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klage», das; auch die Fortsetzung der Verhandlungen über eine Aenderung der bestehende» Landesverfas sung zu Resultate» »ickit führte. Tse Regierung halte jedoch au dein Gedanken einer Verfassungsänderung ses^ 4« Aus Nah und Fern. Lichtenstein, den 22. Oktober 1WV * Beflaggt Anläßlich de» heutigen Toppel- fenlageo im staiserhause hat das kaiserliche Postamt Flaggen schmuck angelegt * - An unsere Leser! Cs ist gewist ein schägens- tveries Verdiensl zu rechter Zeit. dem Volte in äusterst gediegenen Bänden bei billigsten Preisen die Früchte deutscher Dichtkunst zu bieten. Fu richtiger Erkenntnis dieses Wahrspruches hat der Hansa-Perlag, Hamburg, in diesem Jahre die Werke von Friedrich Hackländer in nener Bearbeitung, in zwei Prachtbänden, ans gutem Papier, elegant gebunden, mit wahrhaft künst lerischen Illustrationen für den spottbilligen Preis von Mark, beide Bände, herausgegeben, die sieh würdig den trüberen Ausgaben Frist Reuters, Fer dinand Freiligraths, Fr. Gerstäckers, Grillvarzers desselben Verlages anreihen. Friedrich Hackländer ist ein Dichter von seltener Begabung und Vielseitig keit. Lein köstlicher Humor im Soldateulebe» und den Wachslnbrnabenleuern, seine erfindungsreichen, realistischen Schilderungen in den Siitenromanen Europäisches Sklavenleben und Tag und Rächt, die Veranlassung gegeben haben, ikm den „Deutschen Boz" edelsten und fesselndsten ttnterhaltungsstofses. Wir bitten unsere Leser, sieb Hackländers Werke um verznglich in unserer Expedition zu dem Vorzugs preis abzusordern. * Schnee! Etwas zeitig zwar, aber es ist so, der Oktober wartete heute mit den ersten Schnee flocken auf Wenn es auch narb bei den ersten Ver suchen blieb, der Erde das Leichentuch zu weben, so müssen wir uns bei der gegenwärtigen Temperatur doch darauf gesagt machen, das; Frau Holle in den nächsten Tagen noch besser ihres Amtes waltet * — Vin flottes Herbst- und Wintergeschäft soll den Knnslenten und Gewerbetreibenden in Stadt und Land in den kommenden Wochen bevorstehen. Die Saison der kälteren Jahreszeit sowie der ge- fellschastlicben und öffentlichen Vergnügungen Hai bc gönnen und sie bat die mannigfachsten Anschaffungen für alle streite der Bewobnerscbast im befolge. Da ist es nun Pflicht der betreuenden Gesckästsjnh.iber, dem grossen Publikum durch den Inseratenteil des „L ichtenstcjn - Eallnberger Tageblatt" anznzeigen, was sie zu bieten und zu welchen Preisen sie ibrc Waren zu verlaufen haben, damit die stänfer sich bei Deckung ihres Bedarfs darnach richte,! kön nen. Unser Blatt ist in allen Kreisen der Bewohner schäft des hiesigen Bezirks verbreitet, und wer es als Insertionsorgnu benutzt, der darf sicher seju, das; seine Inserate von jedermann gelesen werden und darum auch den erwünschten Ersolg haben. Erst lesen, Vann unterschreiben. Auster ordentlich zahlreich sind immer noch die Fülle, das; Leute ihren Ramen unter irgend ein Schriftstück festen, ohne den Inhalt genau gelaunt zu haben. Merken daun später diese Personen, das; sie austerstande sind, die durch die Ilulerfchrift überuommeuen vertrag lichen Verpflichtungen eiu;uhalteu. daun suchen sie überall Rat und Hilse, die ihnen aber fast nie zuteil Werden kann. Besonders zahlreich sind die Fülle, wo es sich nm die ziemlich komplizierten Verträge der Abzahlnngskänser und der verschiedensten Ver sicherungszweige handelt. Wir können deshalb nur wiederholen: Erst lesen, dann unterschreiben! *— Die Bennewitz-Säuger, die in den letzten Monaten eine nunstreise durch Deutschland und die Schweiz gemacht haben, werden am Sonntag hier im Krystallpalast auftreteu und so vor unserem Pub likum wiederholt Proben ihres .sonnens ablegen. Dir Sänger, die schon früher infolge ihrer trefflichen Leistungen hier viel Beifall gesunden haben, werden sicherlich auch dieses Mal ihre Hörer befriedigen. In wünschen bleibt nur, das; die Sänger sowohl wie Herr Uhlig ein volles Hans vor sich sehen. * Die Dampfwalze war in diesen Tagen ans der Babnbosstraste in Enllnberg tätig und bat diesem Strastenteile die notwendige Festigkeit ver liebe». Rachdem nnn die Trottvirlegnng beendet ist, lüstt sich die srüber ost so schmutzige Straste besser für Fustgünger passieren und sie warbt besonders in dem direkt au Ealluberg anschliesteudeu Teile eineu hübschen Eindruck, da sie dort auster der Verschöne rung eine Verbreiterung erfahren hat uud so den gesamten breiten Slrastenzug der stirctzstraße recht wirke» lüstt. Mülsen St. Niklas. 'Verschiedenes : Der Obst uud Gartenbanverein wird nm V und U. Rovember dieses Juli res eine Ausstellung von Obst und Warten srüchteu in Döhlers Restaurant veranstalten. - Wie vorsichtig mau mit hindern sein mnst zeigt folgender Fall, der sich hier ereignet bat. In kurzer Abwesen beit der Eltern, die im Stalle beschäftigt waren, erkletterte das dreijährige stjnd eines hiesigen Guts besistcrs den Geschirrichrant und trank aus einer dort stehenden Flasche mil hreolin, das für eine tränte Huh verwendet wurde. Tas hiud bekam Urümpfr und fcbwebte in Todesgefahr, und nur dadurch, das; es durch Baumöl und Milch zum Erbrechen gebracht wurde, tonnte es gerettet werden. Brambach i V. «Erdbeben Seit gestern mittag l Uhr t Minuten bebt hier die Erde in einer Weise, wie dies noch nicht der Fall gewesen ist. Das erste Beben war l Uhr l Minuten wahrnehmbar und zwar ziemlich heftig. 2 Uhr lb> Minuten und 2 Uhr G> Minuten erfolgte starkes Rollen und st Ubr 7 Minuten gab es eine so starke Erschütterung, wie sie seit nun zwanzigjähriger Beobachtung nicht wahr- genommen worden ist. Die Erschütterungen sind diesmal zwar nicht von so langer Dauer, aber umso heftiger. Die Häuser wurden in ihren Grundfesten erschüttert, so das; es den Bewohnern tatsächlich bange wurde. Dresden. .Verstorben/ In der verflossenen Rächt ist ein MN» das sächsische Schulwesen hochverdienter Mann, der Geheime Schulrat Dr. Emil Gustav Rein hard Bornemann, narb langem Leiden liier ge storben. Mil der Geschichte des Vollsschulgesenes vom Jahre 1st7st und der Seminarorduung von 1bDU ist sein Rame aufs engste verknüpft Brofienhain. Ein Uuglücksfall mit tödlichen, Ausgange ereignete sich im naben Tbiendon. Dort scheuten aus unbekannter Ursache die Pferde eines mit leeren Fiscbfäfseru beladenen Schönfelder Ritter gutsgeschirres und gingen durch. Dabei siel der stul scher Iscbiejchaug von, Wagen, wurde eine Strecke geschleift und erlitt hierbei schwere stvpivenetzungen, die jedoch nutzt lebensgefährlich sind. Ter auf dem Rade fahrende Arbeiter Schanze, der die unruhigeE Pferde aushalte» wollte, geriet, da er hierbei zum Stürzen kam, ebenfalls unter die Räder, und erlitt so schivere Verletzungen, daß er wenige Stunde«, darauf verstorben ist. Leipzig. (Goldwarendiebstahl.j In der Nacht drangen Diebe in das Gvldwarengeschäft von Otto Meschke, Tanchaer Straste 1t!, und stahlen goldene Armbänder, Halsketten, Ringe und goldene und sil berne Taschennhren im Werte von über stockck Mark. Ani die Wiedererlangung der Sackten sind .'»<>0 Mark Belohnung ansgesetzt. Leipzig. »Flüchtig.. Tie Inhaber der grosten Bau- materjalieuhandlnng Hünjger und Trabitzsch in der Harkenbergstraste sind nach Verübnng nmfangreicher Wechselfälschnngen flüchtig geworden. Neukirchen. (Ein schrecklicher Uttglückssall' er eignete sich ans dem hiesigen Ritlcrgute. In Ab wesenheit der Eltern versuchte das dreijährige Mäd chen des Milckkntfckers Brendel eine Petroleumlampe anznzüudeu. Tabej ergost sich der Inhalt der Lampe über das »ind, das soiorl in Flammen stand. Ei« znsällig daznkommeuder llnterschweizer erstickte das Feuer, jedoch dürfte die stieme, die fehl schwere Brandwunden erlitten hat, kaum nm Leben bleiben. Lbcrwicscnthal. »Zur Radinmgewinnnng.) Am gestrigen Vormittag besichtigte unter Führung deK Bürgermeisters Piltz der Ministerialdirektor im Kö niglichen Finanzministerium, Geheimer Rat Dr. Wahle, nud Geheimer Rat Tr. Fischer in Dresden, sowie Bergamtsdirektor Tr. Krug und Professor Fischer von Freiberg hie Ausgewältignngsarbeiten im Zeehengrnnde zn Oberwiesenthal Um die Aufge- wältignugsarbeiten noch vor der Einwinterung zu Ende zn sichren, sollen in den nächsten Tagen noch eine Anzahl Berglente ans Freiberg beordert wer den. Rochlitz. »Schadenfeuer.' Im naben Doberenz brannte das dem Zimmermann Reistk» gebörige An- wesen, bestehend aus Wohnhaus, Seitengebäude und Scheune, vollständig nieder. Gerichtszeitun-. Maffcnbcstcchung von Beamten Saarbrücken. Vor der hiesigen Straskammer spielt jetzt ein Prozest, der sich vorläufig gegen über Angeklagte, meist Steiger nnd Obersteiger der fiskalischen Gruben des Saar Reviers richtet, die be schuldigt sind, iu grostem Umfange von der Beleg schaft sogenannte „Schmiergelder" genommen zu Hatzen, nm dieser unerlaubte Vorteile zu verschaffen. Ebenso richtet netz die Anklage gegen die Personen, die die Gelder eingesammelt nnd an die Beamte« iibermcktctt tzatzeu. Die drille und stärkste Gruppe der Angeklagten wird beschuldigt, Beamten Geschenke angeboten nnd gewährt zu tzabeu, um sie zu anits- widrigeu Haudluugeu zu bestimmen. Tie Angeklagten bestreiten ihre Schuld, sodas; ju eine ausgedehnte Be- weisausnatzme eingetreten werden mußte. Als Er gebnis der Vernehmung ergab sich bisher, das; die Beamten sämtlich bestreiten, bestochen worden zn sein. Wenn wirtlich Gelder für sie gesammelt wurden, so hätten sie davon nichts gewusst uud die Gelder nicht erhalten. Während andere Personen beknnden, Geld gesammelt nnd abgelieiert, verschiedene wieder auch Bestechungsgelder gegeben ;u haben. Tie Weiterver- haudlung wird wrtgesetzt Familie Scköler. Origmal-Roman von A r r h u r Z a p p. :.!> Nachdruck vcidoten Ter überstaudeue Schrecken liege ihr noch in allen Gliedern, auch sei Eile geboten, deshalb müsse sie sich heute kurz fasse». Auch jtzre nuglejcheu. sctzräaeu. zittrigen Schrick züge, die von der Sauberteit uud Regelmäßigkeit ihrer sonstigen Handschrüt deutlich abstactzeu. kouuteii als eine Bestätigung der Ansreguug djeueu. die der angebliche uäcluliche Einbruch bei itzr vervorgernien hatte stuuo Wichard kuvertierte deu Topvelbries -- während ec ci» Liedchen vor sich himrällene schrieb die Adresse und eilte davon, nm selbst den Brief zur Post zu besorgen Helene schlevvte sich halb ohnmächtig in ihr Schlat zimmer. Hier warf sie sich verzweifelt ans ihr Bert. Ihr war zu Maire, als ob etwas in ihr gebrochen, als ob ihr ein Ideal in Trümmer gefallen wäre. Ihr Schmerz, ihre Verwirrung, ihr Entsetzen war so gros;, das; sie nicht einmal Tränen fand, sondern mir mit wirren, irrcn Blicken i» die Leere starrte. Es war noch an demselben Abend. Helene zog sich gleich nach dem Tiner iu ihr Zimmer zurück. Von stuuo, der bei Tisch bei bester Laune gewesen m,d über das Mjstgejchjck am Nachmittag mit seiner Tiichttachbariu heiter gescherzt und gelacht hatte, war ein Spaziergang in Vorichlag gebracht worden Tie Gräfin Tobrikosf hatte tebhack zugeilimmt, Helene aber fühlte sich so matt nud eteud, da» es ihr schon physisch unmöglich gewesen wäre, sich cmzusckließen. Auch besand sie sich in einer Gemicksstimmung, die ihr das Verweilen in Gesellschaft andrer zur Marter MMaiht hätte. Helene iah, wie die kleine Gesellschaft aus brach stnnv, die Gräiiu nud ihre Gcscllschackerin Euno schritt au der linkcu Seile, der Gräfin. Dir jnnge Fran beobachtete Himer dem Store ver steckt, wie sich die Ruffin au feilten Arm fchimegte. In lehhailer, anregendster UnierlmUung, die Ge sichrer einander zugeketzrl, schritten sie dahin lind trotz allen Grams, irotzdem sie innerlich wie zer rissen ivar, konnte sie sich einer eifersüchtigen Au Wandelung nutzt erwehren, nnd sie bereute säst, dm; sie dock: uictzt alle jtzre straste zusammen genommen nnd sich an der Promenade beteiligt hatte. Als die Drei ihren Blicken entschwunden waren, kam eine liese Traurigkeit über sie, und zum ersten Male in ihrer jungen Ehe erwachte eine heiße Selm sucht nach der Heimat iu ihr. F» einem apathischen Zustand verbrachte sie die Stunden bis zum Abend, teits ans der Ebajselongue im Schlajzimmer tiegend, teils im Wohnzimmer auf und abschreckend, ab nnd zu einen Blick am die Ubr heckend. Um nenn Uhr lies; sie sich den Tee ans ihrem Zimmer servieren. Obgleich sie sich am Nachmittag nach dem Allein sein gesehnt hatte, begann jetzt die Einsamkeit und Stille ihres Zimmers sie zu bedrücken, und obgleich sie beute jo harte Worte von Knno vernommen hatte, stieg doch das Verlangen nach dem Klange seiner Stimme in itzr ans. Sie ivar so matt nnd ruhebedürckig, daß sie sich mir mit Mübe ans den Füßen halten konnte Den noch konnte sie sich nicht entschließen, sich nicderzn- lege» und im Schlas Vergessen nnd Kraft zn suchen Von ^>it zu Zeit lauschte sje nach dem Korridor hinaus, und so oft ei» Männerschritt hörbar wurde, klopfte ihr das Herz schneller nnd stieg jhr die Röte der Er wartung ins Gesicht. 'Aber stnnv ließ noch immer aus sich warten. Schon Hane die elcke Stunde geschlagen. Fiebernd vor Ungeduld, saß sje aus einem Sessel an dem ge- önueieu Fenster und starne auf de» Platz vor dem Holet lnuuus, der mit schönen Gartenaulagen ge- sctziuüct! »»ar. Ab uud ;u hörie sie Schrine aus dem knirscherd- deu stjes, uud iedesuiat ilog sie vou ihrem Sitz auf, nm sictz ;u überzeugen, ob es stmw ivar, der endlich zn itzr zurückkelirte Jtzre erregte Ptzaulasie spiegelte ihr allerlei guätende Bilder vor. VTutzrscheinUch tzatte die Gräsin ihn noch ani- mien, itzr Gcseltsctzack zu leisten, nnd sie saßen im Sveiicsaal des Hotels nnd sonpierlen. stuno lwckerte der eleganten Russin, die kein Mit tel der stotrtierje unversucht ließ, um die Bewunderung des stattlichen Mannes, der itzr Gefallen erregt hatte, zn entflammen. O, wie Helene sie tzaßte, die stokeite, die ihr Un glück verschuldet hatte, die die Ursache gewesen, da^ stnnv so nummig am Spieltische all sein Geld ver geudet hatte! Und auch das Häßliche, Entsetzliche, das darauf gesolgt war, tzatte sie ihr zu danken, ebenso wie die trostlose Einsamkeit und Verlassenheit, t» der sie nun hier saß, und die ihr das Herz so schwer »nachte nnd eine unerträgliche, niederziehende, schwermütige Slimmnng in ihr erzeugte. Ta schreckte sie plötzlich eine laute, lackende, Helle Frauenstimme ans ihrem Grübeln ans. Mit einem Satz suhr sie in die Höhe. Vorsichtig, sich mit dem zurückgezogenen Store drapierend, so daß sie nickt gescheit werden konnte, spähte sie hinaus. Helles, elektrisches Lickt flutete über den Platz- Skv erkannte die beiden Promenierenden auf den erstens Mick.