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Hom Retchsgrsitzflatt find die uat« « «äh« bezeichnet,» Nummern SO wrd « Md vS^G^ uuv B«o:dnuiW-lM di. Na«»« IS «rschtzn«. Mfe «älter ltexn «tchrend der »ächstm^Tage in der hkrfig« «MNazlet Pi Jedermanns Einsicht nur. Lichtenstein, am S. November ISOS. Der «adtra». S Reich-gesetzblatt Nr. 50. Bekanntmachung, bete, die de« Internationalen Ueb«einkommen üb« den Eisenbaynfrachtverkehr beigesaate Liste. — Bekanntmachung, betr. Aenderung d« MWär-Trantport-Ordnung. Nr. SI. Bekanntmachung, betr. die Aenderung der Artikel 6, 19 und 20 des Reglements zur Internationalen M«t«konveMion vom 20. Mai 1875. Gesetz« «nd Veeorduungsblatt. Nr. 13. Satzungen der Königin Errola-TedächtniS-Sttstung. — Vrrordnung, di« Verpackung d« Dreimarkstück« bet den Staats» und anderen öffen- Scheu Kaffen betr. — Verordnung zur Ausführung des § 1 SS das Neichsgesetzes über die Anaeleaenheitru der freimMtgen Geruht« darkett. — BeMWorachung. di« EröffauM des Betriebe» aut der tWdMecke OkaichmMUdme Hhe—BoffiMvG der viMMtzm NchmGmbM dgSUVHsDR^EMMIHMHHMU VMU, E»» WMAlWMTUTGMsLtzlM vUTWi WEsDWsW»I»A HDS mit Bekanntmachung vom inMmuar I9M verchemW« NM- Weisung, betr. Regelung d« GertchtSbarkett üb« die Stöbe der Kom- mandovehörden, die Drüppentette und Militärbehö den, — v«ordnuü» betr. die Abänderung d« Verordnung vom IS. November 1899, hi» Aufstellung von Soldaten zum Schutz« von königlich« Forsten. Jagden und Fischereien, sowie von Gemeinde- V ziehermtch P-tvat-W rl düngen und Fluren betr. — Bekanntmachung, die Eröffnung de» Betriebe» aus d« oollsparigeu Nebenelsenbahu Königswartha—LandeSgrenze— Hoyerswerda bet«. — Verordnung, die Pechttbung des Enteignung», rechtes zur Herstellung «knet' von Mtzschmä bis zur Landrsgrenz« betr. — Bekanntmachung, di« Au» Dehnung d«s Geltungs bereichs d« Ortstox« aus Nachbarpostorte betr. — Verordnung zu« Abänderung d« Ausführungsverordnung zum Reichs-Blehsmchen-esrtz« vom 31. August 1905. Am goldenen Horn. Plauderei aus der türkischen Hauptstadt. Von Dr. Emil Hennen. (Nachdruck verboten.) Am goldenen Horn, wo gegenwärtig die Parteien sich heftiger denn irgendwo auf dem Erdenrund be fehden, wird aus friedlichem oder kriegerischem Wege m nicht allptserner Zett die Entscheidung üb« die Beschicke V«S O-Knt» und sein« Völk« fallen. Die Märchenstadt am Bosporus wird dazu auserseh« sein, neu« politische Konstellationen herbeizufühwn. Ab« nicht von dieser Politik, fände« von dem un sagbaren Und unv«gleichltchen Zauber der türkischen Raropol« möchte ich plaudern. Wer sich über Konstantinopel rin« umfassend« Rundblick verschaffen will, der muß den Galata Turm besteige». Von sein« mäßig hoh«n Estrade aus schweift d« Blick ungebannt üb« da» aowene Hom und den Bosporus, über Pera und Stambul bis Pu nach Ejub und Skutari, ja darüber hinaus bis dorthin, wo sich di« Eilande der Prinzenlnfeln und b« bythinisch« O'ymp in blauen Kontmen au» dem Sonnmdunst d« Fern« heben. Nicht Prra und Salata, die beiden Stadtteile, kn denen sich d« Fremde am liebsten und häufigsten aushätt, geben ein Bild von dem Brennpunkte der islamitischen West. Pera ist eine moderne Europäer» stadt und Galata zeigt da» laute Getriebe einer südeuropäischen Hasenstadt. Wer den Orient auf- füchen will, der muß über di« neue Brücke nach Mambul hinübetpllg«», wo die großen Vogen und dir Kupp la mächtiger Moscheen im Glanze der süd lichen Sonne locken und blinken. Schon der W g über die Brücke führt durch eine Welt eingenartiger Reize. Fesselt schon da» Land- schastSbild, da» Bild dieser einzig schön gelegenen Stadt, so fesseln die Menschen den, drffrn Auge Sinn für Typen und Erscheinungen hat, noch mehr. Burnusumhüllte Araber wandeln daher, Pers« mit hohen Lammftllmützen, verwahrloste Derwische mit flatternden Haar, vermummt« Haremrdamen, orden» geschmückt« Militärs, beturbant« Mekkapilger, listig vreinschaurnd« Levantiner, hochgewachsene Kaukasier, Spaniolen, Europäer, nubtsche Ammen, Zigeuner und lungernde« Gesindel au« aller Herren Linder. Beim Bestaunen aller dieser Eigenart darf man ab« den Weg nicht vergessen Denn di« B-ticke ist recht primit v und häufig geflickt, so daß der Fuß ost stolpert. Boa den Anlegestellen zu beiden Seiten der Brücke strömen ständig neue Typen au« dem Innern des La ike» oder au« dem nahe gr- legen« Kleinasien dem Menschrnstrome zu. Einer hastet an dem anderen vorüber Dabei geht e« oer- hältni»mäßtg ruhig zu. Drnn der O-ientaler mridet den Lärm. Uad nur der W arnungSruf der Lastträger, die mit ungeheuren Lasten aus d«m Rücken daher- kommen, stört gelegentlich di« Still«. Ist Konst mtinopel das Herz der islamitisch«» West, so Ist Stambul das Herz Konstantinopels. Und in Stambul befinden wir un«, sobald wir die nme Brücke passiert haben. Das bunt« G-triebe de» Fischmarkte», der zwischen dem gol renen Horn und der Moschee Sultan Valide abgehalten wird, empfängt un». Zahlreiche Dragomane, die in uns dm Fremden erkannt haben, drängen sich an uns heran und tragen uns in allen Sprachen der E-de ihre Dienst« an. Nur schw« hält e« thn«n zu «vt rtnnen und nach dem äzy-tischen Bazar zu «nt> Weichen, einem großen Hallengebäude, bat nicht all- zuwest entfernt liegt. Hier umweht un» kühlender Schatten, mag draußen di« Sonne auch noch so heiß «iedttbrennen. Wohl gehen die Käufer in den Gängen, die meist dem Drozenorrkauf dienen, hin und her, aber auch hi» spiele» sich alle Geschäfte mit echter, orientalischer Ruhe und Still« ab. Vom ägyptisch«» Bazar zum Groß«» Bazar führt die Strotz« durch den «igentlich« GrschästStetl Stambul«, wo in dem Hau« di« käusmännischru Bureau» und Kontor« untergrbiacht sind. Jedoch ist hier da« Milieu nicht mehr rein muhamedanisch. Sin stark« europäischer und leoantinischrr Einschlag macht sich bemerkbar. Da« Getrübt wird laut«, ir »äh« wir dem Groß« Bazar komm«. Und sind wir dort angelangt, wo es zahlreich« auf di« Ausbeutung der Fremden eingerichtete Läden gibt, daun werden wir förmlich zerriffen, dmn di« Kon kurrent« eraretfen un» am rechten und am linken Arm und suchen uns mit Gewalt in ihre Etablissements hinübrrzuziehen. Ist man schließlich durch ein derar tiges Radikalverfahren mürb« geworden, sodaß man mtt dem einen mltgeht und bet ihm kauft, dann kann man sicher sein, daß man in d« unverschä «testen W-is« übers Ohr gehauen worden ist . . Aber nicht überall ist der Ehrrakt« Stambul« also geprägt! Et gibt noch zahlreiche »«schwiegene Winkel um Stellen, in den« es sich gut träumen läßt, in denen man dm ganzen Zauber dieser orien talisch«« Märchmwelt ungestört und »»belästigt nach ureigenstem Gefall« in aller B«schaulichk«tt genießen kann . . . Schon an den .Mauer" di« sich vomMarmera- me«r zum golden« Hom hinüb«ziehen, ist da» d« Fall Hier lebt der Türk« ungestört seiner Art, wie « in Aleppo od« Beirut nicht besser lebt. Hier zieht der Ltmonadenverkäufer mit seinem blumenge- schmückten Tonkeug durch die staubigen Straßen, in denen große stahlblaue Fliegen um einen ver wesenden Tterkadao« summe». Hier hat der Gar koch sein Domizil aufgeichlagen, drr den über gltm- mmdem Kohlens«« röstenden Hammel am Spieße dreht. Hier „arbeitet" drr fliegende Kaffeehänoler, der seinen aromatischen „Mokka" um sü if oder zehn Para pro Kännchen vrrzipft. Hier hockt eine Wahr sagerin im Schatten etne» Mauervorsprung«» und kündet aus Glasscherben die Zttunst. Uid hirr sitzm die Türken mit unterschlagenen Beinen und sauge e blauen Rauch aus gurgelnder» Nargtleht . Nur se'tea verirrt sich der Fremdling in diese abgelegenen Gafsm. Und ebenso selten verirrt «sich auch nach d:m von Griechen bewohnten Phanar, oder nach HaSktöj, wo die Jrdea sich niedergelassen haben, zwei Stadteile, in denen «S wrsentlich qesä-r- licher fein soll, al« in den eigentlichen Türken - vierteln. Wer Skutari wird häufiger besucht; schor wegen seiner großen Friedhöfe. Klein« Dampfer fahren von der Neuen Brücke über den Bosporus hinüber nach Kleinasien, wo sth Skutari am Fuße de» Bulgurlu»Hügel« fächerförmig und ma'ertsch auf baut. So schön sich dieser Teil Konstantinopel« auch vom Meere auSntmmt, so verwahrlost «sch-int er dem Besucher, wrnn dieser seinen Feß in die Übel duftenden Gaffen der Stadt sitzt. Die Stadt trägt «in rein astatische» G p:äge. In wunder licher Buntheit sind di« Häuser gestrichen, wrnn sie nicht etwa ihre gelbbraunen Lehmm euern ung-tüncht zur Schau tragen. Klein« Wäg«lchen, nach Art der russischen Troika gebaut, tragen den Fremden (abrr auch den Einheimischen; denn hier geht niemand zu Fuß, drr etwa« auf seine Würd: gibt! hinauf zu» vurgulu, hinaus nach Haidar-Pascha, dem Endpu kt der Bagdadbnhn, oder nach ven Riesenfrtedhö/en, in deren Erde sich jeder strenggläurlge Konstaatino- politanisch« MoSÜm brgraben läßt, w il der Koran siwt, daß d« wrhre B lumer Allah'» nur in astatischer Erde ruhen dürfe. " " H'e: und am BsSporu», der g'üch'allt zur Sphäre Konst »ntinopels gehö t, entwickelt sich in den Sommermon rtrn da« regste Leben. Hier verbringt die „b-ss e" Welt ih'e Tage, wodurch »Erlich auch die ärmeren Volksschichten hierhin gezogen werde», «eil ihnen hi« Verdienst und Möglichkeit, d»e drückende L brntlage «täglicher zu gestalt«, winken. Ein« eigenartige Welt lebt und wrbt zwischen Marmarameer und goldenem Horn. Troße politische Veränderungen beginnen sich gegenwärtig dort zu vollziehen. N cht läng« kann sich da« Morgenland, will e» konkurrenzfähig im Wirtschaftsleben d« Böller bleiben, dm Anforderungen der modern« Z-it verschließen, durch d« ganzen Balkan g«ht eia Zucken und Ruck«. Lebensfähige Elemente drängen zu« Licht. Das hat man auch in der Türkei «inge- gesehen. Nicht von heute auf morgen entscheid«, sich di« Dinge. Aber sie ändern sich allmählich — auch am goldnen Hom. Neuestes vom Tage. Amundsens nächste Polarexped iton. Demnächst wird der berühmte Polarsahrer Roald Amundsen der Teopraphtschen Gesellschaft in Christiana den gmaum Plan seiner neuen Polar- expevttio» vorlegen. Da Plan wird vorläufig noch al« strenge» Geheimnis behandell, doch verlautet, daß Amundsen versuchen wird, den Nordpol selbst zu erreichen. Wie es heißt, will er Nansen» Pbm wieder aufnehmen und sich von dem westlichen Polar- ströme treiben lassen — nur will er «ne» östlich«« Ausgangspunkt wähl«», alt Nans« «s getan HE vermutlich in der Näh« der Vehringstraße. Lw Nansen» Schiff Fram wieder al» Expeditionsschiff dienen wird, m noch nicht entschieden. Der Pla», Eisbären al» Zugtier« zu verwenden, ist au» prak tischen Gründen aufgeöebt» worden; er klang von vornherein ziemlich abenteuerlich. j- Gin« furchtbar« Katastrophe ereig net« sich in der W »schauer Dorstadt Brudno. Avt nachmittag» «ine für den Bau der neuen Ringbahn- linien bestimmt« 20 Meter hohe Ramme um« 8«ituug der deutschen Jngenteme Krapp und W erucke nach einer anker Stell« geschafft werden sollte, stürzte die Maschine au» beträchtlicher Höh« auf di« Strqse hinab. Ein vorbrifahrend« Omnibus wurde voll ständig zertrümmert. Der Kutscher und eine junge Dame wurde» getötet, fünf Frauen lebensgefährlich versitzt. Als die Rrmme umstürzt«, explodierte d« k«ff«l der Dampfmaschine. Der Maschinist wurde schwer verletzt. j-Ein Mißverständnis. Ein au» Süd- deutschland abko nmandierter Oberst übernahm dm Brfehl über ein preußisches R-giment. Er sprach stark den Dialekt seiner Heimat, so daß er hin und w'eder zu kleinen Mißorrständniffen kam. Im l tzteu Manöver wollt« der Oberst ein paar Kompanie», die geschloffen in Deckung lagen, zur Verstärkung de« Schützenlinie auflvsen. Ec ritt ar eine dieser Kom- panirn heran und fragt« den Kompanirchrs: „Herr Hauptmann, habe' Sie scho' g'lade?" — Der Haupt mann glaubte nicht richt g verflanden zu habe», und fragte noch einmal nach dem Befehl de» Herrn Oberst. „Ich mein'," wiederholt« dieser, „ob Sie scho' g'iadt habe'?" Da ging dem Hauptmann ein Licht auf, und in v-rdindttchem Tone erwiderte «: „Nein, Herr Oberst, Schokolade nicht! Ab« darf ich dem Hrrrn Oberst vielleicht einen Schluck Rot wein an bieten?" j-Schwere Wolkenbrüche über Neapel haben gestern dort große V »Wüstungen ang-richtet. Wie un» ein T legramm berichtet, wurden vier Eq jipagrn eines HochMSzugeS von den Fluten der über di« Ufer getretenen Socerva ersaßt und umge- w ufen; di« I isaffen könnt« nur mit größt«« Mühe gerettet werden. Von den Abhängen de» Brsuv» fließen große Schlammflüfse. Ein Schnellzug in Kalabrien wurde tn San Giovanni von den Flute» blockiert, und der Schnellzug nach Kalabrien konnte tn Neapel nicht abaelasfen werden. Der Vesuv wirft groß- Blöcke und Fava au». In Port el erreichen die Schlammfl Uen an einzelnen Stellen di« Höh« von zwei Meter. Di« Besuobahn hat den Betrieb eingestellt. Die Bevölkerung ist verzweifelt. f Da» „ungeschriebene Gesetz." Au» Neuyork wird bericht»: Vir dem Gerichtshof von Jackson in Kentucky hatte sich Mr». N ircy Murrill wegen «ine» Morde« zu verantworten, den sie zwü Monate vorher an Miß Ma y Trrry begangen hatte. Vie appellierte an die Kraft de» „ungeschriebenen Gesetz-S", da» der tn ihr« Hau»ehre gekcäakt« Fra» «laudt, ihre Nrbenbuhlertn au» der Wrlt zu schaffen, Sie «rkläet« vor Gericht, daß sie b-rett» fett langem irgendeine Beziehung zwischen ihrem Gatten und Miß Terry g«argwö)nt und beide «ine» Nachmittags zusammmgesehen habe. Sie ergriff darauf «tn G-wehr. nahm dte Waffe in den «inen Arm und ihr fünf Monate altes Kind in den anderen und folgte de« Paare bis zu der Wohnung des Mädchens. Die Tür war nicht vrrschloflen. Auf di« Frage von M ß Terry, was sie hier wolle, legte dte Frau ihu Kleines aus dem Boden und schoß dte N-benbuhlerin dreimal durch- H-rz. „Mein Mann rannte bet« ersten Schuß," sagte Mr». Murrill. „Ab« er hatte keinen Grund, für sich zu fürchten. Meine Liebe rettete ihn. Ich tötete da» Mädchen, wett es uns« häusliches Glück gestört hatte" Vor dem Gerichts hof wartet« «tn« große Menschenmenge, dte unge duldig auf das llrtM harrt«. Als dt« Fr«isprechuag verkündet wurde, brach «tn wild« Jub«l los und dt« Frau wurde begeistert empfangen. D« Man» mußte «tue öffentliche Erklärung abgeben, daß « ttefe Reue empfinde. -