Volltext Seite (XML)
MkMWM her Wochen- und Nachrichtsblatt r^z UEgMatt sd SM«s. Mit, MÄns, M«s, SlWa, -ÄliOnt, Rnina, MM Lckimslih, Ms» El. W«s, El 3M Et. Wtli, Slnitüns, Hm, MmMs«. WchMtl ut Mini Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen AmtsgMAZHeM - »8. AMh»O««-. - — — ' «r. 224 LLWchSW Freitag, de» 25. September NLMNAM 1908 ^EWM^^WWWMWW»WWWWMMWWW>^^MWWWWIM^^W^M»^MI^^WWWWMWM»WWWW»W»M»WWMWWM»MWMN»MM>MMNMWM«WWMW^W^W^»»WWW^^M^^»WWM^^S^SSSSSWSSS»SSWWI^^W>W^^»N» M«>«t klott «rjchkwt löblich outzrr Lorn» und 8«pt«g< nachwtttao« für di» sototvd«» Lag. — vl«t«üührUchtr B-juotprK» 1 Wart V0 Pftnnig«, durch dl« Post bezog«« 1 Marl 7ö H» Vt»,»ln« Nuvw«« 10 Ps«v»ig«. vrpelluuarn «hm«» «mßrr dir LrpedUion tu Achtttiptirr, H»icka«rprai« kr. b d, ad« »E«Nch«> P»po«stoUen, PostLolen, sowie die Au«1rüg«r entaea« Küseral« weiden dt« wnspespallen« ErvnozeNe wtt 10, svr aukwärllgr Jnsrrrnl«« mit 1V Pfennig«« Lerechnrt. NeNam«z,U« SV Psg. Im amtlichen Lrile »ostet die zweispaltige Z«ile MPfg W«»sst»rch.M»schI«H M». 7. Jns«rattn.»nnahm« tligllch U» »««M«,« »G UH». L»legra«»«.«ldreff« t Lagedlatt« Die am SS, September 1908 in Hohndorf vorzunehmend« Vnsttiaerung wird Hamit «»fUehoSe». Lichtenstein, den 23. Stpiember 1908. De» Gericht«vollziehe« de« Kgl. Amttgeotchtt. Sparkasse Hohndorf unter Garantie der Gemeinde. Geschäftszeit 8—LH und »—« Uhr täglich. «b>i°,«>,i»q>ch 8'!, Prozent. Einlagen in dm ersten 3 Tagen eines Kalendermonats werden noch flh Dm vollen Monat verzinst. Die Einlagen werden streng geheim gehalten. Stadtsparkaffe Lichtenstein. Einlegerguthaben 8000000 Mach Reservefonds 480000 DU. Geschäftszeit 8—12 und S—5 Uhr täglich, Einlegerzinsfuß ^WU Einlagen in den ersten drei Tagen eines Kalendermonats werben »och für den vollen Monat verzinst. Gewünschte Rückzahlungen er folgen in der Regel ohne Kündigung und ohne Zinsverlust in beliebiger Höhe. Das Wichtigste * Trw konservative Landesvercin im Königreich Sachsen beabsichtigt, seine diesjährige ordentliche Generalversammlung, wie uns aus Dresden geschrie ben wird, Ende Oktober dort nbzulmlten. * Ter russische Minister des Aeußereu Iswolski Wird den Staatssekretär von Schoen diesen Freitag in Berchtesgaden besuchen. * Wie die Norddeutsche Allgemeine Zeitung be richtet, wird der Reichstag am 4. November und der Preußische Landtag am 20. Oktober seine Sitzungen wieder aufnehmen. * Auf Einladung der deutschen Regierung wird rin amerikanischer Kreuzer und drei Torpedoboote demnächst den Hasen von Apia besuchen. * Tas bulgarische Fürstenpaar ist zum Besuche Kaiser Franz Josefs in Budapest eingetroffen. * In einem Schnellzug Dresden-Berlin wurde rin Referendar von einer internationalen Diebin be laubt und beraubt. * Ein großer Teil der Mitglieder des Deutschen Theaters in Laibach hat die Kontrakte gelöst, da ihnen die Slowenen die Wohnungen kündigten und sie für die Sicherheit ihres Lebens fürchten. Ueber die Macht der Presse sprach Reichskanzler Fürst von Bülow unter anderem in einer Rede, die er beim Empfang der Teilnehmer am Internationalen Pressekongresse aus eine An sprache des Präsidenten Singer hielt. Nachdem er sich über seine bisherigen Beziehungen zur Presse ausgesprochen hatte, fuhr er fort: „Je größer die Macht der Presse geworden ist, um so gewissenhafter muß sie gehandhabt werden. Nun will ich mal wieder zitieren: Ter Menschheit Würde ist in Eure .Hand gegeben, bewahret sie! (Beifall.) Und, meine Herren, nicht allein der Mensch heit Würde! Nehmen Tie als politisch denkende und an Ihrem Teil auch vor der Oieschichte verantwortliche Männer ein ernstes Wort von mir mit. Ich spreche zu Journalisten aller Länder, und ich möchte, daß meine Worte auch über Ihren Ureis hinaus gehört würden: Ich glaube, daß der Journalist Patriot sein soll. Aber Patriotismus heißt nicht Ungerechtig keit gegen andere. «Beifall.) Wir sind nun einmal darauf angewiesen, ans dieser Welt mit- und neben einander auszukommen. Das haben Sie selbst an erkannt, indem Sie sich zu einer internationalen Per einigung zujammengctan haben. Da sind Sie an- «ewiesen auf den gegenseitigen guten Willen. Nehmen Sie das als Abbild und Vorbild des Verkehrs und Zusammenlebens der Völker. Auch die Völker .sind in ihren internationalen Beziehungen ange- «viesen auf guten Willen und ehrliches Entgegenkom men, auf gegenseitiges Verständnis und auf freund lichen Ausgleich. Und nun, meine Herren, bedenken Cie, wieviel die Presse, wieviel Sie dazu beitrageu können, diese Beziehungen freundliclxr zu gestalten und zu glätten, wieviel Sie aber auch tun können, nm diese Beziehungen zu vergiften und in Feind schaft zn verwandeln. Ein gewaltiges Instrument iruht in Ihrer Hand, gleich geeignet, zu nützen und zu schaden. Mögen es stets erfahrene Hände sein, denen dies Instrument anvertraut ist, erleuchtete Köpfe, die zu dirigiere« wissen, zum Heile der Mensch heit und zum Besten der Völker. Beifall.) Und nun, meine Herren, wünsche ich Ihnen noch einmal besten Erfolg für Ihre Arbeiten und nochmals herzlichen Tank für Ihr Kommen, Ihnen und Ihren Damen!" Fürst von Bülow sprach mit jovialstem Sarkas mus und mit gewinnendstem Humor, in seiner ge wohnten Weise stets bereits, ein geflügeltes Wort zu gebrauchen oder einem Wort Flügel zu geben, scheinbar, sprunghaft und doch immer fest an der Stage. Er sprach Teutsch. Aber die anwcseuden Franzosen, die unsere Sprache verstehen, werden wohl empfunden haben, daß hier ein Diplomat aus der allerbesten französischen Schule zn ihnen redete. Die Versammlung begleitete die Ansprache mit leb haftem Beifall und hörte gespannt auf die Worte des Fürsten. Nach dem offiziellen Teil des Nach mittags strömten die Besucher zum Bufett, und über all bildeten sich Gruppen, sanden sich Bekannte, wur den neue internationale Bekanntschaften geschlossen. Ueberall fand die Gastfreundschaft des Bülowscheu Hauses die lebhafteste Anerkennung. Und so wird die Erinnerung an den Empfang der Pressevertreter beim Reichskanzler gewiß in allen Sprachen der Erde Widerklang finden. Deutsches Reich. Berlin. (Ter Reichskanzler Fürst Bülow) reiste gestern abend wieder nach Norderneb ab und kehrt am 8. Oktober zurück. Staatssekretär von Schoen begab sich gestern abend nach seiner Besitzung in Berchtesgaden und erwartet dort den Besuch des russischen Ministers des Aeußeren Iswolski. — (Ueber das Fernbleiben des deutschen Kron prinzen vom deutschen Turnfest in Frankfurt a. MZ wurden seinerzeit allerlei Vermutungen laut. Jetzt wurde, wie die Frankfurter Zeitung von gut unter richteter Seite hört, in der Versammlung der Abge ordneten der Tentichen Turnerschast sestgestellt, daß dem Kronprinzen weder ein Programm, noch eine Einladung zu dem Feste zugeschickt worden ist. — «Ablaßwesen iin 20. Jahrhundert « Einen in teressanten Einblick in den Kultnrzuftand, wie er in Zentrumlanden heimisch ist, gestattet eine Schilderung, die ein mutiger und des selbständigen Denkens noch nicht entwöhnter katholischer Stadtpfarrer dieser Tage in der Täglichen Rundschau entworfen hat. Zum Beispiel über Ablaßwesen schreibt dieser ehrliche Kritiker: „Aeußere bedungen — das ist die Haupt sache. Probleme werden durch päpstliche und bischöf liche Machtsprüche abgetan, nnd sonst genügen Ab lässe. Rom handelt mit Ablässen, nicht mehr so un mittelbar wie einstens, wohl aber mittelbar. Durch einen „vollkommenen" Ablaß werden zum Beispiel alle Strafen nachgelassen. Aber so zahlreich die „vollkommenen" sind, — niemand glaubt daran, sonst würden nicht immer neue erfunden. Ganz unbe preislich sind die Wunder, die durch die „Kreuz- Herren-Roseukränze" gewirkt werde«. Wer einen sol chen in der Hand hält und ein Vaterunser oder ein Ave Maria betet, gewinnt jedesmal '>00 Tage Ablaß. Tas ist eine Affäre von b bis 7 Sekunden. Wer einen ganzen Rosenkranz äbbetet — 10 Minuten — gewinnt 29 000 Tage, das heißt über 79 Jahre. Natürlich glaubt wieder kein Mensch daran. Tie Weihe, die bis vor kurzem ein Privileg der „Kreuz- Herren" in Holland war, ist ein äußerst schwieriges Geschäft, dem ich selbst einmal staunend beigewohnt habe. In dem Zimmer standen etwa zehn große Kisten voll von Rosenkränzen. Der Pater trat ein, machte, ohne ein Wort zu sprechen, über alle zu sammen mit der Hand das Kreuzeszeichen und — o Wunder — alle Rosenkränze waren geweiht. Vor her gewöhnliche Holz- oder Glasperlen, und jetzt — 79 Jahre Ablaß! Aber die theologischen Ablaßtüftler haben noch weitere Wunder gefunden: Wenn A. mit einem derartigen Rosenkranz, der dem B. gehört, den Ablaß zu gewinnen sucht, so hat der Rosenkranz seine Wunderkrast verloren; er ist wertlos und muß neu geweiht werden." Ter Verfasser meint, daß sol ches Treiben niemand eifriger unterstütze, als die deutschen Bischöfe. Zum Schluß fragt er, was wohl Christus dazu sage» würde, wenn er alles das mit ansehen müßte. — (Tie Erkrankung der choleraverdächtigen Pa tienten in Berlin» hat sich als TuphuS bezw. Brech durchfall erwiesen. Somit bestätigen sich die alar mierenden Meldungen glücklicherweise nicht. Dagegen nimmt die Cholera in Petersburg zn. Die russischeit Aerzte erklären die Zunahme der Choleraerkrankungen durch die letzten zwei Feiertage, an denen Volk und Arbeiter nach alter Gewohnheit große Quantitäten Branntwein und rohes Obst konsumierten. Ta der Branntwcinhandcl in anbetracht der Cholera an den Feiertagen eingeschränkt war, so versorgte sich das Volk schon rechtzeitig mit dem bei ihm so beliebten Getränk. Auch in mehreren Gmnnasie» sind Cholera- sülle vorgekommen, woraus die betreffeudeu Austalten zur Vermeidung weiterer Ansteckung sofort geschlossen wurden. Zufolge einer Forderung der preußischen Behörden ist gestern ein sanitätSärztlicher Waggon nach Wirballen abgegangeu, um die Quarantäne aller Reisenden einznführen. — .Marokko.» Der Temps schreibt bezüglich der deutschen Antwort auf die französisch-spanische Note: Man glaubt, eS werde nicht unmöglich sein, den Boden für eine Verständigung zu finden, da die französische Regierung ibrcrseits durchaus bereit ist, Mittel zur Verwirklichung einer Verständigung zu suchen. Tie Hauptsache sei, daß Deutschland die franko spanische « Note als Grundlage der unter den gegenwärtigen Nm- ständen zweckdienlichen Marokkopvlüil anerkenne. — « Die deutsche Note ist tatsächlich in recht versöhnlichem Tone gehalten. Die deutsche Regierung ist auch be reit, sich an gemeinsamen Tcbritten zu beteiligen, um vou Mulen Hand zu verlangen, daß er öffent lich und amtlich seine seste Absicht bekundet, sein Verhalten zu den fremden Mächten nnd deren Staats angehörigen nach den Vorschriften des Völkerrechts zu gestalten, und das; er ohne Verzug die geeigneten Maßregeln trifft, um die Sicherheit und Freiheit des Verkehrs im scherisischen Reiche zu gewährleisten; nur wiinsclN die deutsche Regierung, daß ilnn hin sichtlich der einzelnen dazu zu treffenden Maßnabmen eine gewisse Bewegungsfreiheit gelassen werde, damit nicht neue Aufregung unter der muselmanischen Be völkerung entstehe und dadurch das allen Mächten gemeinsame Interesse an der Bewahrung von Rube