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lass Z Uhr, findet im Döhler'schen Saale die Christ, mals weggeführt und ihm die Dietriche wieder vor- bescherung des hiesigen Frauenvereins statt, bei der gelegt. Von neuem suchte der kluge Hund de« Ein- der Jungfrauenverrin einige gesangliche Darbietungen brecher aus mehreren Personen heraus und ging ihm bringt. ' ' I scharf zuleide. Der Täter war über den Ausgang n. Neudörfel. (Wahl.) Bei der am 13. dieses , dieser Suche zwar sehr blak geworden, doch legte Monats stattgefiM»enen Gemenideratswahl der An- ! er siel) abermals aufs Leugnen. Später aber, da süffigen wurdie der Bäckermeister Bruno Demmler er sah, daß seine Angaben niemand glaubte, gestand wieder-, der Strumpffabrikant Hermann Abendroth er die Tat ein. Die gestohlene Summe ist vollzählig und Bauunternehmer Emil Döhn neu hinzu ge- herbei geschafft worden. Der Täter, namens Köhler aus Weinböhla, hatte sie in der Nähe der Proschwitzer Windmühle versteckt. Meißen. (Tödlicher Unfall.) Am Dobritzberge wühlt. Lhemnitz. (Unterschlagungen in einen, Spar verein.) 1300 Mark Spargcld hat die Vorsitzende und Kassiererin des Frauen-Sparvereins „Margerita" — Frau Jarmatzki — unterschlagen. Die Auszahlung der Svareinlaggen sollte bereits am Sonntag, den 6. Dezember, im Vereinslokal erfolgen. Da aber die Mitglieder an diesem Tage ihr Geld nicht erhielten, wurde eine Untersuchung eingeleitet. Das Ergebnis war, daß die Vorsitzende nur noch über 70 Mark verfügte, während sie 1300 Mark für sich verbraucht Hai. Alle Mitglieder erhalten nur die Hälfte der ein gezahlten Beträge zurück. Besonders eifrige Sparer büßen 70 bis 30 Mark ein. Sehr hart wird eine arme Frau betroffen, die 28 Mark gespart hatte, um ihren Kindern neue Betten anzuschassen und jetzt nur 14 Mark erhält. Dresden. (100 Jahre.) Frau Therese von Man- goldt in Dresden, die Witwe des verstorbenen General leutnants und Kommandeurs der Kavalleriedivision, Hans von Mangoldt, feiert heute in voller Rüstig keit ihren 100 Geburtstag. Dresden. (Rohes Attentat einer Frau.) Tie Ehefrau des Kellners Schick, Gerbergasse 5, warf, wie der Dresdener Anzeiger berichtet, ihrem Ehe manns nach Zwistigkeiten die brennende Petroleum lampe auf den Rücken. Die Lampe explodierte und der Mann stand in Hellen Flammen. Er wurde durch die Bezirksinspektion in das Stadtkrankenhaus ge bracht. Noch am Abend starb der bedauernswerte Mann. Limbach. (Tödlicher Unglücksfall.) Auf einem Erweiterungsbau fiel Sonnabend abend gegen 7 Uhr dem Arbeiter Pester ein schwerer Eisenträger auf Kops und Hals. Ter Tod des Verunglückten trat sofort ein. Meißen. (Bei der Ermittelung eines Ein brechers', der in der Restauration „Zur Garküche" aus verschlossenen Behältnissen 729 Mark erbeutet hat, fand, wie das Meißener Tageblatt meldet, der hienge Polizeihund „Harras" erfolgreiche Verwen dung. Nachdem dem Lunde Witterung von dem Porte monnaie, in dem sich das Geld befunden hatte, ge geben und der Einbruch bereits zwei Tage vorüber war, ist es natürlich, daß der Hund zunächst dem Wine zuleibe ging, zumal dieser das Portemonnaie nach dem Diebstähle wieder bei sich geführt hatte. Der Hund wurde nunmehr nach dem Dachboden gc- sührr, wo der Einbrecher genächtigt hatte. Kaum hatte das Tier die Lagerstätte beschnuppert, als es die Spur durch eine Dachluke anzeigte, durch welche der Täter auch nur seinen Weg genommen haben konnte. Am Tatorte hatte der Einbrecher zwei Dietriche liegen lassen. Ter mutmaßliche Täter war in Haft genom men worden, doch leugnete er die Tat hartnäckig. Nun wurde er unter eine Gruppe Personen gestellt, und nach Witterungsnahme von den Dietrichen be gann „Harras" feine Arbeit. Kaum war er an den Dürer herangekommen, so griff er ihn auch schon Heina au. Ilm sicher zu gehen, wurde „Harras" nvch- verunglückte der bei der Firma Julius Tittelbachs Nachf. seit 25 Jahren in Diensten stehende Geschirr führer Karl August Seiler. Er kam vermutlich beim Anschleifen unter den schwer mit Ton beladenen Wagen, welcher ihm über den Leib ging und den so fortigen Tod herbeiführte. Der Verunglückte ist 48 Jahre alt, verheiratet und Vater mehrerer Kinder. Lelsnitz i. E. (Selbstmord.) Sonnabend abend wurden die Bewohner von Mittelölsnitz durch einen Schuß aufgeschreckt, dessen Ursache jedoch nicht sofort aufgeklärt werden konnte. Sonntag vormittag sand man dann die Leickie eines etwa 50 Jahre alten, gut gekleideten Mannes, in dem später der Kantor von Thierfeld i. E., Paul Rostock, festgestellt wurde. Ter Grund zum Selbstmord ist noch unbekannt Härene WeilmedtMekri' ZreVSstek, krztrcter. üis vir ov»«rso ram Vorru^prsi«» von dllc 3.50 dsiäs kiwcls «1«^. xsduaüsu »bx«bsa, ä»r Vorrat rsiobt, koäsn »Ussitlx Trosss» lwck äSrilsu ü« »obSmt» Vsib- a»obt»T«<!broIl »via. LrbLitliob ia aaivrsr L»p«äiüoo Obermeisa. (Vorsicht bei Verwendung von Gummisaughütchen.) Durch Hinterschlucken des als Beruhigungsmittel benützten und mit einem Kork ver sehenen Gummisaugcrs ist vorgestern ein einjähriger Knabe, der bei einer hier wohnenden Frau in Pflege gegeben war, erstickt. Oberfrohna. (Zu einem wüsten Tumult) kam es in der ALacht zum Sonntag im hiesigen Orte. Ein betrunkener Ziegelmeister aus Falken und ein Zechgenosse überfielen die Straßenpassanten. Einen Arbeiter Petzold schlugen sie mit Knüppeln nieder, einen Radfahrer warfen sie in den Straßengraben und zertrümmerten sein Rad, einen Geschirrführer rissen sie vom Wagen und zerschlugen die Plane usw. Tie Unholde wurden schließlich überwältigt und ver haftet. Pegau. (Durch Rauchvergiftung) starben hier vorgestern zwei Kinder, während ein drittes noch in Lebensgefahr schtvebt. Die hier auf der Bahnhof straße wohnhafte Arbeiterin Anna Löser — von ihrem Ehemanne getrennt lebend — hatte ihre drei Kinder im Alter von 1'/- und 3 Jahren gewohnheitsmäßig eingeschlossen, um auf Arbeit zu gehen. Durch einen unglücklichen Zufall hatte sich das beim Ofen stellende Brennmaterial — Holzwolle, Torf — entzündet. Bei Oeffnuug der Wohnung war das jüngste Kind bereits eine Leiche, während das 1'/--jährige Mädchen erst später an den Folgen der Raucheinatmung verstarb. Das älteste Kind wurde dem Krankenhaus zugeführt. W«ldhei«. (Der Zentralausschuß des 22. säche sischen Hastwirjstages) hielt seine Schlußsitzung a8. Der Kassenbericht ist folgender: Gesamteinnahme Pärk 19419,03, Ausgabe Mark 18 707,88- Guthaben Mrk 711,46. Nach Verteilung von Stiftungen, Diättn ufw. verbleiben dem Gastwirtsverein 205,90 Mark, dir zur Gründung einer Hilfskasse Verwendung finden sollet Gerichtszeitung. * Der Wormser Patronendiebstahl vor de« Kriegsgericht. Ter umfangreiche Diebstahl an scharfen Militär patronen aus den Beständen des in Worms garniso- nierenden 118. Infanterie-Regiments, der im Juki dieses Jahres berechtigtes Aufsehen erregte, hat, wir uns aus Worms gemeldet wird, vor dem Kriegs« gericht seine Sühne gefunden. Ter Kaiser war seiner Zeit über diese Vorgänge sehr empört, und ließ daK Regiment weder an den Kaisermanövern noch an der Äaiserparade teilnehmen. Wie bekannt, wurde in der Nacht vom 11. Juli dieses Jahres der 23 Jahre alte Sergeant Adolf Leineweber von zivei Schutzleuten da» bei ertappt, wie er in Zivilkleidung auf einem Karren 8000 scharfe Militärpatronen zu dem Heilkünstler Appelhans schaffen wollte. Auf die Vorhaltungen der beiden Schutzleute war Leineweber sofort geständig, daß er die Patronen widerrechtlich den Bestände« seines Regiments entnommen habe. Er wurde darauf hin sofort in Haft genommen. Die weitere Unter suchung förderte das überraschende Ergebnis zutage, daß Leineweber, der Schießunteroffizier der fünfte« Kompanie des 118. Regiments war, seit November 1907 aus den Munitionsbeständen des Regiments und auch aus denen des Reserve-Jnfanterie-Regiments nach und nach 42 000 Patronen, 20 Gewehre und 300 Ro- volver-Patronen der neuesten Modelle entwendet hatte. Um zu diesen Patronen z» gelangen, mußte er mit einem Nachschlüssel operieren. Der ständige Ab nehmer der gestohlenen Patronen und Gewehre war der Heilkünstler Appelhans in Worms, der sie zu billigen Preisen wieder an den Wafsenhändler Schuler in Ludwigshafen verkaufte. Tiefe beiden wurden spater wegen gewerbsmäßiger Hehlerei und Beihilfe zum Diebstahl zu je 1 Vr Jahren Zuchtlmus ver urteilt. Der schuldige Sergeant Leineweber hat biS jetzt im Militärgefänguis zu Darmstadt in Unter suchungshaft gesessen. Sergeant Leineweber wurde? zu füns Jahren sechs Monaten Zuchthaus, zur De gradation, zu sechs Jahren Ehrverlust und Ausstoßung aus dem Heere verurteilt. Sein Komplize, Vizefeld webel Wassermann, wurde zu sechs Monaten Gesang« nis und Degradation verurteilt. Tie Dragoner Jonas- Kaibel und Teschler erhielten drei, vier und zwei Monate Gefängnis , die Pizefetdwebet Ganter uni» Sergeant Biehla wurden sreigesprochen. liebst es vom Tage. f Ein Luftballon entflohen. Bei einer am 12. dieses Monats von Wiesbaden aus unter nommenen nächtlichen Ballonfahrt wurde der Ballon „Mainz-Wiesbaden" im Nebel durch eine Böe auf die Erde geworfen, wobei beide Insassen, Hauptmannl Eberhard und Herr Krauße aus Wiesbaden, heraus geschleudert wurden. Beide Herren blieben unver letzt, der Ballon entflog jedoch in nordöstlicher Rich tung. Dem Auffinder wird eine Belohnung zuge- sichrt. Meldungen sind zu richten an Hauptman« Eberhard-Wiesbaden. ' Die Waldhoftöchter. s." Roman von Erika Riedberg. IL Nachdruck verboten. Nun trat er in die Haustür. Schnell wollte er der Ziege im Stall nebenan einen Arm voll Heu Vorwerken und dann in den Forst. Feierlich still stand der Wald in der unaussprechlichen Schönheit dreies Morgens. Tie Schwalben flogen ihren emsigen Zichackflng um den Hausgiebel, Lerchen sangen und in dem Büschen lärmte ein Heer von unaufhörlich schwatzenden Spatzen. onemer dehnte die breite Brust. Es war doch was snles nin so ein Wohnen im Wald. Was wußten dro Sradtmenschen von dieser Pracht! Wann atmeten die .inmal solche Luft! To ein Morgen war wie eine Predigt, die einem der liebe Herrgott selber hielt. Ta, borcki — ein Knall, kurz, scharf — weithin rollte der Nachhall durch die Morgenstille. Ter Förster lauschte hinaus. Jetzt alles still. Tie Vogel, die eine Sekunde zu zwitschern ansgehört, als horchten auch sie, sangen weiter. Tae Tachshündin neben Riemer hob witternd die Na-F — alles still. Tas kluge Tier sah seinen Herrn an. Ter stand mit ungehaltenem Atem. Tas war doch ein Schuß gewesen? Wer konnte d-enn da schießen? Der Oberförster? Aber nein, es war ä Holzauktion angejetzt, vorher ging der Ober förster sicher nicht auf die Jagd. il<rr Roden von der Domäne? Ter würde auch nicht gleich nach dem Gewitter rn d«en Wald gelaufen sein. I, da sollte doch — da mußt« er dock, sofort — Eilig lief er in die Stube zurück. Gewohnheits- maßtg griff er in die Ecke neben dem Ofen — Was, der Haken leer, seine Büchse sort? Er rieb sich die Augen, sah nochmals hin — die Flinte hing nicht an ihrem Platze, an den ec sie spät abends eigenhändig gehängt. Kein Mensch war hier gewesen. Tie Waldwärter hatte er vor der Heimkehr auf dem Rodeplatz abge fertigt. Da blieb nur eine Möglichkeit — Doktor Oppen mußte sie genommen haben. Aber hatte der ihm nicht wiederholt gesagt, er sei kein Jäger, habe nie eine Jagd mitgemacht und könne sich kein Vergnügen darunter vorstellen? Was sollte ihn also jetzt in den Wald getrieben haben mit seiner Flinte, da er doch wußte, daß sie der Förster aus seinen Dienstgängen bei sich zu tragen lM? Riemer war ein Mann von langsamem Denken. Er sah auch jetzt erst eine ganze Weile sinnend vor sich hin. Er überlegte zunächst noch, ohne beunruhigt zu sein — allmählich aber stiegen ihm unheimliche Ver mutungen auf. Zwar hatte er sich bei Oppens Kommen gesagt, daß etwas nicht in Ordnung sein müsse. Man kannte dock) die Welt und dachte sich sein Teil, wenn man auch nicht mit neugierigen Fragen lästig wurde — aber, aber so was — so was war doch Wohl nicht mög lich. Der brave Mensch wagte sich selbst noch nicht einzngestehen, was er sich unter dem „so was" dachte. Sein braunes Gesicht schien ganz blaß. „Das wäre doch —' i du mein Herrgott, das wäre doch" — stammelte er vor sich hin. Scheu streifte sein Blick die Kammertür und dann zog ein Lächeln um seinen bärtigen Mund. Was > war er doch für ein Narr! Ließ solche dummen Ge danken an sich heran, ehe er mal wußte, ob sein I Gast zu Hause war oder nicht. Der schlief wahrscheinlich sest, und die Flinte na, die mochte er genommen haben, um durch de« Wald zu streifen — hatte sie vielleicht in seine Kam mer gestellt — vergessen, sie an ihren Platz zu hänge« — man konnte ja nicht wisse)». Er trat enlschlosseu ans die Tür zu — öfsnete — das kleine Gelaß war leer, das Bett unberührt. Tie Wolldecke hing noch glatt herab, so wie er selbst sie am Abend übergebreitet. Von der Büchse keine Spur. In einer Ecke stand die Reisetasche Oppens, verschiedene Toilettengegen stände lagen umher. Ofseubar war der Raun» seit Stunden schon verlassen. Oppen mußte schon während des Gewitters ab wesend gewesen sein. Jetzt überlegte Rieiner nicht mehr. Er Pfiff dem Hund und ging mit starken Schritten der Richtung zu, aus der sein geübtes Ohr den Schuß gehört. Oben von der großen Buche her, wo die Bank stand, war der Schall gekommen. Gerade dort hatte der Doktor Oppen auch immer gesessen. Man sah» von jener Anhöhe über die Bäume fort die Chaussee, die nach dem Waldhos führte. Er mußte bis da hinaus eine knappe halbe Stunde gehen. Schnell schritt er aus, immer schneller. Vor» Minute zu Minute kam ihm die Sache verdächtiger vor. Tie letzte Strecke rannte er beinahe. Ter Schweißt rann ihm über die Stirn — nun noch die Anhöhe — jetzt bog er das Strauchwerk auseinander — mit jubelndem Schlag flog ein Finkenpaar aus den? Büschen in die Lüste — da stand die Bank, hell be schienen von der lackenden Morgensonne — — —. und da lag sein Gast — — — — Oppen kniete vor der Bank, über deren Latteni er die Büchse gelegt und so im Knien hatte er ah« gedrückt. (Fortsetzung folgt-j -