Volltext Seite (XML)
k^ Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ^r Tageblatt si, ß,jüns, Mlit. ?ais>»rs, M«s, öi. Wa, StilMSnt, «INN«, MW, SÄlmÄns, Mst> A. MB, St. z«ck - St. Meli, Stn>kü«s, Am, Memilsti, SMiM al Mjäi Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbqirl — — - »8. Jahrgmeg. - - - — - — - Nr. 279 ?Ä2WchZWk Dienstag, den 1. Dezember L°°QWS 1908 Liese« Black erscheint täglich außer Son«, und Festtag« nachmittag« sür den solgenden Lag. — vierteljährlicher vquggprei« I Mart 5V Psernig«, durch die Post bezogen 1 Mk. 75 Pf. Wsttgedie Nummern 10 Pfennige. Bestellungen nehmen außer Ler Expedition in Lichtenstein, Kolckaaerpr. Nr. v d, all« Kaiserlichen Postanpalten, Postboten, sowie di, Austräger entgegen. Inserate werden di» fünsgrfPaltin« Grundzeil» mit 10, fitr au«wmtige Inserenten mit 1V Psg. berechnet. Neklamttetl« SO Psg. Im amtlichen Teil« kostet die zweispaltige Zeil» »O Ps. W—spr-ch'Anfchlntz Sk» 7. Jnseraten-iklnnah»« täglich bi« spätestem varmittag« L0 Sh«. Lelegramm Adresse r rage »Iatt. Gtndtspnrknffe Callttberg Levßknst all» Einlagen mit UM" «1.'M» Dir a« Len irst« .c-i ragen einest Kalenverrnonate- bewirkte» Spar- MnlL-tN werden für d«n ovsi» u Monat verzinft. Dir rkaffc rxp kirrt ar! jedcw Wrrklagt von 8 bist 12 Uhr vormittag» rrad VM' 2 ^i» 5 Ur t ' ri I- > .'. ,: n ak r: k» VAN vrrmiüap.e 8 bik nach »Masst S -- 'ä »e , ebein Sparkasse Hohndorf unter Garantie der Gemeinde. Geschäftszeit 8—L» und ist—« Uhr täglich. «inlagenztnrfuß g,^ Prozent. Einlagen in den ersten 8 Tagen einest KalendermonatS werden noch fü» den vollen Monat verzinst. Die Einlagen werden streng geheim gehalten. Tas Wichtigste. * Tas Auswärtige Amt in Berlin Hal über die Vorgänge in Prag, bei denen auch reichsdeutsche Stu- Vienten insultiert wurden, einen ausführlichen Bericht feines dvrtigcn Generalkonsuls eingefordert. * Zwischen Amerika und Japan ist ein Bertrag abgeschlossen, in dem die Jmegrjät Chinas garantiert, »ine Verständigung über die Politik beider Länder Im Pacifischeu Ozean erzielt und Koufliktsstoff aus Der Welt geschasst wird. * Ganz Paris spricht jetzt nur von der Mord affäre Steinbeil. Frau Steinbeil befindet sich im Gefängnis, sie beteuert noch immer ihre Unschuld. Die öffeutlirbc Meinung in Paris bezichtigt Fra» Steinheil, mich deu Präsidenten Faure durch Gist getötet zu haben. * In dem Befinden König narol von Rumänien ist eine wesentliche Verschlimmerung eingetreteu. * England soll der Türkei eine Garantie gegeben haben, ihr im Jalle eines Krieges mit Oesterreich heizusteheu. * In Marianna Pennsulvanien> haben durch eine Grubeuexplosiou im Bergwerk mehrere hundert Menschen deu Tod gefunden. * An ine schwere Schinskatastrophe bei Malta reiht sich eine neue. Bei Manila strandete der lüften Kämpfer „Ponting", wobei wahrscheinlich hundert Manu ertrunken sind. In letzter Stunde. Auf der Tagesordnung der heute Montag nach mittag 2 Uhr im Stündehause statttindenden 14b. öffentlichen Sitzung der Zweiten .Nummer des säch- fischen Landtages steht nunmehr die Schlustbcratung über die Berichte und Anträge zur Wahlrechtsreform. Wohl noch nie ist der Beratung einer Vorlage im Dresdener Ständehause ein gleich grohes Interesse entgegen gebracht worden, wie diesmal Lind doch alle kreise, der sächsischen Bevölkerung auf das leb hafteste au der Wahlrechtsreform für den sächsischen Landtag interessiert und sowohl der schlichte Arbeiter, als auch der Beamte und der Vertreter der Industrie und der Wissenschaft baden das grösste Interesse an dem Zustandekommen eines Wahlgesetzes, das gegen bas jetzige einen Fortschritt und eine Verbesserung bedeutet. Man mag nun über die Vorschläge der sächsischen Staatsregiernug und die .Kompromisse denken wie inan will, jedeusalls must man zugeben, dast diese Vorschläge, wenn man ihre Grundzüge mit denjenigen ldes setzt noch geltenden Wahlgesetzes vergleicht, eine 'ganz entschiedene Verbesserung bedeuten. Cs er übrigt sich, heute nochmals auf die Einzelheiten der Regierungs- und Tevntationsvvrschläge usw. ejnzu- gehen, denn sie sind bekannt genug und zur Genüge Fn der Presse durchgesprocheu. An deu Mitgliedern der Zweiten Nammer des sächsischen Landtages wird es nunmehr liegen, dein /Lande ein neues und tatsächlich besseres Wahlrecht Au geben, das geeignet ist, die bestehenden Unstimmig keiten zu beseitigen, oder ob der bisherige Zustand bestehen bleiben soll. Jedenfalls kann man den Ver tretern unseres Volkes bei der bevorstehenden Be ratung dieses ansterordentlich wichtigen Gesetzes nur bringend zum Frieden raten, damit das Land nicht tviedernm das Schauspiel der in den letzten Tagen leider mehrsach hervorgetrctenen Zerfahrenheit und Zerrissenheit in der Zweiten Kammer hat. Alle per sönlichen Differenzen müssen angesichts der auster- j ordentlich einschneidenden Bedeutung der Vorlage bei senk gelassen werden und mau dars wohl das Ver trauen in die Führer der grasten Parteien setzen, da sie nach dieser Richtung hin ihren Einflust in weitgehendster Weise geltend machen. Ein erspriessliches Resultat kann aber nur ein Wahlgesetz genannt werden, das zwar die staatSer- haltenden Elemente vor einer Majorisierung durch die staatsfeindlichen schützt, aber gleichzeitig die im Volte vorhandenen nräste in möglichst weitem Um sauge sür die Volksvertretung verwertet, durch ge rechte Verteilung ves SlasUcktzs velfoch^.W >vt-tc >-»b so die Freude und das Interesse der Bürger ain Staate und an der gesetzgeberischen Arbeit der Stünde vermehrt. Möge sich die Regierung, sowohl wie die Mehrheit der nammer noch in letzter Stunde darüber klar werden, dast das sächsische Volk unter allen Um släudeu ein freiheitliches und gerechtes Wahlrecht be- gehrt, und dast der allgemeine Vvlkswille dahin geht, es lieber bei dem gegenwärtigen Wahlrechte vorder hand bewenden zu lassen, wenn das neue Wahlgesetz keine sicheren Bürgschaften für die Wieder Ehr von Beruhigung und Zufriedenheit im Lande gewähren kann. DeutscheSMeich. Dresden. «Zur L a n dt a g s k r i s i s.' Die von der Vosnschen Zeitung verbreitete Meldung, dast der Staatsmiuister Tr. Grai von Hvhenthal gleich nach Erledigung der Wahlrechtsreform von seinem Amte zurückzutreten beabsichtige, weil er amtsmüde sei, ist, ivie Wolffs Bureau von zuständiger Leite zu erklären ermächtigt ist, unrichtig Ter Minister ist weder amtsmüde, noch trügt er sich mit RüätrZ sgidanken. — Glus dem Reichsetat.' Ter Etat für das sächsische Mjlitärtvntingeut weist an Einnahmen im ordentlichen Etat l>G>'!7>" Mark anehr lo:>Gl Mark' nach. Tie fortdauernden Ausgaben betragen tb t.M l lä Mark 'weniger MLl Mark . Es erscheinen die cntivrechenden Forderungen an neuen lausenden Bedürfnissen lind ans Anlast der dauernde:! Festlegung der zweijährigen Dienstzeit. Tie einmaligen Aus gaben betragen M-lKKII Mark 'weniger t lLN 2UL Mark . Für Reubau und Ausstattung einer Kaserne nebst Zubehör für eine Eskadron Kavallerie in Oschatz werden als zweite Rate für Baubeginn :>7OG»O Mark, zur Beschaffung von 7N Reitpferden, für einen 1vU> zu errichtenden Na volle rieb rigadeüah, sowie für ein in demselben Jahre zu errichtendes Uavallerje Regi ment von niedrigem Etat als erste Rate .T-EdUO Mark, sür die Einführung eines neuen Brückengerätes bei den Pionicrsormationen als erste Rate W',7 MM Mark gefordert. Ein austcrordenllicher Etat ist nicht vor Händen. . Berlin. 'Der Rei rh s tag beendete am Soun abend die erste Lesung über die Rejchssinanzresorm und verwies die Fiuanzvorlagen an eine besondere -Ggliedrige gommissiou Schon die erste Lesung ist nicht vorüber gegangen, ohne dast einige schöne Leichen auf dem Wege liegen geblieben sind Man darf wohl die Steuer aus Gas uud Elektrizität als völlig , abgetan ausehen. Auch von der I u s e r a t e n st e n e r : ist auzuuehmeu, dast sie klanglos jm Orkus ver schwinden wird. Ebenso ist kaum daran zu denken, dast die Versuche, allmählich in die Bahnen von Staats- mouopolen hinüber zu lenken, einen praktischen Er folg haben werden. Weder das Branntweinmonopol, noch die Zigarrenbandervlensteuer, die ja nur die Vorstufe des Tabakmvnopols wäre, dürsten sich alÄ durchführbar erweisen. An ihre Stelle werden weniger anfechtbare Steuersormeu treten, soweit es nicht ge lingt, die finanziellen Ansprüche der Reichsregirrung überhaupt wesentlich zu reduzieren. Au einen völ ligen Verzicht aus Gebrauchssteuern ist allerdings nicht zu denken,- nur ist es noch ungewiss, in welcher Ge stalt schliestlich Branntwein, Bier, Wein und Tabak zur Sanierung der Rejchsfinanzen herangezogeu wer- — tT e r Parsevalball o n hat seine vierte Prüfungsiahrt, die einer Messung der Fahrtge schwindigkeit galt, gut bestanden, so daß seiner Ab nahme durch das äriegsministerium nichts mehr im Wege steht. — Ter G r v st h e rzog vo n M ecklenburg - Schwerin' gab dem Liberalen Wahlverein für beide Mecklenburg gegenüber seinem Willen, die Ver- sassungsreform durchzuführen, lebhaften Ausdruck. - Z u w a s s i ch d i e Z c n t r u m spre s seher - gibt' in ihrem fanatischen Hast gegen die Reichsre gierung, zeigt eine Londoner Korrespondenz, welche die Augsburger Postzeitung kritiklos anfgeuommert hat. Es wird darin mit unverkennbarer Freude am Giftspritzen auseinander gesetzt, wie tief die seitens der Türkei erfolgte Vergebung von nanoneu und Munitionslieferung au deutsche Firmen in Oesterreich- Ungarn verstimmend wirken müsse: die ausgeschriebene englische Konkurrenz habe vom Londoner Auswär tigen Amte deu Trost erhalten, diese Lieferungen seien deshalb an deutsche Firmen vergeben worden, um Oesterreich-Ungarn gegen Deutschland noch mehr anf- zubringeu, als es durch die uebelbaste Weltpolink des Kaisers und das gefälschte Hale-Interview bereits der Fall sei. Aus diese Art werde daun die Bewegung gegen das Bündnis mit Deutschland in Oesterreich- Ungarn noch wesentlich verstärkt. Zu dieser kritik losen Publikation in einer deutschen Zeitung, und wenn sie auch ein Zentrumsblakt allerschärsster Rich tung ist, kann mau nur herzhaft „Pfui Temel" sagen — Tie L ö s ch u u g s a r b e i t e u auf der Zeche Radboda Tie Bergwerksgesellschaft Trier keilt mit, dast die Zuführung von Wasser in die Zeche Ratbod nunmehr beendet ist. Tie Oberfläche steht Bieter unter Tage, das ist m Meter über der obersten Sollte. Auf Anordnung der Bergbehörde sollen die Eulleeruugsarbeitcn erst nach lt Tagen begonnen werden, damit mil Sicherheit anznnehmen ist, dast jedes Jener, das vielleicht auch tief in die no bleu'löste eingedrungeu sein könnte, erstickt ist T,e dann vorzunehmcnden Arbeiten sind in einer Kon ferenz am -7. dieses Monats nach eingehender Be sprechung zwischen Kommissaren des Haudelsministers, des Oberbergamtes und der Orlsbergbebörde mit den Vertretern der Pergwerksgesellschaft Trier fenge legt worden. Wie schnell alsdann die Ansräumnngs-- arbeitcu vor sich gehen können, läßt sich noch nicht übersehen. — 'Die Ausschreitungen tschechischer Studenten in Prag', bei denen am Sonnabend und Sonntag auch reichsdeuliche Studenten insultiert