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Freitag, den 30. Oktober Nr. 254 Verbreitetste Zetsturg im rl«t»g«rtch1sbr»trk. kzsr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tstgeblatt sti Hiiüirf, Mit. rmÄns. W«f, St. Mn, tztmi-Äil, Wimm, MW. LickmÄils, Mit» St. Mts, St. 3mt, St. Ml», A«i«st«s, !tmt MaMsa, WlstVtl «t MW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk — 58. Jahrgmrg. » - — — - - - Ha»p1J«s»rtio»««K«« IQ/lL i« Amtlgerichtobezirk. LWT Dieser Bla«» »rfck»wl «Sol ch avß« Sorv- und 8«stlo«r riochrnttl-gs für den folgend«« Log. — Bieeteltöhrlicher Vv,»pr,i» 1 Mark 50 Pfennig», dmch dir Post »»zogen I Mk. 75 Pf «nz»lne Nrn mein l0 Pfinnig». ««Pi0rroen reimen arßer der SrpedUion in Lich«»n stein, Zwickauerstr. Nr. öd, »Ne NaiierNche» PopanstaUen, Postboien. sowie di, Är «träger entgegen. Inserot» weeden di^ irr'a» ncUer« ««mtzeile nit kV, für ovlwmlio» Jrseeerien mit lb Psp. berechnrt. R»Hem»z»ll» 30 Pfg. Im amtlichen Lkil« kostet die zweispaltig, Zeil« SVPK Nrr»spr«ch.«»schlnh Nr. 7. J»serat»»-«»»ahm- tägNch bi» spLtrsten« »«mittag» 1» Uhr. »rlrgrammAdrefser La geblatt. ZM- Uerate für die 3 Lage a«fliege«de Reformationsfestnnmmer erbitte« wir bis spätestens Freitag früh v Uhr» Hochachtungsvoü kW«, t „UkWuM-VIIlVtl« Da« Wichtigste. Für »eilte ist von "Fai Zevveiin wieder ei» Ausstieg acvjaut, an dem der wiirnemstergiscste Thron folger, Herzog Albrecht vou Würltenisterg, teilen netnucu gedenkt. * Wie die Norddeutsche Allgetne-ue Zeitung be richtet, ist den vom Bnndesrai bereits verabschiedeten Nor logen zur :Heic!rsii>,anzreiurni eine allgemeine Be grün düng beigegeben, ans der das ossinöse Blutt heute Auszüge veröffentlicht. * König Ferdinand von Bulgarien eröffnete die Sobranje mit einer Tbronrede. * Tie russische Duma ist gestern mit einem feier lichen Gottesdienst eröffnet worden. * Fu Petersburg wurden die Betbäuser der evan- Helischen Baptistengemeinden geschlossen. Strafverfahren gegen Jugendlich«'. Poch find die Versuche, die hier und da im Brich Mit Jugendgerichten gemacht worden sind, nicht ast- geschlossen. Auch kann eure durchgreifende Wandlung in der Behandlung Angeklagter zwischen dein 1T und 48. Jahre erst durch die geplante Aeuderung des Strafverfahrens und Fürsorgeerzielmngswesens er zielt werden. Immerhin läut sich auch im Bainneu her geltenden Gesetze manche Beform durchführen. Deshalb verordnet das Königliche Jnstizunnisterinm für l. Jgnuar 1!>0!l. Die Staatsanwaltschaft soll von Eltern, Vormund, Seelsorger, Lehrer, Aerzien usw. sich über den Beschuldigten rasch und eingehend Aus kunft verschaffen, dein Vormundschastsgerichl Mit teilung machen und ihm möglichst die Akten Vor leger«. Tie Anklageschrift darf nicht eingereicht wer den, ehe ermittelt ist, ob der Beschuldigte die zur Erkenntnis der Strafbarkeit erforderliche Einsicht be sessen hat. Die Vernehmung des Jugendlichen ist nicht von Äilfsbeamtcn, sondern von dein Staatsan Walt oder dem Jugendrichter selbst vor.znuehmen. Tas Verfahren gegen Jugendliche ist von dem gegen er wachsene Mittäter möglichst abzutrennen, Unter suchungshast gegen Jugendliche nur ganz ausnahms weise zu beantragen. Alle Strafsachen gegen Minder jährige können vom Ersten Staatseiuwalt ein und demselben staatsanwaltlichen Beamten übertragen werden. Vom Amtsgericht sind Strafsachen gegen Augendliche ein und demselben Amtsrichter Jugend lichter) zu übertragen. Ani Beschlug des Amisge- lichts, namentlich, wo esu bestellender Fürsorge - Verein seine Mitwirkung nur sür Minderjährige bis zu lii Jahren in Aussicht stellt, bleibr auch die Tätig keit des Jugendrichters aus Fugenbljche bis Ist Jabre beschränkt. Tas Landgericht soll Berufungen gegen Entscheidungen der Jugendgerichte möglichst derselben Strafkammer übertragen. Die Jugendlichen sind in den Bäumen der Staais anwaltschasten nnd der Gerichte von jeder Berübrung mit erwachsenen Slranällige», soweit es angelst, iern- zutsalteu. Bei allen Verhandlungen ist die erzieherische Eiutmrtnng des Strafverfahrens nicht äusser acht zu lassen und darf das Ehrgefühl der Jugendlichen nicht ungünstig beeinflusst, auch der Wahn nicht geweckt Werdcu, als spielten sie eine wichtige Bolle. Tie Verhandlnngcm sind linier Heranziehung von Ellern, Vormündern, Seelsorger, Lehrer und Vertretern von Fürsorgevereinen aus den Ton familiärer Verirau kichkeit zu stimmen. Ter Jugendrichter soll deshalb Nicht das AmtSkleid tragen. Dem Jugendlichen Hraruht nicht der Plast auf der Anklagebank ange- stviefen zu werden Auch muß die Verhandlung nicht im Verhandlungssaale, sie kann sogar in einem an Heren Gebäude stattsinden. Besonderes Gewicht wird darauf gelegt, daß Staatsanwaltschaft und' Gericht mit den Vereinen, die sich der Jugendfürsorge und inen, lebendige Beziehungen unterhallen. Tie Aus breituug der Fürsorgevereine und die Beteiligung von Frauen au ihnen erscheint dringend erwünscht. Leider sehen wir uns infolge Bauunuangels ge nötigt, die hochbedeutsame Verordnung des König liehen Justizministeriums nur im Auszug wiederzu- geben. Tassen aber sind wir gewih, dass sie in, ganzen Lande init ungeteilter Freude und Genugtuung aus genommen werden wird. Ist es doch edelste Liebe zur Jugend unseres Volkes und nanientlich tiefes Mitleid mit den Gefährdetet«, „nd selten nur aus eigener Schuld Gefallenen aus ihrer Mitte, die aus dieser in de-s Wortes bestem Sinuc zeitgemässen, von keinem Formalismus und Bureaukratismus ange kränkelten Verordnung spricht. Deutsches Reich. - Dresden. Ter sächsische Landtag ist gestern zur Fvrtsestuug der vertagten Session in Dresden wieder zusammen getreten. In beiden Kam mern wurden nach der üblichen Begrüssung in der zaauptsache Petitionen erledigt. — Dein Landtag ist ein Dekret, betreuend die gesetzliche Begelung der Gewinnuug und Verwertung des Badiuins zuge gangen. Berlik». .Ter K a I s e r trifft, wie uunuiebr sest- steht, am 4. Boveniber auf der Bordvahnstauon Süßen- brnuu iSestcrreiclr in der Mittagsstunde ein und ivird von dem Erzherzog im Automobil in das reno vierte Schiost Eckartsau geleitet werden, wo er von der Gemahlin des Erzherzogs, der Fürstin Eoheuberg, empfangen wird. Es soll ausschliestljch auf Eochwild in dem sehr wildreichen Bevier gejagt werden. Am 7. Bovember wird der Kaiser jn strengsten, Inkognito für wenige Stunden auf Schloß, Schönbrunn eiinressen. Den, Besuche wird in Wien graste Bedeutung beige niessen. Tie „Zeit" schreibt: „Man erblickt in dieser Entrevnc eine feierliche Dokumentierung einer auch in den kürzlich aufgetaucl,ten Srjentfrageu vollkommen solidarischen Politik und gleichzeitig eine Widerlegung jener Gerüchte, die von Mistverständnisseu zwischen Deutschland und Oesterreich wegen der Annektion Bos uiens und ihrer Konsequenzen wissen wollen." — .T e r V o r st anddeS V e r e iusd e n t s ch e r Z e i t u u g s v e r l e g e iv hat in seiner gestern abge lmltenen Sitzung zu dem zu erivartenden Projekt ejner Juseratcusreuer Stellung genomuien und aus seiner Biitle zur weiteren Behandlung der Angelegenheit eine Kommission ernannt. Tie Kommission wird am l. Bauern her sofort nach Einbringung der bei ressenden Vorlage im Beicbstage eine Sitzung abhalten. - (Tie B ü ct k e h r des d e n t s cl, e u ist e s a „ d - len nach Tanger.' Wie der Bosnichen Festung gemeldet ivird, ist soeben der deutsche Gesandte Tr. Bosen vom Urlaub nach Tanger zuriükgekebrt. Als seiner Feit die Bachncht von seiner Versetzung nach Teheran verbreitet wurde, betrachtete dies die marok konische Frauzvieuvresfe als ein Bachgeben Teutsch lands gegenüber den iranzünschen Eroberungsplänen. Seine Bücktehr bedeutet daher eine grvste Emtän schung der Marokkospelukamen und belebt gleichz. i?ig den arg gesiiukeneu Mut der dortigen Demuton cin iveuig. - iVerkehrmit .K rast f a I, r z e u g e u? Te:n Beichswg ist der Eiitwurf eit-eS ' iesehes übe, den Verkehr mn Kraftfab! zeugen zugegangen. Tie Be stimmung über die chaftpslfchk senk im Falke dir Tötung oder Verlegung eines Menschen eine ein malige Entschädigung bis zu ü0 0G> Mark oder eine jährliche Bente bis zu G>G> Mark, im Falle der Tötung oder Versetzung mehrerer Menschen eitke eüN malige Entschädigung vis zu insgesamt 150000 Mark oder eine jährliche Bente bis zu insgesamt Mark fest. Die Genossen in Preußen schwören.! Tas Preußische Abgeordnetenhaus übertrug Dienstag, nachdem die sechs Sozialdemo kraten dein .König von Preusteu den Eid der Treue ge-r schworen hatten, den Falt des Abgeordneten Ljehz tuecht der Geschäftslommissiou und setzte dann dick Beratung der Besoldungsvorlagen fort. - Tie sütld ! deutschen Genossen mögen sich ins Fäuslchen lachen über die preustischen Zielbewussten, die als Klassen« kämpfer und Kommunisten in Berlin dem König den Treueid leisten uud»Kn Bürnberg vor einigen Wochen noch den Kreuzzug gegen die Budgetbewilljger pre digten Es wohnen zwei Seelen — «Die aufschenerrc g ende Unter- r e d u n a ,. die der .Deutsche Kaiser iw. August die ses Jahres mit einem englischen Tivlomaten ge habt haben soll, und die wir gestern jm Auszuge wiedergaben, ivird jetzt lange das politische Tages gespräch bilden. Trotz aller Versicherungen des eng lischen Blattes ivird mau die Echtheit und Vollständig keit dieser angeblichen kaiserlichen Botschaft an das englische Volk doch erst dann als völlig erwiesen an sehen dürfen, wenn sie von zuständiger deutscher Seite bestätigt wird. Ebeuiv bedarf es noch einer Aufklärung darüber, ob die Veröffentlichung des Be richts, wenn er authentisch sein sollte, im gegen wärtigen Augenblicke mit Zustimmung des Deutschen Kaisers geschah. - lieber den ersten Eindruck, den die Publikation in der französischen Eauptstadt ge macht bat, berichtet uns ein Telegrannn aus Paris ivie folgt: Tie vom Tastu Telegraph mitgeteilten Aeusterungen des Deutschen Kaisers erregen hier ganz außerordentliches Interesse, lieber die an Deutsch land ergangene franko-russische Einladung, gemeinsam auf England einen Druck zur Einstellung der Feind seligkeiten gegen die Buren ausznüben, gelaugten bis her in Bevueu und Interviews früherer franzö sischer Minister vereinzelte Andeutungen zur Kennt nis des Publikums. Bnuiuehr erwartet mau über dieses Tbeina nähere Aufklärungen unterrichteter Per- söulichlesteu. Tie vom Tailn Telegraph mitge- teilten Aeusterungen des Kaisers über Tentschlands Verhalten in der Marokkosacbe weckten lebhafte Be friedigung in Begierungslrejscn, welche Nunmehr den Ebauviuisten wirksam entgegeuhalten tonnen, daß die deutsche Marokkopolitik tatsächlich von keinen audernr Absichten geleitet ist, als den stets in Berlin offen bekannt gegebenen. AuS Nah und Fern. Lichtenstein, den Ak TNover iwB. * — Tiakonistcnbcenf. Der Vorstand der Tres- deuer Tiakouisseuanstall erläßt folgenden Ausruf, dm wir gern weiteren .Kreisen zur Beherzigung empfehlen: „Auch iu unseren, Zauie ist in diesem Jahre die Zahl der Eintritte so hinter unseren Erwartungen, und zwar liniere auf Grund der lelZtjührigeu Er- iahruugeu berecl t.g.en Erwart, ngeu zurückgeblieben, dass wir nicht bloß neue Arbeit in der nächsten Zeit nicht übernehmen tonnen, sondern auch an das Anf- gebea übernommener Arbeit denken müsst". Das js, überaus schiuerzlicb wgeußber deu .öwE.::ingen, di- man für die Ausstreuung der christlichen Liest-s- löschten ans den Diakonissensterni setzt. Es möge deshalst mieder einmal ein Aniruf zum Eintritt in deu schönen und segeusr-eickum Beruf, um- den es sich handelt, in das Laud hinansziehen! Wie viele, die sich einen Lebenssterns wünschen und genötigt