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Sicl»tensteirr«Lallrrl»erger Tageblatt —— — - *8. Ä«,»,««, Bülage z« «tr. 269. Mittwoch, de» 18. November 1808. Mitteilung«« für Haus «ud Herd, Garte», Feld und Wiese. Acre, je nach Klima und vodenbeschaffenhett, 10 bi» 20 Tonnen Frucht liefert. In einem weißen, auf orientalische Art gebauten House, deren r» in den Städten Bulgariers rirle gibt, in der Ebene aber nur vereinzelt, zwischen ost «lenden Hütten, hatte die Sängerin sich eir gantetet. Eine Halle führt« zu ihren, zu ebener Erde gelegenen Zimm.rn, trlkn primitiver Einiich u^ß sie Dank dem Inhalt ihrer Küster, ein brhagliches S, präge gegeben hotte. Türkisch« Teppich« und glänzende Ztrgenfelle bedeckten den Fußboden, bulgarisch« keibendecken die Sitze; da» Porträt dis König» Ferdinand, sowie Die Bulgarin. Novellen« von R. v. Zrndt. (Nachdruck verboten.) Oftrumrlten, di« im Süd«n Bulgarien» gelegene Ebene hatte die rühmlichst bekannte Konzertsängerin Borislaw Z. sich al» Eiholungkaufenthalt erwählt. Bulgarin von Geburt, hotte si, selbst einst die heimische Nationaltracht getragen, wann ihr »in liebvertroute» Bild. Hier treibt auch die Wildkatze ihr Wesen, doch ist da» ehemalige Naturkind hieran gewöhnt, und auch die Truppe Z'geuner, die jetzt hinter den niedrigen, mit Schindeldächern vetsehenen Häusern oustaucht», schreckte die Ankommende nicht denn dieser wilde Volks stamm ist mit vielen tausend Seelen im Lande ansässig. Zurückgrlehnt in di« Polster der Kalisch«, ruht« der Blick drr Sängerin int» resste«t aus den Her-ankommenden. Ihr gegen» Aber, mit ollen Zeichen d«» Erschrecken» im Gesicht, di« deutsch« Dienerin. Der Kutsch«,bock war hoch« b«lad«n mit den Kiffern der Diva, di« ihr« glänzen» den Toiletten, sowie ihren Juwelenschotz kargen. Dat braun« Tölkchrn war rffentar Musikanten, denn sie trugen Ey»dein und Mandolirun in der Hand. Ihre Kleidung war eine Sammlung der chlechtesten Lumpen. Al» st« de» Wagen» mit der Ueber den stachellosen Kaktus. Nachdruck »erboten. Die wunderbar« Kulturpflanze, welche di« Wett dem amerikanischen .Pflanzen,auberer" Luther Burbank verdankt, schreibt E. Osthau» in einem höchst tutereffanten, reich illustrieren Artikel, den wir im 2. Heft der Zeitschrift »Ueber Land und Meer" finden, u. a. folgende«: Die »Burbank Opuntia" vereinigt olle wünschenswerten Eigenschaften in sich: Wider» stand« sähigkttt, «norme» Wachstum und großen Nährwert, und ist in der Tat geeignet. Landwirtschaft und V'ehzucht zu revolutionieren. Burbank hat di« verschiedenen Srezie» ter neuen Zucht pflanz« nur auf seiner Versucht farm in Santa Nofa (Kalifornien) aezogrn und eifersüchtig bewacht. Kein Mensch in M drr Wett ist im Besitz einer diesen Pflanzen oder auch nur eine» Triebet davon, ausgenommen eine Gesellschaft in Australien, der er fünf der l-tzerrn für den Art» von 1000 Dollar da» Stück überließ, und die von ihm begründete »Thornleß Lactu» Farming Tompony" in Indio (Kalifornien) Die neu« Gesellschaft wurde unter dem Gesetz von Arizona inkorporiert, und niemand kann eine Pflanze vor FrüssÄhr 1909 erlangen, doch sind ihr schon so zahl- reich« Bestellungen zu gegangen, daß sie völlig außer- stant e sein wird, allen Forderungen gerecht zu werden. Sie hofft ind'ssen, daß e« ihr gelinoen wird, in «inem Zeitraum von 10 Jahren di« Nachfrage der ganzen Welt zu decken, in welcher Z-lt di« Pflanz« «ine dirarttge D«rbr«itung g«sunden hat, daß ihr« Weiterentwicklung und Vrrmrhrung ganz von selbst erfolgt. Burbank hält trotz aller Bescheidenheit den stachrllosen Kaktu» für da» Segensreichste, wa» moderne Wiffenschaft drr Menschheit geben konnte. Er ist fest davon überzeugt, baß di« drei Billionen Acre» unfruchtkaren Lande» der Erbe, unfruchtbar durch Mangel an Waffe«, un» durch sein« neue Schöpfung dienstbar gemacht werden können. Ein Blatt in den Boden gestickt, schlägt au» und treibt und hat Knospen und Blüten in Zeit von sechs Wochen. Einige der nevg-schvffenen Opuntia« wurdtn in trocken» Wüster - land in der Nähe von Indio verpflanzt, wo R gen unbekannt ist und die Sonn« unauSges'tztihreglÜhenden Strahlen hernildttsendet; sie wurden zwei Monat« vollkommen sich selbst übrrksstn und bracht, n d«n Brwet«, daß der Burbank-KaktuS hier ebensozut ohne Bewässerung gedeiht wie sein stacheliger Bruder. Bon größtem Werte ist der stachellose Kaktus al« Virhfutter, und zwar nicht nur für Großvieh, sondern noch von größerem sür da» Geflügel, für da» er ein ausgezeichnetes Mastfutter ist. Jeder cre Opuntia genügt jährlich für zehn Stück Großvieh, von dem eL mit großer Sier genommen wird, unstreitig des» halb, weil eS ein ernste» Futter und Trank zu gleicher Zeit mit ist und weil e» einen großen Prozentsatz organischer Salze enthält, welch« ungleich wertvoller als die «inrraltschen sür die Verdauung sind. In dieser Eigenschaft ist die Opuntia gleich falls unschätzbar als menschliche Nahrung. Die Früchte, von denen jede Pflanze 7 bi« 20 Pfund im Jahre produziert, sollen von großem Mohlgeschrrack sein, und Prossior Burbank« Beamte und Arbei-er, die das Köstliche gekostet haben, was di« Erde her vorbringt, behauptrn, daß nicht« sich mit der Kaktus, frucht an Wohlgeschmack vergleichen ließe. Auch in dieser Beziehung ist die Ernte ganz »norm, da ein « binden sich chemisch mit der Kohle, und da» Tier wird sofort dünn, ohne Blähungsabgang. — Dompfaffen oder Simpel müssen gut gewaschenen Vommerrübsen al» Futter erhallen. Winterrübsen ist ihnen schädlich. Etwa» Hanf wird unter da» Futter gemischt und gern« gefressen. Zu viel Hanf macht den Bogel fett und faul. — Um Tauben an einen Schlag zu gewöhnen, sperrt man sie solange ein, bi» sie sich gepaart und Junge haben. Bor dem Ausflug bringt man einen mit Drahtgitter versehenen Kasten an, von welchem au- sie während ihre» Eingesperrt sein» sich in der nächsten Umgebung orientieren können. Auch allerhand Leckereien, wie Nein« Sämereien (Hirse, Nübsen, einige Hanfkörner, sowie «inig« Ani»« und Kümmelkörner), ferner bartattrockneten und zerbröckel ten balzlehmkuchen sind M ttel zum Zweck. Den ersten Sntflua gestattet man, nachdem die Tauben mit schwerem Futter auf dem Schlage recht satt ge füttert sind, weil sie dann träge sind und sich weni ger weit fortwagen. Den Salzl»hmkuchen stellt man sich in folgender Weise her: 50 Gramm Salpeter und 150 Gramm Kochsalz löst man in 1 Liter Wasser auf und knetet die Flüssigkeit mit 3 Kilo reinem Lehm und einer Hand voll Ani»- und Küm- melkörnrr gut durcheinander, formt darau» klein« Kuchen und trocknet sie in der Ofenröhre scharf au». Davon gibt man täglich «inig« Brocken zum übrigen Futter, An reinem, frischem Trinkwoffer darf iS den eingrsperrten Tauben selbstredend auch nicht fehlen. Bienenzucht. — Ruhe und nochmal» Ruhr! Wäh rend der Ueberwinterung bedarf die Biene der Ruh«; darum sollen in deren Nähe Erschütterungen, wie sie - B. durch Fahren» Gehen, Holzspülten u. dergl. hervorgerufen werben, zu vermeiden suchen. Ebenso sind Katzen, welche auf den Stöcken umhrrspringen, sowie Mäuse, welche in die Stöcke einzudringen sucht n, fernzuhallen. Letztere fängt man durch Fallen weg. Meisen und Spechte, welche gern an den Fluglöchern p'cken, dir Bienen beunruhigen und die hrrvo,kommenden Birnen wegschnappen, sucht man durch geeignete Mittel unschädlich zu machen. Hauswirtschaft. — Zur Kohlenersparnis trägt «S sehr viel bet, wenn man di« Kohlen, die man zum Nach» Heizen verwendet, vorher erh tztz si« also nicht so kalt, wie sie au« drm Keller geholt werden, ver braucht, da sie in letzterem Falle beim E nlegen den schon brennenden Kohlen Wärme entziehen. Man tut cm besten, stets da« Wärmrohr des Küchenofens mit Kohlen anzufüllen und dieselben darin heiß werden zu lassen, um sie dann zu verwenden. Gemeinnütziges. — Oelan strich zu reinigen. Einige große Kartoffeln werden roh geschält, sauber ge waschen und dann gerieben. Man gießt nun frische« Wasser darauf, rührt den Brei um und wäscht mtttels eine» weißen Flanellcppen« mit dem Kartoffelwaffer Türen und Fensterrahmen gut ab, übergeht sie dann noch einmal mit klarem Wasser und trocknet mit einem reinen Tuche nach. Da» Getäfel steht nach dieser Behandlung sauber und frisch au«. — Auch Oelgemäide wäscht man mit einem sauberen Schwämmchen, in Kartoffelwass,r getaucht, ab. Die Fmbe wird nicht angegriffen und aller Schmutz verschwindet. kad Kruzifix in der Ecke des Raume«, bewiesen, daß die Künstlerin auch im Trubrl drr Welt eine gut« Patriotin und treue Tochter ihrer Kirche geblieben war. Durch die Fenster bot sich dem Auge eine herr liche Fernsicht über blühende Täler und die Abhänge des RhodosrgebirgeS. Zu dem malerischen Bilde draußen harmonierte die eigenartige Persönlichkeit Boritlawa«. Sie trug rin weißes, schleppende« Gr« wand, dessen buntgewirkt« Bordüren die bulgarisch« Industrie verrieten. Das reiche schwarze Haar um rahmte ein Gesicht von slavtschem Ty au«, das im Ausdruck von eigentümlich fesselnder Schönheit war. Di« grauschwarzrn, von langen Wimpern umschatteten Nug'n, verrieten einen reichen Seist, blickten aber in diesem Augenblick träumerisch-versonnen. Da» Land- sa^fuibtld weckte in ihrer Seele Bergangenrs auf, der Vorhang, der das Einst von dem Jetzt trennte, fiel. — Sie war wieder da» junge, frühentwickelte Geschöpf, da« die untergeordnete Stellung, die die Frauen in Bulgarien einnehmen, wie eine persön- lichr Beleidigung empfand. Armer Leute Kind war sie stolz darauf, daß sie die Schule besucht hatte. Rach ihrer Firmung wanderte sie allmorgentltch nach der r ächst«» grotzen Stadt, hirr da» in d«n h«imifch«n Rosenzüchtereirn grwonnen« Rostnöl frilzubi«t«n. Landwirtschaft. — D«r auf di« Dun gstätte gebrachte Düng « r muß alsbald au»gebrettet uud so fest ge. 1r«t«n werden, daß er sich mit der unterliegenden Schicht frst verbindet. Am vollkommensten erreicht «an die» durch nebeneinandergebundene Ochsen, welche auf d«r Düngerftätte herumgeführt werden. Da, wo der Dünger nicht genügend festgetreten ist, üben, -um großen Nachteil de» Landwirt« die Bak terien ihr« -«setzend« Tätigkeit au«, der Dünger «verbrennt", wie man sagt. Man schütz; die Dün» gerstätte möglichst vor der direkten Einwirkung der Sonne. Dir« kann, w«nn man von einer Ueber- dachung absehen will, durch Anpflanzung von Bäumen mit starker Laubbildung wenigsten» teil weise erreicht werden. Stark« Erwärmung d«» Dün ger« hat ein« rasch« Verwesung desselben zur Folge. Bei der Berdunstung der im Düi ger enthaltenen Feuchtigkeit, verdunstet auch da» in derselben gelöst« Ammoniak. E» ist deshalb der Dünger möglichst kühl zu halten und die Berdunstung der in demsel- den vorhandenen Feuchtigk-it tunlichst einzuschränken. — Di« Auswahl der zu bauenden Kulturpflanzen ist sür die Art und Welse der Bewirtschaftung, sowie sür den Reinertrag eines Landgutes eine der bedeutung-vollsten Fragen, deren Lösung ernste Arbeit erfordert, wenn sie in befrie digender Weis« du chgeführt werden soll. Obst- pmd Gemüsebau. — Die Versorgung der Erdbeer beete für den Winter. Ost sieht man Erd bierbeete nach brr Ernte bl» in da» Frühjahr hinein ih em Schicksal« überlisten, obzwür es sehr richtig ist. orrfchiekene Vorkthrungen zu triffen, um «ire möglichst reiche Ernte im nächsten Jahre zu erzielen. In erster Linie entfernt man all« trcckenen Blätter, bedeckt di« Beete mit kurzem, verrottetem Dünger od»r KlMpost und begießt sie mit verdünnter Jauche. Tie Pflanzen werden jedoch nicht zugedeckt, sondern drr Mist wird bloß um sie herumgrlegt. Würde man Lie Pflanzen Lanz zudecken, so könnte es leicht Vorkommen, daß des Herz der Erdteils flau ze in Fäulnis übergeht. Bet gut«m Boden gerügt oft schon da« Bedecken mit kurzem Dünger oder Kompost, wtil tmch R<gm und Schrie dir Dun;st«ff flüssig giwrcht wird und so den Wurzeln ebenso wie dir Jauche zugute kommt. Will man dessen ungeachtet lcch dür grn, wo« sehr vottrilhcst ist, so macht man di«s mit Jauche, welche jeto» nicht auf die Pflanze st bst, scnlern zwischen die Rtthen zu gießen ist. Mit du holt man das letztere einige Male, so kann man im rächst«» Jahre einen reichen Ertrag er warten. Vieh-, Geflügel- und Singvögelzucht. — Blähsucht und Bleek olik kommen bei Rii dein und Pferden recht här fig vor, aber nur wenige w ssen, laß wir hiergegen in d«r gevöhn- lichen Holzkohle ein autgezeichretls Mittel besitzen, weiche« dazu fast immer in dir Nähe und ganz umsorst zu haben ist. Man gießt tem betreffenden Tiere eine gute Hand voll zerstoßen» r Kohle, die man vorher in «twa« Master aufgelöst hat, ein und wiederholt die« nach einer Stande. Die Gase orr- elegant gekleideten Dame ansichtig wurden, stockte d« Zug; man beriet cffenkar. Al« die Kalisch« heran» kam, traten sie mit obgezogener Kcpsbedickung heran: »Herrin, eine Sake!" Di« Dienerin, angstentstellt, wagte «in« geflüsterte Mahnung on ihre Gebi, t,rin / ein Lächeln anlwortele ihr. Diese braunen Burschtn, die in der Mufk ost Meister waren, waren durch ihr, Kur st BoriSlawa verwandt — einer instinkttun Auswollung nochglbend, wars sie dem rächststehenden «ine Handvoll Grldmünzen zu Kein Dank verlor sich in dem Rollen der Rider; die Kalesche ließ eine dichte Staubwolke zurück, darin di« oerwegentn Giftelten untertauchten, die unbe weglich dastanden und dem enteilenden Wagen nach starrten.