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Früher Wochen- und Nachrichtsdlatt ^3 L«geblatt sil Hihüch, Mit. LaMls, M«s, Et. Wa, SemiOnt Uititiii, MW, MmM, MiW A. Mis, El. z«,k Et. Meli, Etmitüns, Am, Menils«, WM»ti «t MW Amtsblatt für das ^gl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Nr. 237. Berbreiletste Zettmig i« «mttgeri chtsbrzirk. Älteste Zeitung im Königlichen AmtsgerichtZdezirk 58. Jahrgang. — Sonnabend, den 10. Oktober HanptJ«sertlo«»orgau 1« «mt«ge»ichtsbezirk. 1908 Dies«» Blatt «scheint täglich nutzer Sonn« und Festlog» nachmittag» für Len solgenden Tag. — vierteljährlicher »ezimlprei» 1 Mark SO Psennig», durch di« Post bezogen 1 Mk. 78 Pf. Einzelne Nummern 10 Pfennig,. »»Peilungen nehmen außer der »kpidiUon in Lichtenstein, Zwickauerstr. Nr. Sb, alle Kaiserlichen Dofianpalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden dir sünsgesoollene Brun dzeile mit 10, für aurwärtige Inserenten mtt 18 Pfg. berechnet. Reklame,eile 30 Pfg. Im amtlichen Teile kostet die zweispaltige Zeil« SO Pf. Farnsprrch-«uschluß N,. 7. Juseraten-Uunahme täglich bi» spätesten« vormittag« 10 Uhr. Telegramm «-reffe r Tageblatt. Bekmmtmach««g, di« A«4los«»g vor» Gt«»tSp«piereu betreffe«-. B«t dem urterzeichneten Stadtrat sind die Ziehungtliste der Verwallung der Uöntgi. Sächs. Staatsschulden (Michaelis 1908;, sowie die Ziehung« list« der König« Uchen LandeStulturrentenbank eingegangen und können von Interessenten wäh rend der nächsten 14 Lage in der hiesig'n RatSkanzlri ringesehen werden. Le* Gtadtrat. Die VoUsbibltothek zu CaLuberg ist Mo«ta«s von 2—3, Mittwoch« und Sonnabend« 11—12 Uhr geöffnet Tt«dtsp«rkaffe Calluberg rerztnst alle Einlagen mit Di« an den ersten drei Lagen eine» KalendermonateS bewirkter Spar» tnlagen werden für den vollen Monat verzinst. Die Kaste expediert an jedem Werktag« von 8 bi» 12 Uhr vormittag» and von 2 bi» ö Uhr nachmittag», Sonnabend» von vormittag» 8 bi» nach mittag» 8 Uhr und -«handelt alle Geschäfte streng geheim. Das Wichtigste. * Staatssekretär von Schön ist wieder in Ber lin riiigetroffen. * Minister Iswolski wird den Sjgnatarmücksteu des Berliner Vertrages die Einberufung einer Kon- ferenz Vorschlägen. * Dem Studentenstreik on der Petersburger Uni versität haben sich die Universitäten Moskau und Dorpat angeschlossen. * Ain Mittwoch wurde die Angliederung Kretas an Griechenland dnrch Installierung griechischer Be- amten iu allen öffentlichen und kommunalen An stalten durchgeführt. Sparsamkeit im Reichshaushalt. Unter dieser Ueberschrist schreibt die Kreuzzeitung in einem Artikel, in dem zunächst auf das starke Wachsen der Reichsschuld von 72,2 Millionen Mark ,im Jahre 1877 aus 4203,ö Millionen Mark im Jahre 1003 hingewiesen und dann betont wird, dast ebenso wichtig wie die Erschliessung neuer Einnahmc- .quellen auch die Erforschung der Ursachen der jetzigen Finanznot ist. In dieser Beziehung kommen iu erster Reihe die Aufwendungen für unsere Wehrkraft in Betracht, soweit sie durch Anleihen gedeckt sind. Hier über sagt die Kreuzzeitung: Wir haben nicht das Recht, kommende Geschlechter durch Ausgaben zu unseren' Schutze zu belasten, -sintemal auch unseren Kindern neue Ausgaben zu gleichem Zwecke nicht erspart bleiben werden. Längst schon hätten die gesetzgebenden Gewalten diesem un gesunden Zustande ein Ende machen müssen. Zwar ist es nicht möglich, grosse, innerhalb kurzer Zeit zu befriedigende Bedürfnisse für Wehrzwecke sozu sagen bar zu bezahlen, immer aber hätte wenigstens darauf Bedacht genommen werden sollen, dast die Schulden abgetragen sind, wenn das dafür beschaffte Instrument wertlos geworden ist. Tiefer Fall wird in der Regel schon in 10 bis 20 Jahren eintrcten. ES genügt daher auch nicht, wie es ein dem Haushalts- gusschusse des Reichstages im Frühjahr dieses JahrcS Vorgclegtcr Antrag Paasche-Erzberger wollte, em- Fnalige Ausgaben nicht werbender Art, die durch ihre 'Höhe das Gleichgewicht des Rechnungsjahres erheb lich stören würden, von dem auf die Bewilligung der .letzten Rate folgenden Jahre ab mit ist', vom Hunden des ursprünglichen Nennbetrages jährlich zu tilgen. .Denn das bedeutete die Belastung eines vollen Men schenalters. Tas; Waffen und Schiffe heutzutage keine 30 Jahre Vorhalten, weis; jeder. Selbst sür den Rordvstscekanal, der zweifelsohne zu den nicht wer denden Anlagen rechnet, hat man schon 12 Jahre nach seiner dnrch Anleihe bewirkten Erbauung zwecks „Erweiterung" einen wieder aus Borg zu nehmenden, die ursprüngliche Bausumme noch um mehr als eiu volles Drittel übersteigenden Betrag votiert, und die 'Zeit kann kommen, wo eine den Realitäten unserer Landesverteidigung zur See Rechnung tragende Ver waltung auch die Mittel zur Fortsetzung des Kanals Über die Weser und Jade bis zur Ems beanspruchen Wird. Alle sür die Wehrkraft gemachten Anleihen Müssen daher mit erhöhter Schnelligkeit abgetragen Hverden: mindestens mit 5 vom Hundert im Jahre ünd nicht erst nach Bewilligung der Schlußrate, son dern schon mit dem aus die jeweilig letzte Rate fol- Senhea Jahres beginnend. Wir haben bekanntlich schon Vor längerer Zeit uns ganz im Sinne dieser Ausführungen ausge sprochen. Tas Blatt wendet sich daun den Ausgaben sür die Kolonien zn, in deren Behandlung schwere Fehler gemacht worden seien, und mahnt zur Einschränkung solcher Ausgaben, zu denen das Reich verfassungs mäßig nickst verpflichtet ist. In dieser Beziehung scheint eS uns allerdings zu weit zu gehen, wenn unter anderem auch der Reichszuschus; für die Inva lidenversicherung bemängelt wird. Deutsches Reich. Dresden. (Zur sächsischen Wahlrechts- fragep Tie Verhandlungen der Wahlrechtsdepu tation befinden sich gegenwärtig in einem äußerst kritischem Stadium. Was wir vor Monaten schon voraussagten, ist eingetreten: Tie Wahlkreiseintei lung ist zn der Klippe geworden, an der das Kom- promist zu scheitern droht. Wahrscheinlich schon am Mittwoch wäre das Kompromiß völlig in die Brüche gegangen, wenn nicht mit dem Neunerausschus; noch eiu Rettungsversuch gemacht worden wäre. Tas; dieser Ausschuß es fertig bringen werde, die schon sehr tiefen Risse und Brüche des Kompromisses halt bar zu verkitten, halten wir sür nahezu ausgeschlossen. Wie verlautet, soll eventuell, falls eine Einigung über die sächsische Wahlrechtsreform unter den Par teien nicht zustande kommen sollte, lediglich eine Aenderung der Bestimmungen über daS Wahlver fahren und die Wahlberechtigung mit Hilfe einer ein fachen Mehrheit der Zweiten Kammer durchgedrückt werden ohne jede Abänderung dec Abgeordneteuznhl und der Wahlkreiseinteilung, zu der eine Zweidrittel mehrheit der Zweiten Kammer erforderlich wäre. Berlin. (Teutsch land und die Balkan- wirreu.i Tie Zurückhaltung Deutschlands, das schon ost eine sührende Rolle in den Balkanwirren abgelehnt hat, läßt sich von neuem aus folgender offiziösen Auslassung erkennen: Entgegen dem in einen; Teile der auswärtigen Presse immer wieder ausgesprochenen Verdacht, das; Teutsckstand die öster reichisch-ungarische Regierung zu einem Vorgehen in der Angliedernngsangelegenheit angeregt und ans gestachelt habe, bemerkt ein Berliner Telegramm der Kölnischen Zeitung: Ten in politischen Tiugen unter richteten Kreisen ist vor allem bekannt, das; Oester- reich-Ungarn ohne jede Anregung von deutscher Seite die Angliederung Bosniens und der Herzegowina vorgeuommen hat. TieseS selbständige Vorgehen än dert nichts daran, das; mau auf deutscher Seite dein seit 30 Jahre bestehenden Bundesverhältnisse Rech nung trage und sofern es nötig sein sollte, Oester reich-Ungarn in dieser Frage unterstützen werde. Was die Einberufung eines Kongresses anbelangt, der an scheinend zwischen England, Frankreich nnd Rußland besprochen werde, so würde Deutschland keine grund sätzliche Bedenken tragen, an einem Kongreß teilzu nehmen. Man darf sich aber nicht verhehlen, daß einem solchen Plane doch reckst erhebliche Bedenken entgegeustehen und daß, wenn man nach den Aeuße- rungen der österreichisch-ungarischen Presse urteilen darf, in Oesterreich sehr geringe Neigung vorhanden ist, den Kongreß zu beschicken, wenn er sich mit der Frage der okkupierten Provinzen befassen würde. Sobald man der Frage praktisch näher tritt, zeigen sich auch noch Schwierigkeiten anderer Art. So würde zum Beispiel die Türkei aus einem solchen Kongreß nicht geneigt sein, Bulgarien als gleichbe rechtigtes Mitglied anzuerkennen, und auf der anderen Seite würden die Bulgaren, nachdem sie ihre Un abhängigkeit einmal ausgesprochen haben, nickst ge willt sein, anders denn als ein gleichberechtigter Staat mit der Türkei auf diesem Kongreß zu er scheinen. Im übrigen sind wir der Ansicht, daß es wohl vor allem der Türkei zukommt. Anträge über die Behandlungen der schwebenden Fragen zu stellen. Bisher ist eine türkische Note, welche die Einberufung eines Kongresses fordert, den Mächten aber nicht zu gegangen. " — (Tir konservative Partei und di" R e i ch s f i n a n z r e f o r mst Tie Kons. Korr, ver öffentlicht die folgende parteiofsiziöse Erklärung über die Stellung der konservativen Partei zur Reichs finanzreform: Die Aeußerungen der Presse der ver schiedenen Parteien zu der bekannten Abhandlung des Staatssekretärs Shdow über die Reichsfinanz- reform dürsten im wesentlichen abgeschlossen sein. Es wäre indessen voreilig, aus diesen mehr oder minder parteiofsiziösen Erklärungen schon jetzt Schlüsse auf die endgültige Stellung der Fraktionen des Reichstages zu ziehen, da die Vorbedingungen hierfür erst gegeben sein werden, wenn die Vorlage der verbündeten Regierungen da sein ivird. Erst dann wird man die Einzelheiten des geplanten Reform werkes und seine volle Tragweite übersehen können. Tie konservative Partei hat daher keine Veranlassung, ihre bisherige abwartende Stellung aufzugeben. Die Partei wird bereit sein, an dem für daS Vaterland notwendigen Reformwerke in alter bekannter Opfer- sre'idigkeit mitzuarbeiten, aber sie wird festhalten an ihrem entschiedenen, prinzipiellen Widerspruche gegen die Ausdehnung der Erbschafts- oder Nachlaßsteuer auf Ehegatten und Teszendenten, wie dies schon des öfteren von der Parteileitung und auch von dem Abgeordneten Freiherr" von Richthofeu-Tamsdorf in der letzten Session des Reichstages namens der kon servativen Fraktion bestimmt erklärt worden ist. — Tas; die Konservativen nicht für eine Ausdehnung der Erbschaftssteuer zn haben sein würden, war schon lange ziemlich sicher. Und aus der jetzt vorliegenden Erklärung läßt sich schließen, daß es sehr schwer halten wird, sie zu einem Nachgeben zu bestimmen. Für das Zustandekommen der Reform bietet das nickst gerade glänzende Aussichten. — «Zu in de u t sch - s r a n z ö s i s ck, c n Zwi- s ch ensall in Easabl a n e a >, von dem es in letzter Zeit recht still geworden ist, meldet die Köln. Zeitung ans Tanger, daß der deutsch-schweizerische Flüchtling, der aus dem Kvnsnlatsschein aufgeführt ist, den Schutzbestimmungcn gemäß den deutsche" Schutz genießt. Ter amtlich nickst berücksichtigte rus sische Fremdenlegioiiär schloß sich auf eigene Faust au. — Tamit ist also die Frage über die Kompetenz des deutschen Konsulats, die Flüchtlinge in seine" Schutz zu nehmen, hinreichend geklärt. Wie lange soll cs nun noch währen, bis dem verletzten deutschen Recht Genugtuung zuteil wird? — cTie E i n g c b o r e n e n u n r u h e n in D e u t sch-O st a f ri ka.t Die vor einigen Monaten gcnieldete Eingeboremmbewegung in den Zentral- und ostasrikanischen Landschaften Turu und Irak" ist nach den jetzt an amtlicher Stelle ejngetroffenen Nachrichten ohne weitere Störungen zum Abschluß gelangt. Tie