Bande, die jahrelang die Provinz unsicher gemacht haben, wurdrn in Bbthune htngerichtet. E» tst tret die erste Hinrichtung, die tn Frankreich seit drei Jahren vollzog«« mürbe. Die Hingerichteten hatten ker sogenannten „Bande ron Hazllrouck" angehört. Abel Pollet hat tret Morde und zehn Mordversuch« auf dem Grwtffe«, außerdem mehrere E n'srüche und Brandstiftungen. Seine drei „Leutnants" bleibe: nicht weit hinter ihm zurück. Sie waren die Häup ter einer Räuberbande, di« drei Jahr« lang vte Ortschaften an der belgisch-srarzösischen Grenze in Schrecken hielt. — Vor dem Grjangnt» hatte sich ein« groß« Menschenmenge angesammrll. Die ganze Nachr hindurch waren dte Straßen trctz de« Regens mU Minsrten gefüllt. Alle Ta.S», alle Tabaklaven waren gelffnet. Vor dem Gesängni», wo du Guillotine errichtet war, drängten sich schon um 2 Uhr morgen» die Masten. Lie Verm t tllen «r luhren ihr Schicksal um 6 Uhr früh. j-Dte glückliche Rettung einer Schiss»- btsatzung. Der holländische Fischer« idampfer „P tma Vera" brachte die ganze, sechzehn Mann zahlende Besetzung drS dänischen Dampfer» „Stanton" an Land, der sinkend tn der Nordsee angelrcfsm wurde. Der „Stanton" war mit einer Ladung « t- eisen von Bremen nach Savona bestimmt. Wegen dr» hrfttgen Sturm» konnte die Besatzung nur mit größter Müh« gerettet werden. f Unter dem Verdacht der Engel» maqerei ist in Lechhausen bet Augsburg eine Kostsrau, die fünf Kinder ohne po! z-ilich« Anmeldung pflegte, verhastet worden. Bit d«r Leiche der eines soeben gestorbenen Kinde» wurden Verbrennungen am ganz«« Körper konstatiert, die nach Au»fag« «r Be schuldigten von einer al» Lärm,flasch« verwendeten explodierten Wetßbi«»flachsch« herrühren sollen. Mit der Exhumierung mehrer«: anderer vorher gestorbenrn Kind» ist begonnen worden. s Nachklänge von der „Radbod"» Katastrophe. In Hamm fand einem Telegramm zufolge «in« Versammlung statt, di« von etwa 200 Frauen und Müttern besucht war, deren Ernährer bet dem Unglück aus der Zeche „Radbod" um» Leben gekommen sind. I» der Versammlung wurd« energisch gegen die von der Zechenverwaltung ge» plante Verteilung der Gelber protestiert. E» stad 300 Witwen und Mütter mtt 800 Kindern zu unterstützen. Man sprach dte Erwartung au», daß die Geld« — insgesamt sind 1,200.000 Mk. bet dem Z niralhilsSkomitte sowie 300,000 Mk. von d«m «ronprtnzenpaar eingegangen — sofort an dte zu unterstützenden Famtlien ausgezahlt, nicht ab« in Form von Renten auf ein« bestimmte R«ih« von Jahren vertritt würden. s Zahlreichen Fälschungen von Poftmanbaten tst man in Bafel auf dir Spur gekommen. Mt Hilf« rtue» Parts« Postbeamten war eine Reihe sranzüstscher Postmandat« ar gefertigt worden, und eine organisierte Band« arbeitet« tn d« Schweiz, tn Italien und Deutschland. Al» d« französische Journalist Gerbautt gestern tn Lasel auf Grund eine» gefälschten Postmandat,» 7S0 Frank erheben wollte, wmde er, wie un» ein Telegramm meldet, verhastet. Ein wetterer Komplice, nennen» Berry konnte in Mannheim sestgenommen werden. f Sich selbst gestellt. Der 32jährtg« frühere Referendar Salomon Hanauer, d« at» Sek» retär einer Privatgesellschaft in Berlin tätig «ar, und 18000 Nk. unterschlug, hat sich in Hamburg d« Polizei gestellt, nachdem er den ganzen Betrag bi» auf wkntge P.ennige vertan hatte. j-BeiHelgoland gestrandet. Dermit einer Ladung Kohlen nach Hamburg bestimmt« eng lische Dampfer „Glendale" »st im Nebel und im Weststurm bet den Seehund-Nippen bet Helgoland gestrandet. Sch.ff und Ladung sind malmen. Di« aus 17 Mann bestehnde Besatzmg wurde durch da» Helgoländer RettunSboot geborgen. Ein Mann war schon vorher über Bord gespült. Geh etmnt»voller Kindesraub. Al» oie Frau eine» hochstehenden Beamten von d« Station Calatayud abretsen wollte, wurde fi« im Wartesaal von Geburt-wehen befallen und gerat eine» Knaben. Sie wurve schwill nach Haus« ge bracht und dort stlllte e» sich zur Ueberraschung aller und zum Schmerz der Mutter herau», daß da» Kind spurlos verschwunden war. Man oermutet, baß irgend ein »den reisende» kinderlose» Ehepaar dte Verwirrung, dte da» ungewöhnlich« Erelgnt» hrroorrtef, benutzt hat, um sich da» Kind zu Erb» schaftSzwecken anzuetgnen. j- 1S0 Stück Vieh verbrannt. Da» Rittergut Lpsitz bet Patzig aus Rügen tst durch «tn verheerendes Feuer gänzlich «»«geäschert worden. Etwa 65 Stück Rindvieh, 12 Pferde, sowie an» nähernd 75 Sch seine sind »n den Flammen um» gekcmmen. -f- «in Millionär von Räubern ent» führt. In Baku wurde der Millionär Tagejef von Räubern entführt. Kavallerie ist zur B«rsot» gung der Rkubrr ausgesandt worden. EmlWtus- BenbM nach Vorschrift des Prosissort vr. ISerltter»»«« werden ärztlich empfohlen al» MtiMts MtlUstMI bet vorübergehenden und veralteten Hals- u. Brustleiden. Per Paket «8 Pfg. («ff Aetrmaa. )>^6i'^asc/ie-rA>-E6 (schwarz u. emailliert)! sowie alle Sorten I andere eiserne Lesen, MOck. Gewöhnliches und emailliertes Ofenrohr empfiehlt W Achs, DM L MM^MM und andtr« lästigen Haar' UAMLNNßHrLL vrrschwtnden beim G«. »HD brauch de» zuverlässtr wirksamen und unschädlich«« Enthaarung!-Puder» d 1.50) au» der Drogerie zum Kreuz, WM- Lietzmann. gür rsnhe und anfgefprnr- gene Haut empfehle lsliollnmms „Pfeilring", Kaloderma Gelee, sowie mildernde Fett seife« AlSi« Eichler VMiAl-AllNMSllW- MMllAi woäernsto Dossins, so vis >W" Lima!» ^WW in äsn xsnß-b»rsteu Llasi«rn emxüeklt kostens LoekteiLen S W W Ein « KMß V« Pfund 25, 30, 38, 40, 4ö und 50 Pfg., sowie feinste (WlsSr«. Ns« empfiehlt Le«»!« Süßte Wvehl. lloemSWe Lelmmn. Portemonnaies jU billigsten Preisen empfiehtt ißuKvn Calluberg. Druck und «e,lo, rv» LUo «och » P«Per. Für di« «'bakllon vkrantwortlich MUHelm Pester, sür den Jnserainiteil Otto »och, beide in Lichtenstein,