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k-Lr Früher Wochen- und Nachrichlsblatt Litgeblatt sd SMns MU SMbrs, Mas, öi.Wa, ßMliM «MM, MW, Likmsbrs, Mn A. Ms, A. 3«ck öl. Wch ktaintns. Am, Meailsa, W-mü w MjW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Atteste Zeitung km KSnßgWhen AmtsgerHttSsM - >«» — , ! 88. -- u u— . Nr. 28S. LLLMchZWü So»«abend, deu 12. Dezember. LTLIMSM! 1W8 Au Stelle de» verstorbenen Hern Serichttfchkppen Friedrich Wilhelme ««pH«» 1« HeinrichSort ist Herr Prokurist Pank «mil «auf««»» daselbst Mi SerichtSschüpp« für HetmtchSort veipflichtet »vorden. Lichtenstein, den 9. Dezember 1S08. «Sni»Iiche« ««tAgericht. Gp«Emffe z« Gt. Egidie». Geöffnet r Diendtag» und Freitags von nachmittag 3 bis 6 Mr. Die Mnlagen Werden mtt */» verzinst und geheim behandett. Geschäft»» lokal: Gemeindeamt daselbst. Ta« Wichtigste. * Ter Oldenburgische Landtag beschlich eine Aenderung des Staatsgrundgesetzes, wonach die Ein- jührung des geheimen allgemeinen direkten Land- tagswahlrechtes erfolgen kann. * Lesterreich-Nngarn erklärt sich Rußland gegen über mit der Diskussion der Einverleibung Bosniens und der Herzegowina aus der neuen Balkan-Konserenz rinverftauden. * Bei der Berliner Filiale der Hamburg- Amerika-Linie wurden nmsaugreichc Fahrkarjen- Dchwindeleien entdeckt, die zur Verhaftung eines An gestellten führten. * In Londoner diplomatischen Preisen herrscht die Ueberzengung, das; die Krankheit des Königs Eduard weit ernster ist, als an offizieller Stelle zu gegeben wird. * Rach verschiedenen Meldungen sei Montenegro bis zum orthodoxen Weihnachtsfeste vollständig ge rüstet: Fürst Rikita werde am l. Januar offiziell Len Krieg erklären. * Frau Sieinheil in Paris erklärte, daß sie ihre Beschuldigungen gegen Alexander Wolf unv ihren Kammerdiener nicht aufrecht erhalten könne. MmniM ns Ki AM» Mck««. (Eigen-Bericht.) Sch. Berlin, den IO. Tezember 1008. Mit einer groß angelegten kritischen Rede be gann der süddeutsche Bolksparteilcr HauS in a n n das Tagewerk des hohen Hauses. Sehr bedenklich sei ver Grundsatz: Gleich viel, ob mein Vaterland Recht hat ober nicht - im Recht ist mein Vaterland. Niemand würde sich mehr freuen, als der Reichstag, wenn er keine Veranlassung mehr Hütte, die Person des Kaisers in die Debatte zu ziehen. Hausmann erörtert alle Fragen der auswärtigen Politik und schliesst mit einem Vertrauensvotum sür den Staatssekretär von Bethmann-Holweg, ob dessen gestriger Erklärung. In zwischen haben sich die Minister vollzählig um den Reichskanzler geschart. Ter Reichskanzler nimmt nochmals zu einer kurzen Rede das Wort. Thema: Abrüstungsvorschläge in der Wirklichkeit. Ein Abrüstnngsvorschlag ist an uns nicht herangctreten. Tie Frage ist eine sehr annehmbare Sache. Tie technischen Schwierigkeiten sind aber zu große. Ter Wunsch allein tnt cs nicht. Wo sind die Kriterien, die gelten sollen ? Würde es nickst schwierig sein, das Wachstum der wirtschaft lichen Interessen im voraus zu berechnen? Tazu kommt, das; wir aus dem strategisch ungünstigsten Platz sämtlicher fünf Erdteile stehen. In dem Augen blicke würde der Frieden ernst bedroht werden, da wir unsere Rüstungen vermindern unter das Mast, das unsere Lage erheischt. In den Lchiffsbauteu gehen wir schon wegen unserer finanziellen und sozialen Lasten nicht über das Notwendige hinaus. Energisch weist der Reichskanzler die Angrine gegen Herrn von Holstein zurück, den Mann, der unter vier Reichs kanzlern ungewöhnliche Arbeitskraft und hervor- ragende volitischc Befähigung an deu Tag gelegt habe. Unter lebhaftem Beifall konstatiert der Kanzler zum Schluß, das; wir keinen Zweifel lassen an der Un erschütterlichkeit des Bündnisses mit Scsierreich, das uns seit einem Menschenalter ein treuer Bundes genosse gewesen ist. Ter Minister des Auswärtigen Herr von Schön hat wenig von der Beredsamkeit des Reichskanzlers. Mit rednerischer Unbeholsenheit, die im Reichstage große Heiterkeit erregte, verteidigt er nach An kündigung des Erscheinens einer Fortsetzung des Marokko-Weistbuches den deutschen Botschafter in Kon- ftantinopel, der sich von den Ereignissen nicht habe Kberraschen lassen. Der amerikanische Botschafter sei hoch und niedrig willkommen. Viele Abgeordnete ver- stehen „Lebe hoch", da Herr von Schön vor dem „und" eine große Pause macht. Zum Schluß ver sichert er, noch immer unter dec Heiterkeit des Hauses, Modernisierung des Auswärtigen Amtes. Tas Haus leert sich bis — aus ganze 80 Ab geordnete. Herr Zimmermann von den Re formern geht ausführlich aus die Prager Exzesse und die Bcsoldungsvorlage ein. Während Herr von Schön draußen mit Herrn Hausmann in den Wandelgäugen eifrig diskutiert, während am Ministertische, der Reichskanzler voran, fleißig gearbeitet wird, hält Herr B rösch er von den konservativen eine zweistündige Rede über die Beamtenbesoldungsvvrlage, er tritt lebhaft au der Hand ausgiebigsten Materials für die Gehalts Er höhung aller Beamtcnkategorieu der Post ein. Ter Reduer der Rationalliberaleu, Beck aus Heidelberg, tut desgleichen. Trotz der schwierigen Finanzlage müsse dafür gesorgt werden, daß den Be amten geholfen werde, damit sie ihres Amtes freudig walten. Morgen kommen die Abgeordneten Spahn, Singer, von Sergen, Uopsch, Liebermann von Sonnenberg, Erzberger, Heckscher, Ledebour und Ahlborn an die Reihe. — Ein Schlustantrag wird unvermeidlich sein. Deutsches Reich. Dresden. Tie Erste K ammer hat sich gestern in einer vertraulichen Besprechung mit der formellen Frage der Vorbereitung der Wahlrechtsreform be faßt und beschlossen, die Wahlrechtsvorlage ohne Vor beratung sofort der Ersten Deputation zn überweisen und diese um vier Mitglieder zu verstärken. Es wurden gewählt Graf zur Lippe, Kammerherr von Schönberg, Bürgermeister Keil und Vizepräsident Beutler. . Diese Kommission hat sich bereits kon stituiert. Staatsministec von Metzsch bat, da die An gelegenheit sehr dringlich sei, nm baldige Inangriff nahme der Beratungen. Ter Konservative Landesvereiu im Königreiche Sachsen hielt gestern hier seine diesjährige Hauptversammlung ab. Aus dem Jahres berichte war ein erfreulicher Aufschwung der kon servativen Sache im ganzen Lande zu konstatiere». Herr Landrichter Tr. Wagner sprach über die politische Lage im Reiche und äußerte sich in ausführlicher Weise zur Reichsfinanzresorm, zur Haltung der konser vativen Fraktion in der Angelegenheit des nasser- iutcrviews und über die Frage eines Reichsverant- wortlichkeitsgesetzes. lieber die politische Lage in Sachsen referierte Herr Landtagsabgeordueter Geh. Sekvuomierat Hähnel-Kuppritz. Er teilte einleitend mit, daß es möglich sein werde, die uene Besoldnngs- ordnung bereits vom 1. Januar 1000 mit allen ihren Konseguenzen, zum Beispiel der neuen Penijvnsord- nung, in Kraft treten zu lassen. Tann besprach der Redner in ausführlicher Weise den Stand der Wahl rechtsreform. Er schloß mit dem Wunsche, daß aus den Verhandlungen doch noch recht bald etwas Er sprießliches für das Land herausspringeu möge. Im Laufe der sich anschließenden Aussprache votierte die Versammlung auf Anregung aus ihrer Mitte spontan dem Präsidenten der Zweiten Kammer, Herrn Ge heimen Rat Tr. Mehnert, unter begeisterter Zustim mung ihr volles Vertrauen. Ferner besprach noch Herr Abgeordneter Ulrich in längeren Ausführungen das Verhalten der nationalliberalen Landtagsfraktion bei den Verhandlungen der Wahlrechtsreform. Auch in dieser Frage herrschte durchweg in der Versamm lung Einmütigkeit. Ten Schluß der Versammlung bildete die Besprechung von Agitations- und Srgani- sationssragen. Berlin. Die Furcht vor der „deutschen Gefahr" sck-eint in England eine epidemische Geistes krankheit geworden zn sein. Die Shmptome dieser Krankheit des englische» Volkskörpcrs werden immer bedenklicher, denn es zeigen sich die Träger der besten Namen infiziert. Tie Engländer werden gut tun, sich auf sich selbst zu besinnen, den» ihr jetziges Verhalten ist nicht nur lächerlich, sondern es birgt auch große internationale Gefahren in sich. — Strafantrag. Wegen mehrerer beleidigen der Behauptungen, die in einer gegen den Legalions rat im Auswärtigen Amt Tr. Hammann veröffent lichten Broschüre enthalten sind, hat der Staats sekretär voll Schön gegen den Herausgeber der Bro schüre Werner Steinhoff und den Mitbeteiligten Bruno Schmitz Strafantrag gestellt. — Ter Gesandte von K i d e r l e n - W ä ch s ter soll, wie der Hamburger Kvrreivvndent mitteilt, einstweilen nick» wieder auf seinen Posten in Bukarest zurnckkehren. Herr von .giderlen Wäaner soll dazu berufen sein, in Berlin die orientalische Frage zn bearbeiten. — K a i s e r m a n ö v e r. An den nächstjährigen Kaisermauövern des LT württemvergischen und des 14. badischen Armeekorps soll auch die zwecke bäue rische (schwäbische) Division tcilnehmcu. Aus Nah und Fern Lichtenstein, den ll. Tezember 1008. - Nach Borfrühlingstagcn» wie wir sie etwa Ende Februar erwarten, hat jetzt stürmisches Wetter eingesetzt und das Barometer ist gewaltig ge fallen. Hoffeullich bringt der Sturm bald Kälte grade und Schnee zur erwünschten Belebung des W e i h n a ch t s g e s ch ä s t e s. Die Geschäftsinhaber hiesiger Stadl seien darauf aufmerksam gemacht, daß die (Geschäfte an allen Wochentagen bis zn Weihnachten, einschließlich des heiligen Abends, von heute Freitag ab bis nm 10 Uhr abends geössnet sein dürfen. * — Im Edisonsalon bringt das neue Pro gramm wieder eine Rcjhe hnnloristischer und ernster Bilder, die den Besuchern angenehme Unterhaltung gewähren. Tas Grubenunglück ans Zeche Radbod wird als Extraeinsage nochmals vorgenihrt. - Verlängerung der Schulferien. Tie neue Verordnung über die Schnlierien ist in der gestrigen Sitzung Ser Ersten gaminer des Landtages genehmigt worden. Kultusminister Tr. Beck erklärte, er iverde die Verordnung den Lehrern und Schülern noch anf den Weihnachtstisch legen. Tauach sollen also auch an den Volksschulen schon die nächsten Weihnackus- serien vom 24. Tezember bis «>. Januar dauern. * — Fleischbeschau. Im Monat November dieses Jahres wurden geschlachtet bezw. angemeldet: Riader Schweine Kälber Schafe Ziegen Hunde Merk« in pichteustein 60 202 83 114 13 — — in Eallnberg 6 55 20 16 4 1 — Summe: 66 257 73 130 l7 1 — * — Die Gewinnlisten von der Pserdelotterie sind eingetronen und liegen sür Interessenten zur Einsichtnahme i» unserer Expedition aus. Bischofswerda. (Verbrecher festgcnommen.) Mit Hilse der freiwilligen Feuerwehr, des Gemeindevor standes und einer Anzahl Bewohner des Srtes Fran kenthal wurde bei einer Turchfuchung des dortigen Waldes in einem Tickicht der mit 28 Jahren Zucht haus vorbestrafte, jetzt ivegen Brandstiftung wieder gesuchte Handarbeiter und Zigarreumacber Arnold ge,rannt Leschke ans Frankenthal in einer verschanzten Höhle ausgefunden und an das Amtsgericht Bischofs werda eingekiefert. Le,chke trieb sich seit etwa vier Wochen in der hiesigen liegend umher und hat mährend dieser Zeit mehrere Diebstähle verübt. In seiner Höhle wurden mehrere gestohlene Gegenstände ge sunden.