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— (Schwere Anklagen gegen Radbod.) Die westfälischen Arbeiterzeitungen richten an die Ctaatsbehördc die öffentliche Aufforderung, feststellen -u lassen, ob auf der Grube Radbod an dem Unglücks- tage noch Gelatinedynamit lagerte, dessen Benutzung seit dem 30. Oktober verboten ist. Wenn dies zu- tresfe, wäre die Frage der Entstehung des Gruben brandes gelöst, da acht Stunden vor der Katastrophe im Revier des Steigers Steinbach ein Brand aus- gebrochen. Weiter wird die öffentliche Anfrage an die Bergbehörde gerichtet, ob die Staatsanwaltschaft nach der Katastrophe die Tynamitbücher der Zeche ge prüft habe. — (Ein türkischer Boykott gegen deutsche Waren in Sicht?) Tie Frankfurter Zeitung meldet aus Konstantinopel: Tas Boykott komitee droht mit Ausdehnung des Boykotts auf deutsche Waren, falls österreichisch-ungarische Fabri kate unter anderer Flagge über Bremen oder Ham burg gehen sollten, um daun auf deutschen Schiffs- linieu nach Konstantinopel zu gelangen. — Weitere Funde von Tiamanteu in D c u l i ch s ü dw e st a f r i k a.) Wie die Fnf. erfährt, ist die erfreuliche Tatsache zu berichten, daß die weitere Cuebc nach Tiamanten von andauerndem Erfolge be gleitet ist. Man gibt den Wert der bis jetzt gefundenen Steine auf etwa löOOW Mark an. Aach der Ansicht von Fachleuten, die durchaus ernst zu nehmen sind, ist der Wert an Tiamanten, die in der gesamten Cükuemib vermutet werden, auf annähernd KO Mil lionen zu schätze». Tie Regierung bringt de» Funden grostcs Interesse entgegen und hat ihre geologischen Fachleute zur Untr'uchnug der Fundstelle» entsandt. Ma» wird deshalb voraussichtlich noch bald Ge naueres über die Steine hören. Es kommt noch als schätzenswerte Tatsache hinzu, das; die bisher ge fundenen Steine sämtlich eine gute Qualität aus- weisen, so das; ihre nicht bedeutende Gröste -- zirka ei» Karat — weniger ins Gewicht fällt. ES ist also zu erwarten, das; die Ausbeute au Tiamanten im .Schnngebjete recht gute Aussichten bietet. Aus Nah und Fern. Lichtenstein, den 7. Tezember lOOK. - Weihnachtswandernngen Au» ist die Zeit, da alle, die sich zu Weihnachten gegenseitig sowie ibren Kindern eine Freude machen wollen, ihre Einkäufe besorgen und das Ergebnis der Schaufenster Promenade in die Tat nmsetzen. Tas gestrige klare Fronwener war dem Geschäftsverkehr des zweiten Advent nicht nngiinstig, aber der Schnee fehlte zu einem befriedigende» Umsätze. " - Mondfinsternis. "Anscheinend haben wir benre abend klare» Himmel, deshalb wird auch die Verfinstern»» des ".blondes zu beobachten sein. Ter Einlrikt desselben in den Halbschatten der Erde er fota:, wie wir nochmals erwäbmm, kurz »ach GO llbr. Briefgroschcuporto Bon nicht hoch genug eincnicbätzeuder Bedeutung dürfte die zwischen den Ponrerwaltnngen Teutschlands und den Bereinigten Solaren getroffene Bereinbarnug über die Einführung des Briesgronhenvorlos, wenigstens im direkten Per kebr, Ein. Tennchland folgt damit dein kürzlich von Großbritannien gegebenen Beispiel. Hätten sich die Bonrerwalnmgen beider Slaaten nicht über die für den Augenblick vorliegenden, finanzielle» Bedenken ! lnnweggesetzt, so würde dem deutsch amerikanischen ! DreWr-d))^) Roman von Erika Ricdberg. 13 Nachdruck vc boten Aus jedem Zuge des "Antlitzes, ans jeder Be wegung iurach Heine, völlig nnbeherrschte Lcjden- schait. „'Ne. nutz" Ter ewig harmlose Maler schaute bei dem stür mncoen Vorübereilen ahinmgslos lächelnd von seinem Teller am. Tann aber schärfte sich sein Blick, staunte, fragte und verstand. mauz entietzk kehrte er sich Maria zu, sah, wie ihr duuiie «Nut öw Gesicht schlug, wie dies sansie, unendlich anmutige Antlitz in der nächsten Sekunde zu Scbuec erblich, und wandte hastig, als habe er Per borcucs belauscht, die Ange» ab. "tanz beuomme» vor Schreck machte er sich mit einem -nick Braten zn schasse» und konnte nichts weiter denke», als immer nur: „Um des Himmclswille»! Um des Himmels willen Mit grostem Eiser fing er an von seimm heutige» Snwcen zu rede», und schien gar nicht zu merken, das; Marias Selbstbeherrschung »achlies;. Sce gab keine oder verkehrte Antworten. Sie blickte über ihn fort wie hypnotisiert nach de» beide» Mensche» am Ende des Saales. f Egbert stand so, das; er ihnen den Rücke» zu- ' drehte. Blau hörte nicht, was er sprach, aber in seiner .Haltung lag Perräterisches, Eigentümliches, Be schwörendes. s Elimbelb sah mit de» gesenkten Ljdcnl ungerührt eins. Jetzt schien sie eine ihrer schroffen Erwidenmgeu I Handelder Wettkampf mit dem englisch-amerikanischen, der bisher so erfolgreich geführt wurde, außerordent lich erschwert worden sein. In England wird beab sichtigt, eine ähnliche Vereinbarung mit Frankreich und anderen Nachbarstaaten zu treffen. Auch in diesem Falle würde Deutschland nicht, ohne seine In teressen schwer zu schädigen, hinter ihm Zurückbleiben dürfen. Es ist zu hoffen, daß die Reichspostverwaltung unter den obwaltenden Umständen ihrerseits den längst geäußerten Wünschen des deutschen Handelsstaudes entsprechen und baldigst ähnliche Abmachungen mit England, Frankreich und den kleineren Nachbar staaten vorbereiten wird. *— Edifonsalon. Infolge widriger Umstände waren die Films zu dem neue» Programm am Sonn abend nicht rechtzeitig eingetrosfen, sodaß die Be sucher mit zwei anderen Nummern — Aufstieg der Zeppelin l und einem humoristischen Bilde — sich begnügen »rußten. Am Sonntag abend aber wurde das angekündigte Programm, um die Sonnabend- Nummcrn vermehrt, gezeigt. Dasselbe sand sehr viel Anklang. Auch heute abend kommt es abermals zur Vorführung. Es fei hierbei besonders noch einmal auf die interessanten Bilder vom Unglück auf der Radbod Zeche aufmerksam gemacht. * - Ueberfall. Zwei junge Leute aus Lichten stein, die vergangene Nacht gegen l Uhr von Heju- richsort znrückkamen, wurden dort, wo die Straße vom Aussichtsturme nach Rödliv die Hauptstraße kreuzt, von vier Personen, die aus dem Walde heraus- kame», überfallen und blutig geschlagen. Außerdem wurde» ih»e» die Stöcke, ein Hut und ein Paket Wäsche gestohlen. Tie Täter machte» den Eindruck von Handwerksbursche». Tic Sache ist zur Anzeige gebracht. n. Neudörfel. (Viehzählung." Bei der am l. Tezember lOOK stattgesnudencu Pjehzählimg wurden in »nserem Orte 13 Pferde, !>4 Rinder, darunter 0 Bulle», 07 Schweine, 2 Schafe und 3k Ziege» ge zählt. z. Lrtmannsdorf. (Verschiedenes.' Zu der au; 1. dieses Monats aubcraumteu Musterung wurden 3» Pferde vorgcführt. 4 wurden zu Reitpferden, 20 zu Zugvferdeii und 3 zu besonders schweren Zug pferden bestimmt, 0 aber als dauernd untauglich er klärt. — Bei der Viehzählung am l. dieses Mvnats umrde solgeiider Bestand vorgesnuden: 7'3 Pserde, 300 Rinder, 33 Bullen, 2K3 Schweine, 7 Schafe, 32 Ziegen. — cTiirchgäuger. Am Freitag nachmittag scheuten die Pferde eines hiesige» Gutsbefitzers und rasten mit eitlem nnbeladeneit Lastwagen die Torfstraße hernnter. In der Nähe des Bahnhofes kam eines der Pferde z»m Stürze», und so konnte» die Tiere wieder eingefangen werden. Es ist glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen. Dresden ,Masseneinliescrungcu i» die Tollwut Schutzstation i» Berlin) habe» dieser Tage staitge- su»den. Es handelt sich um sechszehn aus Sachse» gebürtige erwachsene Personen. Ter Anfang No vembcr au der Tollwut cingcgangene Hnud eines Villenbesitzers in Wachwitz bei Tresden hatte, wie wir bereits gemeldet hatten, vorher den 32 Jahre alten Gärtner Fischer, bei dem er sich in Pflege befand, gebissen. Fischer hatte der geringfügigen Ver letzung keine Beachtung beigelegt und auch keine ärzt liche Hilse in Anspruch genommen. Schließlich stellten sich bei Fischer die ersten Anzeichen der Tollwut ein und er siel in Raserei. Er fand sofort Auniahmc zu geben, den» Egbert streckte plötzlich erschrocken beide Hände vor. Sie sagte »och ei» paar Worte, kurz, leise, mit gernnzeller Stirn, daun stand sie hcstig aus. Ter Schanlelstahl geriet in eine tolle, schwaukeudc Be wegung. Er wippte noch eine ganze Weile, nachdem die Tür schon hinter ihr zngefalle» Ivar. Unmittelbar nach ihr verließ auch Lppen durch denselben "Ausgang den Garlensaal. Berner blieb noch, überwältigt von seinem gren zenloscn Staunen, sitzen. Er neckte alles Mögliche in den Mund, ohne zn Wisse», was er eigentlich schluckte. Er war zu ungewandt, um völlige Uubesaugenhcit zn heucheln, nnd voller Angst, daß Maria ahnen könne, ivie ihm eben blitzartig eine Erkenntnis ge kommen. Inbrünstig sebute er jemand herbei, der die pein liche Situation ende» köil»e, doch keiner kam. Nnr noch zum Schein hantierte er mit Messer und Gabel, schließlich legte er beides hin. Mit scheuer Zartheit richtete er die Blicke aus Maria. Sie saß ihm gegenüber, aufrecht, in der Haltung einer, die lauscht, einem Wort, einem Klang nach- horcht, dessen Schall das Ohr wohl ausgenommen, doch nicht gleich zu fassen vermochte. Tic Hände hielt sie im Schoß gefaltet. Sie schaute mit großen Augen, als sei da nicht das bekannte, liebvcrtraute Zimmer mit de» dunklen, vornehmen Eichcnmöbeln, den tiefeii Farben seiner Wandmalerei, den hohen Fcmsteru, aus denen die Abendsonne lag — sie schaute in Unbegreifliches. — Zeigte sich ihr jetzt erst das wirkliche Leben? Ging sie bisher im Traum? Wie war es möglich, wie konnte sich aus dem witzelnden Necken, das von Lisas Seite sogar mit zicm- in der städtischen Heil- und Pflegeanstalt in DresKeNi, wo er nach wiederholten Tobsuchtsanfällen bald darauf starb. Die Untersuchung des Gehirnes hat tatsächlich Tollwut ergeben. Auf Grund behördlicher Anordnung haben sich nun alle Personen, die mit Fischer in näher« Berührung gekommen waren, in die TollwutstatioK begeben, um sich hier einer mehrwöchigen Schutz-? impfung zu unterziehen. Hartmannsdorf bei Burgstädt- (Ausbezirkung.) Ter Gemeinderat nahm Kenntnis von dem Sachstands der Ausbezirklin» hiesiger Gemeinde aus der Amts- l>auptmannschaft Rochlitz und Einbezjrkung in die Amtshauptmminscitast Ehemnitz und ernannte eine Kommission, die in dieser Angelegenheit beim König lichen Ministerium des Innern vorstellig werde« soll. Leipzig. (Ter krejsausschuß zu Leipzig) sprach sich in seiner letzten Sitzung einstimmig für die Einverleibung der Gemeinden Möckern, Tösen, Dölitz» Probstheida, Stötteritz und Stünz in das Stadtgebiet Leipzig aus. — (Tödlich überfahre».' Freitag abend gegen 0 Uhr wurde auf der Zufahrtsstraße gegenüber dem Neubau „Stadt Rom" der 04 Jahre alte Ritt meister a. T. Heinrich Schünhoff, in der Ludwigstraße hier wohnhaft, von einem Rollgeschirr so unglücklich überfahren, das; er alsbald nach der Ucberführung ins städtische Krankenhaus daselbst verstarb. - (Der Toppelraubmord in der Windmühlenstratze.) Tie Ver- hastnng des Handelsmannes Karl Hemsing hat die Hofsnnilg auf Habhaftwerdung der Täter des schänd lichen Toppelranbmvrdes in der Windmühlcustraße wieder cmfleben lassen. Wenn bis jetzt auch noch jeder Beweis fehlt, daß Hemsing m, der Mordtat selbst mit eigener Hand beteiligt gewesen ist, so ist doch als sicher anznnehmen, daß er mit den Tätern inj Perbindung stand. Hemsing ist, wie schon gemeldet» ein schwerer Junge, welcher den Polizeibehörden in fast alle» »größere» Städte» wohlbekannt ist. Meerane. (Mehr Stenern.) Unsere Bürgerschaft wird im kommenden Jahre jedenfalls etwas höher zn den städtischen Steuer» herangezogen werden. Während der Fehlbedarf der städtischen Kassen im laufenden Geswäftsjahre auf 411030 Mark KO Pfg. veranschlagt worden ist, hat sich für den »encn, dec Beratung durch die Stadtverordnete» »och nnter- liegenke» Hcnishaltvlan ei» solcher vo» 431 72k Mark 20 Big. ergebe», das ist ei» Mehr von 30 702 Mark oo Pfg., an dem die Voltsschnle» infolge der neuen Gehaltsregelnng mit 33 7kg Mark 31 Pfg. beteiligt sind. Lugau. (Tnrch Verbrühung im Waschhausc der Eltern ist der acht Jahre alte Sohn eines diesigen Postbeamten iims Lebe» gekommen. Oclsnitr i. E. WaiwrUnuna ' Mit einem Kosten aufwand vo» KOO000 Mark wird hier ej»e Wasser-- leimiw errichtet Tj- On kl »geb ete liege» zwischen Thalheim und Stollberg. Tannenberg. (Schadenstmer.' I» vergangener > Nacln brannte vom ködlersclum Gute eine Scheune ! n»d Schuppe» vollständig »jeder. Tei» Besitzer, der l nicht versichert hatte, ist die gesamte Ernte verbrannt. § ".'Nan vermutet Brandstiftung. Im vergangenen Som- l mer erst batte ein Blitzschlag das Gilt vvllständig eingeäscbert, nnd man war jetzt nocb mit dem Wiedcr- ' auiban heschäitigl. lieber Schärst gejährt ward, dies entwickeln? Ist ein gegehenes Wort solcb icdwacher Schntzwalk gegen Versnclw.ngen, oder verkannte er jein Herz, hatte es erst bei Eliiabetds "Anblick wirklich gesprochen? War das schon vom "Ansang au? Liebte er sie, seine Braut» schon lange nicht mehr? Und Lisa wußte das? Sah zu, wie die Schwester betrogen wurde? "Ach, datier ihr Svott, wenu sie allzuvertrauend Zärllübteit gah und cmvsing! War Elisabet!) etwa eifersüchtig? Ware» sic gar schon einig? Sollte wirklich das Ungeheure gesclicheu, daß sie den Verlodten an die Schwester abtrat? Welch eine Pvrstellnng! Sie wehrte sich dagegen, klarer nachzndenkeu, die Schwester zn verdächtigen. Hatten ihre unglücklichen, verworrenen Gedanken, nicht genng zn tun, des Mannes Untreue zn begreifen? lind durfte nach diesem Begreifen nnr eine Stunde vergehen, bis fich anch Enischlüffe in ihr emvor ge arbeitet nnd narb diesem wiederum die anssührettde Tat? "Neiu, gewiß nicht. ' Wenn sie hjs zn diesem Punkt gekommen war» machte ihre Phantasie, trotz aller Anstrengung vor wärts zu schauen, wieder den Weg znrück. In unerhörter Oual verweilte sie hei der Vor-i stellnng. das; die Schwester sie auch betrogen. Sie ging dann Elisabeths Wesen von Kindheit a» durch. Ließ alle Eigenheiten des lauuigcu Mädchens an sich vorüher ziehen. Sie meinte, sie alle zn kennen. Oder sollten da doch Tiefen sein, die ihr verborgen, geblieben? Entwickelungen, die sie nicht gesehen? WaL während der Abwesenheit vom Vaterhaus Elisabeths, cmpsünglichc Phantasie künstlich überhitzt nnd zeitiges