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Orten und wo es etwa noch so ist bald Windel -um Besseren schaffen. *— Der Giroverkehr ist vom Ministerium ge nehmigt und tritt am 2. Januar 1909 in Kraft. Siehe auch den besonderen Artikel. — Tchlachtviehverficherung. Gemäß Para graph 9 unter b des Gesetzes, die staatliche Schlacht viehversicherung betreffend, vom 2. Juni 1898 sind als Lachverständige der Bezirksschätzungsausschüsse für die Schlachtviehversjcherung aus das Jahr 1909 wieder- beziehungsweise neugewählt worden unter anderem: Oekonom Moritz Herold, Stadtgutsbesitzer Friedrich Heinrich Löscher in Callnberg, Gutsbesitzer Ernst Albin Müller in Bernsdorf, Gutsbesitzer Anto» Louis Franke in St. Egidien, Helfensabrikant Hein rich Anton Schulze in Heinrichsort, Gutsbesitzer Hein rich Neubert in Hermsdors, Gutsbesitzer Friedrich Oskar Scheibner, Gartenbesitzer Emil Fankhänel in Hohndorf, Gutsbesitzer Gottlieb Otto in Knhschnap- pel, Gutsbesitzer Emil Ackermann, Gutsbesitzer Fer dinand Leichsenring in Mülsen St. Jakob, Gutsbe sitzer Friedrich Hermann Hallbauer, Gutsbesitzer Her mann Illing in Mülsen St. Mjchcln, Gutsbesitzer Ernst Schauer, Gutsbesitzer Eduard Kunze in Mülsen St. Niklas, Mühlenbesitzer Emil Crjmmann in Rüs- dorf, Gutsbesitzer Oswin Knöfler in Tirschheim, Rit tergutsbesitzer Richard Sarfert in Thurm. — Weitere Sachverständige. Gemäß Paragraph 8 der Verordnung Vom 14. März 188l sind als Sachverständige zur Er mittelung der nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 beziehungsweise dem Sächsischen Gesetze vom 12. Mai 1900 für die infolge von Seuchen verendeten beziebungsweise getöteten Tiere zu gewährenden Ent schädigungen auf das Jahr 1909 wieder- beziehungs weise neugewählt worden unter anderem: Friedens richter Robert Helm, Gutsbesitzer Ernst Albin Müller in Bernsdorf, Stadtgutsbesitzer Friedrich Heinrich Löscher in Callnberg. Gutsbesitzer Anton Louis Franke, Gutsbesitzer Friedrich Emanuel Schettler in St. Egidien, Gutsbesitzer Neubert in Hermsdorf, Gutsbesitzer Friedrich Oskar Scheibner, Emil Fank hänel in Hohndorf, Ziegelei- und Feldbefitzer Gustav Otto Becker in Lichtenstein, Gutsbesitzer Emil Acker mann in Mülsen St. Jakob, Gutsbesitzer Friedrich Hermann Hallbauer in Mülsen St- Micheln, Guts besitzer Ernst Schauer, Rentner Hermann Würker in Mülsen St. Niklas, Mühlcubesitzer E. Erimmann in Rüsdorf, Gutsbesitzer Oehler in Rödlitz, Ritterguts besitzer Sarfert, Gutsbesitzer Gustav Ed. Körner in Thurm. *- Die vierte Wagenklasse. Ter sächsische Finanzminister war seinerzeit sehr gegen die vierte Wagenklasse an den Sonn- und Feiertagen. Er be fürchtete eine Verminderung der Einnahmen aus dem Personenverkehr. Es ist indes das Gegenteil einge- treten: denn während der Güterverkehr ans den säch- fischeu Staatsbahnen im Monat Oktober dieses Jahres einen abermaligen starken Rückgang ersuhr, hat der Personenverkehr eine erhebliche Mehreinnahme ge bracht. c. Mülsen St. Jakob. lKrjegervcreiu.) In der am vergangenen Sonntag in Hauschilds Lokalitäten abgehalteneu Generalversammlung des Kriegerver- cius wurde der bisherige Gesamtrorstand: Vorsitzender Otto Nürnberger, dessen Stcllvcrir t r Emil Leichsen ring, Haumkassierer Hermann Lahr, Schriftführer Os kar Nürnberger, dessen Stellvertreter Richard Wolf und Kommandant Paul Schmidt, ver Akklamation wiedergewählt In derselben Versammlung wurde weiter beschlossen, zu Kaisers Geburtstag im Gasthof zur Grafenburg Theater mit Ball abruhalten. Mülsen Gt. Jakov. (Reichliche Weihnachts- spende) kam am 21. Dezember durch die Verteilung der Schrapsschen Legatzinsen — 300,40 Mark — an hilssbedürftige Personen unserer Gemeinde, und zwar erhielten 10 Personen je 11,40 Mark und 62 je 3 Mark. In 81 Jahren kamen '21320 Mark an 4158 Arme zur Auszahlung. Im Sommer benützte man 140 Mark »Ul' iw Lperial-OesoliLtt von k. L M Uarkt Lk«I»k»»8l«klw LLarkt Sacken 8ie stets äss Neueste in Z UM kmck» Z Genest« Garden Odlkv katzsm» KnsgenLckonei'n («Ivri» v«r) ln 8«1äv In klüsvü 8eiänen lückem velss baut rum Besticken, sovis sämtlichen Herren-^rtistclu Mut» kril»! karrte lluroelill Legatzinseu, um aus dem hiesigen Friedhöfe das Grab des edlen Stifters erneuern zu lassen. Aus SchrapS- scheu Mitteln kommen noch vor Ostern Kvnfirmandeu- gelder zur Verteilung. Am 21. dieses Monats konnten gleichzeitig aus dem Ernstschen Legat zehn Personen mit je 3 Mark bedacht werden. In 38 Jahren zahlte diese Stiftung 1039 Mark an 478 Arme aus. Mülse» Et. Niklas. (Bei der Lhristbefcheruagjf durch den Frauenverein wurden insgesamt 60 arme Familien mit reichlichen Gaben beschenkt, sowie mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Die Tische waren mit Christstollen, Kleidungsstücken usw. reichlich bedeckt- Die Feier wurde durch Gesang und herzliche An« spräche des Pastors Werner eröffnet und mit Gesang des Jungfrauenvereins geschlossen. Durch letztere« wurden sodann die vorhandenen Christbäume deck Armen ins Haus gebracht. Während der Bescherung waren sie mit Kuchen und Kaffee bewirtet worden, tvelchen Aufwand zwei Zwickauer Herren gedeckt hat ten. Besonderer Tank gilt auch an dieser Stelle Fran Pastor verw. Scharre, welche nunmehr über 30 Jahre dem Verein als Vorsteherin leitet und bereits vor mehreren Jahren sür ihre rastlose Tätigkeit auf dem Gebiete der Nächstenliebe mit der Karolamedaille ausgezeichnet wurde. Dresden. (Ein peinlicher Vorfall.) Als Kellner Schick auf dem katholischen Frjedhose bestattet wurde, hatten sich auch viele Kollegen des Verstorbenen ein gefunden. Schick hatte seinen Tod, wie wir bereits gemeldet haben, dadurch gefunden, daß ihm seine Frau eine Petroleumlampe an den Kopf warf, worauf er am Abend an den Brandwunden starb. Auf dem Rückwege vom Friedhöfe machte sich der Unwille der Leidtragenden gegen die Witlve des Beerdigten der artig geltend, daß man sie mit Erde bewarf und ihr den Schleier zerriß, so daß sie sich in das Krankenhaus in der Friedrichstraße flüchtete. Glauchau. (Sie dürfen sich wieder setzen) — die Kellnerinnen nämlich, denen nach einer Polizei- Verordnung seit Frühjahr verboten war, an Tische« Platz zu nehmen, an denen Gäste saßen. Ten An trag auf Aufhebung dieser Verordnung, die zu Schi kanen aller Art, Strafverfügungen und peinliche« Gerichtsverhandlungen geführt hat, stellte in der Stadtverordnetensitzung Stadtverordneter Harnisch. Alle Redner, die zu diesem Punkte sprachen, wäre« mit Aufhebung dieser Bestimmung einverstanden, die, wie wiederholt betont wurde, ihren Zweck vollständig verfehlt habe. Tie Gastwirte aber werden die Auf hebung dieser Polizeiverordnung - die ihnen manche Mißhelligkeiten bereitete — begrüßen. Hohenstein-Ernstthal. (Erweiterung des Was serwerkes. Gegenwärtig wird die Stadt durch vier Behälter versorgt, denen seit dem 16. Oktober dieses Jahres die Bernsdorfer Quellenfassungcn hinzuge- treten sind. Am 12. Tezember ist die neue Leitung das erste Mal im Beisein von Vertretern der Stadt verwaltung in Betrieb genommen worden. Tie 1960 Meter lange Leitung faßt das ansehnliche Quantum von über 60 000 Liter Wasser: ihre Anfüllung hat über zwei Stunden Zeit in Anspruch aenommen. Eina vorgenommene Messung des anslanfenden Wassers hat sowohl ani Sammelschrot, als auch an der Aus laufstelle an der Eisenstraßc das Quantum von 650 Kubikmeter täglich ergeben. Mit der Erbauung des Behälters und des Hebewerkes und der Herstellung der Druckleitung nach dem Hochbehälter 1 im Sjlber- gäßchcn wird im nächsten Jahre begonnen. Löbau. (llnglückSiall mit tödlichem Ausgange.) Ter 44 Jahre alte Arbeiter Tannert aus Ebersdorf fällte mit noch zwei anderen Arbeitern eine Re torte. Als nun Tannert eine Kohlenmulde in die Retorte hineinschicbcn wollte, brach ans bisher un aufgeklärter Ursache das auf Schienen ruhende Ge stell zusammen und begrub Tannert unter sich. Ter Die Waldhoftöchter. Roman von Erika Riedberg. 2g Nachdruck verboten. Sie konnte nichts mehr davon sehen. Sollte noch einmal dies Schicken von Verlag zu Verlag beginnen, dieses persönliche Anbieten bei den Verlegern'? Konnte sie erwarten, daß nach diesem kläglichen Resultat ihr Verleger eine zweite Arbeit von ihr nehmen würde ? Wochenlang hielt dieser Zustand völliger Verzagtheit an. — Tann, mit einem plötzlichen Entschluß, rafste sie ihr Manuskript zusammen und fuhr zn Fran von Rainer. Sie trai die berühmte Fran in ihrem Salon auf dem Ruhebett liegend. Tie zierliche, mädchenhafte Gestalt umhüllte ein loses Gewaud aus zartgrauem Tuch. Vom schleppen den Saum herauf rankten fchlanke Lilien ans weißem Sammet. Tie zarte Brust verhüllte ein sjlbergesticktes Jäckchen. Ter Geruch starker türkischer Zigaretten er füllte das Gemach, das an Ueppigkeit und Extra vaganz dem einer Pariser Lebedame nicht nachstehen mochte. Fran von Rainer lebte allein. Man wußte nicht recht, ivar sie von ihrem Manne geschieden, oder Witwe. Jedenfalls verkehrte sie in der guten Gesellschaft Mit quecksilberner Lebendigkeit und durchaus feinem Takt Bei Elisabeths Anblick war sic sofort aus den Füßen. M,t reizendem Lächeln auf den zarten Lippen kam sie ihr entgegen. Elisabeth stand etwas steif. Mit dem dicken Pack Manuskript kam sie sich wieder wie eine Bittende vor. Im Grunde war sie es ja auch, sie wollte doch den Rat dieser so viel Klügeren, so vjel OKschicktere». Sie machte einige nichtssagende Phrasen: ein paar Augenblicke schleppte sich eine oberflächliche, gedanken lose Unterhaltung hin, dann wußte Frau von Rainer Bescheid. Mit liebenswürdiger (Gewalt nahm sie Elisabeth das Paket ab. „Ah, Sie da, wollen Sie mir Ihr neuestes Werk zeigen? Wie reizend von Ihnen?" Sie sing ohne weiteres an, in den Hesten zu blättern. LaS hier und da flüchtig einige Zeilen, dem Schluß zu aber aufmerksam ganze Seiten. Elisabeth beobachtete sie gespannt. Jedoch den seinen, pikanten Gesichtchen der Frau von Rainer merkte man weder Eindruck noch Urteil an. Ihr kleiner Pintscher war von seinem Seideu- kissen ausgestanden, stellte sich vor Elisabeth hin und musterte sie mit seinem frechen kleinen Gesicht. Im Nebenzimmer päppelte ein herrlicher Papagei unauf hörlich ein paar französische Brocken, die Uhr aus dem Kamin tickte mit nervöser Emsigkeit — es mar so etwas Unruhiges in der Umgebung dieser Frau. — Elisabeth fühlte sich selbst davon irritiert. Jetzt war Frau von Rainer fertig. Sorgfältig legte sie die Blätter wieder zusammen. Das Herz Elisabeths klopfte, als stünde sie vor ihrem Richter. Sic wagte nicht zu fragen, um kein Zittern der Stimme zu verraten. „Warum schreiben Sie eigentlich — liebe Elisa beth ?" Fran von Rainer sah das Mädchen mit einem schnellen Aufblick ihrer großen, geistvollen Augen an. Elisabeth fand nicht gleich eine Antwort. Die Frage kam so unerwartet, so unvermittelt, sie war so einfach und berechtigt, daß sie eben durch diese Einfachheit verblüfste. Ja, warum schrieb sie? Tas hatte sie sich selbst nie so ohne Umschweife gefragt. Sie wollte andere Wege gehen, als das Mädchen, das sich so Anfang zwanzig verlobt, heiratet, Kinder erzieht und im übrigen vom Blick und Lächeln ihres Ehcherrn abhängig ist. Einfach die Tage und halbe Nächte jm Salon verfaulenzen, mochte sie nicht, Studium, Kranken pflege, Musik und 'Malerei kamen nicht in Betracht — also schriftstellerte sie. Tas war so lange Absicht und Ziel gewesen, datz sie den Anfang und die Motive ihres Strebens saft vergessen hatte. Frau von Rainer lächelte sein. „Ich verstehe, Sie wollen sich betätigen. Ach ja, wer sich einmal mit dem Ungeheuer — der Schrift- stellcrei — eingelassen hat, den hält es fest mit Zähnen und mit Klauen, möchte ich sagen. Sie siE gedruckt, also das Ungetüm hat Sie. Und es ist ge fräßig, das sieht man: es hat Ihnen Ihren köstliche« Gleichmut, Ihre wunderschöne Ruhe, die <Äe so prächtig kleidete, genommen — ach, es ist eine Bestie, die man lieber heute als morgen — totschlage« sollte." Elisabeth staunte. „Tas sagen Sie, die hochberühmte!" „Ach, nm Gotteswillen." Tie reizende Frau hielt sich die Ohren zu. Dan« fuhr sie fort: „Kommen Sie mir nur nicht mit meinem Ruhm. Wenn Sie wüßten, wie und womit der erkauft ist." „Aber!" — Elisabeth sah sie fest an. — „Missest, möchten Sie ihn doch nicht?" . (Fortsetzung folgt.) . s