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WM wollt«, stürzte gleichfall- ab und brach ein Dein. Lr ward« «ach Dresden übergeführt. GtzeWtznch bei Löbau. (Ueberfahren.) Die Fa brikarbeiterin Marta Döring aus Eibau wurde auf der Eisenbahnstrecke zwischen Oberdorf, Oberoderwitz und Eibau mit zertrümmerter Schädeldecke tot auf- gefunden. - Areisterg. (Ein schweres Sittlichkeit-Verbrechen) wurde in der Nacht auf der Straße von Mönchen- frei nach Langenau an einer 20 Jahre alten Dienst magd aus Langenau vom in Müdisdorf dienenden, «ms Sosa stammenden, 28 Jahre alten Stallschweizer Friedrich verübt. Der Täter ist verhaftet. Gelmau. (Unfall.) In der hiesigen Aktien- spinnerei geriet die 17 Jahre alte Arbeiterin Minna Burkert in das Getriebe einer Ringdrosselmaschine und wurde furchtbar verletzt. Lausigk. (Brand.) In der vergangenen Nacht sind im nahen Kleinbardau Scheune, Seitengebäude und eine abseits stehende Feldscheune des Gutsbe sitzers Brommer total niedergebrannt. Limbach. (Pforrerwahl.) Herr Pastor Acker mann hier ist als Pfarrer nach Forchheim bei Lengen feld im Erzgebirge gewählt worden. Leisnig. (Neues Bahnprojekt.) Für Errichtung einer Eisenbahnverbindung zwischen den Ortschaften Dahlen, Wermsdorf, Mutzschen, Leisnig und Hartha ist eine lebhafte Bewegung im Gange. In den ge nannten Orten wurden bereits Lokalausschüsse ge bildet, die sich Anfang Oktober in Leisnig zu einer Hauptsitzung vereinigen »vollen, um über die Ren- tabilitäts- und Bediirfnisfrage der neuen Bahn zu verhandeln. Zur Lache selbst hat die Regierung bis her einen ablehnenden Standpunkt eingenommen. Niederwürschnitz. (Verschüttet.) Am Sonntag früh in der vierten Stunde verunglückte auf einem hiesigen Sckwchte der 37 Jahre alte Bergarbeiter Karl Eduard Hübner aus Niederwürschnitz dadurch sofort tödlich, daß ihm hereinbrechende Massen den Kopf zertrümmerten. Ter Verunglückte hinterläßt xine Witwe mit zwei Kindern. Rosten. (Im Dienste verunglückt- ist auf dein hiesigen Bahnhöfe her Hilssiveichensteller Döring aus Medercula. Er wurde beim Rangieren von dem Tender einer rückwärts fahrenden Lokomotive er faßt und ihm der rechte Arm abgefahren. Ter Ver unglückte fand im hiesigen Krankenhause Aufnahme. Plauen. (Verbrechen ?) Am Sonntag früh wurde im Preißelpöhl der öO Jahre alte Arbeiter Götz, «Vater von acht Kindern, mit einer schweren Kovf- wunde bewußtlos aufgefunden. Man vermutet, daß an dem Manne, der auf dem Transporte ins Kranken haus verschied, ein Verbrechen verübt worden ist. Radeberg, (Nnglücksfälle.!> In der zur Lotz- dorser Ziegelei gehörigen Lehmgrube verschüttete eine niedergehende Lehmwand den Arbeiter Sadler. Tas linke Bein wurde ihm zerschmettert und er erlitt schwere innere Verletzungen. Er dürfte kaum init denr Leben davonkommen. — Auf der Stolpner Straße stieg ein zehnjähriger Knabe zu einem Rad fahrer aufs Rad, kam mit den bloßen Füßen in die Speichen und diese drehte»» ihm die rechte Zehe ab. Seifhennersdorf. (Ertrunken^ ist am Sonn abend im Krankenhausteiche das Söhnchen des Tage arbeiters Prasse. Tas Kind hatte in den» Teiche gebadet und ist vermutlich einem Herzschlage er legen. Siebenlehn. (Als die Schuhmacherfachschule) vor mehr als zehn Jahren eröffnet wurde, meldete sich kein Einziger Schuhmacher äuS Sachse«, während andere Länder vertreten waren. Selbst aus Nor wegen trat ein junger Mann ein, aber die Sachsen hielten sich noch vollständig zurück. Jahr um Jahr wurde es jedoch besser. Nach den neuesten Anmel- düngen ist mit Bestimmtheit zu erwarten, daß aus Sachsen weit über fünfzig Prozent zum neuen Kursus — am 13. Oktober — kommen werden. Das ist der sprechendste Beweis dafür, daß die Siebenlehner An stalt nunmehr auch in sächsischen Fachkreisen einer stetig wachsenden Anerkennung sich zu erfreuen hat. Schönheide. (Großfeuer.) Gestern nacht brannte hier das Ballhaus Gambrinus vollständig nieder. Der Schaden ist bedeutend. Waldenburg. (Diebstahl.) Vorige Woche wurde bei Herrn Gutsbesitzer Kirmse in Uhlsdorf, während sich alles auf dem Felde befand, eingebrochen und ein Betrag von 1400 Mark gestohlen. Letzte Telegramme. Der deutsch-tschechische Konflikt. Wien, 29. September. Die Vermittelungs aktion des Ministerpräsidenten in dem deutsch tschechischen Konflikt im böhmischen Landtag ist bis her ohne greifbare Resultate geblieben. Tie Deutschen bestehen auf sofortiger Schließung des böhmischen Landtages, während die Tschechen drohen, in diesem Falle ihre Minister aus dein Kabinett abzurufen und dadurch das ganze Ministerium zu Fall zu bringen. Tie Tschechen haben auf eine Einladung des Minister präsidenten nach Wie»» in schroffer Weise abgelehnt. Heute soll ein Ministerrat stattsinden und an» Mitt woch will sich der Ministerpräsident nach Prag be geben, um dort seine Vermittelungsversuche sortzu- setzen. Der deutsch-französische Zwischenfall. Paris, 29. September. General d'Amade be richtet ii» einem Telegramm an das Kriegsministerium über de»i Zwischenfall von Casablanca: Ter deutsche Konsul habe seinem Sekretär einen schriftlichen Be fehl überreicht, dessen Original er besitze. Er wird darin angewiesen, sich an den» Bordtransport von sechs Personen zu beteiligen. Diese sechs Personen waren die erwähnten Deserteure. Ter General fügte hinzu, daß entgegen bei» bisherigen Informationen nicht französische Matrosen einen deutschen Agenten übel zugerichtet haben, sondern marokkanische Ange stellte zu Schlägereien anzettelten, ai» der sich auch der Sekretär selbst beteiligte. Bulgarien und die Türkei Sofia, 29. September. Gestern fanden 27 Ver sammlungen gegen die Orientbahn-Gesellschaft statt. Man ließ einen Zug abfahren. Vorgespannt war eine Lokomotive namens „Ferdinand I." An ihr hing ei,» Bild des Fürsten mit einer Fahne in der Hand und mit der Aufschrift: Vorwärts, Fürst, Du hast das Wort. Saloniki, 29. September. Hier verlautet, das Kriegsministerium habe angeordnet, das; das 3. Ar meekorps binnen 24 Stunden in Mobilisierungsbe reitschaft zu halten sei. London, 29. September. Ter türkische Bot schafter hatte gestern eine längere Unterredung mit Sir Hardinge und erklärte, daß die Pforte bei den, Zwischenfall mit Bulgarien eine große Mäßigung an den Tag legen »volle. Die Pforte sei sogar eventuell bereit, die Angelegenheit einen Schiedsgericht zu unter breiten. - Petersburg, 29. SMembe^. Die russischchLle^ gierung hat die bulgarische Regierung bezüglich der Differenzen! mit der Türkei informiert, daß Rußland kein Vorgehen gut heißen werde, welches gegen her« Berliner Vertrag verstößt. j Belgrad, 29. September. In maßgebender? serbischen Kreisen beurteilt man die Lage auf dem Balkan als äußerst kritisch. vrientfahrt. Konstantinopel, 29. September. Jeni Ga-» zette berichtet, daß der deutsche Kronprinz dem Sultan seinen bevorstehenden Besuch in Konstantinopel an- gezeigt habe. Das Blatt kündet einen sehr herzliche» Empfang des Kronprinzen seitens der Bevölkerung an« Viehmarktpreise. Zwi««»er Vietz. «mV GchlnHttz-fvericht. j 28. September 1«S. . Ochsen KS—75 Mk., Bullen 68—«9 Mk„ «alben mW Kühe 42-78 Mk., Kälber 44-54 Mk., Schafe 82—78 ML, Schweine 63— 72 Mk. Di« Preist verstehen sich für 86 itz Seblachtaewicht. «hemnitzer Bietz, «nd «chlachttzOfdericht. 28. September 1968. Auftrieb: Ochsen S6, «alben und «ühe 275, Bullen 98, Kälber «4, Schafe 921, Schweine 1880, zus. 3849 Li«*» Bezahlt in Mk. für 50 kg Schlachtgewicht: Ochsen 58—76 Mk. Kalben und Kühe 42—75 Mk. Bullen 63—78 Mk. Kälber 68—8» Mk. Schafe 66—75 Mk. Schweine 63—71 Mk «ei Schweinen verstehen sich die Lebendgewicht-Preis« unt«r Gewährung von 20—25 kg Tara für je ein Schwein, die Schlachtgewicht» preis« ohne Schmergewicht. Zwickauer Bürst vom 2d. September 1808. MÜEGMÜ VON MtzWD (»Wal« «arftrt» «» ) D«utM«d gIrtvertAft . . . . i «7«-SÜSbS0Br5» Oelwi-er ßSergbau-Pewerksch ast . > — GWWWDWwIMWgi tM» I WUßEM, i VockwwHohudorf-Bewiuigtf, Pst. geh Mt, 8 2700 « Louwrdia . ü «0 S do Priorität, Mi« . . . L 7« 8» 45 » i SI0-W h 05 « w. Priorität»-«»«, Serk I ' 8 950 b, 46 « do. »o. «st» L I «0 « Sott« S«S« i 2498 « do. PrkrwU-«tw> . S — d° M. «m. I 9800 » Hohudors bei Lichteuß ei» . . . ü 400 bz 818 A Priorität,.«««, k 595 h » Saistrzrub«, Stwmu-Mtt« , I 830 G do. Priorität».«»« Serie I ß V3V« do- do. ««W II I 880 S Lugau« Steiukohleubau-Berrt» . 8 808 » do. Prior, «t. S 1070 » Zwick. Brück«berg St. . . . .1 ig17—IS h 14 U Zwickauer Lenbr^lück-Ntt. . , I 2198 188 « G Zwickau-Oberhohudorf« St. Akt. . 2 ANS G R«i»,dorf« Kohstubahn .... I 10W « Schad« - . j 70» ^lAnken- kosk. mekl «INIMSIN« diwShll» Nnknung. vi« KInöepgBiiikW vonilgliel, u. leisen nicht ä» VeNlWUNßSÄöNM^ auf dem Spazierritt zwischen ihm und Erna von Boltenhagen ereignet hatte. Sie hörte ihr» schweigend mit aufeinander ge preßten Lippen an. In ihren Angen, die sie vor den seinen gesenkt Hielt, funkelte etwas von der Angst und Eisersucht einer törichten Mutter, die die Liebe ihres Sohnes zu verlieren fürchtet, sobald sie ihn von der Leiden schaft für eine hübsche Frau erfaßt sieht. „Tu liebst sie?" fragte Thea mit heimlickrer Span- nung. Er atmete tief. „Lieben? Ich glaube. Jedenfalls reizt sie mich, interessiert sie mich, fesselt sie mich mehr, als irgend eine andere. Sie ist gerade die Gattung Weib, die mir sympathisch ist- Ich glaube, wir hätten ganz gut zu einander gepaßt. Aber —" Er seufzte und strich sich mit der Hand über die Stirn. „Aber?" fragte sie, ihren Blick forschend zu ihm erhebend. Er ließ sich müde in einen nahe stehenden Sessel fallen. . Ich habe herumgehorcht", erwiderte er, „und von allen Seiten gehört, daß Major von Bolten- hagen fast ausschließlich auf sein Gehalt angewiesen ist. Was an Vermögen ursprünglich da war, ist im Laufe der Jahre verbraucht worden. Schon der Referendar allein soll große Summen durchgebracht haben Mitgift wird also kaum vorhanden sein. Na und Du weißt —", der Sprechende zupfte an der Spitze seines sorgfältig gepflegten Bollbartes und seine Stimme nahm einen harten, bitteren Klang Ml. - „Dn weißt, daß ich mir den Luxus einer Liebesheirat mit einem armen Mädchen nicht gestatten kann." Theo Wichard atmete wie befreit auf. Aber als sie ihres Bruder- düster vpr sich hinstarrende» Ge sicht sah, nahmen ihre Züge einen weicheren, mit fühlenden Ausdruck au. Sie trat dicht an ihn heran und lcgte ihm sanft ihre Rechte aus die Schulter. „Wird es Tir so schwer, sie aufzugebeii?" fragte sie. Er ließ die Hand, die den Bart fest umspannt hatte, plötzlich herabgleite»» und erhob sich mit hef tigem Ruck „Schmer oder nicht", stieß er aufgeregt hervor. „Jedenfalls werde ich »»ich damit abfinden. Ich habe kein Talent zum Ritter Toggenburg und werde ihr nicht schmachtlavpig nachseufzen. Uebrigens trägt sie es schwerer als ich. Tie Arme!" Er erhob seinen Blick, seine Augen funkelten. „Tu hättest uur sehen sollen, wie leidenschaft lich sie mich umfaßt hielt, wie sie meinen Kuß er widerte und wie melancholisch, wie bitter sie nachher das Trennungswort sprach: Bis hierher und nicht weiter! Aeh! Schließlich wird sie auch darüber hinwegkommen, »nie ich." Er schritt ein paarmal mit hastigen, erregten Schritten auf und ab und ließ sich dann wieder in den Sessel fallen. Plötzlich lachte er laut auf und schielte mit einen» fast mutwilligen, gekünstelt geheimnispollen Blick zu seiner Schwester hinüber. „Uebrigens, alter Wahrscheinlichkeit nach werden wir doch noch miteinander verwandt werden." Thea Wichard sah überrascht, verständnislos auf ihren Bruder. „Der kleine Schöler ist sterblich verliebt in die schöne Erna", erklärte er. „Na, was Gescheidteres kann sie doch gar nicht tun, als den Sohn seines reichen Vaters zu heiraten." „Du meinst?" Er nickte. „Ja. Ich Hakke ste für ein verständiges Mäd ¬ chen, sogar für eineu starken Charakter. Flennen wird sie kaum, noch weniger vergiftete Limonade trinken wie Luije MUlerin. Sie wird die Tinge nehmen, »vie sic sind und sich, kurz entschlossen, den reiche»» Junge»» nehmen. Für die Misere, die über kurz oder lang über die Boltenhagen hereinbreche» wird, wenn der Alte einmal den Abschied bekommt, ist sie ohnehin nicht geschossen. Ich kann sie mir gar nicht vorsttllen, wie sie ii» der Küche steht und» den Kochlöffel schwingt oder dem Papa die zer rissenen Socken ausbessert." Auch Thea Wichard hatte sich gesetzt — den Aeußcrungcn ihres Bruders hörte sie mit sichtbarem Interesse zu. „Aber ich begreife immer noch nicht", sagte sie^ „Tu svrachst doch von Verwandschaft?" Ter Assessor sah seine Schwester lächelnd an. „Ja, errätst Tu denn nicht? Der kleine Schöler hat doch eine Schwester. Ich habe Dir doch schont erzählt — " Thea Wichard riß ihre Augen weit auf in namen losem Erstaunen. „Wie? Aber Tu hast sie mir doch als ein ganz, unbedeutendes, albernes Ting geschildert. Tu denkst doch nicht in» Ernst daran, Dich an diese Gans weg- zuwerfeu?" Ein unendlicher Hochmut sprach aus dem Zucken ihrer Nasenflügel Und während sie nun, die Antwort erwartend, ihre Augen auf den stolzen, männlich schönen Zügen ihres Bruders ruhen ließ, sprach ebensoviel Be wunderung »vie zärtliche Liebe aus ihren Blicken. Er hob und senkte seine Schultern. „Ja, meine liebe Thea, es wird mir wohl weiter nichts übrig bleiben. Du weißt, daß der Reft Deines Vermögens sich noch auf knapp zehntausenL Mark beläuft. Das reicht für höchstens anderthaW Jahre." (Fortsetzung folgt )