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Lichtenstein Tallnbevge» Tageblatt - ' ' -- ü s. Ä«D»»««r Beilage M Nr. 258. Donnerstag, de« s. November 1908 Mitteilungen für Heus nn» Her-, Serien, Feld «nd Wiese. durch die reicheren Ernten Hund «rtfach wieder auf« «wogen werden. Uni« keinen Umstanden darf die Klebmaff« direkt auf die Baumnnke aufgeiragen werden. Landwirtschaft. — Landwirte! Denkt an die Vorteile, dir der Besuch der Wtnterschulrn Suren SSHmn bietet. — Der zuverlässigste Mann von den Arbeitsleuten werde dazu bestimmt, die Maschinen nach dem Sebrauch zu reinigen und auch sonst zu überwachen. Auf oies« Weise wird er in den meisten Fällen etwa vorkrmneno« Schäden frflstellrn und sür rechtzeitigen Srsctz b.zw. rechtzeitig« Instand setzung sorgen Wunen. SS empfiehlt sich, dem für diese Arbeiten aurgen ähUen Mann, wenn er seine Schuldigkeit tut, eine kleine Belohnung zu gewähren und so zu treuer Aufmerksamkeit auf den Zustand brr Maschinen anzuspornen. Für größere Wirtschaften mit umfangreichem Maschinen Inventar wäre et rätlich, nach beend, ter Seite oder Best ellzett einen Monteur kommen -u lasten, der alles gründlich untersucht, sich die nötigen Ersatzteil« heranholt und die Maschinen wieder betriebsfähig macht. Am besten aeschteht dies im Beisein de« Führers, der b i dieser Gelegenheit die Bauart, di« Eingeweide der ver schiedenen Maschinen gründlich kennen lernt, um bet «intretrnden Betriebsstörungen womöglich selbst Ab hilfe schaffen zu können. Obst- und Gemüsebau. — Kopfkohl, We iß kohl wird am besten in kühlen Räumen aus Stellagen überwintert. Der inmre starke Teil diS GtrunkeS ist auSzuschr eiben, die modernden Blätter sind abzupflücken. Auch kann man wie folgt das Gemüse für den Winter konser- ote-en: Man nimmt «tne Kiste oder ein Faß, stellt eS trocken, bestreut den Boden mit Viehsalz, legt eine Lage Gemüse hinein, bringt wieder Salz darüber und fährt so fort, bis das Gefäß voll ist und bedeckt werden kann. Die so bewahrten Gemüse halten sich vollständig wie in einem EiSkellrr, nur müssen sie vor dem Kochen grbrüht werden. — Dar Graben des Gartenlandes muß möglichst rauh geschehen. So zweckmäßig es im Frühjahr ist, jede Scholle zu zerkleinern, so wenig ist dte Mühe im Hürbst angevracht. Je rauher di« Obri fläche d«S Badens ist, desto bester kann ker Frost, die Lust, die Niederschläge und das Licht darauf ein« wirken und den BerwitterungSprozeß der BodrnS beschleunigen. Blumeupfiege. — Begontrnknollen nehme man vor dem ersten Frost« aus dir Erd«, fchnrtde all«S krautige ti» aus 8 bis 10 Zentimeter ab und bewahre sie, schichtweise in Sand eingebettet, in einer Kiste auf. An den Knollen wird nichts geputzt, also weder Zwiebel, noch Wurzel filz, oder äußere Schale und Spitzen entfernt. Wir dieselben aus drr Erde kommen, höchst ei s etwas abgeirockne t, werden sie in den Keller grbracht. Vieh-, Geflügel- und Siugvögelzncht. —»Die Hautpflege beim Rinde ist für besten Wohlbefinden und Gedeihen sehr wesentlich. Ücht Me sie M Adilin MM in tznik- ni Memit. Nachdruck »erboten. (Schluß) Auf sehr vielen Obstbäumen steht man tm Win ter auch wieder vereinzelt zusammengesponnrne und gerollte Blätter an den Zweigen. Diese Blätter be- Herbergen einen der grüßten Schädlinge unserer Ost- bäume, nämlich dte Raupen der GoldafterS. Dte kleinen Raupen überwintern tn diesen Blättern, er wachen aber im Frühjahr bereits bei etwas warmer Witterung, und wenige Lage darauf steht man dann die schwarzen sehr gefräßigen Raupen aus ihrer Winterherbrrge zum Vorschein kommen; und fallen dieselben dann über die noch kaum entwickelten Blatt- und Fruchtknospen her, so find diese und «U ihnen dte Ernte in kurzer Z«it vernichtet. Die Vernichtung diese« Schädling» kann dem Obstzüchter nicht warm genug art Herz gelrgt werden, hierzu bietet sich vom November btS in den März hinein, also voll« vier Monat« lang, di« beste Gelkgrnheit und sollte nicht «her geruht w«rd«n, bis da» letzte »«spinnst auf dem Baume verbrannt ist. Muß erst fettens der Polizeibehörde zur Z-rpörung dieser Nester aufgefordert werden, so ist «» gewöhnlich schon zu spät, um die Vernichtung noch mit Erfolg anzustrebtn. Auch entferne man durch gehöriger Abkratzer, alle MooSwucherurgrn an den Stämmen, sowie die alt« grborsten« uno ab-«spaUene Rinde, die nur Zufluchtsorte für überwinternde Schädlinge bilden, und gebe dem Stamme einen Anstrich von Kak- milch, wodurch alle sonstigen schädlichen Wucherungen vernichtet werden. Man versäume auch nicht, die Baumscheiben tn ziemlicher Entfernung um den Baum herum sorgfältig und tief zu lockern. Was Lierbet an Insekten nicht schon der Hack« zum Opf«r fällt oder von dem in den Obstgärten zugrlastenen Hühnervolke aufgeplckt wird, fällt dem in dte Erde rin dringenden Froste -um Opfer. Jetzt ist di« greignetstr Z«it, g«g«n d«n Haupt- fchädung unserer Obstzucht, den Frvstspann« (Oeomvtr» druwut»), vorzugehen und zu vernichten. ES werden um alle Obstbaumstämme in 1 bi» 1^/, Meter Höhe etwa LO Zrntimrtrr breite Papierstreifen gewickelt, dte man durch Bindfaden befestigt; diese Papierstr eisen werden mit einem eigen« hierzu prä parierten lange klebrig bleibenden Klebestoff (Raupen leim oder Brumataletm) bestrichen. und zwar wird der Leim in einer Dicke von ca. 3 bis 4 Milimrür ausgetragen und dieses zwei- bt« dreimal in Zwischenräumen von 14 Lagen, bi» zu drei Wochen wiederholt. Beim Passieren dieser Klebränder bleibt das Weibchen auf kenselben haften. Dte Papier- streifen w«rd«n dann später verbrannt, um dte Eier zu vernichten, dte von den frstgekledten Weibchen meistens auf dem Papierstreifen abgelebt werden. Außer den Weibchen d«S Irostspanner« werden aber auch viele Männchen derselben und sonstige Insekten gesargen, und unter den Rändern der Papterstretfen ist ein beliebter Schlupswinkel für fast all« dem Obstbau schädlichen Tiere. Kein Besitzer von Obst- bäumen sollt« daher versäumen, seine Bäume mit solchen Klrbringen zu umgeben; die Mühe ist gering uud tie Ulnkosten so unbedeutend, daß dieselben Erinnerungen an Gravelottc. In Harpers Magazine gibt Röber» Shackleton unter dem Litel r Wie ich das eiserne Kreuz bei Gravrlotte gewann, die schlichte Erzählung eines deutschen Veteranen Wilhelm Güldner wieder, drr am Lage von St. Privat im dichtesten Kugelregen dte Fahne seines Regiment« trug. „Ich war bei dem 2. Gardrgrenadier-Regiment und wir standen in Berlin", so begann der alte Krieger feinen Bericht. „Bevor wir Berlin verließen, um in den Krieg von 1870 zu ziehen, kam drr König zu unserer Kaserne und die Königin war mit ihm. Und alle Leute rannten herbei und standrn um ihn herum. König Wilhelm war etn freundlicher Mann; ein großer, starker Mann mit gütigem Gesicht. Er blieb gern auf drr Sttaßr stehn und sprach mit drn klrmrn Kind«« und klopfte sie auf die Schuller. Und alle Soldaten — aber auch jeder! — liebt« ihn. Al» «» sahrn, daß der König sprechen wollte, da standen wir all« still. .Ihr marschiert also morgen nach Frankreichsagt« «r. „Ja, Eure Mcj-stät", schrien wir. „Gut, seid tapfer und bringt Eure Kahne rmrdrr zurück", sagt« «r, und wieder rtrfen alle Leute: Eure Majestät!" Ich war der Fahnenträg: r, und da ich die Fahne hielt, rief mich der König heran», nahm mich btt« Arm und führte mich zur Königin. „DaS Regiment wird seine Fahne ver teidigen", sagte er, „und dieser Mann hier wird sie wieder zurück bringen." Und dte Königin lächelte sehr gnädig, beugte sich ror und sagte: „Ja". Da war ich stolz, daß ter König und dte Königin so mit wir gesprochen hatten. Wir marschierten nun nach dem Elsaß und gegen den Marschall Mac Mahon. Unser Regime: t grhörte zu der Armee de« Prinzen Friedrich Karl. Er war etn brrttschultriger, kräftiger Mann mit einem Backenbart. Aus dem Marsch gab eS ost einen prächtigen Anblick, wenn man von einem Hügel aus Meilen und Meilen hin wett und breit Infanterie und Kavallerie und A>tll«rie und Wagm sah und dazu die Musik der Kapellen und Trommeln hörte. Man hätte glauben können, es ging« zu einem großen Fest. Jede Nacht biwa kierten wir. wie wenr. eS bet einer Manöver- Übung wäre. Es war Sommer und wir brauchten keine Zrlte. Dann kochten wir unser Essen und unseren Kaffee, spteittn und rauchten und sangen Soldaten- und Volkslieder und Choräle. Allmählich b«kamen wir heraus, daß um Metz her um taS große Fechten sein würde, denn unsere Heere sammelten sich um dte Stadt und auch etne groß« Arme« Franzosen sollte dort sein. ES war um di« Mttt« der August, da bexannen wir lang« Kann man doch nach der Haut und der Beschaffen hell d«S Haar«S b«urtrilrn, wte e» mtt dem Lier« steht, ob «S völlig grsund ist oder nicht. Zudem: was tut der Landwirt, wenn se'ne Kuh an Hart- l> ibigkeit, Kolik, Gas- und Luftansammlung lridtt? Er reibt dem Lier« den Bauch, um etn« Erleichterung, «ine Gegenwirkung brrbri-uführen. Brauchte oder vielmehr würde er dir» tun, w«nn ,r nicht wüßte, daß die Haut den Wechseloerkehrmit anderen Organen, wie Respiration, Aufsaugung unterhält. Gewiß nichl l D, Sholb ihr Landwirte, haltet «S für eure Pflicht, das Rind täglich wenigstens einmal, gerade wie ihr e» mit den Pferden tut, g«hörig zu remigen und zu putzrn. Dadurch wird nicht nur der Gesund heitszustand eurer Tiere, sondern auch ihre Ertrags« sähigkrtt bedeutend Kiffer fein. — Futtergeräte für Geflügel. Etn sehr einfache-, aber doch höchst zweckmäßig«» Gerät» zr« verfüttern vrn Runkelrüben an Geflügel ver fertigt man auf folgende Weife: In ein etwa 1 Meter lang«- Stück Brett werden in gleicher Entfernung von den Enden zwei etwa 20 Zentimeter lange sog. Sparren- o! er ZimmermannSrägel so eingrschlagrN', daß sie auf der onderen Seite lang herausstehen. An jeden Nag«! kommt eine Rübe; da- übrig« be sorgen di« Tt«rr dann schon. Außer der untersten Schale bleibt nichts übrig; «in Herumzirhen der Rüb« im Kote usw. ist unmöglich. Bienenzucht. — Den Bienen schadet «S auf keinen Fall, wenn im Winter durch «in Flugloch im oberen Teile d«S Stocke» die «arme Luft abziebt. Im Gegenteil, «S nützt ihnen, well auf diese Weis« «ine stetige Erneuerung ihrer Atemlust eintritt, w«il die feuchte Luft abziehen kann und nicht zur Bildung von Ci», Moder und Schimmel tm Stock Veran lassung gibt. Man muß sich wundern, daß sehr ost nur am Boden der Beute ein Flugloch angebracht wird, welche» im Winter zur Lüftung de» Stocke» genügen soll. Da» untere Flugloch ist nämlich, da wir die Reinigung de» Stocke» im Frükjahr selbst vbnnehmrn, tm Winter so ziemlich bedeutungslos, und kann fast ganz geschloffen werden; dagegen ist da» obere Flugloch entsprechend der Stärk« de» Volke» zu öffnen. Gemeinnützige». — Waschlederne Handschuhe reinigt man folgendermaßen: Man füllt eine Waschschüssel mit lauwarmem Waffe», fügt einen Eierbecher voll Stearinöl, ebensoviel Salmiakgeist hinzu und rührt diese Mischung mtt der Hand durch, bt» sie schäumt. Nun zieht man di« Handschuhe an und wäscht sie, bi» sie sauber sind. Dann werden sie leicht au»- gedrückt und zum Trocknen ausgehärgt. Ist di«» geschrhrn, rribt man sie weich und zieht sie einmal über dir Hand. — Alle Pslanzenfarbsle cke werden aus Baumwollgeweben mittels warmen Thlorwaffer» vertilgt. Sind Lie Flecke nach dieser Anwendung noch nicht verschwunden, so gebraucht man noch schwr'elige Dämpfe so lange, bis die Flecken völlig unsichtbar geworden sind. und harte Märsche. Dte O fizier« waren sttll, und auch wtr wußten, daß etwas Wichtiges geschrhrn würde, aber wir waren leichten Hrrzrns, denn mtt unserem Köntg und in unserer guten Sache mußten wir ja gewinnen. Ich wünscht«, ich könnte Ihnen erzählen, wie weit und wie rasch wtr in Viesen wenigen Tagen marschierten. Wir wußten nicht ge nau, wo «S hingeht, aber drr König war ja mtt un» und wir waren stolz, daß er un» fechten sehen wollte für ihn und das Vaterland, denn wtr liebten ihn und wußten, er würde für uns tun, waS er könnt«. Und wir warm sroh, daß er dem General von Moltke die Führerschaft übertragen hatte. Manchmal Hünen wir den dumpfen Hall der Kanonen, aber wtr konnten nur ahnen, daß um uns herum schwer und blutig gekämpft wurde. Am 16. August kamen wir aus dem Schlachtfeld an und sahen viel Tote und Verwundete. Wir ««schirrten vorbei an einigen großen frisch aufgeworfenen Gräbern und auf d r Spitze eines jede : Hügel» stand ein hölzernes Kreuz und wenige Worte, daß in Gott hier ruhten 60 oder 100 oder 120 Soldaten. Doch wir dachten nicht an dte Toten und Verwundeten und kümmerten un» auch nur wenig um die Gräber. Durch die Rethen ging die Nachricht, daß wir wieder etne Schlacht gewonnen hätten und daß der König dagewesen sei; da waren wir oergnügt und gar